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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 27:
Karibik 2017, St. Martin und Saba

von Oranjestad (Statia) nach Anse Marcel St-Martin 

(28.02.2017 - 21.03.2017), Anzahl Tageseinträge: 22

Sint Maarten (niederländisch) und St-Martin (französisch) auf der gleichen Insel. Wir ankerten in Philipsburg, Simpson Bay, Marigot und im Norden. Wir genossen das europäische Leben. 3-Tage-Ausflug nach Saba mit der Fähre mit Übernachtung in einem Cottage und Besteigung des höchsten Berges der Niederlande, Mt. Scenery.


zwei schwarzweissen «Boobies» begleiten uns lange auf der Ueberfahrt von Statia nach St. Martin

Oranjestad (Statia) - Great Bay Sint Maarten, 35 sm.

Wetter: meist schön, Regengüsse, E5-6.

Starkwindsegeln

Heute taten wir, was Langfahrtensegler normalerweise nicht tun: wir segelten bei Starkwind gegen Wind und Wellen, oder zumindest sehr am-Wind.
Als wir das Stagfock anschlagen wollten, merkten wir, dass der Segelmacher von St. Lucia, der die Ösen schön neu verstärkt hatte, dabei drei Schäkel verbogen hatte. Selber wieder zurechtbiegen ging nicht, so wurde das Vorstag wieder weggeräumt und wir segelten halt unter Genua, erst im zweiten, dann im 3. Reff.
Schon kurz nach dem Ablegen kam der erste Regenguss und es sollte nicht der letzte sein.
Erst segelten wir mit Starkwind im ruhigen Wasser ohne Wellen wie in Norwegen in den Schären. Dann kamen wir aus der Inselabdeckung und der Wind drehte so richtig auf, Regina sauste bei wahrem Halbwind (scheinbarer Wind ziemlich am-Wind) mit 7-8 Knoten durchs Wasser, einmal war auch eine 9 zu sehen. Die Wellen wuchsen und erreichten über 2m, waren aber kurz und ruppig. Das war für den Windgenerator, bzw. für seinen Mast schon wieder zu viel. Dieser Mast scheint ein Modell für Kaffeetörns zu sein, bei höheren Wellen hält er es nicht mehr aus. Doch rechtzeitig konnte Toni ihn stoppen und fixieren, umgefallen ist er diesmal nicht.
Immer wieder kam eine Riesenwelle übers Boot, unter der Sprayhood blieb man schön trocken, am Steuer gabs eine Salzwasserdusche. Denn steuern mussten wir heute selber. Der Windpilot war nicht richtig eingestellt, denn so einen Kurs kennt er gar nicht. Und der elektrische Autopilot drehte und schuftete und verbrauchte dabei sehr viel Energie. Mit Genua und Gross im 3. Reff war die Fahrt allerdings trotz allem angenehm zu steuern und trotzdem sehr schnell.
Genau so spannend wie Delphine vor dem Bug sind die Seevögel, die akrobatisch ums und übers Schiff fliegen. Die beiden schwarzweissen «Boobies» segelten lange und häufig so nahe vorbei, dass man das Gefühl hatte, sie würden sich in der Reling verhaken. Zum Glück war der Windgenerator abgestellt …
Es war kein einziges Segelschiff unterwegs. Erst kurz vor Sint Maarten sahen wir Segelboote, die offensichtlich für die berühmte Heineken-Regatta übten. Ja, ab Donnerstag sind hier die bekannten Regatten und deshalb gibt es auch keinen Platz im Hafen. Wir ankerten in der Bucht Great Bay und auch da sind wir nicht alleine. Das Dinghi wurde gewassert und wir fuhren ans Land zum Einklarieren.
Es standen 3 Kreuzfahrschiffe hier und die Passagiere waren zu Fuss unterwegs in die Stadt Philipsburg und zurück. Sehen eigentlich die armen Kreuzfahrer nur die Duty-free-Läden der Häfen? Wir gingen auch noch kurz ins Städtchen, morgen werden wir uns mehr Zeit nehmen. Immerhin ist die ganze Insel Duty-free, nicht nur für Kreuzfahrer. Und kurz vor Einnachten wurde der schräge Mast des Windgenerators wieder richtig justiert und der Windgenerator bringt jetzt tüchtig Strom.


Auf der Frontstreet in Philipsburg (Sint Maarten)

Great Bay Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön und heiss.

Tauchen und Philipsburg-Sightseeing

Am Vormittag wollte Toni noch einige Schrauben anziehen und dabei fiel der Imbusschlüssel vom amerikanischen Format (1/4 Inch) ins Wasser. Nachdem der Skipper seine neue Taucherbrille noch nie auf der Nase hatte, musste Skipperin 2 ins Wasser. Der Schlüssel war auch recht schnell gefunden, nachdem er backbord nicht war, wurde steuerbord gesucht. Regina schwoite zwar bei über 20 Knoten Wind und Schaumkrönchen ziemlich hin und her, aber das Wasser war klar und die Sonne schien und das Werkzeug glänzte auf dem Sand. Doch es lag auf 3,5 m Tiefe. Im Schwimmen bin ich ja geübt und relativ schnell, aber getaucht bin ich seit 45 Jahren nicht mehr und auch damals nur ca. 1-2 m, um Muscheln zu holen.
Also los gings: anfangs kam ich kaum hinunter, es ging immer besser, bis ich schliesslich bis auf ca. 30-40cm bis zum Grund kam und weiter hinunter ging es nicht mehr. Wir versuchten, den Dinghianker zur Hilfe zu nehmen, aber er war zu leicht. Ich probierte es immer wieder, bis mein linkes Ohr keine weiteren Versuche mehr zu liess. So musste die Übung erfolglos abgebrochen werden.
Am Nachmittag besichtigten wir Philipsburg. Ausser unzähligen Läden und Restaurants gab es leider nichts zu besichtigen. An der Strandpromenade waren die Beizen und Geschäfte für die Touristen, alle Markenartikel, vor allem auch Uhren und Schmuck und Kleider und Schuhe gab es. In der nächsten Strassenreihe waren dann mehr die Läden der Einheimischen.
Der Strand war auch sehr bevölkert, Liegestuhl, Sonnenschirm und 4 Bier dazu gab es zu einem Kombi-Preis. Aber wir brauchten weder das eine noch das andere. Was wir brauchten war ein Supermarkt. Von aussen sah er recht gut aus, die Auswahl war aber eher bescheiden und die Preise astronomisch.
Als wir zum Boot zurückkamen hatte der Wind etwas nachgelassen, aber die Batterien waren gefüllt von der Sonne und dem Windgenerator.


