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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 21:
Karibik 2017, Martinique

von Rodney Bay Marina nach St. Pierre 

(02.01.2017 - 10.01.2017), Anzahl Tageseinträge: 9

In Martinique segelten wir zuerst nach Le Marin, dann zum Ankern nach Ste. Anne, und später in der Ankerbucht der Hauptstadt Fort-de-France. Unter anderem mieteten wir uns ein Auto und erkundeten damit die französische Insel, wir bestiegen im Nebel den Vulkan Montagne Pelée und machten das Ausklarieren in St-Pierre, einer Stadt, die vom Pelée verschüttet wurde.


Auf dem Ankerplatz in der Rodney Bay kommt dieser Verkäufer mit seinem Bötchen vorbei und bietet alle Arten von Früchten an

Rodney Bay Marina - Rodney Bay Anker, 1 sm.

Wetter: meist schön, E4, am Abend einige Regenschauer.

Lärmige Ankerbucht

Heute kamen erstaunlich viele Schiffe hinein, die Marina ist nun eigentlich voll. Dabei sind auch die ARC-Schiffe, die Mitte Januar round-the-world starten werden.
Nach dem Bezahlen im Marinebüro mussten wir noch zum Ausklarieren gleich nebenan. Wieder Papierkrieg und Bezahlen von «Ueberstunden», da der Zoll offiziell immer noch Feiertag hat. Heute konnten wir Regina und uns wieder mal etwas bewegen, wenn auch nicht weit, nach einer guten Meile setzten wir den Anker in der Bay etwas weg von der Marina.
Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass heute Abend offenbar immer noch Fiesta ist: sehr laute Musik dröhnte vom Strandhotel über die ganze Bucht, an Schlafen war da lange nicht zu denken.
Mit dem Data-Guthaben auf der einheimischen SIM-Karte konnten wir noch etwas im Internet rumsurfen und uns auch einen Platz in der nächsten Marine in Martinique reservieren. Auch die vorhandenen Informationen über die anschliessende Insel, Dominica, konnten wir schon mal runterladen.
Der Törn morgen dürfte eine schöne Abwechslung werden, endlich wieder einmal segeln.


Kurz vor Martinique der bekannte Diamant Rock

Rodney Bay Anker - Marina Le Marin Martinique, 25 sm.

Wetter: schön, NE5.

Schönes Amwindsegeln

Als wir den Anker hoben, lag ein grosser Stein auf dem Anker eingeklemmt. So etwas hatten wir noch nie! Der Stein wurde wieder ins Wasser befördert. Dann setzten wir die Segel im Reff und die schnelle Fahrt, ungewohnt am Wind, ging los. Schräglage hatten wir schon lange nicht mehr. Aber wir genossen die Fahrt. Fliegende Fische waren zu sehen und schöne schwarzweisse Seevögel (Cousin Michael wüsste sicher welche) waren am Fischen und viele andere Segelboote waren unterwegs.
Die Insel Martinique war immer besser zu sehen und als wir näher kamen, trauten wir unseren Augen nicht: Hunderte von Segelbooten lagen in der Bucht vor Anker. Wir hatten einen Platz in der Marina reserviert und mussten lange warten, bis der Marineiro uns den Platz zuwies. Hier gabs keine Boje, wie im Hafenhandbuch beschrieben, sondern eine Mooringleine wie im Mittelmeer. Zum Glück hatte ich noch Zeit gehabt, die Arbeitshandschuhe anzuziehen, denn das Teil war scheusslich mit Muscheln bewachsen und alles andere als sauber. Der Dreck spritze an die Beine und aufs Boot.
Das Hafenbüro war ganz auf der anderen Seite, die Marina ist riesig und ziemlich voll und so liefen wir hinüber. Das Einklarieren und Anmelden ging schnell und die Marinadame war begeistert von unserer Crewliste, wo alles draufsteht, was sie wissen muss.
Zurück auf dem Boot packten wir mal wieder die Velos aus. Seit Lanzarote waren sie nicht mehr draussen gewesen. Wir fuhren zum Batterienexperten, weil sich unsere Batterien nicht mehr voll laden lassen. Anschliessend gingen wir noch in den Carrefour und fühlten uns wie im Schlaraffenland. Was es dort alles gab!! In so einem Laden waren wir schon lange nicht mehr gewesen. Gerade vor dem Dunkeln waren wir zurück im Hafen. Das Duschen mit warmem Wasser war angenehm, das hatten wir auch seit den Kanaren nicht mehr. Doch schon beim Kochen war es wieder heiss und schweisstreibend. Hier bläst kein Wind und die feuchte Wärme (geregnet hat es auch schon) spürt man noch intensiver.


