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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 22:
Karibik 2017, Dominica

von St. Pierre nach Portsmouth 

(11.01.2017 - 22.01.2017), Anzahl Tageseinträge: 12

In Roseau (Hauptstadt) machten wir 2 Touren, eine geführte in den Regenwald, die andere selbständig zum Scotts Head. Nach einigen Tagen wechselten wir nach Portsmouth und machten auch dort wieder Touren, zwei davon geführt. Im Nachhinein: Wir erlebten diese Insel als eine der schönsten Inseln in der Karibik, sie wurde allerdings von einem Hurrikan im Herbst nahezu zerstört.


In der Passage zwischen Martinique und Dominica erhielten wir Besuch von Delfinen

St. Pierre - Roseau, 36 sm.

Wetter: schön, in der Passage E5, in der Inselabdeckung E0-E1.

Inselwechsel nach Dominica

Wir hoben den Anker früh am Morgen und fuhren anfangs in der Abdeckung der Insel unter Motor. Sobald wir Martinique hinter uns liessen, kam der Wind und die Segel konnten gesetzt werden. Zwar hatten wir das 1. Reff im Gross und Genua, aber Regina flitzte mit über 7 Knoten. Etliche andere Segelboote waren auch unterwegs und ein Frachter wich uns aus. Aber als ganz spezielles Ereignis erhielten wir Besuch von mindestens 20 Delfinen, die um uns herum turnten und mit dem Bugwasser der Regina spielten.
Nachdem wir in der Leeseite von Dominica waren, war auch der Wind wieder weg und wir konnten nochmals die Batterien laden. Wir hatten uns hier angemeldet und die freie Boje wurde uns von Smokey gezeigt und er half beim Festmachen.
Natürlich ist unser bestellter Windpropeller noch nicht da, soll aber noch heute kommen, und der Mast wird am Montag da sein!
Durch die Stadt kamen wir zum Einklarierungsbüro, vorher besuchten wir noch das Visitor-Office und erhielten dort eine Karte und eine Broschüre über die Insel. Die Stadt Roseau war sehr pulsierend, viele Autos und viele Fussgänger waren unterwegs. Auch wird, wie in Barbados oder Mindelo, überall etwas verkauft: Süssigkeiten, Früchte, Gemüse usw.
Es drängte uns zurück zum Boot, denn Toni hatte seinen Fotoapparat auf dem abgeschlossenen Boot vergessen, zum Glück war er noch da, als wir zurückkamen.
Abends kam Smokey nochmals vorbei und organisierte uns für morgen eine Ausflugsfahrt. Er gehört auch zum Team, das während der Nacht auf Kanal 16 erreichbar ist, falls irgendetwas besonderes vorfällt oder nötig ist.


Tour im Tropischen Regenwald von Dominica, beim Boeri Lake

Roseau - Roseau, 0 sm.

Wetter: Regnerisch und Nebel.

