Logbuch Etappe 23:
Karibik 2017, Guadeloupe
von Portsmouth nach Deshaies
(23.01.2017 - 03.02.2017), Anzahl Tageseinträge: 12
Wir besuchten mehrere Inseln von Guadeloupe, insbesondere Les Saintes, Marie-Galant und Basse-Terre. Eine Automiete ermöglichte eine Rundfahrt, und wir besteigen den Vulkan La Soufrière. Und eine U-Bootfahrt ermöglichte Einsichten unter Wasser, die man sonst nur mit Tauchen erleben könnte.
Montag, 23.01.2017:
Portsmouth - Bourg-les-Saintes, 23 sm.
Wetter: schön mit E4.
Inselwechsel
Fast etwas wehmütig, diese schöne Insel verlassen zu müssen, heben wir den Anker vor dem Dock, wo wir eben ausklariert hatten. Wir fuhren mit Regina hierher, anstatt mit dem Dinghi zweimal quer über die Bucht zu motoren.
Aber segeln ist auch schön. Bei 4 bf Wind und fast ohne Wellen oder Schwell fuhr Regina, auch mit Reff im Gross und Genua, immer zwischen 6 und 7 kn zur nächsten Insel Les Saintes (Teil von Guadeloupe). Keine 4 Stunden nach der Abfahrt fanden wir vor dem Hauptort Bourg noch eine freie Boje, schön geschützt durch die anderen Inseln, aber auch mitten unter den anderen Booten.
Die Boje ist recht weit vom Dinghi-Dock und der Hafeninfrastruktur entfernt. Allerdings fahren wir ja nicht beliebig oft hin und her. Heute war es nötig, um einzuklarieren, den Bojenplatz für die nächsten paar Nächte zu bezahlen und die wichtigsten Tageseinkäufe zu tätigen (wieder in Frankreich!). Die Tourist Information war allerdings schon wieder geschlossen, als wir vorbeikamen, und ein offenes Internet fanden wir auch nicht, und auch die SIM-Karte von Dominica funktioniert für die Daten nicht (wir sind hier im Ausland).
Kurz vor Sonnenuntergang tuckerten wir mit dem Dinghi wieder zurück zum Schiff, drehten eine bzw. fünf Schwimmrunden drum herum und machten uns dann einen gemütlichen Abend.
Dienstag, 24.01.2017:
Bourg-les-Saintes - Bourg-les-Saintes, 0 sm.
Wetter: schön und warm (27°C).
Inseltour und Regina mit Bart
Heute wollten wir die Insel erkunden. Nachdem das Dinghi am Dock festgemacht war, gings zur Touristeninformation, wo wir eine Karte der Insel erhielten. Gerade war die erste Fähre von Guadeloupe angekommen, und die Touristen schwärmten in die Gassen. Wir spazierten durch das Städtchen Richtung Fort Napoleon.
Unterwegs gab es Container für den Abfall, sogar mit Abfalltrennung. Da es in Dominica mit der Abfallentsorgung eher schwierig ist (er wird oft irgendwo verbrannt oder vielleicht deponiert) haben wir die zwei kleinen Säcke hierher importiert.
Das Strässchen stieg steil an und es war schon wieder recht heiss. Wenige Leute gingen zu Fuss, einige fuhren mit einem gemieteten Motorroller, andere im Elektroauto oder liessen sich im Touristentaxi rauffahren. Aber weit war es ja nicht. Die Aussicht auf die Ankerbucht und Richtung Guadeloupe war phantastisch. Allerdings war die grosse Insel ziemlich stark in Wolken gehüllt, so hatten wir die Regenjacken eingepackt, die wir aber heuet nicht brauchten. Wir besuchten auch die Festung und besichtigten das Museum. Ausser einem schönen Film über Fische war das Museum nicht so berauschend. Der Botanische Garten um die Festung ist sehr trocken und es wachsen fast nur Kakteen.
Wir wanderten noch zur Ostseite der Insel, zum Strand der Baie Pompierre liegt sehr schön und die vielen Palmen geben Schatten. Inzwischen war es Mittag geworden. Zurück in Bourg stärkten wir uns mit einem Sandwich, besuchten das Café mit WiFi und waren am Nachmittag zurück auf dem Boot, wo wir sofort ein Bad brauchten, um uns zu erfrischen.