Die Marina in Le Marin ist sehr voll, und auch die Ankerplätze und Bojen rund um den Hafen dicht gedrängt

Marina Le Marin Martinique - Marina Le Marin Martinique, 0 sm.

Wetter: einige Regengüsse, aber auch Sonne, weniger Wind.

Anspruchsvolle Regina

Regina ist eine ältere Dame und wird immer anspruchsvoller. Solange sie nur eine Schraube braucht oder einen Splinten geht’s ja noch. Aber sie braucht immer mehr…
Am Vormittag regnete es immer wieder heftig. In Kürze war der Kübel, der unter dem Bimini (Sonnendach) stand halb gefüllt mit Regenwasser, das zum Wäschespülen genutzt werden konnte. Als der Regen aufhörte, gingen wir in den Yachtausrüstungsladen, um wegen unserer Batterie einen Spezialisten zu suchen. Morgen soll einer vorbeikommen.
Die Spezialisten von unserer Werft in Holland gaben sofort Antwort auf die Anfrage am Vorabend. Wahrscheinlich brauchen wir neue Batterien!! Offenbar halten diese auf einem Segelboot nur 3-4 Jahre und in der Wärme noch kürzer. Da unser DuoGen schon vor der Atlantiküberquerung nicht mehr wollte, muss auch dafür Ersatz her (das ist auch mit ein Grund, dass die Batterien zu stark entladen wurden).
Toni sass vor dem Internet und suchte nach einem Windgenerator, nur wie kommen wir hier auf diese Insel dazu? Möglicherweise hat es auf Dominica, die nächste Insel, eine Werft, die so etwas organisieren könnte.
So verbrachten wir den Nachmittag auf dem Boot, der Thriller auf dem Tolino («Meteor» von Dan Brown) ist von Elisabeth auch fertig gelesen (T: wäre eigentlich für die Nachtwachen unterwegs gedacht, damit man garantiert nicht einschläft).


Sonnenuntergang am Ankerplatz Ste. Anne (Martinique) in der hintersten Reihe

Marina Le Marin Martinique - Ste. Anne, Anker, 5 sm.

Wetter: heiss, zwischendurch ein Regenguss, E4-5.

Gute Nachricht: Die Batterien

Der Tag heute war schnell vorbei und immer waren wir beschäftigt. Die gute Nachricht: unsere Batterien sind in Ordnung, der Batterietest durch den Fachmann von Caraibe ergab, dass die Ladung gut ist, und wahrscheinlich nur das Anzeigedisplay so tiefe Werte anzeigt. Da die Gelbatterien auch erst 3 Jahre alt sind, hätte es uns sehr gewundert, wenn wir sie schon wieder hätten ersetzen müssen.
Die weniger gute Nachricht: es gibt keinen Platz hier im Hafen für uns, wir müssen heute noch ablegen. So gingen wir noch schnell fürs Wochenende einkaufen, die Bettwäsche wurde schnell in die freie Waschmaschine gesteckt und im Wind getrocknet, Toni fuhr mit dem Velo los, um ein Sägeblatt und einen Imbusschlüssel einzukaufen, er kam aber ohne Erfolg und klatschnass durchgeschwitzt zurück. Wir genossen nochmals eine erfrischende Dusche und dann erst gaben wir die Duschkarte ab und bezahlten die Hafengebühren (später hätten wir allerdings nochmals eine Dusche nötig gehabt…).
Dann fuhren wir aus dem Hafen und hielten nach einem Ankerplatz Ausschau. Vor dem Hafen war aber absolut kein Platz, Hunderte Boote lagen hier. Wir fuhren aus der Bucht von Marin hinaus zum Strand von Ste. Anne, wo schon auch viele Boote vor Anker lagen, aber dort konnten wir ankern, zwar weit weg vom Strand und der Stadt, aber das spielte uns für heute keine Rolle.
Schon bald ging die Sonne unter und wir sassen noch lange draussen, um den zunehmenden Mond und die Sterne anzuschauen und weil es unten im Boot zu warm war. Dazwischen gab es wieder einen kurzen, heftigen Regenguss.