Liquid Sun on Dominica

Um 9 Uhr wurden wir am Dock abgeholt von Stowe, einem Taxifahrer und akkreditierten Führer in Dominica. Auch Smokey erschien kurz mit seinem Motorboot. Allerdings war das Wetter nicht sehr anmächelig, es regnete, es war grau und trüb. Mit der langen Hose und der Regenjacke und Dächlikappe fuhren wir mit dem Dinghi zum Treffpunkt am Dock.
Stowe fuhr uns beide alleine in seinem 11-Plätzer-Taxi. Gestern hatten wir noch via Smokey die Highlights, die wir besuchen wollten, festgelegt. So ging es zuerst über die Ortschaft Trafalgar und Laudat zum Beginn des Wanderwegs zum Middleham Falls und von dort zu Fuss (ca. 1 Stunde) durch den Regenwald bis zum Wasserfall. Von Stewe bekamen wir sehr viele Informationen und auch Demonstrationen: Der Kaffeestrauch mit den Bohnen, Muskatnuss, Kakao, Bananenbaum, Zimtbaum, Zitronengras, Bambus, Baumwolle und einige weitere mehr. Aber es regnete meistens, zwischendurch schien im Regen die Sonne (das war dann die liquid sun), und selten hatte man auch einen Blick durch die Wolken auf die andere Talseite. Der Pfad war sehr schön zurechtgemacht und mit unseren Bergschuhen leicht zu begehen, wenn es auch zwischendurch rutschig war oder nass beim Überqueren von Bächen.
Der Wasserfall hatte heute sehr viel Wasser, und auf dem Besucherpodest wurde man noch nässer als man sowieso schon war. Das Fotografieren war eine Kunst, denn die Tropfen und der Wassernebel machten die Linse schnell mal undurchsichtig. Trotzdem: der Middleham Wasserfall war beeindruckend, über 80m fiel er in ein Wasserbecken, das heute aber nicht zum Baden genutzt werden konnte.
Auf dem gleichen Weg ging es wieder zurück zum Taxi, und über sehr steile Strassen (eine, nicht die steilste, war mit 25% angeschrieben) und über viele Schlaglöcher gelangten wir zu einem Pass, zum höchsten Punkt in Dominica, der von einer Strasse überquert wurde, etwa 1000 m ü.M. Auf der anderen Seite ging es gleich steil wieder hinunter zum Fresh Water Lake, einer der Highlights, die auch für Kreuzschifffahrende zugänglich sind. Der See schien uns nichts Besonderes, dazu regnete es und es war kalt (alpin, mit kaltem Wind). So fuhren wir bald weiter zum Beginn des Wanderweges zum Boeri Lake. Hier begleitete uns dann Stowe nicht mehr, der Weg sei einfach. So machten wir uns alleine auf den einstündigen Weg durch den Regenwald, der Weg war offensichtlich nicht mehr so viel begangen und auch etwas weniger gepflegt, aber die vielen Pflanzen und Bäume und auch die Aussichten zwischendurch waren faszinierend. Es regnete nur noch sporadisch, aber der Weg bzw. die Steine waren sehr rutschig. Und der Boeri Lake ist ein Bijou: Mitten in einem tropischen Grün liegt der Krater-See, und wenn sich der blaue Himmel und die weissen Nebelfetzen im See spiegeln, sitzt man einfach da und schaut und geniesst.
Zurück beim Taxi: Stewe hat geschlafen und die Standheizung vom Auto eingeschaltet gehabt, für ihn ist es offensichtlich kalt (und die Tour vorher vielleicht auch etwas zu anstrengend, bei unserem Tempo). Wieder über die steilen Strassen gelangten wir zum nächsten Touristen-Highlight, die Trafalgar-Falls. Mittlerweile hatten wir aber viel schöneres gesehen und waren fast etwas enttäuscht von den beiden Wasserfällen, aber für die Kreuzfahrtschiff-Passagiere, die morgen und übermorgen diesen Ort überlaufen werden, reicht es vielleicht. Und nun ging es zu einem heissen Schwefelbad in der Nähe von Trafalgar, das wir beide nutzten (um auch unsere Muskeln wieder zu entspannen und damit wir auf dem Boot nicht mehr duschen müssen). Und als letzter Höhepunkt führte uns Stewe auf den Morne Bruce gerade über der Stadt Roseau, und wir konnten gerade die Sonne verschwinden sehen und hatten einen schönen Blick auf die Stadt hinunter.
Ein wunderschöner und spannender und anstrengender Tag, dieser Besuch im Regenwald. Einige der besuchten Punkte befanden sich im Nationalpark Morne Trois Pitons von Dominica, der auch ein UNESCO Naturwelterbe ist.


An der Hauptstrasse nach Süden in Roseau

Roseau - Roseau, 0 sm.

Wetter: schön, zwischendurch mal Regen, wenig WInd.

