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Portugal, Gibraltar, Galicia 2021, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 4:
Costa de la Luz (Andalusien)

von La Linea, Alcaidesa nach Ayamonte 

2021-06-26 - 2021-07-06, 11 Tageseinträge, 175 sm.

Wir segelten von Gibraltar entlang der Costa de la Luz sehr gemütlich wieder zurück nach Westen, machten die kürzestmöglichen Etappen und blieben häufig zwei Nächte in der Marina, um die Städte kennenzulernen oder Ausflüge zu machen. Nun, andere fahren die Strecke Lagos - Gibraltar in einem Nachttörn, wir brauchten 10 Tage allein für den spanischen Teil. Dafür war es spannend, schön, warm und gemütlich und ohne Stress.



Ein alter Befestigungsturm nahe bei Tarifa, am südlichsten Punkt von Kontinentaleuropa.

La Linea, Alcaidesa - Barbate, 37 sm.

Wetter: E2 bis E5, später SE3-4, Nebel vor Tarifa, später sonnig.

Segeln wie ein Schmetterling

Wir wollten heute früh los und legten um 7 Uhr ab. Beim Nachbarboot wars noch dunkel und ruhig, obwohl sie auch früh los wollten.
In der Bucht, wo die grossen Frachter und Tanker ankerten, mussten wir motoren, der Wind schlief noch bzw. wir waren Im Lee des Gibraltarfelsens. Die Delphine, die wir schon bei der Ankunft gesehen hatten, waren aber schon unterwegs.
Nach zwei Stunden konnte endlich der Motor abgestellt und die Segel gesetzt werden.
Wind von Achtern mag Regina nicht besonders und entsprechend langsam bewegte sie sich. Aber die anderen Segelboote, die unterwegs nach Westen waren, schienen das gleiche Problem zu haben, wir waren gar schneller als die anderen. Auch brauchten wir kurze Zeit den Radar, zwischen Gibraltar und Tarifa hatte es zwischendurch den hier bekannten Nebel und das Nebelhorn eines Frachters war zu hören.
Als dann der berechnete Schiebestrom endlich da war, ging es schon schneller vorwärts. Wir überlegten, den Gennaker zu setzen, aber da wir nahe an der Küste fuhren, war nie so ganz klar, wie stark die Kapböen sein werden. Bis zu 3 Knoten schob der Strom, so war der Gennaker nicht wirklich nötig.
Wir trimmten und optimierten die Segel wie immer, oder heute noch etwas mehr, weil Regina Laska immer mehr aufholte. Aber die segelte «norwegisch» (so nennen wir das, wenn der Motor läuft und die Segel gesetzt sind). Sie kam dann gefährlich nahe, um Fotos zu machen (beinahe hätte ich die Fender rausgenommen!!). Regina Laska fuhr weiter Richtung Cádiz (nochmals 35 nm), wir segelten zum nächsten Hafen.
Im Cockpit wurde es richtig heiss, mit Sonne und dem achterlichen Wind. Den grössten Teil der Strecke segelten wir im Schmetterling-Modus, d.h. Genua steuerbords und das Grosssegel backbords oder umgekehrt.
Vor 2 Uhr konnten wir in der Marina von Barbate festmachen. Weil es Siestazeit und das Büro sowieso geschlossen war, fuhren wir einfach an den Steg, wo wir letzte Woche lagen. Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich im Cockpit (auch Siesta, und Zeitung lesen).


Bei den Felsen von Barbate - mit dem Leuchtturm von Trafalgar.

Barbate - Cádiz, Puerto Américano, 38 sm.

Wetter: Am Morgen bedeckt, später sonnig, S2 – W4.

Mit oder ohne Gennaker?