Die Musiker an der Hafenmole von Fort-de-France, rechts die Männer mit den Trommeln, links die Frauen tanzend

Ste. Anne, Anker - Fort-de-France, 21 sm.

Wetter: heiss, nur wenige Tropfen, meist E5-6 beim Segeln.

Schnelles Segeln an Martiniques Lee-Küste

Wir hoben den Anker relativ früh, er war schwer mit Sand eingepackt und hat gut gehalten. Dann segelten wir nur unter gereffter Genua los. Der Wind blies mit 20-25 Knoten von Osten. So fuhr Regina schnell. Wir kamen nahe am Diamantenfels vorbei, und viele andere Segelbooten waren auch unterwegs. Unterwegs sahen wir einige schöne (nicht mehr leere) Ankerbuchten.
Schon gegen 13 Uhr war der Anker im Hafen Fort-de-France fest. Schnell bauten wir unser Sonnendach wieder auf, weil die Sonne so heiss auf uns brannte. Laut Wetterbericht hätte es heute regnen sollen. Nach einem erfrischenden kalten Birchermüesli wasserten wir das Dinghi und fuhren an Land. Hier gibt es eine bequeme Dinghi-Hafenmole mit Ringen, an denen das Beiboot festgemacht und angeschlossen werden kann.
Wir sahen uns die Stadt an, allerdings war heute Feiertag und fast alle Geschäfte geschlossen, auch die Tourist-Information hatte die Rollläden unten. Am Busbahnhof fragten wir nach einem Bus zum Flughafen, wo ein Auto gemietet werden könnte, aber es fährt kein Bus dorthin. So fuhren wir wieder zurück zur Regina und studierten im Internet die Angebote und Informationen.
Am Abend gab es ein Trommelkonzert am Ufer. Drei Gruppen mit vielen Trommlern standen um das Hafenbecken und sie trommelten abwechselnd und auch zusammen. Zwischendurch war eine Trompete zu hören. Die Frauen tanzten zur Musik, und wir schauten und hörten vom Boot aus zu. Es war ein schönes und faszinierendes Konzert, das über 2 Stunden dauerte


Spaziergang in der Innenstadt von Fort-de-France, am Samstagnachmittag sind aber alle Rollläden unten

Fort-de-France - Fort-de-France, 0 sm.

Wetter: heiss und ab und zu Regen (auch heftig).

Fort-de-France und seine Karibikmusik

Am frühen Morgen hatte die Touristeninformation jetzt offen und sie konnten uns eine Autovermietfirma am Kreuzfahrtschiff-Hafen sagen. Eine Viertelstunde zu Fuss später waren wir dort und organisierten uns ein Auto für den nächsten Tag, den Sonntag. Die Firma hatte allerdings Mühe, uns den Wagen morgen um 8 Uhr an den Hafen zu stellen, so erhielten wir den Schlüssel bereits jetzt. Allerdings, wir wussten nichts damit anzufangen, denn heute Nachmittag wollten / mussten wir noch die Stadt selber etwas anschauen und einkaufen.
Allerdings war es in der Stadt ab 13 oder 14 Uhr ziemlich still und einsam: fast alle Läden hatten ihren Rollladen unten, nicht einmal Schaufenster konnte man anschauen, auch nicht viele Leute warenl unterwegs.
Heute hatten wir mal den Heckanker beim Dinghi ausprobiert. Das funktioniert hervorragend, das Dinghi steht immer schön Bug voran in etwas Distanz zur Hafenmauer, auch bei Wellen wird es nicht an oder gar unter die Mole gedrückt.
Am späten Nachmittag wurden viele Stände rund ums Hafenbecken und vor allem beim Park beim Dinghi-Dock aufgestellt, und im Park stand eine grosse Bühne, und die Musiker stimmten ihre Lautsprecher ab. Am Abend war es dann sehr festival (und ausserordentlich laut). Die Musik tönte wie spanische Popmusik, und mir gefiel sie nicht, nicht nur weil viel zu laut (bei uns auf dem Schiff), sondern weil da verschiedene Melodien gemixt und gleichzeitig präsentiert wurden, dass es eigentlich fast nur mit Alkohol und Ohrstöpsel konsumiert werden konnte. Mit dem Feldstecher konnten wir zwar erkennen, dass auch dazu getanzt wurde (auf der Bühne), aber sonst hatte es eigentlich für ein so «grosses» Konzert eher wenig Leute auf dem Platz.
Kurz vor Mitternacht wurden die grossen Lautsprecher abgestellt, die anschliessend vorhandene Musik störte uns nicht mehr beim Schlafen. Das Trommelkonzert von gestern war eine ganz andere Dimension.