Dominica, die ärmste Insel der Karibik

Heute liefen wir nicht stadtein- sondern stadtauswärts. Wir kamen zu den «Slums» von Roseau. Die Häuser sind klein, einfach, oft auch ungepflegt. Das kaputte Auto bleibt einfach auf einem Platz vor dem Haus stehen, der kaputte Kühlschrank auch. Die Menschen hier sind teilweise auch eher verwahrlost, einer schien die Kleider dieses Jahr noch nie gewechselt zu haben. Auch wurden wir beschimpft. Toni wollte ein Foto von einem grossen Thunfisch machen, den mehrere junge Männer gerade zerteilen wollten. Er wurde sogar rassistisch: » we are black, you are white», den Rest konnte man nicht verstehen. Angebettelt werden wir hier auch.
Wir kauften in einem Supermarkt ein, der aber nicht so super war. Danach machten wir Mittagspause im Restaurant eines Hotels mit Internet. Wir waren die einzigen Gäste. Es kam ein kurzer, kräftiger Regenguss.
Der Weg zurück ging der Strasse entlang, aber es gab kein Trottoir. Wir liefen dann am Dinghisteg vorbei noch in die Stadt, diesmal mit Trottoir und kauften noch eine SIM-Karte fürs Internet. Als wir auf die Strasse kamen, kam der nächste tropische Regenguss. Er war aber nach kurzer Zeit vorbei und wir kamen trocken wieder aufs Schiff.


In der Stadt Roseau, viele farbige Häuser, viele Läden und Betriebe, sehr viele Autos

Roseau - Roseau, 0 sm.

Wetter: Regen und Sonne, 28°C, wenig Wind.

Dominica, die schönste Insel der Karibik

So schrieb es Kolumbus 1493 auf seiner zweiten Amerikareise in sein Bordbuch und weil er an einem Sonntag hier ankam nannte er die Insel Dominica. Und warum ist sie so schön? Weil sie so grün ist. Und sie ist so grün, weil es immer wieder regnet. Es gab ständig einen kurzen Regenguss und ich beeilte mich, alle Luken zu schliessen, um dann, als die Sonne wieder schien, wieder alles aufzureissen zum Trocknen und Lüften.
Wir gingen heute auf den Markt. Jeder verkauft das, was in seinem Garten wächst. Und wenn er oder sie keinen Marktstand hat, dann eben einfach auf dem Trottoir. Wir kauften auch Passionsfrüchte, Ananas, Salat, Yams, Gurken, Kürbis und Brot. Wir spazierten auch durch die Stadt, die nicht wirklich gross ist, aber einen Autoverkehr durch die engen Strassen wie eine Grossstadt hat. Bei Regen standen wir jeweils ganz kurz unter und kamen trocken zurück aufs Boot.
Am späten Nachmittag gings nochmals ans Land zum Botanischen Garten. Leider führt eine Strasse durch den Garten, aber es gibt dort die verschiedensten Palmen, Teakbäume und blühende Sträucher, allerdings ist nichts angeschrieben; der Garten wird mehr als lokaler Park für die Einheimischen genutzt, es gibt hier ein freies Wifi.
Bei Sonnenuntergang fuhren wir zurück zu Regina und kaum auf dem Boot, regnete es wieder, diesmal ziemlich kräftig.


Im Tropenwald bei Soufrère (Dominica) gibt es wunderschöne Blüten von Bäumen, die wir nicht kennen

Roseau - Roseau, 0 sm.

Wetter: meist sonnig und warm, häufig kurze Regengüsse.

