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Norwegen 2018, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 11:
Troms

von Harstad nach Skjervøy 

2018-06-18 - 2018-06-27, 10 Tageseinträge, 146 sm.

Wir segeln von Harstad über Tromsø nach Skjervøy durch das Gebiet von Troms. Wir haben sehr viel schlechtes Wetter und Regen, aber meistens wenigstens Wind, manchmal auch etwas viel. Es gibt viele "Pausentage".



In der Fussgängerzone von Harstad überwiegen noch die alten norwegischen Häuser

Harstad - Harstad, 0 sm.

Wetter: bis am Morgen Regen, ab späterem Nachmittag ebenfalls, sonst bedeckt, ohne Wind.

Pause bei windlosem Regen

Der Wecker läutete zwar, damit wir hier nicht vergammeln, aber wir schliefen trotzdem noch etwas länger, weil die Sonne nicht blendete. Zwar hörten wir das hornen der Hurtigruten, die am Morgen früh hier anlegt, aber das störte nicht.
Es war am Vormittag trocken, wir gingen einkaufen, um den Kühlschrank wieder zu füllen.
Am Nachmittag machten wir einen noch längeren Spaziergang zum Schiffsausrüster, wo wir vor 10 Jahren schon waren, aber das gewünschte Teil hatten sie nicht. Danach schauten wir noch ins neue Einkaufszentrum mit den schicken Geschäften, und waren erst gegen Abend wieder zurück, nachdem wir durch den Regen zurückgelaufen waren. Die Heizung wärmte und wir machten es uns gemütlich. Es kamen noch zwei Segelboote an unseren Steg, aber die mussten wohl heute unter Motor fahren.
Harstad ist eine grosse Stadt (ca. 30000 Einw.) und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region, hat eine Musikhochschule gleich beim Hafen und neben den Dienstleistungen offenbar auch Ölindustrie und Offshore-Tätigkeiten, eine kleine Fussgängerzone und mehrere Einkaufszentren, viele alte Häuser und viele moderne Wohnblöcke mit Eigentumswohnungen, die Stadt ist aber nur gerade im übersichtlichen Zentrum verdichtet, nachher ufert der Teil mit den Häusern und ihrem grossen Umschwung typisch norwegisch irgendwo weit im Wald aus. Gegenüber unserem letzten Besuch vor 10 Jahren scheint die Stadt moderner geworden zu sein.


Dieser ist ein erfolgreicher Fischer (sonst kämen die Möwen ja nicht), das Wetter spielt ihm keine Rolle

Harstad - Anker Revshamna (Solbergfjord), 32 sm.

Wetter: Regen, SW0-1 bis SW5.

Regensegeln

Es regnete und hatte keinen Wind. Wir verbrachten mehrere Stunden im Restaurant Egon. Nicht, dass wir so viel und so lange gegessen hätten, wir tranken unseren Espresso. Aber das Internetnutzen dauerte: Mails beantworten, Rechnungen zahlen, alle Wetterberichte speichern, Zeitung lesen etc.
Der Wind sollte erst am späteren Nachmittag kommen, so legten wir erst gegen 16 Uhr ab. Und er kam auch mit 4 bf von Westen. Leider nur für eine Stunde, dann standen wir, wie auf einer Züriseeregatta ohne Wind, er kam abwechselnd von allen Seiten mit 2-3 Knoten. Kein Segelwind für die schwere Regina. Wir überlegten, ob wir in den Hafen zurückmotoren sollten oder unter Motor bis zum nächsten Hafen? Auf beides hatten wir keine Lust. Und plötzlich war der Wind wieder da, von SSW mit 5 bf. Gerefft war schnell und Regina sauste mit 7 kn los. Nach 25 sm war wieder Schluss. Jetzt waren wir zum Umkehren schon zu weit gefahren, also wurde der Motor angestellt. Nach 20 Minuten war der Wind wieder da, wir konnten wieder segeln. So gab es immer zu tun. Auch ein kleinerer Wal zeigte sich. Nach 23 Uhr erreichten wir die vorgesehene Ankerbucht. In einer etwas früher stand schon ein Segelschiff.
Die ganze Zeit hatte es geregnet, so stark wie wir es auf dieser Reise unterwegs noch nicht erlebt hatten. Wir verkrochen uns ins Boot, stellten die Heizung an und wärmten uns auf. Richtig trocknete leider nichts!


Die Berge am Solbergfjord sind in graue Wolken gehüllt

Anker Revshamna (Solbergfjord) - Finnsnes, 16 sm.

Wetter: Regen, kein Wind oder W1-2.