Unsere unterschiedlichen Nachbarschiffe in Philipsburg

Great Bay Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön, warm, sehr windig (ca. E6).

Ferientag auf dem Boot

Als wir aufstanden, standen schon zwei grosse Kreuzfahrtschiffe am Steg gegenüber und dann kamen kurz hintereinander nochmals zwei. Und schon kamen die Boote und Katamarane, um die Leute für ihre Touren abzuholen. Es war ziemlich viel Verkehr und entsprechend gab es Wellen und Schwell. Heute hatten wir keine Termine und wir blieben auf dem Boot. Die Zeit verging auch so, mit Buchtenkino, Segelführer studieren, Lesen, Computer, Bilder bearbeiten, etc.
Und am Abend, die ersten beiden Kreuzfahrtschiffe fuhren gegen 17 Uhr ab, die beiden anderen eine Stunde später, fragten wir uns, wie schnell der Tag vorbeigehen kann, obwohl man gar nichts spezielles gemacht hatte.
Der Wind war auch am Ankerplatz böig und stark, wir hatten so viel Strom, dass wir eine Stunde Wasser machen konnten. Von der Regatta sahen wir heute nicht viel. Es kamen aber noch mehrere Boote zum Ankern hier her.


Hier in Simpson Bay Laguna sind wir nicht losgekommen und haben eingekauft

Great Bay Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön und sehr warm, am Abend kurze Regenschauer, weniger Wind.

Regina unfreiwillig mitgeschleppt

Mit einem der karibischen Busse fuhren wir nach Simpson Bay. Wir besuchten die beiden grossen Yachtzubehörläden (beide riesig, für beide ist hier ihr (Verteil-)Zentrum für die Karibik). Und gut bepackt gings weiter.
Wir suchten in zwei Marinas einen Liegeplatz für einige Tage, aber wegen der Regatta gibt es zur Zeit keinen freien Platz, erst wahrscheinlich gegen Dienstag oder Mittwoch. Aber wir liessen unsere Mailadresse zurück und werden eine Info erhalten, sobald ein Platz frei wird. Wir spazierten einen Teil der Simpson Bay Laguna entlang bis zur Brücke, wo alle Schiffe durch müssen, und sahen so auch die vielen geankerten Schiffe in der Bay und in der Lagune; und dann gings mit dem Bus wieder zurück.
Eingangs Philipsburg besuchten wir das Baucenter und kauften auch dort das Nötige ein, und etwas später gab es noch einen riesigen Supermarkt, wo natürlich auch eingekauft werden musste.
Zurück auf dem Schiff genossen wir einen Kaffee, ein Bad und die Dusche. Wir beobachteten ein Segelschiff, das von der Coastgard in die Bucht abgeschleppt wurde (wahrscheinlich Motorschaden). Sie kamen uns immer näher, obwohl es hier nicht mehr viel Platz zum Ankern hatte. Und sie fuhren wirklich voll über unseren Anker hinweg und unsere Ankerboje blieb bei ihnen hängen. Plötzlich straffte sich unsere Ankerkette und wir machten einen Satz vorwärts. Jetzt haben die tatsächlich unseren Anker an unserer Boje herausgezogen und uns gerade mitgeschleppt!
Mit lauten Geschrei machten wir sie darauf aufmerksam. Der Segelbootskipper merkte aber schnell, was los war, als er unsere gespannte Ankerkette und unseren «Kurs» direkt auf ihn zu bemerkte. Schnell zog er sich aus, sprang ins Wasser und tauchte unter sein Boot, und so kam unsere Boje wieder zum Vorschein (und der Anker liegt nun irgendwie auf dem Boden).
Nun, so gab es wieder einmal ein Ankermanöver: Anker rauf, zurück zur ursprünglichen Position, Anker runter, eingraben. Immerhin eine gute Erkenntnis: An der Trippleine (unsere Ankerboje) kann man offensichtlich auch den gut eingegrabenen Anker ohne Probleme rausziehen.
Der Abend war ziemlich laut. Die Party für die Regatta-Teilnehmer und Zuschauer fand heute hier statt, die ganze Bucht wurde «beschallt». Morgen ist die Party wieder in der Simpson Bay Lagune.


Die Heineken-Regatta vor unserer Bucht

Great Bay Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön.

Ferien auf dem Boot

Nach dem Schreck von gestern blieben wir heute auf dem Boot. Aber es kam keiner, um unseren Anker auszureissen. Nur ein kühner einheimischer Segler kreuzte zwischen den ankernden Schiffen durch, aber er hatte sein Boot im Griff. Wir waren heute faul. Das heisst, Toni machte die Fotoserie von Antigua und auch gleich von St. Kitts and Nevis bereit und ich las das Buch von Jesse Martin, einem 17-jährigen Nonstopp-Weltumsegler, fertig.
Weil die Batterien am Nachmittag voll waren, liessen wir wie momentan jeden Tag, eine Stunde lang Wasser entsalzen.


das Dinghi ist mit Velo und Einkauf gut beladen

Great Bay Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön.

Mini-Velotour für den Einkauf

Heute brauchten wir wieder Bewegung: die Velos wurden ins Dinghi geladen und es ging ans Land. Dann radelten wir um den See hinter Philipsburg herum und gelangten so mit einem kleinen Umweg zum grossen Supermarkt.
Wir brauchten wieder Nachschub für Obst und Gemüse, Tofu und Fleisch. Die kleine Kühltasche war auch dabei, denn weil der Laden sonntags nur am Vormittag offen hatte, mussten wir zuerst einkaufen. Erst danach ging es ins Café mit Internet, irgendwo in der Kreuzfahrertouristenzone, um die Bilder ins Netz zu laden. Wir konnten auch mit Luzern chatten und das Neueste erfahren. Am Ankerplatz funktioniert das Internet nur sehr früh morgens oder spät in der Nacht sporadisch, sonst ist es offensichtlich überlastet.
Zurück auf dem Boot verging der Rest des Tages schnell. Auch die Schnorchel-Schwimm-Duschrunde gehörte dazu.


die relativ leere Stadt, weil kein Kreuzfahrtschiff hier ist

Great Bay Sint Maarten - Bobby's Marina Sint Maarten, 0.3 sm.

Wetter: tagsüber schön, am Abend Regen mit starkem NE-Wind.