Korallenriff und Tropenwald im Süden Dominicas

Es regnete in der Nacht immer wieder ziemlich kräftig. Und auch am Morgen war es wie gestern, laufend hiess es, die Luken zu schliessen oder zu öffnen. Dafür gab es einen Regenbogen nach dem andern.
Nach dem Aufwachen stand wieder ein Kreuzfahrtschiff vor der Insel. D.h. es sind viele Leute an den Touristenorten unterwegs. Trotzdem spazierten wir – nach der kurzen Fahrt zum Dinghi-Dock – in die Stadt, wir wollten mit dem Bus an die Südspitze der Insel fahren. Beim Busbahnhof standen aber fast keine Minibusse herum, dafür einige Taxifahrer. Einer sprach uns an und offerierte uns die Fahrt dorthin, am Sonntag würden keine oder nur sehr wenige Busse fahren. Wir einigten uns auf einen markant tieferen Preis für die Hin- und Rückfahrt inkl. Wartezeit, damit wir dort die kleine Wanderung auf den Scotts Head machen konnten.
Nach einer guten halben Stunde erreichten wir die Bucht bei Soufrière und das Marine-Schutzgebiet von Scotts Head. Mit der kleinen Wanderung auf den Gipfel hatten wir eine schöne Aussicht der Küste entlang bis weit über Roseau hinaus, aber vor allem über die Bucht und die dahinterliegenden Berge, auch über das Meer bis nach Martinique. Die Korallen waren von hier oben gut zu sehen, und wir sahen auch Schwimmer, die über das Korallenriff durch das klare hellblaue Wasser schnorchelten.
Der Taxifahrer führte uns noch zum Parkplatz bei den Schwefel-Quellen oberhalb von Soufrière. Ein kleiner Spaziergang durch den Tropenwald mit den vielen unbekannten und teils auch bekannten Blüten und den verschiedenen Bäumen beschloss unsere kleine Rundfahrt von heute. Hier in dieser Gegend beginnt auch der Wanderweg «Waitukubuli National Trail» längs durch die Insel: In 14 Etappen und 185km in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen können so das UNESCO-Gebiet und der gebirgige Regenwald, aber auch sonst die meisten Sehenswürdigkeiten der Insel, entdeckt werden.


Blick auf Roseau zurück, die Regenschauer in den Bergen kommen schnell auch zu uns

Roseau - Portsmouth, Dominica, 21 sm.

Wetter: Wenig Sonne, dafür viele REgenschauer, NE-E 0 - 6bf.

Von Regenschauer zu Regenguss

Unser WC scheint wieder zu funktionieren. Die Leitung und der Fäkalientank schienen tüchtig verstopft gewesen zu sein, so hatten wir in den letzten Tagen immer wieder gespült und die Leitungen und den Tank mit der notwendigen Chemie eingeweicht. Und heute endlich wieder läuft es ohne Probleme durch. Nach einer kurzen Dinghi-Fahrt erfuhren wir beim Marine Service, dass das Material des Windgenerators heute per Schiff in Portsmouth ankommen wird und auch dort der Techniker arbeitet, der uns bei der Installation helfen wird. Das passt uns gut, wir wollten sowieso weiter. So spazierten wir gleich weiter in die Stadt zum Zoll und liessen uns das Verlegen in den anderen Hafen bestätigen. Kurz nach Mittag waren wir bereit, das Dinghi wieder auf Deck, und wie es sich gehört, ein tüchtiger Regensprutz da. In den gut drei Stunden der Westküste entlang hatten wir Wind von Null bis 6bf, wir liessen den Motor immer an und die Segel unten, konnten dafür auch den Wassermacher so lange laufen lassen (lieber im offenen als im Hafenwasser). Wir fuhren ziemlich nahe der Küste und konnten so die wechselnde Landschaft recht gut sehen. Eine grosse Delphinschule oder war es ein Walkindergarten? war am Auf- und Abtauchen, aber sie kamen nicht zum Boot, sondern schwamm zum offenen Meer. Es gab immer wieder einen Regenguss, der sich mit einem Regenbogen ankündete. Und kurz vor dem Bojenfeld in Portsmouth kam es gar sehr heftig, Sicht auf 50m, Fallböen bis 28kn. Sobald der Guss vorbei war, suchten wir uns eine Boje aus und befestigten Regina seefachmännisch mit zwei Leinen. Hier sind wir nicht allein, neben den Bojen- gibt es auch eine Menge Ankerlieger, wobei die Bucht riesig ist und wirklich genügend geschützten Platz bietet.


