Baurs Segeltörn 2014 Shetland Nordsee, Etappenbericht

Shetland Nordsee 2014


Logbuch der Segelreise von
Bergen nach Mandal

(17.06.2014 - 25.06.2014)

Die Etappe war geprägt durch den starken achterlichen NW-Wind und die Sonne. Wir segeln von Bergen Richtung Süden, diesmal mit Gästen. Allerdings verliessen sie uns in Egersund (die Wellen waren für sie ungewohnt hoch). Wir genossen die Rauschefahrt mit dem starken achterlichen Wind, umrundeten Kap Lista bei Sonne und mit schneller Fahrt. Kap Lindesnes (südlichster Punkt Norwegens) und die uns schon sehr gut bekannte Strecke nach Mandal war auch sehr schön, aber mit markant weniger Wind.


Dienstag, 17.06.2014

Bild Carmen: Regina in Bergen vor den Bryggen.

Bergen - Bergen, 0 sm.

Schön, später bewölkt, am Abend Nieselregen, NW3.

Wir stellten den Wecker, weil wir heute so viel zu tun hatten. Mit Aufräumen und Bootputzen und Kabelziehen war der Vormittag schon vorbei.
Am Mittag trafen unsere Mitsegler ein. Mit einerseits Stadtbesichtigung, andererseits Einkaufen, Wäsche waschen, den nächsten Tag planen, Bootseinweisung war der Tag schon vorbei. Znacht gab es unter dem Dach der Kuchenbude.
Die Nacht war etwas unruhig, weil gegenüber ein grosses Pilotboot stand und dessen Motor immer lief, auch hatte es etwas Schwell und es waren Vögel am Steg, die mit ihren Krallen auf unserem Deck herumhüpften.

Links für weitere Informationen: www.visitbergen.com,


Mittwoch, 18.06.2014

Unsere Gäste Carmen und Lukas bei Gennacker-Segeln.

Bergen - Fitjar, 31.6 sm.

Bewölkt, meist sonnig, NW2-6, am Abend Regen.

Mit grösserer Crew (Carmen und Lukas) starteten wir gegen 9.30h ab dem Stadthafen Bergen, während zwei grosse anlegende Kreuzfahrtschiffe die Idylle von Bergen für den heutigen Tag wohl beendeten…
Windmässig das volle Programm, von knappen 2 bf bis zu rassigen 6 bf, entsprechend waren die Genua ohne Reff und mit Reff 1, 2 und 3 sowie der Genacker im Einsatz, im Schnitt mit etwa 4 Knoten unterwegs, wobei der Bereich von 2.5 bis 7 reichte. Die Route führte unter zwei grossen Brücken durch, vorbei an idyllischen Inseln und Inselchen und durch Fahrstrassen von grossen Pöten, die uns dank AIS immer grosszügig ausgewichen sind… Wetter sonnig bis und mit Anlegen, danach eine Regendusche.
Im kleinen Hafen von Fitjar gibt es eine warme Dusche, einen Einkaufsladen, genug Strom und Wifi, sogar einen Dekoladen hat es hier. Auch hat Elisabeth am Wellenbrecher des Hafens einen Seelachs gefangen für das Nachtessen morgen.
Carmen bestand ihre ersten 32 Meilen auf Salzwasser mit Bravour, was am Abend mit einer grossen Pfanne Spaghetti, einem direkt importierten Schaffhauser Pinot Noir und einem Rhabarber-Apfel-Crumble gefeiert wurde.

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Fitjar,


Donnerstag, 19.06.2014

Fahrt durch die Inselwelt von Stord, rund um markierte Steine und von Leuchtturm zu Leuchtturm.

Fitjar - Anker Brandvik (Insel Huglo), 30.1 sm.

Früh am Morgen noch Regen, dann schön; NW4-6, Böen7.

Wir wollten es ausregnen lassen, so standen wir nicht sehr früh auf. Erst um 10 Uhr legten wir ab. Der Wind war bereits recht heftig, und die Wellen platschten über den Steg, der als Wellenbrecher diente.
Die ersten beiden Meilen ging es noch unter Motor sorgfältig um die Inselchen und Steine (gegen den Wind), und nach dem Engpass im Smedasund konnten wir „das“ Segel setzen. Toni hatte heute morgen noch den Kutterstag vorbereitet, so waren wir vorbereitet für den starken Wind. Alleine das kleine Kutterfock reichte, um mit 7 kn und mehr mit dem achterlichen Wind bis gegen 30 kn durch die Inselwelt des Stokksund zu segeln.
Nach der hohen Strassenbrücke von Spyssøy wollten wir wieder in den Fjord hinein fahren, denn Richtung Haugesund wären wir ein Stück auf offenem Meer gesegelt, was bei den angesagten 30 kn Wind doch recht grosse Wellen gehabt hätte. Als erstes schauten wir uns die Ankerbucht Eidsvåg an, die auf der Karte recht verlockend aussah, gut geschützt gegen den starken NW-Wind, und nicht zu tief. Wir wurden enttäuscht, die ganze Bucht war verbaut mit Ferienhäusern und entsprechenden Motorbootsstegen.
Wir segelten weiter, auf dem Hardangerfjord an Leirvik vorbei bis zur Insel Huglo, wo es mehrere gut geschützte Ankerbuchten gab. Auf dem Fjord hatten wir starken Wind und auch entsprechende Wellen, welche die Regina recht stark krängen liess. Die Bucht war dann tatsächlich recht ruhig, ein einsamer Bauernhof und ein kleines Bootshaus war das einzige hier. Einige Fallböen liessen das Schiff noch manchmal etwas schwojen, in der Nacht war es aber ruhig.