Mit Flossen und Taucherbrille und Schwamm ausgerüstet, bekam Reginas Rumpf eine Schwammmassage, um sie von der Schicht zu befreien, die sich langsam festzusetzen beginnt. Auch waren zwei Muscheln zwischen Ruder und Rumpf. Die Entenmuscheln, die in Barbados sich ansammelten, waren hingegen wieder verschwunden. Allerdings gibt es auf der Steuerbordseite, wo am Nachmittag immer die Sonne so stark scheint, einen grünen Bart. Regina muss bald mal aus dem Wasser für eine gründliche Unterwasserreinigung.
Mittwoch, 25.01.2017:
Bourg-les-Saintes - Bourg-les-Saintes, 0 sm.
Wetter: schön und heiss.
Bergtour auf den «Le Chameau»
Relativ früh tuckerten wir zum Dinghi-Dock, die erste Touristenfähre kam auch gerade an und überschwemmte die Hauptgasse mit Touristen. Am Anlegepier vorbei wanderten wir auf den schmalen Strassen Richtung Westen, laufend wurden wir überholt von den vielen Töffs (, die auch zu mieten sind). Bald konnten wir aber abzweigen und auf einem nicht fahrbaren Strässchen ging es auf den Berg Le Chameau (304 Meter / 1000 Feet) hinauf. Die Sonne heizte schon tüchtig. Zuoberst auf dem Gipfel hatte es einen alten Wachtturm, den man aber nicht besteigen konnte. Trotzdem hatten wir eine schöne Rundsicht über den ganzen Inselarchipel und die möglichen Buchten und Ankerplätze. Über einen richtigen Bergweg stiegen wir dann nach Westen ab, um dann auf Meereshöhe wieder auf einem Strässchen zurück nach Bourg gehen zu können.
Gerade eingangs der Siedlung hatte es ein Hotel mit Bar und einem schönen Raum mit Hafensicht, und angeschrieben mit WiFi. So gab es hier den verdienten Kaffee, und Toni lud die ersten Bilder unseres Karibik-Aufenthaltes (von der Insel Barbados, Etappe 19) ins bx4-Album. Die Bilder wurden in den beiden vorangehenden Tagen schon aufbereitet. Elisabeth ging in der Zwischenzeit im Carrefour einkaufen.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff, zwischendurch mal mit einer Schwimmrunde ums Boot.
Donnerstag, 26.01.2017:
Bourg-les-Saintes - Marie-Galant, Anse des Trois Îlets, 20 sm.
Wetter: E3-4, schön.
Inselwechsel, aber immer noch Guadeloupe
In der Nacht hatte es kaum Wind, dafür Schwell von Norden. Viele Segelboote fuhren schon früh los. Auch wir verliessen die Boje sobald wie möglich. Der Wind blies von Osten mit 2-4 bf und es wurde ein herrliches Am-Wind-Segeln mit einer Wende. Wir hatten mit Aufkreuzen gerechnet, aber der Wind drehte dann zu unseren Gunsten und wir konnten bis zur Windabdeckung zur Insel Marie-Galante segeln, und dann kam der Motor dran, auch weil wir wieder frisches Wasser brauchten (der Motor wird für den Strombedarf des Wassermachers gebraucht). So waren wir schon am Mittag in der Bucht.
Die Ankerbucht war so, wie man sich die karibische Bucht vorstellt: glasklares türkisfarbenes Wasser, der Grund ist vom Boot aus sichtbar und am Ufer wachsen Palmen. Und das Nachbarschiff ist über 100 m entfernt.
Der Nachmittag verging mit Schnorcheln, Lesen, Mango-Ananas-Bananen-Fruchtsalatessen und schon war wieder ein Tag vorbei.
Freitag, 27.01.2017:
Marie-Galant, Anse des Trois Îlets - Pointe-à-Pitre, 20 sm.
Wetter: schön und warm, E3-4.
Segeln in der Karibik
Windstill war es, als wir aufstanden, das Meer lag flach und spiegelglatt vor uns, wie durch ein Fenster konnte man auf den sandigen Grund schauen und sogar die Seeigel dort erkennen. Schon vor dem Frühstück wurde der Wassermacher angestellt, weil unser Wassertank für die Hafentage vor uns gefüllt werden sollte und hier das Meer so schön sauber war. Wir werden 4 Nächte in der Marina sein und von dort wollen wir kein Chlorwasser in unseren Tank füllen, da schmeckt unser selbstgemachtes Wasser besser.