Blick vom East Cabrits auf das Bojen- und Ankerfeld bei Portsmouth, Dominica

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: ziemlich bewölkt, ab und zu Regenschauer, warm.

Rund um die Ankerbucht Portsmouth

Es war eine angenehme Nacht, kein Schwell, kein Strandbarlärm, wenige laute Regengüsse. Als wir aufstanden, waren die ersten Schiffe schon wieder am Abfahren. Das Dinghi-Dock war nicht weit, so besuchten wir zuerst die Eigentümer der Bojen, um unseren kommenden Aufenthalt zu berappen. Die Eigentümergemeinschaft PAYS besteht aus vielen Tour-Guides und anderen am Segeltourismus Interessierten von Portmouth und den Helfern im Bojenfeld. Gestern hatte uns «Alexis» weit vor der Bucht abgefangen und begrüsst, und nachdem wir uns selber an der Boje festgebunden hatten, kam auch noch «Seabird» vorbei. Sie wollten natürlich noch weitere Services anbieten, aber das hatten wir auf heute verschoben.
Aber heute waren wir gar nicht mehr auf dem Schiff. Zuerst beim Bezahlen, nachher machten wir ein Sightseeing durch die «Stadt» (ist eher ein Strassendorf), besuchten die Firma, die uns den Windgenerator liefern und installieren sollte, suchten den Zoll auf der anderen Seite der Bucht (brauchen wir aber erst am Montag wieder zum Ausklarieren), und besuchten den Supermarkt im Nachbardorf. Ziemlich spät im Mittag kamen wir zum Boot zurück für unseren Lunch.
Am Nachmittag gingen wir noch zum nahen Cabrits National Park. Dort gibt es das Fort Shirley aus dem 18. Jdt. und die zwei Berge West Cabrit und East Cabrit, die wir beide bestiegen und die Aussicht auf unsere Bucht genossen. Mit dem letzten Tageslicht erreichten wir wieder Regina.


Die raue Ostküste hat verständlicherweise keinen Hafen oder Ankermöglichkeit, alle sind auf der karibischen Seite

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: recht schön, kein Regen.

Wilde Ostküste und Regenwald-Kultur

Wir waren gerade beim Frühstück, als Alexis vorbeikam und uns für die Rundtour über die Insel einlud. Wir konnten noch schnell packen und uns parat machen und schon wurden wir mit seinem motorisierten Holzboot abgeholt und zum Fischerdock gefahren. Zusammen mit einem Paar aus Südafrika und 3 Amerikanern stiegen wir in den Kleinbus von Dillon und die Fahrt ging los. Es gab sehr viele Stopps, unser Guide konnte uns viele einheimische Pflanzen zeigen und erklären. Sie machen aus verschiedenen, fast gleich aussehenden Blättern Tee: zum Beruhigen, gegen Durchfall und Magenverstimmung, zur Reinigung usw. Auch gibt es ein Kraut, aus dem Shampoo hergestellt wird oder wurde. Einige von unserer Gruppe wuschen gleich im Fluss ihre Haare damit. Auch die Kaffee-Pflanze, die Cocoa, Kokosnuss, Papaya, Mango, Zimtbaum und was es nicht alles noch gibt, konnten angeschaut, gefühlt, geschmeckt werden.
Wir besichtigten eine alte Wassermühle bei Hampstead, die für die Zuckerrohrverarbeitung verwendet wurde und eine vom Wirbelsturm Erika 2015 zerstörte Anlage, die zur Kokosölherstellung gebaut worden war. Dieser Wirbelsturm hatte sehr vieles auf der Insel zerstört, vieles sieht man noch immer: die Ruinen von Brücken, Strassen, Häuser; auch Überschwemmungen gab es.
Wir fuhren der Ostküste entlang und besuchten den Red Rock und eine Schokoladefabrik beim Pointe Baptiste, wo der Produktionsprozess vollständig besichtigt werden konnte, d.h. von der Cocao-Pflanze, zur Ernte der Frucht, Verarbeitung der Frucht und Trocknen, Mahlen, Schmelzen, bis zur Verpackung. Übrigens, der Südafrikaner war Manager einer Schokoladenfabrik (und auch schon einige Male in der Schweiz) und konnte die Ausführungen fachgerecht ergänzen (und auch den Unterschied zur Swiss Chocolate erklärte). Wir hielten in einem Reservat an, wo nur einheimische Urbewohner (die wirklichen Karibier, Kalinago) leben dürfen. Dort verkauften Frauen selbst hergestellte Artikel: Schalen aus Kokosnüssen und Schmuck und geflochtene Körbe. Mittagessen gab es am Nachmittag in einem Restaurant bei Castle Bruce, Huhn oder Fisch mit Reis und verschiedenen Gemüsen.
Im Regenwald beim Wasserfall «Emerald Pool» (auch einer der Attraktionen, die von Kreuzfahrtschifftouristen jeweils überschwemmt werden und im UNESCO-Park liegt) konnte ein Bad genommen werden, wir waren spät dran und allein. Sogar ein Papagei (Parrot) flog vorbei. Und hier kreuzten wir wieder den Waitukubuli National Trail.
Es wurde dunkel, als wir zurückfuhren, und wir waren erst gegen 20 Uhr wieder auf dem Boot. Am Strand war ein Barbecuefest mit lauter Musik, die bis weit in den Morgen dauerte.