Zu früh wollten wir nicht los, denn wir wollten den Gezeitenstrom nordwestwärts möglichst lange mitnutzen, und der fliesst, wenn überhaupt, erst gegen 11 Uhr. Zuerst segelten wir unter den Felsen des Naturparks von Barbate, bis wir zum Leuchtturm von Trafalgar kamen, ein sehr geschichtsträchtiger Ort einer grossen Seeschlacht zwischen Engländern und Franzosen.
Eigentlich hatte es wenig Wind, zu Beginn selten über 8kn, aber wir fanden eine eklige kurzwellige Dünung vor. Und für solche Wellen ist Regina nicht gebaut, irgendwie blieben wir in jedem Wellental stecken. Wir versuchten es auch mal mit dem Gennaker, aber der Wind drehte gegen SW und wurde stärker. Zusammen mit den Wellen war das ein ungemütliches Segeln. Nach einer knappen Stunde wurde er wieder heruntergenommen und wir segelten wieder «normal».
Später stellte sich nochmals die Frage, ob mit oder ohne. Der Wind wäre gut gewesen, die Wellen hatten etwas abgenommen, unser Kurs wäre passend gewesen. Alles wurde vorbereitet. Aber nun wurde der Wind so schwach, dass wir ein Weilchen nur mit dem Motor weiterkamen. Erst etwa 10 Meilen vor unserem Ziel frischte der Wind wieder auf und erlaubte ein entspanntes Segeln (normal mit der Genua) bis vor die Hafeneinfahrt. Immerhin konnten wir den Strom ausnützen, das Log zeigte am Abend 3 nm weniger an als auf der Seekarte gemessen, ab und zu hatten wir mehr als 1 kn Schiebestrom.
Das Procedere im Hafenbüro war heute extrem kurz. Der Mitarbeiter nahm das letzte Dossier von uns hervor, und keine 3 Minuten später konnte wir zahlen und das Büro verlassen.


Cádiz: Blick von den Atlantikstränden zur Kathedrale.

Cádiz, Puerto Américano - Cádiz, Puerto Américano, 0 sm.

Wetter: am Morgen N, später starker W, sonnig und kühl.

Velosightseeing in Cádiz

Nach dem gestrigen Schaukelkurs schliefen wir heute lange aus. Nach dem Zmorge wurden die Bromptons ausgeladen, und wir fuhren auf der westlichen Strandpromenade auf dem separaten Radweg (!) und durch die verschiedenen vorgelagerten Parks zum lokalen Badestrand Playa de la Galeta und besuchten das weit aussen liegende Castillo de San Sebastian. Es war gerade Ebbe, der Weg oder die Brücke zur Burg lag weit über den trockenen Steinen.
Nun ging es weiter auf dem Radweg alles der südlichen Promenade entlang bis zu den grossen Stränden. Hier sahen wir einen Wegweiser zur Europaveloroute Nr. 8 Cádiz – Athen (etwas über 6300km). Wahrscheinlich ist der Weg dorthin nicht immer so breit (zweispurig mit Mittellinie) und grün eingefärbt. Wir kehrten um und fuhren dann, wiederum auf dem breiten grünen Radweg, zum Hochsee- und Fährenhafen und zur Touristeninformation: Hier hat es Internet.
Nach einem Mittagessen in einem der vielen Restaurants spazierten wir quer durch die Altstadt / Fussgängerzone, allerdings waren die Läden wegen der Siesta geschlossen, die Restaurants dafür voll. Nach einem Kaffee fuhren wir wieder zurück zur weit aussen liegenden Marina zum Schiff. Es ist wunderbar, eine solche Rundtour mit dem Velo machen zu können.


Torbogen im alten Städtchen Rota an der Bucht von Cádiz.

Cádiz - Rota, 6 sm.

Wetter: Sonnig, zuerst kein Wind, später Nachmittag W3.

Rota: Altes Städtchen neben Cádiz

Die Fahrt auf die andere Seite der Bucht war problemlos: ohne Wind, mit Motor, etwas Schwell von NW. Wir waren vor dem Mittag in der Marina Rota. Den Steg mussten wir aber zuerst vom Möwendreck mit scharfem Wasserstrahl reinigen, offenbar hat es hier nicht so viele Gäste und die Möwen verwenden den Steg für ihre Zwecke. Die wenigen Fischer haben an der Mole ihren Platz.
Am Nachmittag wurde die Waschmaschine der Marina genutzt und die Wäsche im auffrischenden Wind und an der Sonne an Bord getrocknet. Gegen den Abend spazierten wir in das Städtchen, die Siesta war gerade vorbei und die Läden öffneten wieder. Rota scheint ein altes Städtchen zu sein, die Weiterentwicklung und Modernisierung wurde aber sorgfältig gemacht. Die Häuser in der Altstadt sind alle 2stöckig, aneinandergebaut und haben Innenhöfe, manchmal kann man durch die Haustüre ins Atrium schauen. Aber auch sehr viele Häuser in der Altstadt sind angeschrieben: zu verkaufen, zu vermieten. Es hat fast keine Autos in der Altstadt, auch dort nicht, wo keine Fussgängerzone ist.
Wir werden hier einen zusätzlichen Tag einlegen: Es soll hier ein Gebiet mit Chamäleons haben, und Elisabeth möchte wieder einmal schwimmen, der Strand gerade neben dem Hafen scheint dafür geeignet zu sein.


Die Corrales de Rota, eine uralte Fischfangmethode im Tidengewässer.

Rota - Rota, 0 sm.

Wetter: schön und warm, leichte S und W-Winde.