Schon mit dem Ankerheben kam der Wind und es wurde ein schönes Segeln nach Guadeloupe.
Wir hatten uns angemeldet, hier ist jetzt Hochsaison, um sicher einen Platz zu bekommen. Der Marineiro half beim Festmachen der Bugleine an der Boje und wir liegen hier zwischen zwei Franzosen. Auch sind zwei Schweizer am Steg. So konnten wir mal wieder eine Unterhaltung in Züritüütsch geführt werden.
Wir erkundeten die Umgebung, genossen die ausgiebige Dusche (leider gibt’s dort komische stechende Mücken und es stinkt auch!!!), und schon war es wieder dunkel.
Samstag, 28.01.2017:
Pointe-à-Pitre - Pointe-à-Pitre, 0 sm.
Wetter: Nachts und am Morgen Regengüsse und bedeckt, sonst warm und sonnig bei 28°C.
Hafentag mit Schwatz am Steg
Gestern konnten wir kein Mietauto fürs Weekend ergattern, alles ausgebucht, aber vielleicht gibt es heute eines für Sonntag/Montag. Heute haben wir es erfahren: Wir haben ein Mietauto für morgen und übermorgen.
Die Marina ist sehr weitläufig. Nicht nur hat es Platz für über 1000 Schiffe (es ist die grösste Marina der Karibik), sondern es hat auch entsprechend notwendige Geschäfte und Restaurants. Und es hat auch eine grosse Boatyard, wo man von Fachleuten das Boot reparieren lassen kann.
Am Morgen war Elisabeth beschäftigt, unsere Wäsche wieder einmal zu waschen. Die Wäsche wurde rund ums Boot aufgehängt, war dann mit dem Wind, der Sonne und der aktuellen Temperatur schnell trocken. Anschliessend waren wir noch in der Bäckerei mit dem schnellen WiFi, wo die Bilder von St. Lucia raufgeladen werden konnten. Toni hat sie auch gleich aufbereitet, das Album kann nun auch angeschaut werden.
Am Nachmittag machten wir noch einen Spaziergang zum Einkaufszentrum. Vor allem Elisabeth staunte in diesem riesigen Laden, was man so alles relativ günstig erstehen könnte. Seit den Kanarischen Inseln gab es keinen so grossen Supermarkt mehr, von Kapverden und Dominica waren wir uns anderes gewöhnt (dort gab es z.B. Hühnerfüsse mit Krallen oder Schweinsfüsse tiefgekühlt). Hier werden wir vor der Weiterfahrt noch einen Grosseinkauf tätigen. Wir genehmigten uns ein riesiges 2-Kugel-Glacé – Znacht brauchte es fast nichts mehr.
Zurück am Steg schauten wir uns die Schiffe an: Mehrheitlich Franzosen, einige Amerikaner und Engländer, 2 Belgier, 2 Italiener, 2 Deutsche, und 3 Schweizer. Mit dem deutschen Skipper Henrik Masekowitz, der ein Class-40-Einhandskipper ist («Croix de sud») und hier aber mit seinem Regatta-Boot und seiner Familie die Karibik besegelt. Und mit dem einen Schweizer Skipper der First 47 «Eolia», der von Lanzarote direkt hierher gesegelt war.
Sonntag, 29.01.2017:
Pointe-à-Pitre - Pointe-à-Pitre, 0 sm.
Wetter: sehr warm, aber regnerisch.
Basse-Terre kreuz und quer
Mit unserem Chevrolet (klein und kurz) fuhren wir aus der Hafenanlage raus, ein Stück über die Autobahn auf die Insel Basse-Terre von Guadeloupe und dann gleich in die Berge. Als Erstes besuchten wir den Wasserfall Cascade aux Ecrevisse zusammen mit einem Bus voller Kreuzfahrer, doch etwas später im Maison de la Forêt waren es nur noch wenige Leute. Hier gibt es eine Übersicht zum Nationalpark und eine einstündige Rundtour auf relative gutem Weg durch den Regenwald, teilweise sogar mit Bildtafeln und angeschriebenen Bäumen. Der nächste Stopp war gleich hinter dem Pass Les Momelles, der Berg Morne à Louis, wo man mit dem Auto bis zum Gipfel rauffahren konnte (hier hat es allerdings drei Türme voller Antennen), die Aussicht war wegen den Bäumen aber nicht so besonders.