In der Marina

Am Morgen erhielten wir den Bescheid einer Marina, dass sie weiterhin voll sei; von der anderen erhielten wir den ganzen Tag keine Antwort.
So tuckerten wir zum Dinghidock und gingen in die «Stadt» zur Post wegen Briefmarken. Da heute kein Kreuzfahrtschiff angekommen ist, hat es sehr wenige Leute hier, einige Läden sind geschlossen. Beim Retourweg konnten wir einen Platz in der kleinen Bobby’s Marina ergattern, nach dem Mittag, sobald der aktuelle Lieger draussen ist. Der Wind wurde stärker, für morgen sind 30kn-Böen angesagt, da liegen wir in der Marina wahrscheinlich bequemer. Zusätzlich planen wir, einen Fährenausflug nach Saba mit Übernachtung zu machen, da ist das Schiff in der Marina gerade nochmals besser versorgt.
Um 14 Uhr war der alte Lieger immer noch drin, und die Durchfahrt an der Tankstelle wurde durch ein anderes Schiff erschwert. Erst nach 4 Uhr – nach wiederholtem Funkaufruf – bekamen wir den Bescheid, einzufahren. Der Anker war schnell oben, und das Einparkieren ging schnell. Aber das Justieren der Leinen wegen des Schwells, der in den Hafen läuft, brauchte etwas mehr Zeit. Nach dem Znacht gingen wir noch für einen kleinen Spaziergang zur Promenade: leer und ausgestorben. Und es regnete zwischendurch sehr stark.
Wir beide denken, die Karibik nun gesehen zu haben, sowohl die schönen Seiten als auch die negativeren Aspekte. Ein bisschen haben wir genug davon.


Im Bus, Blick auf die Lagune von Simpson Bay

Bobby's Marina Sint Maarten - Bobby's Marina Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: regnerisch, stürmisch, wenig Sonne.

Regentag

In der Nacht hatte es geregnet. Aber am Morgen schien wieder die Sonne und es war wieder recht warm. Zuerst waren wir im Internet für die Organisation der Reise nach Saba. Anschliessend gingen wir in den Jachtshop beim Hafen, um eine Stange zu bestellen, um die Halterung des Windgenerators zu stabilisieren. Danach wollten wir mit dem Bus nochmals nach Simpson Bay fahren. Nicht mit dem Velo, der Wind blies zu heftig und zurück hätten wir dann Gegenwind gehabt. Auch hat es viel Autoverkehr und ein Velo ist nur ein Verkehrshindernis auf der schmalen Strasse. Und Velowege wie im richtigen Holland gibt es hier nicht.
Also liefen wir zur Strasse, wo die kleinen Busse durchfahren. Es kam sofort ein Bus, der aber schon abfuhr, bevor wir dort waren. Aber der nächste kam gleich hinterher. Es gibt hier keinen Fahrplan, man steigt einfach in den Bus, in dem es Platz hat. Wenn man aussteigen will, muss man einfach rufen und dem Fahrer 1 Dollar geben.
Wir gingen in den grossen Jachtshop. Wenn wir in so einem sind, dann vergeht die Zeit und vor 2 Stunden kommen wir selten wieder raus. Also war es schon Nachmittag, wir hatten aber noch nichts gegessen. Schnell eine Handvoll Nüssli in den Mund und weiter zum Geschäft des Riggers. Eine passende Schraube für den Selden-Furlex musste gefunden werden. Es gab sie in der richtigen Grösse, aber sie war zu lang!
Wir stärkten uns noch mit Kaffee und Apfelkuchen und dann fing es an zu schütten und zu stürmen. Normalerweise ist hier ein Regenschauer nach 5 Minuten vorbei. Diesmal dauerte es länger. Wir warteten noch, bis der Regen etwas nachliess, denn die Regenjacke hatten wir nicht dabei.
Bei der Rückfahrt steckten wir im Stau und erreichten die Marina kurz vor 17 Uhr, der Jachtshop hatte schon geschlossen, liess uns aber das bestellte und schon bezahlte Material doch noch abholen.
Der Abend war windig und kühl, wohl sehr nahe bei nur 20 Grad.
Morgen fahren wir mit der Fähre nach Saba, erst am Freitagabend kommen wir wieder zurück.


am Abend wieder zurück an der Promenade von Philipsburg, die Kreuzfahrschiffe fahren wieder ab, es wird zusammengeräumt

Bobby's Marina Sint Maarten - Bobby's Marina Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: meist schön, sehr windig und böig, wenig Regentropfen.

Keine Fähre wegen Wind und Wellen

Ungewohnt früh standen wir auf und machten nach dem Zmorgen noch die Sandwichs für unterwegs. Wir fuhren mit einem der Busse nach Simpson Bay und erreichten dann zu Fuss den Steg der Fähre nach Saba, mitten in einem Ferienresort an der Bay. «No ferry today due to waves and wind», so wurden wir ungefähr begrüsst. Am Sekretariat wurde für uns noch geklärt, ob es wenigstens zwei Plätze in einem der Flüge von heute hatte (alles ausgebucht), so buchten wir die Fähre um auf Freitag / Rückfahrt am Sonntag. Das Hotel in Saba konnte auch umgebucht werden. Und in der Marina konnten wir später auch um zwei Tage verlängern. Mit einem der nächsten Busse fuhren wir wieder zurück zum Schiff, der Morgen war vorbei. Im Marina-Yachtshop kauften wir noch einen neuen Fender (einer der Kugelfender hat den Geist bzw. die Luft aufgegeben) und zusätzliche Festmacher-Schutzmäntel, denn unser Platz war so gemacht, dass mindestens drei der Festmacherleinen an der Betonpier über die Kante rieben. Und dann war Toni 3 Stunden beschäftigt, die zusätzliche Stütze für den Mast des Windgenerators anzupassen. Das Problem: Ein Zoll ist offenbar hier nicht immer ein Zoll, die Beschläge passten nicht zueinander, es brauchte viel Säge-, Feil- und Schleifarbeit. Und am Schluss mussten wir nochmals ins Baucenter für Schrauben und Muttern und neues Werkzeug (z.B. Gabelschlüssel mit Imperial-Masse, d.h. amerikanisches Inch-System). Das war dann auch gerade unsere Velotour, wohl im Feierabendverkehr, aber zum grössten Teil nicht gerade auf der Hauptstrasse. Und auf dem Rückweg besuchten wir noch schnell bei der Durchfahrt die Little Bay, auch ein grosses Ferienresort mit Strand. Und als Abschluss des Tages gab es wieder einmal eine Dusche mit viel Wasser in der Marinadusche.


eine richtige französische Bar mitten in der Karibik

Bobby's Marina Sint Maarten - Bobby's Marina Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: meist schön, sehr starker Wind (ca. 6bf von E).