Unterwegs auf den Vulkan Montage Pelée (auf ca. 1100m) mitten in der tropischen Vegetation

Fort-de-France - Fort-de-France, 0 sm.

Wetter: unterwegs sehr feucht/neblig, wenig Sonne.

Vulkanbesteigung im stürmischen Nebel

Wir standen früh auf und fuhren um 8 Uhr schon mit dem Auto los. Als wir in unser Dinghi stiegen, legte gerade ein riesiges Kreuzfahrschiff am Dock gegenüber an.
Unsere Fahrt ging aus der Stadt hinaus und hinein in die nebligen Wolken der Pitons du Carbet. Eindrücklich war vor allem der tropische Regenwald, durch den die Strasse gelegt wurde. Die Gipfel der umliegenden Berge sahen wir nie, einzig, dass auch die steilsten Flanken mit den Tropenwaldbäumen bewachsen waren. So gelangten wir auf die Hochebene von Morne Rouge, und hier fuhren wir gerade weiter hinauf zum Parkplatz l’Aileron auf etwa 800 m.ü.M.
Hier begann der steile Pfad zum Vulkan Pelée. Eigentlich wollten wir nur einige Meter hinaufsteigen, denn der Gipfel selber war in dichte Wolken gehüllt. So hatten wir auch unsere Wanderschuhe gar nicht mitgenommen, sondern nur Sandalen an. Aber der Weg war so schön und bequem, dass wir problemlos laufen konnten. Es machte Spass, wieder mal so richtig loszulaufen und hochzusteigen. Erst war die Vegetation tropisch mit riesigen Alpenrosenähnlichen Büschen und teilweise kleine Papyrus am Weg. Später waren die Büsche weniger hoch, es wurde immer kühler und die Nebelwolken immer dichter. Auf 1200m beschloss ich umzukehren. Es war mir nicht mehr wohl in meine Tevas und aufwärts geht’s ja immer einfacher als abwärts. Der Weg war auch meistens ziemlich nass. Toni hatte die besseren Outdoor-Sandalen, die vorne geschlossen sind und er wollte noch bis zum Gipfel. Ich stieg vorsichtig wieder ab und war nach einer Stunde wieder beim Parkplatz, wo ich dann noch eine Stunde im Auto wartete.
Toni erreichte den Gipfel auf fast 1400m, aber es war kalt, nass, neblig und sehr stürmisch, und der Weg war mehr hochalpines Geröll bzw. Lava, mit Tropenpflanzen bewachsen und nass und rutschig – also eigentlich kein Vergnügen, aber endlich wieder einmal alle Muskeln bewegt und nicht wegen der Hitze geschwitzt. Aber Muskelkater wird das morgen geben.
Zurück beim Auto und nach dem Sandwichlunch fuhren wir weiter. Über L’Ajoupa-Bouillon (mit Kaffeepause) erreichten wir die Halbinsel Caravelle an der Ostküste und schauten uns das aufgewühlte Meer auf dieser Seite von Martinique an. Wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, wären wir gerne noch in das Bananenmuseum, auch ein Rhum-Museum hat es unterwegs in Ste. Marie.
Die Rückgabe des Autos war ärgerlich, zuerst suchten wir länger eine offene Tankstelle, und dann war die liebe Dame für die Entgegennahme nicht am abgemachten Ort und wir mussten das Auto wieder beim Kreuzfahrt-Hafen (ohne Abnahme) deponieren.
Ja, und auch der Sonntagabend war nicht still auf dem Boot, mindestens 2 Bars und wieder die Bühne beschallten das Hafenbecken, und die Motorrad-Jugend zeigte lautstark und sehr ausgiebig, wie schnell sie auf der Hafenstrasse beschleunigen konnten.