Die Mittagsrast mit unseren Sandwiches verbrachten wir bei der Bucht Malendure, ein Taucher- und Schnorchler-Paradies, gerade neben den Inseln Îles de Pigeon, welche ebenfalls im Naturpark -Perimeter liegen. Hier fahren regelmässig Glasbodenschiffe zu den Inseln und den Korallen; mit der nächstmöglichen Fahrt wäre es uns aber etwas zu spät geworden. Aber vielleicht kommen wir mit unserem Schiff hierher und können die Rundfahrt nachholen.
Wir fuhren der Küste entlang nach Süden, durchquerten auch Basse-Terre, die hiesige Hauptstadt (die heisst tatsächlich gleich wie die ganze Insel auch), und fuhren dann eine steile Strasse hinauf in den Regenwald des Nationalparks. So kamen wir zu einem der touristischen Highlights von Guadeloupe, zum Zweiten Carbet-Wasserfall (2sième Chute de Carbet»). Wir waren aber eher enttäuscht. Einerseits regnete es und der obere Teil des Wasserfalls war hinter einer Wolkendecke versteckt, andererseits konnte man gar nicht so nah ran, der letzte Aussichtspunkt mit Blick auf den Fall war sicher mehr als 100m entfernt. Parkplätze (auch für Busse) hatte es sehr viele, offenbar kommen auch viele Leute vorbei (heute waren es nicht so viele, vielleicht lag es am Wetter?).
Ziemlich müde von der langen Autofahrt und den zwei Wanderungen erreichten wir noch vor dem Eindunkeln wieder unser Schiff.
Montag, 30.01.2017:
Pointe-à-Pitre - Pointe-à-Pitre, 0 sm.
Wetter: zuerst stark bewölkt, später recht sonnig.
Vulkan La Soufrière bei blauem Himmel
Der Wetterbericht meinte, dass es erst am Nachmittag sonnig sein wird. So beeilten wir uns nicht mit aufstehen, Zmorgen, Packen, Brot posten und Losfahren. Wieder ging es über die Hauptstrasse nach Süden bis Basse-Terre, anschliessend eine steile Strasse hinauf bis auf 950m bei Bains jaune. Der Parkplatz war total überfüllt, schon eine lange Strecke waren die Autos am Strassenrand teils sehr abenteuerlich parkiert. Aber wir fanden gerade einen beim Wendeplatz, offenbar der Platz eines Autos, das uns gerade entgegenkam.
Der Wanderweg führte durch den Regenwald auf etwa 1200m, wo es das erste Mal etwas Aussicht gab. Wir sahen zu den Saints-Inseln hinüber, aber der Gipfel war in Wolken gehüllt, die Nebelgrenze kurz über uns. Aber je weiter wir hinaufkamen, desto mehr verzogen sich die Wolken, dafür hatte es viel Wind. Der Weg wurde ruppiger und teilweise auch sehr steil. Aber all die vielen Leute, die herunterkamen oder die wir überholten, hatten teilweise recht abenteuerliche Kleider und Schuhe an. Die Vegetation neben dem Weg war natürlich nicht so wie bei uns in den Bergen, sondern eben üppig wie im Regenwald.
Zuoberst hatte es tüchtig Wind (wahrscheinlich etwa 7-8bf, also um die 60 km/h), aber dafür war der Nebel weg. Wir hatten eine Aussicht über die ganze Insel, vor allem aber sah man auch in den Krater hinein, wo stinkige Schwefeldämpfe heraufkamen. Ein solch schönes Wetter ist hier nicht üblich, es hat hier etwa 10000mm Niederschlag im Jahr (Zürich ca. 500mm, Bergen ca. 2000mm).
Auf dem gleichen Weg wanderten wir wieder hinunter zum Auto und fuhren zurück nach Point-à-Pitre, direkt ins Einkaufszentrum. Dort packten wir den Einkaufswagen voll mit Waren, die wir wahrscheinlich in den nächsten paar Wochen nicht erhalten werden, oder auch nur, um die Vorräte wieder aufzufüllen, die Gelegenheit mit dem Mietauto.