Kein Chamäleon, dafür Corrales

Nach dem Ausschlafen besuchten wir die Markthalle. Wir wurden aber enttäuscht, es waren gerade mal 4 Metzger und ein Fischverkäufer dort, dafür war die Halle mit Restauranttischen gefüllt. Mit dem Velo fuhren wir auf dem Veloweg der Strandpromenade dem Atlantik entlang, bis wir zum Pinienwald auf den Dünen kamen, wo das Reservat der Chamäleons sein soll. Hier fanden wir einen schönen Wanderweg auf Bretterbohlen, unter Pinien und neben Kakteen und Agaven und schönen Blumen. Wir wanderten extra langsam, um ja kein Chamäleon zu verpassen. Aber die waren nicht hier oder eben sehr gut getarnt – wir sahen keine einziges, obwohl hier die grösste Kolonie Europas sein soll.
Etwas weiter im Norden der bewaldeten Sanddünen kamen wir dafür zu den Corrales. Ein felsiges und flaches Riff führte weit ins Meer hinaus, und hier bauten offenbar schon die Römer kleine Steinmauern (Corrales), die das Abfliessen des Wassers bei Ebbe verhindert, viele grössere wassergefüllte Teiche bleiben zurück und auch die Fische und vor allem die Octopusse bleiben hier – einfach zum Fangen (oder Ernten?). Die Teiche scheinen aber nicht mehr wirklich kommerziell genutzt, sie laufen und trocknen aus. Aber es hat jede Menge Krebse und anderes Getier, die sich im Wattgewässer wohl fühlen.
Wir fuhren nun durch die Stadt retour, wieder auf einem schönen breiten grünen Radweg, und machten unterwegs Halt beim Carrefour zum Einkaufen und für einen Internetstopp. Auf den sehr holprigen Pflasterstrassen der Altstadt verlor Tonis Velo einen Teil des Zusammenklappmechanismus des Bromptons, und dann tschätterte das Velo noch lauter. Wir gingen nochmals zurück und suchten die Strasse im holprigen Bereich ab, konnten aber das Teil nicht finden. Nach dem Kaffee und der Strand- und Schwimmpause von Elisabeth fuhren wir die gleiche Strecke nochmals ab, wiederum ohne Erfolg. Provisorisch konnte Toni das mit dem hauseigenen Material flicken, aber es wird wohl eine Ersatzteilbestellung in London benötigen.


Die Replica der Nao Victoria, das erste Schiff, das die Welt umrundete.

Rota - Chipiona, 15 sm.

Wetter: schön und sehr warm, leichte S und W-Winde.

Langsame Fahrt nordwärts

Am Morgen bewunderten wir das alte Holzschiff «Nao Victoria» (This is a replica of the ship which first sailed around the World. The original Nao Victoria, commanded by Juan Sebastian Elcano, left Seville in 1519 and returned to the same city in 1522, after circumnavigating the globe for the first time in History), das am Abend noch in den Hafen gekommen war.
Wir wollten den Südwind nutzen, der am Vormittag da ist und konnten gleich vor dem Hafen die Segel setzen. Nach einer Stunde wurde der Genaker hochgezogen und es gab eine kleine Regatta mit dem modernen französischen Segelboot, das in die gleiche Richtung fuhr. Natürlich war die schwere Regina nicht ganz so schnell. Gegen Mittag drehte der Wind Richtung West und der Gennaker kam wieder runter, die Genua wurde wieder ausgerollt.
30 Minuten, bevor die Siesta anfing, kamen wir ins Hafenbüro. Das Prozedere dauert immer, aber diesmal besonders lange! Auf dem uns zugewiesenen Hafenplatz stand schon ein Motorboot, das sahen wir sofort vom Hafenbüro aus. Zuerst schaute die Bürodame, die es nicht glauben wollte, dann kam der Marinero mit dem Feldstecher, und er musste 2x schauen. Es dauerte wieder eine Weile, dann wurde uns der Platz daneben zugewiesen.
Der Wind im Cockpit machte im Schatten die Wärme angenehm, es ist fast etwas kühl. Wir erkundeten noch das Städtchen und liefen ziemlich weit der Hafenpromenade entlang.


Am Strand von Chipiona, dahinter der höchste Leuchtturm von Spanien.

Chipiona - Chipiona, 0 sm.

Wetter: schön und sehr warm, südwestliche Winde.