Blick von der Westküste Martiniques auf den Vulkan Montagne Pelée

Fort-de-France - St. Pierre, 10 sm.

Wetter: schön, NE3, manchmal 5.

Segeln auf der Leeseite von Martinique

Nach dem Frühstück nahmen wir das Dinghi aus dem Wasser und machten uns bereit für den nächsten kleinen Segeltörn. Bei schönstem Wind und ohne Wellen segelten wir der Westküste entlang nach St. Pierre, zwischendurch brauchte es allerdings den Motor für einige wenige Meilen. Da wir aber sowieso Strom und frisches Wasser brauchten, störte uns das nicht so. Das Ankern in St. Pierre war diesmal nicht einfach. Einerseits ist die Küste und der Grund recht steil abfallend, d.h. schnell ist es 20m tief. Andererseits brauchten wir drei Anläufe, bis unser Anker richtig hielt, zweimal ist der Anker beim Eingraben und Testen davongerutscht, wahrscheinlich das eine Mal wegen dem kiesigen statt sandigen Untergrund, das andere Mal wegen zu viel Grünzeugs am Boden. Beim dritten Mal hielt der Anker auch bei 2000 Touren Rückwärtsschub, das entspricht etwa 40 PS bei unserem Motor. Aber wir waren nicht die einzigen mit diesem Problem. Beim Buchtenkino konnten wir auch anderen Booten zusehen, wie sie den Anker wieder hoben und das Ankermanöver wiederholten oder sehr lange nach einem geeigneten (nicht zu tiefen) Ankerplatzes herumkreuzten. Ein Charterboot schwojte sogar in das Bojenfeld der Fischer, die ihre Netze und Krebskörbe dort hatten. Wir fuhren zum Dinghisteg und der Dinghianker wurde wieder geworfen. Dann spazierten wir durch das Dorf, das früher, vor der Zerstörung durch den Vulkanausbruch 1902, die Hauptstadt der Insel war.


Eine der beiden Einbahn-Hauptstrassen, die durch St. Pierre führen.

St. Pierre - St. Pierre, 0 sm.

Wetter: warm, 1x Regen, weniger starker Wind aus E.

St. Pierre, die zerstörte Hauptstadt

Hier kann man ausklarieren, wenn man weiter nach Dominica fährt. Aber das Dorf kann auch eine Geschichte anbieten.
Nach dem Einkaufen (Bäckerei und Markt) besuchten wir das Restaurant, wo der PC des französischen Zolls steht. Hier konnte man seine Eingaben im Computer machen, das Formular ausdrucken und vom Beizer unterschreiben lassen, und schon ist man ein- oder ausklariert, schnell und einfach.
Anschliessend spazierten wir wieder durch das Dorf, auf einer der beiden stark befahrenen Einbahnhauptstrassen, und erreichten die Touristinformation und vor allem das Museum. Das Museum bestand aus nur einem Raum, im Gegenuhrzeigersinn den Wänden nach erfuhr man von der Katastrophe vom 8. Mai 1902 mit Bilder von vorher und nachher:
Der Vulkan gerade oberhalb der Stadt brach aus und verwüstete die Stadt, nicht mit Lava, sondern mit heisser Asche (über 2000 °C) und sehr giftigen Gasen. 29000 Menschen starben, einer überlebte (der Häftling im Gefängnis tief im Keller), 1000 waren vorher bei einem kleinen Ausbruch geflüchtet. Alle Häuser wurden zerstört und brannten aus. Metalle schmolzen, die Kirchenglocke wurde deformiert, die Bewohner erstickten und verbrannten. Viele der Ruinen können noch besichtigt werden. Viele Schiffe, die vor 105 Jahren gesunken sind, liegen heute noch in der Bucht vor der Stadt, ein Unterwassermuseum für Taucher. St. Pierre war damals die Hauptstadt von Martinique und hatte eine blühende Wirtschaft und einen sehr aktiven Hafenbetrieb und Handel. Heute leben hier noch rund 5000 Personen, das Dorf sieht nicht gerade wohlhabend und gepflegt aus, das quirlige Leben von Fort-de-France sucht man hier vergebens.
Und ja, es war der Vulkan Pelée, den wir vor zwei Tagen bestiegen haben.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.