Zum Apéro waren wir beim Schweizer Nachbarschiff «Eolia» eingeladen und beendeten so den Tag in sehr gemütlicher Atmosphäre bei Gesprächen über die Atlantiküberfahrt oder die Weltpolitik oder Skitouren in den Schwyzer Voralpen.
Dienstag, 31.01.2017:
Pointe-à-Pitre - Pointe-à-Pitre, 0 sm.
Wetter: regnerisch, nicht so heiss.
Immer wieder Regen beim Sightseeing
Am Morgen verzog sich Toni in die Bäckerei zum Kaffee, wo es ein besseres Internet als im Hafen hatte, und machte wieder einmal Büroarbeiten / Einzahlungen. Elisabeth war mit übrigen Haushaltarbeiten eingespannt. Am späten Vormittag gruben wir die Brompton-Bikes aus dem Lager und fuhren in die nahe Stadt.
Die Besichtigung war nicht sehr aufwändig; einerseits gibt es in keinem Reiseführer irgendwelche Highlights, die man unbedingt angeschaut haben muss, andererseits regnete es mehrfach recht tüchtig, da konnte man nur unterstehen und auf den Schluss warten. Aber immerhin sind die vielen kleinen Läden, welche mehrere Strassenzüge säumen, doch interessant, diese sind nicht auf Touristen ausgelegt, sondern fürs heimische Publikum, allerdings sind das vor allem Kleider- und Schuhläden. Der Markt gerade neben dem Fischerhafen mit vielen frischen Früchten und Gemüse wurde von Elisabeth gut genutzt.
Es ist aber ein neuer Höhepunkt in Point-à-Pitre am Entstehen. Das Sklavenmuseum – mit seiner speziellen Fassade und dem langen Namen «Centre Caribeen d’expressions et de memoire de la traite et de l’esclavage» – wurde vor einem Jahr eröffnet und soll sehr eindrücklich sein.
Am Nachmittag trafen wir uns mit der «Eolia»-Crew zum Kaffee. Und wir bereiteten uns für die Weiterfahrt von morgen vor.
Mittwoch, 01.02.2017:
Pointe-à-Pitre - Bourg-les-Saintes, 26 sm.
Wetter: bewölkt, bedeckt, auch Regengüsse, E-SE 6-7.
Starkwindsegeln und Inselanker
Am Morgen gingen wir noch schnell in die Bäckerei und zum Supermarkt und zum Yachtshop und zum Bezahlen ins Hafenbüro.
Dann legten wir ab. Der Wind blies stark mit 5-6 bf von Osten und entsprechend schnell ging die Fahrt hart am Wind. Regina freute sich anscheinend auch, endlich mal wieder richtig Fahrt zu machen und pflügte mit 7-8 Knoten durchs Wasser. So richtig Segeln! Nach den Tagen im Hafen richtig ungewohnt. Wir fuhren nochmals zu den Inseln Les Saints zum Übernachten.
Vorgesehen war eine Ankerbucht auf der zweiten grossen Insel, aber der Wind drehte zum Teil bis SE, so wäre dort Schwell zu erwarten gewesen. Leider war in der Bucht von Bourg keine Boje mehr frei, obwohl wir am frühen Nachmittag schon da waren. Aber das hatten wir uns schon gedacht. So wurde ausserhalb des Bojenfeldes geankert, bei 5bf und Schaumkronen und Regenschauer. Wir waren froh, nicht mehr ans Land zu müssen, die Dinghifahrt wäre nass und etwas weit gewesen. So verbrachten wir den Rest des Tages auf dem Boot. Der Wind und der Regen liessen wieder nach.
Nachts regnete es zwischendurch heftig, und es war ständig Starkwind und unsere Batterien am nächsten Morgen dank dem neuen Windgenerator schön gefüllt. Wir schliefen trotz Geschaukel und Geblase sehr gut.
Donnerstag, 02.02.2017:
Bourg-les-Saintes - Isle Pigeon, Malendure, 24 sm.
Wetter: sonnig, bewölkt, E4-5, am Abend/nachts E5-7.