Pausentag in einer Ferienstadt der Spanier

Heute durften wir ausschlafen und fuhren dann mit den Bromptons ins Städtchen, das ging wesentlich schneller als gestern zu Fuss.
Zuerst holten wir uns bei der Tourist-Info einen Stadtplan (nur von 10-14 Uhr geöffnet), wir erhielten noch viele Erklärungen zu den «Highlights» und einige zusätzliche Prospekte. Danach gings in die Markthalle, in der auch Gemüse und Früchte verkauft werden, neben Fleisch und viel Fisch.
Auf der Strandpromenade radelten wir bis zum Faro, dem höchsten Leuchtturm (69m) von Spanien. Der Strand war sehr bevölkert, ein Sonnenschirm stand neben dem anderen. Offensichtlich haben in Spanien die Ferien schon begonnen. Toni begab sich ins Café mit Internet, das aber wie immer hier nicht funktionierte, ich konnte im warmen Meer ausgiebig schwimmen. Trotz der vielen Menschen schwimmt kaum jemand im tiefen Wasser.
Das Städtchen scheint ein Ferienort der Spanier zu sein, wir treffen keine ausländischen Touristen. Es hat aber auch keine grossen Hotelblöcke, sondern viele Ferienwohnungen und Pensionen in der Stadt. Die Stadt besteht praktisch nur aus 2-3stöckigen Häusern und rechtwinklig angeordneten schmalen Strassen, einige davon autofrei. Und die Leute strömen strandwärts, jeweils den Klappsessel / Liegestuhl in der einen Hand, in der anderen die Kühlbox.
Am Nachmittag waren wir zurück auf dem Boot im Schatten des Biminis, der Wind wehte sanft ins Cockpit. Toni reparierte wieder einmal die Mückengitter für die Decksluken.


Das einzige Bild heute: Blick zurück.

Chipiona - Mazagón, 33 sm.

Wetter: schön, N2 bis W5.

Wieder mal richtig segeln

Wir wussten, dass heute hart am Wind segeln angesagt war. Wir warteten aber noch etwas, denn am Morgen wehte nur ein schwacher N in den Hafen. Schon in der Hafenausfahrt spürten wir, was wir den restlichen Tag haben werden: kurze und hohe Wellen von vorne. Nach etwa 20 Minuten machten wir eine Wende von unserem Westkurs und segelten nordwärts. Allerdings war das nicht der Kurs ans Ziel. Wir hofften aber, dass der Wetterbericht zutreffen würde und der Wind langsam nach W dreht. Und er drehte auch wie gewünscht. Allerdings schön verteilt über die ganze Strecke von 30 Seemeilen. Und es reichte fast auf den Meter genau bis zur Ansteuerungstonne von Huelva, dass wir keine Wende mehr machen mussten.
Wir waren ziemlich nahe der Küste, dass Wasser war nie tiefer als 16m. Doch die Aussicht war langweilig. Fast über die ganze Strecke sahen wir eine langweilige Düne, dahinter befand sich der sicher sehr interessante Naturpark bei der Mündung des Flusses Guadalquivir. Die Dünenfront wurde einmal unterbrochen durch eine Stadtsilhouette, von Matalascañas, dort hatte es aber keinen Hafen, sondern nur ewig lange Strände.
Kurz vor der Ansteuerungstonne rasten wir mit über 6kn und Windstärke 5 hart am Wind durch die Wellen, mehrmals refften wir die Segel. Einige Male spritzte die Gischt bis ins Cockpit. Zum Abschluss segelten wir im Kanal von Huelva gemütlich nur mit der Genua und ohne Wellen bis zur Einfahrt der Marina Mazagón.
6 Stunden hart am Wind war anstrengend, aber auch schön, wieder einmal richtig gesegelt zu haben (und auch navigatorisch ist es perfekt aufgegangen). Regina bekam am Abend eine gründliche Frischwasserdusche (und wir auch).


Der schöne Leuchtturm von Mazagón steht mitten im Ort in einem abgesperrten Park.

Mazagón - Mazagón, 0 sm.

Wetter: schön und warm, nördliche und westliche Winde.

Schon wieder Pausentag

Noch am Vormittag machten wir einen Veloausflug ins Städtchen. Und uns kamen hunderte von Autos entgegen, die zu den Parkplätzen am Strand wollten Der Ort selber war langweilig, breite Strassen und niedrige Häuser und Bungalows prägten den Ort, an der Hauptstrasse waren einige neue und alte Hotels, und ausserhalb des Kerns hatte es viele Ferienhäuserquartiere. Und alle Leute strömten zu den Stränden. Wir mussten noch Brot und etwas Gemüse im einzigen Lebensmittelladen einkaufen, die meisten Leute beschafften dort ihr Fastfood für den Strand. Mitten im Ort, in einem abgesperrten Park, steht der schöne Leuchtturm.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff im Schatten des Biminis, und Elisabeth machte ihren Schwumm in der nahen Bucht hinter der Marina. Wir versuchten, eine Planung für die Weiterreise zu machen, wegen der Covid-19-Situation in Portugal und nun auch in Andalusien ist das nicht so einfach. So wie es aussieht, werden bald sogar die Balearen wieder orange und rot auf der Übersichtskarte vermerkt werden, in Portugal sind aktuell Lissabon und einzelne Gemeinden vor allem der Algarve betroffen.


