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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 28:
Karibik 2017, Anguilla

von Anse Marcel St-Martin nach auf See 

(22.03.2017 - 24.03.2017), Anzahl Tageseinträge: 3

Die Insel Anguilla - unweit von St. Martin - ist bekannt für seine Strände mit dem besonders feinen weissen Sand. Wir blieben nur kurz in Road Bay und machten mit dem Velo eine Erkundungstour.


An der Ostspitze von Anguilla beim schmalen Durchgang bei der Insel Scrub

Anse Marcel St-Martin - Road Bay Anguilla, 22 sm.

Wetter: schön, E5-6.

rassige Segelfahrt nach Anguilla

Der Wind war nachts speziell, Regina drehte sich 2x im Kreis um die Ankerboje, zwischendurch war es auch windstill und dann kam der Wind wieder von allen Seiten. Aber unser Anker hielt und wir schliefen gut.
Wir waren noch in der Abdeckung der Insel, als wir die Segel setzten. Vorsorglich gleich im 2. Reff, denn die Schaumkronen draussen waren schon zu sehen. Regina schoss dann schnell los, wie eine Kuh, die im Frühling zum ersten Mal aus dem Stall darf. Es ging im Halbwind in rassiger, schneller Fahrt mit bis über 8 Knoten. Für uns ungewohnt, so schnell zu segeln.
Als wir zur Insel Anguilla kamen, wurde es immer untiefer. Zwischen der Ostspitze und der vorgelagerten Insel Little Scrub ging es durch eine enge Passage, bei nur noch 8,2 m Wassertiefe und auch Strömungen waren da und rechts und links spritze die Brandung auf die Felsen und immer noch mit 7-8 kn Fahrt.
Auf der Nordseite der Insel Anguilla hatten wir raumen Wind. Bald wurde das Grosssegel eingerollt, der Windmesser zeigte 26kn und noch mehr, wir waren auch nur unter Genua im 2. Reff schnell genug. Nach 3 Stunden und über 20sm segeln erreichten wir die Bucht Road Bay, wo einklariert werden konnte. Aber weil es Mittag war, liessen wir uns Zeit, es war da sowieso geschlossen.
Erst am Nachmittag fuhren wir mit dem Dinghi an Land. Die Büropflichten waren schnell erledigt, in «Frankreich» ging das per Computer, hier in «England» musste alles von Hand geschrieben werden bzw. konnte mit den vorhandenen kopierten Crewlisten das Verfahren abgekürzt werden. Wir spazierten durch den Ort, aber viel gab es nicht zu sehen, ausser Hühnern mit vielen kleinen Küken, die frei herumspazieren. In der Strandbar konnten wir Pause machen und dort gab es auch Internet.
Weil das Ankern im Marinepark (die Off-Shore-Inseln mit einigen wenigen Palmen und sonst mit weissem Sandstrand: Karibik-Klischee) nur tagsüber möglich ist und ein Cruising-Permit für andere Buchten extrem teuer ist, bleiben wir hier in der Road Bay und besichtigen die Insel vom Land aus.


Elisabeth mit dem Brompton-Klapprad off-road auf Anguilla

Road Bay Anguilla - Road Bay Anguilla, 0 sm.

Wetter: schön und heiss, wenige Regentropfen.