Sonnenuntergang auf dem Schiff, Toni immer noch an der Arbeit

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: schön, ohne Regen.

Schönes Wetter, aber keine Tour

Alexis fuhr mit seinem gelben Motorboot schon um 8 Uhr vor, allerdings hatten wir heute anderes zutun, eine Tour können wir vielleicht morgen machen. Wir erwarteten stündlich einen Anruf vom Marine Center, dass unsere Windmühle da sei. Die Zeit nutzten wir, um Regina darauf vorzubereiten. Insbesondere musste die Dan-Buoy (jene mit dem ausziehbaren Stab und dem Fähnchen und Licht) von der Steuerbordseite nach backbord ummontiert werden. Denn der Windgenerator soll steuerbord zu stehen kommen. Und auch der DuoGen musste weg. Der liegt nun auf dem Achterdeck. Wenn schon am Arbeiten, dann gleich richtig: Der Speedometer wurde demontiert und gereinigt und wieder eingebaut, die Vorfilter für den Wassermacher und die Deckwaschpumpe wurden gereinigt, die WC-Leitungen nochmals gespült, das Inventar der Lebensmittel und Büchsen in der Bilge neu erstellt, etc.
Um die Mittagszeit erhielten wir den Anruf, dass sowohl das Material wie auch der Techniker bereit sind. Morgen wird geliefert (bzw. wir müssen abholen), und der Mast und der Generator werden installiert.
Heute genossen wir wieder einmal eine Dusche mit Haarewaschen beim Büro der PAYS. Das ist höchst angenehm, wenn man mit dem Wasser nicht geizig sein muss und die Haare an der Sonne trocknen können. Und im Restaurant gerade neben dem Dinghidock gab es einen Kaffee und eine lange Sitzung auf dem Internet.


John, der dominicanische Techniker, an der Maststütze des Windgenerators

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: schön, fast wolkenlos.