Französischer Inselteil St-Martin

Wir fuhren heute mit dem kleinen Bus nach «Frankreich», In den französischen Teil von St. Martin, in die Hauptstadt Marigot. Sie gefällt uns sehr. Eine hübsche, gepflegte Stadt mit Schaufenstern wie in Frankreich, Bäckereien mit grosser Auswahl an Kuchen, Gebäck und feinen Brotsorten, wie wir sie schon länger nicht mehr gesehen haben.
Wir besuchten wieder einen Yachtshop für Material, das es sonst in keinem anderen Laden gab.
Die Bucht und die Lagune sind sehr voll mit Segelbooten. Es ist praktisch kein Platz mehr, alle suchten offenbar einen Platz bei dem momentanen Starkwind.
Am Nachmittag gingen wir nochmals im Reisebüro von der Fähre nach Saba vorbei, weil wir nicht sicher sind, ob die Fähre morgen fahren kann. Aber anscheinend sollte es möglich sein, obwohl der Wind immer noch stark bläst.
Für die Rückfahrt erwischten wir einen fast fabrikneuen Bus (ansonsten sind sie oft alt bis sehr alt und klapprig und oft auch kaum gefedert), mit Klimaanlage und dunklen Fenstern.
Am Abend wurde die restliche Installation für die zusätzliche Maststütze durchgeführt. Die Festmacher wurden optimiert, damit Regina noch da ist, wenn wir am Sonntag von Saba zurückkommen.


auf Saba: The Ladder, der frühere alleinige Zugang zur Insel

Bobby's Marina Sint Maarten - Saba, 0 sm.

Wetter: schön.

Ferien auf Saba

Mit grossem Schreck mussten wir feststellen, dass einer der Festmacher so stark durchgescheuert wurde, dass bereits der weisse Innenteil zum Vorschein kam. Der Scheuerschutz an der Mauerkante hatte sich verschoben. So mussten wir zuerst einen anderen Festmacher anders fixieren, damit das Durchscheuern nicht mehr passieren konnte. Trotzdem konnten wir wie geplant die Marina (und Regina) noch vor Viertelvoracht verlassen. Allerdings kam heute einfach kein Bus zu unserem Zielort, viele andere zu anderen Orten. Nun, wir verpassten unsere Fähre trotzdem nicht, das Check-In-Procedere sah genug Zeit vor.
Die Fährenfahrt mit dem Katamaran «Edge II» war sehr holprig, die Wellenhöhe war immerhin noch mehr als 2.5m und der strenge Ostwind (immer noch etwa 6bf) auch nicht ohne. Die Plastiksäcke bei den Sitzen wurden auch von einigen Personen genutzt, und die luftigen Aussenplätze hinten auf der Plattform waren gut besetzt. Nach etwa 2 Stunden erreichten wir den kleinen Hafen der Insel Saba. Hier mussten wir zuerst durch den Zoll, und es gab auch einen Stempel, obwohl Saba zu den Niederlanden gehört (wie Sint Maarten).
Die erste Wanderung führte uns vom Hafen über die äusserst steile Strasse zur Stadt «The Bottom». Wir spazierten durch den Ort (auffallend: alle Dächer waren flammend rot) und dann weiter zur zweiten Tour «The Ladder». Dieser Leiterweg (ca. 250 Höhenmeter) war früher die einzige Erschliessung der Insel vom Meer her, aus der Ladder Bay. Diesen Treppenweg stiegen wir ganz hinunter bis zum steinigen Strand und staunten über die Brandung bzw. die grosse Dünung. Hier wären wir sicher nicht mit dem Dinghi gelandet, auch wenn es aussen einige schöne Besucherbojen hatte. Wir stiegen den Stieg wieder hinauf (den Rucksack hatten wir oben stehen lassen), assen unseren Lunch und fanden in The Bottom ein Restaurant für den Mittagskaffee.
Und die dritte Tour führte uns über den Crispeen-Track auf über 550m hinauf und dann hinunter zur zweiten Stadt der Insel, nach «Windwardside». Der alte Weg führte über die verschiedenen Vegetationsstufen bis zum Regenwald hinauf, war einfach zu begehen und bot wirklich viel fotogenes Material. Die Schlange unterwegs war allerdings zu schnell, von ihr gab es kein Bild.
Die Stadt Windwardside war etwas grösser als The Bottom, aber sonst waren alle Häuser ebenfalls mit den roten Dächern bedeckt, sowohl die ganz kleinen Häuschen wie auch die Hotels oder die Verwaltungsgebäude. Auch hier: alles sauber, gepflegt und aufgeräumt, vor jedem Haus zwei Abfalltonnen (eine für Recycling-Material, die andere für den Restabfall), und auch vor jedem Haus 1 oder 2 Autos, diesmal aber nicht nur billige und verbeulte Japaner, sondern auch VW, Audi und BMW und Amerikaner. Wobei: Die Insel hat EINE Strasse, von The Bottom, mit der Verlängerung zum Hafen, nach Windwardside, auf dieser Seite verlängert nach Hell’s Gate und zum Flughafen ganz unten an der Ostküste.
Nach dem kleinen Einkauf für den nächsten Tag wanderten wir als 4. Tour zum Hügel Booby hinauf, wo wir im Cottage El Momo unsere reservierte Unterkunft fanden. Für das Office mussten wir zuerst 65 Treppenstufen hinaufsteigen, und unser Häuschen (Schlafzimmer, das Badzimmer war ein kleines Häuschen gleich nebenan) mit der wunderschönen Aussichtsterrasse war nochmals 40 steile Stufen weiter oben. Nach dem Eindunkeln mussten wir diese vierte Tour noch zweimal machen, da wir im Städtchen Essen gingen.


Blick vom Maskehorne Hill auf Windwardside, der Hauptort von Saba

Saba - Saba, 0 sm.

Wetter: schön mit Nebelwolken.

