Baurs Segeltörn 2014 Shetland Nordsee, Etappenbericht

Shetland Nordsee 2014


Logbuch der Segelreise von
Mandal nach Vlieland

(26.06.2014 - 04.07.2014)

Von Mandal (Norwegen) über den Skagerrak nach Dänemark, der dänischen Westküste entlang nach Helgoland und dann entlang der Ost- und Westfriesischen Inseln zur Waddenzee in den Niederlanden, eine sehr lange Strecke und meist kritisch wegen der sonst vorherrschenden Westwinde: Wir machten sehr lange Tagesetappen, dafür Pausentage zwischendurch. Und als Abschluss eine Nachtfahrt vor den westfriesischen Inseln. Wind- und wettermässig hatten wir Glück und gute Verhältnisse. Die Pausen (Esbjerg, Helgoland) waren spannend und erholsam, v.a. der Vogelfelsen auf Helgoland ist fast einmalig, weil man so nahe sein kann (siehe auch die Bilderstrecke).


Donnerstag, 26.06.2014

Noch vor Sonnenaufgang starten wir zur Querung des Skagerrak.

Mandal - Thyborøn, 83 sm.

Schön, NW2-6.

Um halbvier läutete der Wecker, draussen war es noch oder wieder hell, einige Besoffene vom gestrigen Fest in Mandal zogen durch die Strassen, es ging kein Lüftchen.
Bereits beim Leuchtturm Ryvingen hatten wir genügend Wind. Mit NW5-6 brausten wir gegen Süden, meist um 7, manchmal 8 kn schnell. Nach etwa 4 Stunden nahm der Wind ab, langsam immer ein Knoten weniger, und irgendwo nach der Mitte des Skagerraks brauchten wir den Motor. 3 Stunden später gab es nochmals etwas Wind.
Unterwegs musste ein Tanker und ein Frachter uns ausweichen, und zweimal mussten wir einem Fischer mit Netz ausweichen, es war reger Verkehr zwischen der Ost- und der Nordsee.
In Thyborøn kamen wir um halb acht an, der kleine Gästehafen hatte aber noch gut Platz. Mit einem kleinen Spaziergang (der Boden schaukelte so komisch) fanden wir auch ein Wifi bei einem Hotel, später gab es Znacht und eine Dusche und die Planung für den nächsten Tag.

Links für weitere Informationen: www.visitnordvestjylland.dk,


Freitag, 27.06.2014

Motorboot-Törn: Elisabeth beim Tagi lesen.

Thyborøn - Hvide Sande, 46.3 sm.

Zu Beginn schön, später bedeckt, sehr schwache Winde aus E, N, W, S und am Schluss aus SE.

Heute war ein Faulenzer-Motorentag, kein Wind, warm, wir waren nur im T-Shirt und ohne Socken, ohne Schwimmweste. Die dänische Küste ist auch nicht so spannend mit ihren endlosen, flachen Sandstränden und nur 15 m Wasser unter dem Kiel ist auch gewöhnungsbedürftig, wenn man von Norwegen die steilen, tiefen Fjorde gewöhnt ist.
Die Fahrt verbrachten wir mit Lesen von der aktuellen Zeitung (vom Internet am Morgen) und von W. Erdmanns neuestem Buch mit 636 Seiten. Ein richtiger Ferientag!
Den Fischerhafen hier kennen wir vom letzten Jahr, es hat einen kurzen Gästesteg für 4 Boote, zur Zeit sind wir zwei Boote.


Samstag, 28.06.2014

Nach der nächtlichen Bewölkung kommt die Sonne.

Hvide Sande - Esbjerg, 54.5 sm.

Zuerst bedeckt, später sonnig, WSW2-3, teils weniger.

Heute standen wir wieder früh auf, um 7.20 Uhr legten wir ab. Es sollte Segelwind geben, wenn auch nicht sehr viel Wind, deshalb wollten wir Zeit haben auch zum Langsamsegeln. Nach der Hafenausfahrt setzten wir die Segel. 9 kn von WSW war das Maximum. Bis mittags konnten wir segeln, dann liess der Wind nach und der Motor wurde benötigt. Am Nachmittag konnten wir nochmals 2 Stunden segeln, dann wurde es uns doch zu langsam, und durch das betonnte Fahrwasser bis Esbjerg fuhren wir unter Motor.
Die Seehunde lagen faul auf der Sandbank an der Sonne, die ja auch wärmte. Mit dem Raumwind brauchten wir heute auch keine warmen Kleider.
Wir kamen erst kurz vor 18 Uhr hier an und liefen nur noch bis zum Bootclubhäuschen. Wir wurden freundlich empfangen und unterstützt für die Verwendung des Internet, und es gibt dort ein WC mit Türcode. Der Bootshafen liegt mitten im Industriegebiet, links eine Fabrik für Plattformen, rechts ein aktiver (lauter) Fischerhafen, und um uns herum die Schnellboote, die von hier zu den Off-Shore-Windfarmen und Oelplattformen fahren.
Auf Grund des aktuellen Wetterberichts entschieden wir uns, morgen hier zu bleiben und die Stadt anzuschauen. Es hat morgen nämlich noch weniger Wind als heute, und für die lange Strecke nach Helgoland brauchen wir schon etwas mehr als heute.