Energieprobleme
Nein, wir haben nicht so ein Problem mit der elektrischen Energie wie sonst immer, dass sie knapp gewesen wäre, jetzt hatten wir zuviel Strom!!!
Am Morgen war Regina frisch gespült und salzfrei von den nächtlichen Regengüssen. Der Wind war noch immer stark und wir segelten mit raumem Wind zur Westküste von Guadeloupe.
Den ganzen Tag über hatten wir tüchtig viel Wind und der Windgenerator drehte fleissig. Schon als wir in der Bucht von Malendure bei den Pidgeon Islands ankamen waren trotz Wassermachen die Batterien voll. So liessen wir gleich nochmals 60 Liter Wasser entsalzen, als wir mit dem Dinghi ans Land fuhren. Toni wollte mit dem Glasbodenboot die Unterwasserwelt anschauen. Die Dame am Ticketvekauf warnte uns aber, dass das Wasser nicht wirklich klar sei heute. Und morgen waren die Vormittagsfahrten schon ausgebucht. So fuhr Toni trotzdem heute und ich setzte mich ins Internetcafe, um die Zeit zu verbringen. Die Unterwasserwelt kann ich mir auch mit der Taucherbrille anschauen, wenn das Meer ruhig ist.
Es hatte wieder Schaumkronenwellen, als wir zu Regina zurückfuhren. So konnte zum grössten Teil elektrisch gekocht werden, wir hatten genügend Strom.
Als es schon ganz dunkel war, wir hatten gerade gegessen, kam noch ein Segelboot und suchte einen Ankerplatz. Er fuhr ziemlich schnell zwischen den ankernden Schiffen durch und kam dann zum Bojenfeld. Die Böen kamen mit 28 Knoten von den Bergen in die Bucht. Wir konnten die lauten Rufe von den beiden auf dem Boot gut hören, auch wenn nichts zu verstehen war. Auch wir hofften, dass er uns nicht zu nahe käme. Er fuhr dann aber wieder weg zu den Inseln des Naturschutzgebietes. Offensichtlich nahm er sich eine Taucherboje dort.
Noch als ich am Schreiben dieses Berichts war, kam nochmals ein Boot mit einem Einhandsegler. Er fuhr ganz nahe vor unserem Boot durch und blieb an der gespannten Ankerkette hängen und schlitterte dann an der Steuerbordseite nach hinten und verbog uns mindestens eine Reelingstütze. Ich rannte nach vorne, schrie und versuchte , das Boot abzustossen, was bei diesen Böen nicht so einfach war. Er schrie, er habe Motorprobleme (der Motor lief tatsächlich nicht). Aber warum fährt dieser Chaot dann so nahe an die ankernden Boote?? Dann setzte er das Fock und segelte Richtung offenes Meer und wir haben jetzt den Schaden! Auf dem Radar konnten wir ihn ausmachen, offensichtlich ankerte er auf 30m Tiefe.
Freitag, 03.02.2017:
Isle Pigeon, Malendure - Deshaies, 9 sm.
Wetter: schön, E4, später weniger.
Kurze Reise zum Ausklarieren
Anfangs mit schönem Segelwind segelten wir die kurze Strecke nach Deshaies, das letzte Stück allerdings in der Inselabdeckung und ohne Wind unter Motor. Wir kamen früher an als gedacht, lange vor dem Mittag waren wir bereits dort und ankerten mitten in der Bucht, ein kurzer Dinghi-Ride entfernt vom Dorf. Das Meer war glasklar und der Grund war vom Boot aus gut sichtbar. Wir fuhren für einen Kaffee und zum Ausklarieren in das Städtchen, das sehr hübsch ist und mit vielen Restaurants, Butiken und Geschäften auf die Tagesbesucher eingestellt ist.
Das WiFi vom Restaurant, das wir am Morgen besuchten, war auch vom Boot aus zugänglich, so verbrachten wir den Nachmittag dort. Zwischendurch schwammen wir ums Boot. Das Dinghi wurde bereits auf dem Boot vertäut und alles bereit gemacht für die morgige längere Ueberfahrt.
Bis zum Abend füllte sich die Ankerbucht vor dem Dorf, die meisten waren nur hier zum Ausklarieren, falls sie nordwärts segelten, oder zum Einklarieren, wenn sie von Antigua kamen, viel gibt das Dorf für Segler ja nicht her.
Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.