Freitag, 20.06.2014

Am Morgen in unserer Ankerbucht der Insel Huglo

Anker Brandvik (Insel Huglo) - Tananger, 55.7 sm.

schön und kalt, NW4-6.

Um 6.45h gabs Frühstück, so dass wir um 8h den Anker lichten konnten, heute war eine lange Etappe geplant. Sobald wir aus der Bucht draussen waren, haben wir wieder das Kutterfock gesetzt, welche von gestern noch bereit lag, zusammen mit dem Gross, weil der Wind morgens erst etwa 3 bf war. Etwas später konnten wir aber das Gross noch mehr reffen und später, nachdem wir an Leirvik vorbei waren, ganz runter nehmen. Es ging dann durch den Bømlafjorden wo wir bis zu 9kn (über Grund) erreichten auf die offene Nordsee bei Lyngholmen. Auf dem Abschnitt auf dem offenen Meer hatte es noch immer 6 bf und einige Wellen, sobald wir aber bei Haugesund wieder zwischen die Inseln einbogen, war es wieder ruhiger. Der Himmel hat noch ganz aufgetan und wir genossen den guten Wind bei blauem Himmel und Sonnenschein, dazu gab es gebratenen Risotto mit Ei, Käse und Kräutern. Auf dem Karmsundet runter hatte es etwas Verkehr, sobald wir aber dann bei Loten vorbei an der Insel Kvitsøy nach Tananger segelten wurde es wieder ruhig. Um 19h kamen wir dann nach einem langen Tag im Hafen von Tananger an, ein ganz ruhiger Platz wo Regina nun kaum schwankt. Ein schnelles Znacht und beim Abwasch haben wir dann im Radio zugehört, wie die Schweiz ihr 2:6 kassierte...


Samstag, 21.06.2014

Das Leuchtfeuer von Tananger kann man zu fuss besuchen und reinschauen.

Tananger - Tananger, 0 sm.

Schön, kalt und windig.

Heute geniessen wir die Sonne im Hafen von Tananger, weil wir gut im Zeitplan liegen. Angesagt war eine Busfahrt nach Stavanger mit Stadtbesichtigung und Rundgang im Museum über norwegische Bohrinseln, Duschen, Lesen, Einkaufen, Internetseite pflegen, Spaziergang zum Leuchtfeuer oder joggen. Jedem das seine.


Sonntag, 22.06.2014

Die recht hohen Wellen von achtern.

Tananger - Egersund, 43.5 sm.

Schön, NW5-7.

Der Wecker klingelte um 5 Uhr, weil der Wind nachts abflaut und tagsüber immer stärker wird, wollten wir früh am Ziel ankommen. Geplant war in einer Ankerbucht zu ankern.
Um 6.10 Uhr waren wir mit Frühstück + Abwasch fertig und wir legten ab. Der Wind war noch zahm mit 3-4 bf. Wir setzen Gross im Reff 3 und die Genua erst im Reff 1 und dann refften wir noch aus, damit wir vorwärtskamen. Schon um 8 Uhr hatten wir 5 bf, wir mussten bereits wieder reffen. Der Wind wurde immer stärker, bis zu über 30 Knoten und das Gross verschwand im Mast bis auf Handtuchgrösse zum Stabilisieren, die Genua war im Reff 3. So flitzten wir nach Süden, die Wellen wurden auch immer höher, bis zu ca. 3m rauschten sie von hinten und hoben Regina sanft an.
Die Crew wechselte sich ab mit Steuern - das übernahm bald der Autopilot, der den Kurs besser halten kann -, mit Navigieren, Schlafen, Ausruhen……
Wir beschlossen bei diesem Starkwind nicht zu ankern und in den Gästehafen nach Egersund zu fahren und hofften auf einen freien Platz im Hafen. Die Einfahrt in den Sund von Süden her (die Nordeinfahrt schien uns zu gefährlich mit dem Schwell und hohen Wellen) machten wir mit dem Motor. Im Gästehafen war noch Platz, und bereits um 13.45 Uhr waren wir fest am Steg. Nach dem Zmittag im Cockpit legten sich alle für 1-2 Stunden in die Koje, um den Schlaf nachzuholen. Danach spazierten wir durchs nette Städtchen, füllten den Wassertank und Regina bekam eine Dusche. Das Rettungsboot SARS schleppte eine Segelyacht (der Motor war ausgefallen) in den Hafen, und sie gleitete in die übernächste Box, das riesige Rettungsboot stand etwa einen knappen halben Meter hinter Regina und leistete Millimeterarbeit.
Die Sonne schien warm, die Luft war mit dem Nordwind kalt.