Regen ohne Wind

Wir konnten lange schlafen und es regnete immer noch, wenn auch nicht mehr so stark.
Wind gab es heute keinen bzw. 2-3kn von achtern. So fuhren wir unter Motor los. Nach einer guten Stunde steigerte sich der Wind auf 5-6kn. Damit konnte man segeln, wenn auch sehr langsam. Der Wind nahm aber immer mehr ab, so glitten wir langsam im Solbergfjord nahe an den kleinen Dörfchen der Insel Senja vorbei und konnten mit dem Fernglas die norwegischen Häuschen anschauen. Nach etwa 2 Seemeilen Langsamsegeln gab der Wind vollständig auf, und wir fuhren wieder unter Motor weiter zum Gästehafen von Finnsnes.
Für Morgen ist noch weniger Wind und noch mehr Regen angesagt. So werden wir hier wahrscheinlich «abwettern», ausser der Wetterbericht oder das Wetter ändern sich zum Besseren.


Der Gästesteg im Bootshafen von Finnsnes

Finnsnes - Finnsnes, 0 sm.

Wetter: ganzer Tag Regen ohne Wind.

Pause, warten auf Wind und Sonne

Nach dem Aufstehen schnell der Check des Wetterberichts: weiterhin und den ganzen Tag Regen und kein Wind. Wir bleiben also hier.
Bücher und Führer lesen (Elisabeth) und Bilder fürs Album aufbereiten (Toni) – es wurde uns nicht langweilig, immerhin hatten wir im Boot nicht kalt. Am Nachmittag spazierten wir ins Städtchen (ca. 20 Minuten), und Toni machte im Internet, was er vorbereitet hatte. Jetzt steht auch das Album der 7. Etappe (Fjordnorwegen) bereit zum Anschauen.
Einige der Stegnachbarn sind abgefahren, einige sind neu dazugekommen; alles Schiffe, die es pressant oder einen Termin und viel Diesel übrig hatten. Und alle waren Norweger, bisher waren wir die einzigen Ausländer hier am Steg.
Zum Dessert gab es Erdbeeren, original norwegische Erdbeeren. Diese wachsen aber nicht hier, sondern ganz im Süden oder im Hardangerfjord, etwa 1800 Auto-km südlich von hier.


Tromsø, die Einkaufs- und Touristenstrasse am späteren Abend

Finnsnes - Tromsø, 44 sm.

Wetter: grau, fast ohne Regen, meist N2-3.

Wendensegeln ohne Ende

Wir nutzten die Gelegenheit: für heute war wenig Regen angesagt, morgen wird es wieder ausgiebig regnen. Allerdings wurden NE-Winde 2-3 prognostiziert, also durchgehend Gegenwind.
Nach 19 Wenden erreichten wir Tromsø! Einige Male mussten wir schon sehr gut aufpassen, ob es noch reichte oder ob wir vor den Steinen wieder wenden mussten. Aber wir hatten Glück (bzw. richtig berechnet) mit dem Strom, im Straumen vor Tromsø hatten wir doch über 3kn Mitstrom. Und bei den beiden engsten Stellen erlaubten wir uns, nicht alle 100m zu wenden, sondern mit dem Motor durchzufahren. Alle anderen Segelboote, die wir unterwegs sahen, waren unter Motor unterwegs.
Der Gästehafen von Tromsø war umgebaut worden und hat nun schöne moderne Pontons mit Fingerstegen. Allerdings findet man weiterhin keine WCs und Duschen, für das sind immer noch die umliegenden Restaurants und Hotels «zuständig».
Nach der Ankunft und dem Znacht machten wir noch einen Spaziergang durch die Innenstadt, suchten ein freies Internet und waren am Schluss aber doch froh, ins geheizte Schiff zurückkehren zu können.


Auf dem Flanierquai im Hafen von Tromsø bei Regen

Tromsø - Tromsø, 0 sm.

Wetter: Regen, sonst nichts, und kalt (5°C).

Kalter Regentag

Heute regnete es nur 1x, dafür ununterbrochen. Und kalt war es auch, aber windstill.
Alle Segelboote blieben im Hafen. Die Einheimischen sind zu bedauern: im Winter sehen sie keine Sonne und im Sommer steht sie zwar 24 Stunden am Himmel, aber zu sehen kriegt sie bei diesem Wetter auch niemand.
Den Vormittag verbrachten wir auf dem Boot in wärmender Merinowäsche und mit laufendem Heizofen. Am Nachmittag bewegte wir uns ins Städtchen, um noch Brot zu kaufen, weil ja morgen Sonntag die Geschäfte zu sind. Viele Touristen von der Hurtigruten spazierten hier auch.
Die Stadt hatte sich, seit wir das letzte Mal hier waren, sehr verändert. Viele moderne Gebäude waren entstanden.
Vor dem Schlafen brauchte Toni noch etwas Schoggi (hilft gegen Depressiönli).