Mt. Scenery - der höchste Punkt

Wir hatten das Frühstück für 7.30 Uhr, die frühestmögliche Zeit bestellt. Allerdings konnten wir erst nach 8 Uhr essen, solange mussten wir trotzdem warten, hier geht halt alles etwas entspannter. Wir wollten heute den höchsten Berg von Holland, den Mt. Scenery mit 877m besteigen.
Den ersten Teil des Weges kannten wir schon von gestern. Dann ging es durch privates Gelände, eine kleine Bananenplantage mit Hüttchen. Es war aber niemand zu sehen. Weiter oben kamen uns Arbeiter entgegen, die den Weg «reinigten». Hier schwatzt man mit jedem, den man trifft. So erfuhren wir, dass der Weg nach Norden noch nicht fertig, aber doch begehbar wäre, allerdings nass und rutschig, und der Weg ganz im Norden der Küste entlang nur mit einem Guide begangen werden darf. Wir stiegen weiter aufwärts. Es sollen 1064 Stufen zum Gipfel führen. Wir zählten sie aber nicht! Schnell wechselte die Landschaft und schnell waren wir wieder im tropischen Regenwald. Die Arbeiter hatten ausserhalb des meist betonierten Hauptweges, als der Weg sumpfig wurde, Philodendronblätter (Elefantenohren), Palmenwedel und auch sogar Orchideenblätter auf den Weg gelegt, damit man trockenen Fusses über die feuchten Stellen balancieren konnte.
Leider war der Berg schnell von Wolken umhüllt. Als wir zum ersten der drei Gipfel kamen, war für 1 Minute die Sicht frei aufs Meer und zur dritten Ortschaft St. John’s hinunter. Es blies ein kühler Wind und wir hatten die Faserpelzjacke seit sehr langer Zeit wieder einmal angezogen. Eine freche Maus - oder war es eine Ratte? - setze sich auf Tonis Rucksack und wäre auch hineingeschlüpft, wenn er offen gewesen wäre. Scheu war sie überhaupt nicht, wir mussten sie wirklich verscheuchen. Aber ein schönes Fell hatte sie. Später hörten wir von anderen Wanderern, dass sie das Tierchen auch gesehen hatten.
Zum zweiten Aussichtspunkt war der Aufstieg anspruchsvoller, einerseits war es nass und rutschig (bzw. «gepflegt» mit den abgeschnittenen Palmwedeln), andererseits musste geklettert werden und ein dickes Tau war zum Festhalten befestigt. Leider war oben nur ein kalter Wind und Nebelwolken und nichts zu sehen. So kletterten wir wieder hinunter, und auch der dritte Aussichtspunkt – diesmal durch dichten Regenwald und durch eine Höhle zu erklimmen – enttäuschte, weil wieder nichts zu sehen war. Und der Weg nach Norden war wirklich noch nicht fertig, irgendwo mitten im Urwald am Kraterrand hörte er auf (oder wir fanden ihn nicht). Wir kehrten um, bevor es zu steil und rutschig wurde.
Der Abstieg über die meist betonierten Stufen ging schnell. Bei der privaten Bananenplantage war wieder eine kleine Schlange (Black Racer) zu sehen, diesmal lag sie an der Sonne und konnte sogar fotografiert werden. Weiter unten bei einer Abzweigung gingen wir noch zum nächsten nicht so hohen Ausssichtsberg Mas’ Cohone’s Hill, wo wir unser Picknick assen und diesmal auch die Sicht auf Windwardside geniessen konnten.
Wieder zurück in Windwardside schleppten wir uns mit müden Beinen die steile Strasse hoch und anschliessend die vielen Treppenstufen zum El Momo. Die Dusche hatten wir uns verdient, auch wenn wir mit dem Wasser sparsam umgehen mussten. Hier wird das Regenwasser gesammelt und fürs Duschen und WC verwendet. Aber die Terrasse war schön zum Entspannen, und Elisabeth genoss sogar ein Bad im Regenwasser-Pool. Nach dem Sonnenuntergang spazierten wir wegen des Nachtessens nochmals zur Stadt hinunter und zurück hinauf.
Am Abend kamen die Ameisen in unser Hüttchen und marschierten auf den Holzbalken. Die Wanderverpflegung hatten wir vorsorglich aufgehängt, an die kamen sie nicht. Die Zimmertür war auch nicht dicht, der Spalt war sicher 2 cm breit. Es war aber keine Schlange im Zimmer, allerdings haben wir nie unter dem Bett nachgeschaut …


Saba: Toni auf dem Sandy Cruz Trail an der Grenze zum Regenwald

Saba - Bobby's Marina Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön.

Sandy Cruz und Kaffee in The Bottom

Heute genossen wir den Morgen mit etwas länger Schlafen und die wunderbare Aussicht aus dem Schlafzimmer und dem «Restaurant», Fenster gab es dort keine, es war alles offen. Wir verabschiedeten uns von den anderen Gästen, jungen Holländern, geschwatzt wird hier mit allen. Gepackt war schnell, viel haben wir ja nicht dabei. El Momo Cottage ist speziell und für alle Naturliebhaber zu empfehlen, aber für die Treppen muss man fit sein.
Speziell hier auf Saba ist, dass auf vielen Grundstücken die Familienangehörigen begraben werden und die Gräber bestehen bleiben. So liegt die Familie seit 1800 bis jetzt im Garten begraben. Angepflanzt wurde früher zur Selbstversorgung, jetzt nichts mehr. Wenige Gärten sind gepflegt, ansonsten wuchert einfach alles oder die freilaufenden Geissen fressen, was sie wollen.
Die Sonne schien schon heiss. Die Aussicht war heute phantastisch, Sonne, wenige Wolken. Sogar der Mt. Scenery war am Morgen wolkenfrei. Allerdings war es sehr dunstig, die Nachbarinseln waren nur schwer zu erkennen.
Zuerst wanderten wir auf der Strasse von Windwardside nach Hell’s Gate (die vierte Ortschaft auf der Insel Saba), später sehr steil auf den Strassen hinauf zum Beginn des Sandy Cruz Trails. Hier stehen viele Häuser leer und sind «for sale». Auf dem Trial kamen wir wieder in den Regenwald, den wir inzwischen gut kennen. Von einem Aussichtspunkt aus konnten wir die Fluglandepiste, die nur gerade 400m lang ist, unten an der Ostküste sehen. Sie liegt auf dem einzigen Stück flachen Landes, das es auf der Insel gibt.
Kolibri flogen oder flatterten herum, und eine Schlange (die übliche Black Racer, gibt es nur in Saba und Statia, ungiftig) schlängelte geräuschlos einem Baum entlang. Auch Geckos sind oft zu sehen. Und alle Arten von tropischen Pflanzen sahen wir auf dem schönen und gut begehbaren Weg. Der Trail war heute nicht so anspruchsvoll, aufpassen musste man trotzdem auf die Wurzeln und Steine. Der Trail endete nach knapp 3 Stunden an der Westküste beim Troy Hill, wo einige moderne Villen stehen, die Strasse von The Bottom aber ebenfalls schmal und sehr steil ist.
In The Bottom stärkten wir uns mit Kaffee und Mango-Cheesecake, um dann die steile Strasse zum Hafen hinunter zu gehen. Viel zu früh waren wir da. Die Sonne brannte heiss und Schatten gab es nur neben einem Container.
Beim Ausklarieren gab es wieder einen Stempel in den Pass und die Polizistin plauderte mit jedem. Die Katamaran-Fähre stand schon an der Mole, aber er füllte sich dann nur zur Hälfte. Wir sassen vorne beim Kapitän und plauderten mit ihm und er zeigte uns auf seinem Handy Fotos von einem toten Wal, der von unzählige Haien gefressen wurde. Letzte Woche waren die Wellen über 3.5m hoch, deshalb ist er nicht gefahren, heute war die Fahrt sanfter, die Wellen waren nicht mehr so hoch wie bei der Herreise, gerade mal etwa 1m. Eine Fensterscheibe wurde allerdings von einer Welle zertrümmert und der Deutsche, der davor sass, hatte mehrere Schnitte im Bein von den Glasscherben.
In St. Martin musste wir auf den Bus etwas länge als üblich warten, aber irgendwann kam einer mit noch zwei freien Plätzen (vielleicht fahren die am Sonntagabend nicht mehr so häufig). In der Marina: Regina stand noch da, alle Festmacher ok, und wir waren froh, wieder «zuhause» zu sein.