Montag, 23.06.2014

Regina an der Pier der einsamen bewaldeten Insel.

Egersund - Prestøy (Farsund), 47.6 sm.

sonnig, NW5-6.

Der Wind sollte am Nachmittag Near-Gale-Stärke erreichen (gemäss Wetterbericht und Warnung am Funk). So machten wir uns wieder früh bereit, um möglichst früh und vor dem starken Wind am Ziel anzukommen. Allerdings ohne unsere Gäste: Die gestrige Starkwindfahrt war zu anstrengend und ohne Genuss, sie wollten die Ferien ohne Schaukeln und Schräglagen beenden, sie nahmen deshalb den Zug, um Norwegen so noch etwas kennenzulernen.
Wellen und Wind waren auch heute unsere Begleiter, aber weniger als gestern: wunderschönes Raumwindsegeln bei viel Sonne.
Der Hafen von Farsund war ziemlich voll, wir hätten im Päckchen festmachen können oder an der Pier neben der Strasse. Wir zogen den Steg der Insel Prestöy in den Schären vor und hatten die Insel ganz für uns alleine.


Dienstag, 24.06.2014

Herrliches Segeln beim Kap Lindesnes

Prestøy (Farsund) - Mandal, 33.9 sm.

Schön, NW2, später ESE4, dazwischen wenig Wind.

Wir konnten heute etwas länger schlafen. Schon am Morgen war deutlich spürbar die Luft wärmer. Ein Segelboot war hinter uns am Steg nachts angekommen. Nach dem gemütlichen Frühstück an der Sonne legten wir ab und fuhren los.
Heute konnten seit längerem wieder mal alle Segel gesetzt werden, vorerst ohne Reff. Die See war leicht gekräuselt wie der Zürisee am Sonntagmorgen. Wir fuhren durch die Schären, nahe an den Felsen vorbei. Der Wind war dann hinter den Inseln zu schwach und der Motor musste mithelfen. Der Fischenversuch blieb leider ohne Erfolg.
Wir kreuzten gegen den Strom um das Kap Lindesnes, d.h. wir versuchten es erst und dann musste wieder der Motor etwas mithelfen, weil wir kaum vorwärts kamen mit dem schwachen Wind.
Am Mittag kam dann der Wind wieder stärker und wir refften. Schwarze Wolken über dem Land drohten mit Regen oder Gewitter, diese zogen aber vorbei. Das Aufkreuzen in den Schären war anspruchsvoll, weil der Wind immer drehte und es erst kurz vor der Insel wirklich klar war, ob es links oder rechts rum reichte oder nicht..... Das 4. Schweizer Boot haben wir heute getroffen!
Später gaben wir die Kreuzerei auf und motorten auf der Inneren Schärenroute gegen den Wind bis Mandal. Hier war der Hafen ziemlich voll und wir gingen an die Mole neben der Strasse! Und hier ist es ungewohnt warm!


Mittwoch, 25.06.2014

In der Fussgängerzone von Mandal.

Mandal - Mandal, 0 sm.

Wolkenlos blau und 20° warm, wenig Wind.

Der Wetterbericht für heute Mittwoch sagte sehr schwache Winde voraus für den Skagerrak. Wir entschlossen uns, die stärkeren Winde vom Donnerstag für die Überfahrt zu nutzen und heute einen Pausetag einzulegen.
Wir nutzten den schönen warmen Tag, um das Boot wieder einmal gründlich zu reinigen (Regina ist in den letzten Tagen schon recht salzig geworden), lange auszuschlafen, einen längeren Spaziergang durch Mandal zu machen (übermorgen beginnt hier ein Jazz-Festival, es gibt aber schon jetzt Live-Music), die letzten NOK auszugeben, und vor allem die Fotogalerie von Shetland aufzubereiten.
Morgen werden wir noch vor Sonnenaufgang losfahren und rund 85 sm nach Thyborøn in Dänemark / Jütland segeln (wenn der Wind bis dorthin reicht?). Für Freitag und Samstag gibt es keine gescheiten Wetterprognosen, alle sind etwas anders.