Sonntag, 29.06.2014

Hafenpoller im Fischerhafen Esbjerg

Esbjerg - Esbjerg, 0 sm.

Schön, zwischendurch ein Regenschauer, am Abend windig.

Der Pausetag war sehr gemütlich. Am Morgen schauten wir uns die Stadt an und kamen zum Zmittag etwas müde zum Schiff zurück, genau vor dem ersten Regenguss. Auch wenn die Stadt etwas abseits liegt, der Besuch lohnt sich: Es ist der grösste Fischerhafen Dänemarks an der Nordsee, zudem Fährenhafen nach England und wohl der wichtigste Stützpunkt für die vielen Windfarmen und die dänischen Oel-/Gasplattformen.
Am Nachmittag revidierte Toni die erste Winsch (entfetten und neu fetten), und das Fotoalbum von Bergen und dem Segeln im Norden wurde erstellt, Elisabeth strickte für die Enkelin.
Am Abend gab es noch eine Dusche im Bootsclub und die Vorbereitungen für morgen, ein langer Törn bis nach Helgoland, es soll aber genügend Wind haben.


Montag, 30.06.2014

Helgoland bei der Anfahrt von Norden.

Esbjerg - Helgoland, 85.9 sm.

Schön, NW4-5.

Mit dem frühen Aufstehen und den ganzen langen Tag segeln erreichten wir Helgoland, natürlich war der Hafen wie immer schon recht gefüllt mit Segelbooten. Das Segeln war wunderbar, immer Backbordbug mit NW wie seit sehr langer Zeit, und diesmal fast immer mit 7kn Speed. Mit dem Raumwind war es auch gut möglich, sich beim Schiffsteuern abzulösen und der andere konnte Schlaf nachholen.
Morgen wird es gemäss Wetterbericht NW5 geben (nicht so günstig, um gegen Westen zu segeln), wir machen also eine Pause und bleiben morgen hier und machen einen Spaziergang zur Oberstadt.


Dienstag, 01.07.2014

Lummen auf dem Lummenfelsen von Helgoland

Helgoland - Helgoland, 2.3 sm.

Bewölkt, eine Regenschauer, tws. sonnig, Wind NW5.

Pausetag mit Sightseeing der Insel. Diesel tanken.


Mittwoch, 02.07.2014

Auch dieses Schiff ist wie wir unterwegs: gerefft und durchgeschaukelt.

Helgoland - Borkum, 85.5 sm.

zuerst bedeckt, später sonnig. NW5-6, später WNW3.

Wieder einmal vor dem Sonnenaufgang aufgestanden, machten wir uns bereit für die lange Fahrt nach Borkum. Der Wetterbericht tönte nicht schlecht, allerdings heisst es, fast immer am Wind zu segeln. Das erste Stück, das Überqueren der 6 Wasserstrassen mit den grossen Frachtern und Tankern, benötigte die grösste Aufmerksamkeit. Zusätzlich hatten wir hier auch tüchtig Wind, NW5 bis 6, aber so kamen wir wenigstens tüchtig schnell über diese Stelle hinweg und überholten noch ein Segelboot, das offenbar etwas früher als wir gestartet war.
Später nahm der Wind ab auf etwa NW3-4, und wir konnten lange auf unserer Wunschlinie segeln. Erst gegen den Nachmittag – etwa auf der Höhe von Norderney – drehte der Wind langsam auf WNW, und wir halt ebenfalls mit. Mit dem Strom hatten wir Glück, gegen den Flutstrom mussten wir keine Wende machen und hatten so wenigstens keine Meilenverluste, wenns auch etwas langsamer ging. Schon in Sichtweite von Borkum mussten wir doch noch zwei Wenden machen (bereits wieder mit Ebbstrom). Der Wind wurde immer schwächer, und wir entsprechend immer langsamer.
Nicht nur der Wind wurde schwach, leider war auch der Strom für die Fahrt nach Borkum über die Westerems gegen uns. Mit Motorkraft (leider ziemlich lange) fuhren wir hinauf und machten gerade noch vor Sonnenuntergang im Hafen Burkana von Borkum fest.


Donnerstag, 03.07.2014

Am Nordstrand von Borkum

Borkum - unterwegs, sm.