Werkstatt Regina

Heute sollten wir um 10.30 Uhr beim Marineladen sein, um das Material und den Techniker abzuholen. Wir bestellten das Wassertaxi bei Alexis, weil wir dachten, dass alles etwas viel für unser Dinghi wäre. Aber das Wassertaxi kam nicht….
So fuhren wir dann doch noch mit dem Dinghi zum Fischersteg. Der Techniker John vom Marine Center hatte dann aber das Material in sein Auto geladen und fuhr mit Elisabeth zum Dinghisteg, und Toni fuhr übers Wasser zurück zum Steg in der Bojenbucht. Dort wurde das Material ins Dinghi geladen, John flickte noch schnell den Aussenborder eines Franzosen, der kaputt war (auch unser Aussenborder streikte heute mehrmals, er machte bis jetzt noch nie Probleme). John machte einen kompetenten (oder zumindest erfahrenen) Eindruck, sein dicker Gehilfe weniger. Er hatte schon Probleme überhaupt aufs Boot zu steigen. Dann ging die Arbeit los, es war schon ziemlich heiss, heute hatten wir fast wolkenlosen Himmel. John meinte, er möge die Sonne nicht.
Toni baute die Windmühle bzw. den Generator zusammen, der Techniker mit dem Gehilfen die Halterung und den Mast mit den Stützen. Am Schluss stellte sich heraus, dass Stange und Generator nicht zusammenpassten, na wunderbar!!!
Also ging es zum Dorfmechaniker, der gerade bei einem Lastwagen mit dem Hammer die Kipp-Hydraulik flickte. Er reduzierte mit recht gutem Gefühl mit einer groben und ausgeleierten Schleifscheibe den Durchmesser des Kunststoff-Mastadapters der Turbine, bis der Adapter ins Rohr des Mastes passte. Das Ganze geschah draussen in der Freiluftwerkstadt. Der kaputte Lastwagen versperrte wegen uns die Strasse etwas länger.
Auf dem Schiff waren wir alle froh über das Werkzeug der Regina, insbesondere den Akku-Dreh-/Bohrer, der wertvolle Anwendung fand. All die Löcher und Schrauben von Hand bohren bzw. anziehen wäre wohl ein ziemlicher Verschleiss von nicht genau passendem Werkzeug und den entsprechenden Schrauben gewesen, denn ganz alles kann man nicht allein mit der Wasserpumpenzange machen. Nun, ganz alles ging nicht, denn einige Schrauben sind im Zoll-Format, und einen 3.5mm oder 4.5mm-Imbusschlüssel (oder wie der im Ami-Format heissen mag) habe ich (noch) nicht auf dem Schiff. Nach 5 Stunden war der Generator auf dem Mast und der Techniker meinte, es sei ein langer Tag gewesen (arbeitet er sonst kürzer?). Den elektrischen Anschluss wird Toni (lieber) selber machen.
Ein ausgiebiger Schwumm ums Boot vor Sonnenuntergang brachte uns beiden etwas Erfrischung.


Auf dem Indian River im Tropenwald auf Dominica

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: schön und warm, sehr wenig Wind.

Indian River, im karibischen Piratennest

Um 6 Uhr läutete der Wecker und es war gerade am Hellwerden. Wir wurden um 7 Uhr von Alexis mit seinem Holzboot abgeholt. Drei Engländer kamen auch mit. Bis zum Anfang des Indian Rivers konnte unter Motor gefahren werden, dann wurde gerudert, weil motoren verboten ist. Alexis ruderte uns den Fluss im Regenwald hinauf. Auf beiden Seiten wuchsen am Ufer verschiedene Bäume mit enormen Wurzeln und Kokospalmen. Dazu erzählte uns Alexis viel über das Leben hier auf der Insel und auch viel, wie die Leute früher die Pflanzen, Bäume und Blätter zum Haus- und Bootsbau und für sonstiges verwendeten. Auch erzählte er viel von seinem Grossvater, von dem er viel über die Natur gelernt hat und er es jetzt an seine Kinder weitergibt. Aber die Kinder heute sitzen lieber vor dem Computer, als wie früher im Wald und am Fluss zu spielen (auch hier in Dominica).
Hier auf Dominica gibt es keine gefährlichen, giftigen Tiere. Gefährlich sind nur die Kokosnüsse, wenn sie einem auf den Kopf fallen.
Wir kamen zu der Stelle an dem der Film «Pirates of Caribian Folge 2» gedreht wurde. Die Holzhütte ist noch zu sehen und auch die Bar ist noch da, wo die Schauspieler abends zusammensassen. Nur Jonny Depp lachte nie und fuhr mit seinem Motorboot immer schnell weg, kaum waren die Dreharbeiten fertig.
Alexis ist sehr mit seiner Insel, auf der er geboren und aufgewachsen ist, verbunden.
Gegen 9.30 Uhr waren wir zurück. Danach gingen wir noch in die Stadt, um unsere Rechnungen im Marineshop und beim Outdoor-Mechaniker zu zahlen und um auf dem Markt einzukaufen. Für weisse Touristen scheint es dort aber andere Preise zu geben!
Am Nachmittag war Toni fleissig: der Windgenerator wurde noch angeschlossen, einer der Ventilatoren repariert und der Dinghimotor wieder zum Laufen gebracht (die Zündkerze musste ausgewechselt und Öl nachgefüllt werden). Allerdings ist der Windgenerator heute mangels Wind ziemlich unnütz.