Groot Baai bei Philipsburg (Sint Maarten) nach Sonnenuntergang

Bobby's Marina Sint Maarten - Great Bay Sint Maarten, 0.3 sm.

Wetter: schön, E3-4.

Ankern statt Marina

Am Morgen kamen die Velos mal wieder raus aus der Kiste und wir fuhren zuerst zu einem Café mit Internet. Es waren schon 3 der 4 Kreuzfahrtschiffe angekommen und entsprechend viele Leute unterwegs. Die Homepage wurde aktualisiert, die News überflogen und dann ging es weiter zum Supermarkt. Mit schweren Rucksäcken fuhren wir wieder zur Marina. Schnell alles in den Kühlschrank, was gekühlt werden musste und alles sonstiges auspacken, in die Stauplanliste eintragen und wegräumen.
Ein letzter Besuch im Jachtshop musste auch noch sein. Nach der Mittagspause des Hafenmeisters bezahlten wir noch die letzten beiden Tage, die anderen waren schon im Voraus gezahlt worden. Und dann legten wir ab. Die Festmacherleinen wurden hier trotz Leinenschutz schwer strapaziert. Eine der Leinen müssen wir ersetzen. Die Betonmole in dieser Marina ist nicht benutzerfreundlich.
Wir fuhren nur vor den Hafen zum Ankerplatz in der «Groot Baai», den wir ja schon kannten. Einige andere Yachten waren auch schon hier, und nebenan sind die Kreuzfahrtschiffe. Der Anker war schnell gesetzt und dann wurde der Wassermacher für 2 Stunden eingeschaltet. Wir verbrachten den Nachmittag mit Aufräumen, Lesen, Törnvorbereitung und Schwimmen.
Es ist viel schöner zu Ankern, als in einer Marina zu liegen.


unsere neue Skyline in der Bucht Simpson Bay (Sint Maarten)

Great Bay Sint Maarten - Simpson Bay Sint Maarten, 4 sm.

Wetter: schön, E5.

Buchtenwechsel

Die Great Bay bei Philipsburg mit den Kreufahrtschiffen kennen wir nun zur Genüge. So wechselten wir heute drei Buchten weiter zur Simpson Bay, gerade bei der Brücke zur Lagune.
Als Erstes brachten wir mit dem Dinghi (ist zwar immer noch recht weit) unser Stagsegel zum Segelmacher, der die Stagreiter bis Freitag zurechtbiegen oder ersetzen kann. Und gerade anschliessend gingen wir nochmals zum Mastenbauer und bestellten bei ihm zwei Schrauben, die beim Selden-Rollgenua rausgefallen sind. Der dritte Besuch galt dem Bistro Lagoonies, wo es den besten Expresso der ganzen Karibik gibt (und ein starkes Internet, u.a. für den Blog und den Wetterbericht und den Tagi und die Mails). Ein Bild zu diesem Logeintrag wird es später noch geben. Und nachher gehen wir noch im Yachtshop vorbei, wenn wir schon da sind.


Die Lagoonie-Bar in der Simpson Bay Laguna, ein Treffpunkt der Segler und mit gutem Kaffee

Simpson Bay Sint Maarten - Simpson Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön.

Schaukliger neuer Liegeort

Die Nacht war hier eher unruhig. Einerseits hatte es immer Wind und entsprechend gab es Schwell und andererseits war hier mehr Betrieb als am letzten Ankerplatz. So war es schaukelig und rollend. Auch regnete es nachts kurz.
Am Vormittag fuhren wir mit dem Dinghi unter der Brücke durch, die gerade für die grösseren Schiffe offen war, in die Lagune. Die Fahrt war nass und spritzig, die Wellen kamen uns entgegen. Wir fuhren zum Dinghisteg der Hafenbar von Lagoonie. Dort gibt’s feinen Kaffee und Internet, allerdings auch Moskitos, die man aber gar nicht sieht, nur die Beine jucken dann. Doch heute hatten wir mit Spray vorgesorgt. Danach gingen wir noch Einkaufen und kamen am frühen Nachmittag wieder zurück zum Boot.
Toni beschäftigte sich mit dem Iridium, ich las in W. Erdmanns dickem Buch «Ich greife den Wind». Wir verlegten das Boot einige Meter weiter Richtung Land in der Hoffnung, dort weniger Schwell zu haben. Es hatte Platz gegeben. Leider schaukelte es dann aber auch nicht weniger.


Dinghiport von Lagoonie in der Simpson Bay Lagune von Sint Maarten

Simpson Bay Sint Maarten - Simpson Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön und windig.