Schön, WNW4-5, später SW2-3.

Nach der langen gestrigen Etappe schliefen wir zuerst mal aus. Und nach dem Besuch beim Hafenchef fuhren wir mit dem Bus ins Städtchen Borkum (der Hafen liegt etwa 7 km ausserhalb). Das Städtchen mit den vielen Tagestouristen und den Kurhotels war schnell angeschaut, wir waren ja auch schon mal hier. Längere Zeit benötigten wir, um ein freies WLan zu finden, aber auch das konnten wir dann bei Kaffee und Kuchen erledigen: Die Wetterberichte runterladen, den Update des Blog, und den Tagi runterladen, damit wir diesen off-line lesen können.
Auf Grund des Wetterberichts entschlossen wir uns, noch heute Abend loszufahren und einen Nachttörn bis Vlieland zu machen. Es soll S-Wind geben, wohl immer noch am Wind, aber wenigstens ablandig und so vielleicht mit weniger hohen Wellen, als wenn der Wind aus NW käme. So legten wir uns am Nachmittag in die Koje und holten etwas Schlaf vor.
Vor der Abfahrt hatten wir noch das Nachtessen. Um etwa 19 Uhr legten wir ab und wollten mit dem Ebbstrom (der gestrige Gegenstrom!) wieder runter in die Nordsee fahren. Der Wind allerdings war immer noch sehr westlich, so mussten wir mit dem Motor die Seefahrtsstrasse hinunterfahren. Gegen den Schluss hin waren aber die Wellen (Wind gegen Strom) wieder so riesig, dass es fast zum Verzweifeln war, aber wenigstens hatten wir Speed, und die Seemeilen bis zur Ansteuerungstonne waren absehbar.
Leider konnten wir hier den benötigten West-Kurs nicht segeln, wir mussten abfallen und Richtung NW segeln, aber es hatte genügend Wind, wenn auch nicht mehr so stark. Bis zum Sonnenuntergang aber drehte der Wind bereits nach SW, und wir hatten so den optimalen Kurs für die nächsten Stunden.


Freitag, 04.07.2014

Grosser Frachter auf der Seefahrtstrasse in der Nordsee, kurz nach Sonennaufgang.

unterwegs - Vlieland, 92.3 sm.

Schön, zuerst SSW2-3, später SW5. Und warm.

Gegen 23 Uhr wurde es langsam dunkel. Die Sterne wurden sichtbar. Auf der Fahrstrasse der grossen Schiffe steuerbord war viel Verkehr und auf der Landseite backbord waren Fischerboote. Also musste aufgepasst werden, denn zwischendurch fuhr auch mal ein Frachter neben dem Fahrwasser und die Fischerboote fuhren hin und her und dazwischen kamen uns Segelboote entgegen. Der Leuchtturm von Spiekeroog sendete uns seine 4 Blitze alle 20 Sekunden. Der Wind wurde immer schwächer, am Schluss hatten wir noch 2kn Geschwindigkeit. So mussten wir wider Erwarten die Genua einrollen und den Motor in Betrieb nehmen.
Aber schon nach 40 Minuten kam der Wind wieder, diesmal von SSW. Das Segel wurde wieder ausgerollt. So verging die Wache schnell und zum Lesen war keine Zeit. Der Leuchtturm von Ameland war zu sehen und auch die gut beleuchtete Bohrinsel. Um 4 Uhr frischte der Wind auf und die Genua wurde auf Reff 2 eingerollt, ebenso das Grosssegel.
Schlafen war heute schwierig, die kurzen, steilen Wellen machten die Fahrt holprig. Die Nacht war nicht allzu lang, der Sonnenaufgang wunderschön. Doch dann kam der Gegenstrom, wir mussten zudem aufkreuzen, weil der Wind nach SW gedreht hatte, und kamen kaum noch vorwärts. Nach der 4. Wende hatten wir keine Lust mehr und bargen die Segel. Unter Motor gegen die Wellen, auch kein Vergnügen, aber wenigstens kamen wir vorwärts, und es dauerte keine 20 Minuten mehr bis zur Ansteuerung von Vlieland. Die Einfahrt konnten wir dafür mit dem Strom fahren. Der Wind kam von hinten. Die Sonne schien jetzt sehr warm.
Am Mittag waren wir im Hafen und machten am gleichen Platz fest wie letztes Jahr. Jetzt war es richtig heiss, 25 Grad in der Koje hatten wir bis jetzt noch nie. Nach einem Reissalat legten wir uns noch für 2 Stunden schlafen. Am Nachmittag spazierten wir ins Dörfchen, dort war mehr los als vor 3 Jahren im April (abends). Am Abend frischte der Wind auf und pfiff in den Wanten. Wir schliefen trotzdem sehr gut.