Der Waitukubuli-Trail führt auf dieser Etappe vor dem Cape Melville dem Steilufer entlang

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: schön, wenige Wolken, fast kein Wind.

Hiking auf dem Waitukubuli Trail

Wir standen wieder so früh auf wie gestern, weil wir uns heute bewegen wollten. Das Segment Nr. 14 des Waitukubuli National Trails endet hier ganz in der Nähe. So fuhren wir mit dem Dinghi zum Steg, marschierten los und wanderten zur Nordwestspitze von Dominica. Der Weg führte anfangs breit und bequem durch den Regenwald und entlang von Sümpfen. Auch mit Pferden wird er benutzt. Es war angenehm im Schatten zu laufen. Doch schon um 9 Uhr, als wir aus dem Wald kamen, brannte die Sonne erbarmungslos und wir versuchten, wenn möglich, im Schatten zu laufen. Teilweise gings dann am Ufer entlang. Aber es war ein Strand mit grossen runden Steinen und es wurde immer anspruchsvoller in diesem Geröll. An einer Klippe musste man im richtigen Moment, als das Wasser gerade zurücklief schnell los und zur anderen Seite, um trockenen Fusses hinüber zu kommen. Es wurde immer heisser, als wir gegen Mittag zu unserem Ziel «Connor Heritage» bzw. «Cape Melville» kamen und dann anschliessend zum Dörfchen Capuchin. Gerne hätten wir irgendwo einen Kaffee getrunken, aber es gab dazu keine Möglichkeit. Wir machten eine Pause mit Stengel und Nüssen und dem letzten Apfel, tranken unser mitgebrachtes Wasser, schauten die Infotafeln über die Seeschlacht zwischen Briten und Franzosen im 18 Jhd. an, und traten den Rückweg an. Im Dörfchen Clifton gab es drei verschiedene Kirchen. Schon beim Hinweg war in allen dreien Gottesdienst. Beim Rückweg 2 Stunden später wurde immer noch gepredigt, aber mit einer wesentlich lauteren und eindringlicheren Stimme. Vor jedem Dorf ging die Strasse vom Strand steil hoch (wir gingen jetzt nicht mehr den schwierigen Strandtrail) und auf der anderen Seite ebenso steil wieder hinunter. Gerne hätten wir den Bus oder ein Taxi genommen, aber es kam nichts, es war kaum Autoverkehr. Plötzlich kam ein älteres, amerikanisches Paar im Mietauto und hielt an und wir durften einsteigen und ein Stück bis zur Abzweigung mitfahren und so konnten wir uns 1,5 Stunden Strassenmarsch einsparen. Den letzten Teil des Weges nahmen wir wieder jenen durch den Wald. Jetzt waren viele Vögel, Echsen (ziemlich grosse) und Geckos unterwegs. Ziemlich erschöpft und hungrig kamen wir zurück zum Boot, wo wir gleich die Wanderhose gegen die Badehosen tauschten und ums Boot schwammen. Jetzt verstehen wir, warum die Insulaner sich möglichst wenig und wenn, dann ziemlich langsam bewegen. Immer steil hinauf oder hinunter, und das ganze bei über 28°C, das machen nur dumme Schweizer.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.