Schon wieder Hafenbar

Den Vormittag verbrachten wir auf dem Boot. Zutun gab es immer etwas. Und auch Buchtenkino war spannend: der Kanadier rupfte beim Ankerheben auch gleich den Anker des Norwegers mit, die kanadische Charteryacht wurde von der Küstenwache kontrolliert und dann kamen auch gleich noch 3 Polizisten und alle blieben erstaunlich lange, es war ein Kommen und Gehen, die Brücke ging jede Stunde auf und die Megayachten und andere Boote fuhren raus und rein. Vom Schiff hatten wir auch einen guten Blick auf den internationalen Flughafen und die landenden und startenden Flugzeuge. Am lautesten waren die kleinen Twin-Otters, die zu den kleinen Inseln wie Saba fliegen.
Weil die Batterie vom Solar- und Windgeneratorstrom knallvoll wurde, liessen wir uns Meerwasser entsalzen.
Es war schon Nachmittag, als wir wieder zur Hafenbar fuhren. Den Benzinkanister hatten wir auch dabei, denn die Strecke ist weit. Und es spritzte fürchterlich so gegen Wind und Welle. Aber alles trocknete wieder sehr schnell. Toni machte es sich in der Bar hinter dem PC bequem, ich ging zur Wäscherei. Diesmal musste die Wäsche abgegeben werden, weil es keine Waschmaschinen zum Selberbedienen gab. Sehr bequem, allerdings nicht ganz billig, konnte ich die frische Wäsche, schön gefaltet in Plastik verpackt, mitnehmen. Ein gutes Geschäft für die hiesigen Frauen, man musste einen Tag auf die Wäsche warten.
In der Bar war später kein Platz mehr frei und das Dinghi-Dock voll. Es gab einen Vortrag über Pazifiksegeln. Aber es gab keine schönen Bilder und er redete so eintönig und langweilig und überhaupt, dorthin segeln wir ja gar nicht.
Vor dem Dunkelwerden waren wir wieder zurück. Die Rückfahrt war mit dem Wind und trocken. Es schaukelte wie immer.


Die schnellen Dinghifahrer der Superyachten in der Simpson Bay produzieren auch tüchtig Schwell.

Simpson Bay Sint Maarten - Simpson Bay Sint Maarten, 0 sm.

Wetter: schön mit Regenguss.

Ausklarieren und ready-to-go

Es war wieder ein gemütliches Aufstehen. Nach dem Zmorge beschäftigte sich Toni mit dem Satellitentelefon, und Elisabeth machte noch eine Wäsche mit kleinem Zeugs, es schaukelte ja fortlaufend, da funktionierte unsere «Waschmaschine» bestens. Und da wir über Nacht gut Wind hatten, war die Batterie voll, d.h. es gab nochmals 2 Stunden Wassermacherbetrieb.
Am Nachmittag besuchten wir den Segelmacher und den Mastbauer und holten dort unser Material ab, und einen Führer für die British Virgin Islands brauchten wir auch noch. Und dann besuchten wir nochmals die Lagoonie-Bar fürs Internet und für den Espresso, und zum Abschluss der heutigen Ausflüge besuchten wir den Zoll und klarierten uns aus (d.h. wir fahren morgen von «Holland» weiter nach «Frankreich», von Sint Maarten nach St-Martin).
Gerade zurück beim Schiff gab es einen kurzen heftigen Regenguss, anschliessend wurde das Dinghi auf dem Vordeck festgezurrt und auf dem Achterdeck duschten wir.


Die Marigot Bay vom alten Fort aus gesehen: irgend eines dieser etwa 200 Schiffe ist die Regina.

Simpson Bay Sint Maarten - Marigot Bay St-Martin, 12 sm.

Wetter: schön mit Regenguss, E5-6, Böen 7.

Regensturm und slippender Anker

Zuerst mussten wir im Schiff wieder einmal gründlich aufräumen, beim Segeln hat man Schräglage und es holpert über die Wellen. Und tatsächlich, die Fahrt war wirklich etwas holprig. Kaum waren wir aus dem Windschatten der Hügel von Sint Maarten raus, wehte der Wind mit 5 bis 6 bf. Und dann kam noch gleich eine Regenwolke, brachte Böen bis fast 30kn und einen tüchtigen Regenguss. Das Ganze natürlich Am-Wind, nachdem wir die Westspitze von St. Martin umfahren hatten. Aber so gefordert kommt man am Schnellsten wieder zum Segelhandwerk.
Nach einer Wende und einer weniger welligen Fahrt direkt nach Marigot (Hauptstadt des französischen St-Martin) suchten wir uns in der Bucht einen freien Platz; nicht ganz so einfach, wir schätzten, es standen etwa 200 Schiffe hier in der Bucht. Bevor wir zum Einklarieren fuhren, prüften wir nochmals unsere Position, dank dem Plotter konnte man gut feststellen, dass wir etwa 5 m weiter hinten standen als am Anfang nach dem Eingraben des Ankers, und mit einer starken Böe rutschte unsere Position nochmals etwa 2 m weiter: Anker auf und neu setzen! Dabei bemerkte Elisabeth, dass ein grosser Stein im Anker festgeklemmt war, offensichtlich war das hier nicht nur ein schöner Sandgrund.
Nach dem Einklarieren gab es zuerst mal einen französischen Café (mit Tarte) und ausgiebiges Internet mit Blogupdate und Wetter-Download. Anschliessend bestiegen wir den Hügel mit dem alten Fort, wo wir mit grossartiger Aussicht über die ganze Bucht inkl. Lagune von Simpson belohnt wurden. Und der dritte Schritt war Einkaufen im Super-U, ein sehr schöner Laden mit günstigen Preisen. Natürlich kauften wir viel mehr ein als auf der Liste stand, schwer beladen kamen wir zum Dinghi zurück.
Mittlerweile hatte der Wind nach Osten gedreht, und unser Nachbarschiff stand fast auf unseren Ankerbojen. So machten wir das dritte Ankermanöver, etwa 20 m nebenan, und prüften dabei lange, ob der Anker auch solid im Sand steckte.


viele Ankerlieger in Marigot Bay

Marigot Bay St-Martin - Marigot Bay St-Martin, 0 sm.

Wetter: meist schön.