Punta Umbria, unterwegs zum Strand für ein Atlantikbad.

Mazagón - Punta Umbria, 16 sm.

Wetter: schön, NW-W 2-3.

Aufkreuzend nach Westen

Der Wecker weckte uns heute. Das Problem hier: es wird immer Mitternacht, bis wir hier in die Koje kommen oder noch später, denn bis es abkühlt dauert es. Und gestern musste noch ein Moskito gefangen werden, trotz Mückengitter und -Netz ist es einem solchen Ungetüm gelungen, reinzukommen. Aber als das geschafft war, summte es nicht mehr . . .
Wir zahlten, sobald das Büro offen war und lösten die Festmacherleinen.
Dann musste aufgekreuzt werden. Der Wind war noch nicht so stark, aber wir kamen vorwärts, wegen des Stroms hatten wir aber einen Wendewinkel von über 120°. Wir durften nicht zu spät zum nächsten Fluss kommen, denn bei Niedrigwasser können wir gar nicht mehr zum vorgesehenen Hafen hinauf fahren. 2,5m Tide haben wir hier und es reichte perfekt, pünktlich zur Hochwasserzeit.
Das erste ist immer, das Bimini aufzuklappen, denn die Sonne ist extrem. Wir gönnten uns eine kleine Siesta, im Schatten mit Wind ist die Hitze sehr gut auszuhalten.
Erst gegen 5 Uhr spazierten wir ins Städtchen. Dort war die Siesta noch nicht überall fertig. Langsam kehrte das Leben zurück. Und die Leute spazierten wieder an den Strand.
Wir auch. Aber die Wellen waren bei dem starken Wind jetzt 3-4 reihig und so wurde das Bad im Meer eher ein Wellengehüpfe. Der Strand ist riesig und weitläufig. Toni sass lieber im Strandcafé beim Espresso.
Znacht gab es wieder zur ortsüblichen Zeit (also sehr spät) auf dem Schiff. Dieser Ort Punta Umbria ist sowohl ein Bade- und Touristenort, aber offenbar auch ein riesiges Fischerzentrum. Es hat einen grossen Fischereihafen, und sehr viele Fischerboote liegen an einer Boje im Fluss. Im 3-Minutentakt fuhren die grossen Fischerschiffe an uns vorbei und zogen ein kleineres Boot mit sich, versehen mit 6 grossen Lampen, und meistens bis 6 Personen an Bord. Die werden nun die Nacht durch fischen und uns morgen wahrscheinlich wecken, wenn ihr Schwell unsere Regina durchschüttelt.


Das ist einer der vielen Fischer, der am Vorabend rausfuhr und in der Nacht wieder zurückkam.

Punta Umbria - Ayamonte, 30 sm.

Wetter: schön, W4-6.

Starkwindsegeln gegenan

So schlecht wie die letzte Nacht hatten wir hier noch nie geschlafen! Die Fischerboote fuhren die ganze Nacht auf dem Fluss hinter der Schwimmmole und produzierten Wellen und Schwell und waren laut.
Wir fuhren erst gegen 12 Uhr los, vorher war der Gezeitenstrom zu stark gegen uns. Dafür hatten wir nochmals Zeit für einen Spaziergang ins Zentrum von Punta Umbria für einen Kaffee. Am Morgen lebt es hier auch, die Tische der Cafés waren gut besetzt und die Läden offen.
Die Wetterberichte sind manchmal schwierig zu interpretieren, zumindest so starken Wind hatten wir nicht erwartet, am Schluss segelten wir im zweiten Reff sowohl im Genua als auch im Grosssegel. Der Wind ist ja nicht ein Problem, aber die Wellen waren ordentlich hoch und kurz, eine spritzige Fahrt gegen Wind und Wellen.
In Ayamonte, etwa 4 Seemeilen hinter der Küste am Fluss Guadiana, hatte es praktisch keinen Wind mehr, und wir erstickten fast vor Hitze. Aber mit dem Sonnenuntergang kam dann auch die Kühlung. Aber Ausgang brauchten wir heute nicht, die letzte Nacht und der anstrengende Segeltag reichten für ein frühes Einschlafen.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.