Veloausflug auf Anguilla

Wir luden die Velos ins Dinghi und fuhren zum Dinghisteg, wo die Velos auf den Steg gestellt wurden (immer noch zusammengeklappt und eingepackt im Sack). Das Dinghi wurde an den Steg gebunden und wie immer hier in der Karibik mit dem Schlosskabel angeschlossen, der Motor ist natürlich auch am Dinghi angeschlossen. Gummiboote werden hier gerne «ausgeliehen» d.h. geklaut. Dann mussten wir die Velos noch über den Sand tragen und schliesslich auf dem Parkplatz konnten wir sie aufklappen und losfahren.
Schnell kamen wir ins Schwitzen, und als es bergauf ging, schwitzen wir noch mehr. Die Insel ist zwar insgesamt sehr flach, aber Steigungen gibt es trotzdem. Wir genossen die Aussicht in die Buchten Crocus Bay und Little Bay, wo Leute badeten und vom Felsen ins Meer sprangen. Weiter ging es dann über eine Naturstrasse zu edlen, schicken Villen. Und dann noch weiter über eine rotsandige Naturstrasse durch die Buschlandschaft wieder zur geteerten Hauptstrasse. Wir waren die einzigen Radfahrer hier und die Autos waren rücksichtsvoll, oder sie mussten so staunen wegen unserer kleinen Räder, dass sie abbremsen mussten. Ein Taxifahrer hielt sogar mitten auf der Strasse an, um uns anzusprechen.
Die Insel ist nicht so interessant. Die Vegetation besteht aus Büschen und Hartlaubgewächsen. Kultiviert ist das Land kaum, es ist zu trocken und zu heiss. Wilde Ziegen laufen herum und die Autofahrer bremsen nicht einmal, wenn die Jungen auf der Strasse stehen. In der Hauptstadt, die gar nicht nach Inselhauptstadt aussah (die Häuser hatten riesige Abstände zueinander, gar nicht urban), brauchten wir eine Stärkung. Wir tranken auf einer Schattenbank den vorher gekauften Saft, ein Smoothie, «nicht kalorienarm» stand auf der Etikette. Das war genau richtig für uns. Nach längerem Suchen fanden wir noch ein hübsches Café mit für hier seltenen Lavazza-Espresso und Wifi. Hier blieben wir etwas länger im Schatten sitzen.
Für die Rückfahrt machten wir einen Umweg, um von der anderen Seite auf die Ankerbucht Road Bay hinunterschauen zu können. Regina stand noch da. Das letzte Stück zum Hafen ging abwärts und schnell. Zurück auf dem Boot, wieder daheim, brauchten wir zur Erfrischung und um den Schweiss abzuspülen erst ein Bad.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Schatten im Cockpit, auch mit Vorbereitungen für die nächste Etappe (Nachtfahrt zu den British Virgin Islands).


In Passatbesegelung unterwegs zwischen Anguilla und den BVI

Road Bay Anguilla - auf See, sm.

Wetter: bedeckt, wenig sonne, zuerst E3, später SE5-6.

Nachttörn zu den British Virgin Islands

Am späten Vormittag fuhren wir nochmals zum Dinghisteg. Zuerst besuchten wir das Café mit dem freien Wifi, das wir zwischendurch sogar auf dem Boot benutzen konnten. Ein schönes Lokal, neu, mit französischem Besitzer. Danach gings zum Ausklarieren. Zurück auf dem Boot wurde alles für die Abfahrt vorbereitet: Windpilotruder ins Wasser, Dinghi aufs Vorschiff, innen aufräumen, Leesegel montieren usw. Gegen 15 Uhr hoben wir den Anker und segelten los.
Es ging anfangs ziemlich gemütlich, es war auch wenig Wind angesagt, dazu keine hohen Wellen. Wir segelten Schmetterling, das Genua war mit dem Spibaum ausgebaumt und stand vorzüglich, wir konnten gut (genau) vor dem Wind fahren. Bei der Atlantiküberquerung scheiterte der Versuch, so in der Passatsegelstellung zu segeln (zu hohe Wellen, falsche Stellung, Spibaum nicht genug fixiert, oder noch anderes?). Nach 4 Stunden Fahrt nahm der Wind zu, von über 20 Knoten stand im Wetterbericht nichts. Regina nahm Fahrt auf und der Speed war dann immer über 7 Knoten. Das war eindeutig zu schnell. Wir wollten ja nicht im Dunkeln die Inseln der BVI mit ihren Riffen erreichen. Also wurde gerefft, eine klitzekleine Genua in Sturmfockgrösse und das Gross auch im Reff 4-5, später wurde es ganz weggerollt. So stimmte die Geschwindigkeit (4-5 kn) mit der vorgesehenen Ankunftszeit überein.
Die Nacht war dunkel, der Himmel bewölkt und der Mond war auch nicht zu sehen, aber die Helle über St-Martin war fast so hell wie eine Mondnacht. Die Fahrt war holprig, die Wellen waren kurz, steil und auch markant höher als angekündet. Zwei Kreuzfahrtschiffe, einige Frachter und auch andere Segelboote, die nicht zu sehen, nur am Funk zu hören waren, fuhren durch die Nacht. Wachablösung war um 23 Uhr und dann um halb 3, es war aber schwierig zu schlafen.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.