Unter vielen andern Ankerliegern

Heute war Sonntag, wir nahmen heute frei und nahmen es gemütlich. In der Nacht und am Morgen regnete es, es war zu Beginn grau und trüb. Nach dem Ausschlafen gemütliches Frühstück draussen mit Buchtenkino. Auch die Wasserschildkröte zeigte sich wieder. Danach widmete sich Toni der Bildergalerie von Statia und ich las mein Buch von Wilfried Erdmann «Allein gegen den Wind» zu Ende (wir haben es wesentlich gemütlicher als er, und genügend Lebensmittel haben wir auch immer).
Am späteren Nachmittag, die Regenwolken waren längst weg, fuhren wir ans Land. Die Bäckerei mit Café und Internet war aber geschlossen. Aber das Internet funktionierte auch vor der Türe und so sassen wir eben auf der Stufe, und Toni lud die Statia-Bilder ins Album. Allerdings gab es hier auch eine oder viele Stechmücken. Also so schnell wie möglich wieder zurück zum Dinghi und zurück zum Boot. Der Motor kam wieder auf den Heckkorb und das Dinghi auf das Vorschiff für die Weiterfahrt morgen. Heute waren die Wellen nicht so hoch und brechend, so stand einigen Schwimmrunden vor dem Duschen nichts im Wege.
Abends gab es nochmals Buchtenkino: ein Vater übte sich im Windsurfen (er fiel vor jedem Boot ins Wasser, die Kurven beherrschte er noch nicht. Der begleitende Sohn, etwa 7 oder 8 Jahre alt, beherrschte das Dinghifahren umso besser). Es sind überhaupt erstaunlich viele Familien mit Kindern aller Altersstufen unterwegs. Neben uns steht ein Katamaran mit drei Kindern zwischen ca. 4-8 Jahren. Die Kinder auf den Segelbooten sind von Baby bis Mittelstufe-Schulkindern. Der Unterricht bei dieser Wärme erfordert aber Disziplin und sei nicht so einfach, wurde uns gesagt.


Am Strand von Tintamarre am Ankern

Marigot Bay St-Martin - Tintamarre, 10 sm.

Wetter: schön.

Beach-Feeling

Es war eine stille Nacht, kein Lärm von der Küste, und fast kein Schwell, fast windstill. Bereits um halb 9 Uhr fuhren wir los, und wir waren nicht die ersten. Nach etwa einer halben Stunde fanden wir den Ostwind (2 bf) und segelten langsam der Nordküste von St-Martin entlang. Nach etwa 10 sm erreichten wir die kleine Insel Tintamarre. Gemäss Führer sollte es hier 17 Bojen haben, effektiv waren es noch 6, einige Segelboote und auch wir ankerten vor dem Sandstrand ausserhalb der vorhanden Bojen. Einige Meter neben unserem Anker war noch der Betonsockel mit dem abgerissenen Seil einer Boje zu sehen.
Elisabeth schwamm im Laufe des Tages 2x zum Strand, Toni auch einmal ums Boot, sonst waren wir einfach faul und schauten dem Treiben zu. Boote kamen und gingen, meistens Motorboote und einige Vergnügungsschiffe von den Hotels der Orient Bay auf St-Martin, die den schönen Strand dieser Insel besuchten. Die Ankermanöver der Segler waren auch sehr unterschiedlich, offensichtlich auch Charterboote mit noch nicht so erfahrenen Crews. Eine 80-Fuss-Superyacht, die neben uns ankerte, hatte eine quietschende Ankerwinsch, die sehr langsam lief, und beim Ankerheben wurde die Kette auch gleich mit frischem Wasser gereinigt.
Aber vor allem waren die Leute hier zum Schnorcheln im Wasser. Neben den verschiedensten Fischen ( gelb-schwarz gestreifte, Rochen, ein kleiner Hai und andere) gab es auch eine Wasserschildkröte, die immer um die Schiffe herum schwamm, und das alles im türkis-blauen warmen Wasser.
Nach dem Sonnenuntergang waren wir noch 7 Segelboote, die vor sich herschaukelten.


Ein Grüner Iguana im Park des Resort in der Anse Marcel (St-Martin)

Île Tintamarre - Anse Marcel St-Martin, 6 sm.

Wetter: schön, kurze Schauer.

Letzter Tag in «Frankreich»

Es war eine schöne und ruhige Nacht vor dem Strand der Île Tintamarre. Mit dem leichten Ostwind erhielten wir Düfte von der Insel zugeweht, die an Korsika erinnerten, intensive Gerüche von Ginster, Macchia und Blumen.
Trotzdem, aufstehen wie üblich, Zmorgen, aufräumen, Anker hoch, Genua ausrollen und mit Ostwind 1-2 bf Richtung Westen. Wir segelten zur Anse Marcel, eine tief eingeschnittene Bucht, wo man ankern kann und es auch eine Marina hat, im speziellen aber kann man hier ausklarieren. Der Sandstrand in der Bucht gehört zu einem all-in-one-Hotel-Resort, und auch der flache Talgrund hinten ist von den Hotelbauten beansprucht, die Marina soll auch zum Hotel gehören.
Wir ankerten auf 3.8m Tiefe in türkis-blauem Wasser, um uns waren bewaldete Berge, ein schwacher Wind wehte von einem Pass herunter, der Blick aus der Bucht hinaus ging zur nächsten Insel Anguilla hinüber, das Wasser um die 27°C, und die Luft noch etwas wärmer, kein Internet-Empfang, nicht mal das Telefon funktioniert richtig. Zwei Wasserschildkröten zeigten sich immer wieder, auch hier der Korsika-Geruch aus dem Wald.
Wir tuckerten durch den engen Kanal zur Marina hinein und machten einen Rundgang durch das Resort. Dabei trafen wir auch einen sehr grossen Iguana, der offenbar das Maskottchen der Anlage ist und vielleicht auch gepflegt und gefüttert wird, mitten auf dem Rasen beim Weiden. In einem Café ausserhalb der Hotelanlage (innerhalb gibt es nur mit dem Armbändel etwas) genehmigten wir uns einen Espresso und etwas Internet (Mail und WhatsApp, Wetter, Log und etwas Tagesanzeiger). Bevor wir zur Regina zurückfuhren, machten wir hier noch das Procedere zum Ausklarieren aus St-Martin. Die Steine der Mole waren, als wir zurückfuhren mit unzähligen kleineren Iguanas besetzt, die sich dort wärmten.
Der Abend war sehr gemütlich: kein Schwell, kein Wind, kein Lärm, etwas Rauschen der Brandung, die Lichter der Siedlung im Wald in der Bucht, und die Lichter ausserhalb der Bucht von der Insel Anguilla gegenüber.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.