Roald Amundsen, der Nordpol- und Südpolpionier und Forscher von Tromsø

Tromsø - Tromsø, 0 sm.

Wetter: etwas Regen am Morgen, nachher grau und ohne Wind.

Fauler Tag in Tromsö

Am Morgen regnete es noch etwas, dann hörte es auf. Wir waren heute faul. Am Vormittag gingen wir nur ins Hotel fürs Internet (+WC). Es war ein Kreuzfahrtschiff angekommen und viele Deutsche spazierten durch die Stadt. Dann waren wir zurück auf dem Boot.
Langsam trocknete alles. Aber die Wolken hingen tief und der Weg auf den Fjell war sicher auch noch sehr nass und rutschig. Eigentlich wollten wir hinaufsteigen, aber die Aussicht wäre nicht so wie bei schönem Wetter. So verschoben wir die Wanderung.
Gegen Abend liefen wir nochmals in die Stadt, suchten das Touristeninfobüro, das natürlich schon geschlossen war. Die «Nordkapp» war gerade am Ablegen. Heute kochten wir nicht selber, sondern assen auswärts.
Unser norwegischer Stegnachbar von Finnsnes ist heute auch angekommen. Er wartet auf seine Crew um nach Spitzbergen zu segeln, wie schon mehrere Segelboote, die wir getroffen hatten.
Der Wetterbericht ist nach wie vor «nicht ideal», morgen kein Wind, und übermorgen Sturm mit 42kn Wind bei unserem nächsten Hafen.


Da könnte man glatt noch Skifahren: Berg Store Kågtinden, 1228 m, hinter Skjervøy

Tromsø - Skjervøy, 54 sm.

Wetter: grau und trüb, meist aber trocken, zwischen windstill und WNW5, häufig SW1-2.

Ruhe vor dem Sturm

Vom Wetterbericht her war es absehbar, dass wir zuerst genügend Wind, später sehr wenig, und am Schluss wieder etwas Wind haben würden. Und es war auch klar, dass wir heute weiter müssten, sonst würden wir in Tromsø noch 2 oder 3 weitere Tage, stehen, es ist wieder einmal ein Sturmtief angesagt. Später wurde über Funk auch die entsprechende Sturmwarnung für SW 8 am Dienstag und Mittwoch informiert. Das Segeln war anspruchsvoll, es hatte häufig zu wenig Wind und meistens genau von achtern, so viel wie heute waren wir selten mit Schmetterling gesegelt. Trotzdem kam der Diesel zum Einsatz, am Schluss hatten wir wenigstens genau die Hälfte der Meilen gesegelt. Trotz der vielen Wolken konnten wir doch ab und zu einen Blick in die hohen Berge erhaschen, segelten wir doch entlang der Lyngen-Alpen mit Gipfeln bis 1700müM.
Der Hafen, insbesondere der Gästesteg, in Skjervøy war voll belegt, und alle wollten den Sturm hier abwettern. Der Hafenmeister war aber auch da und organisierte uns einen wahrscheinlich guten Platz ebenfalls an einem Schwimmsteg auf der anderen Seite des Hafens. Natürlich begann es tüchtig zu regnen, als wir mit den verschiedenen Hafenmanövern beschäftigt waren (Platz suchen, längs an einem anderen Boot anlegen, wieder ablegen, am definitiven Platz anlegen), aber es hatte wenigstens noch keinen Starkwind. Die ersten Böen kamen gegen Mitternacht.


Am alternativen Steg in Skjervøy sind alle Fender im Einsatz, auch das Fenderbrett

Skjervøy - Skjervøy, 0 sm.

Wetter: grau, regnerisch, manchmal sehr stürmisch.

Pause wegen Sturm

Es wurde gestern spät, bzw. früh, weil wir erst gegen 23 Uhr mit dem Aufräumen der Pantry fertig waren. Die Wolken lichteten sich so gegen 1 Uhr und dann war es schön hell, und das Buch war spannend….. Aber die Nacht eher schauklig, denn immer wieder preschten Böen in Sturmstärke über das Hafenbecken, und das Boot neigte sich stark zum Steg.
So verschob sich das Frühstück auch zum Mittag hin! Danach liefen wir um die Hafenbucht, der Hafenmeister hatte uns schon bedauert, aber 20 Minuten laufen stört uns nicht. Wir spazierten durch die Ortschaft und machten beim Internet Halt und danach im Bootclubgebäude, um die einzige Dusche hier zu nutzen. Wir trafen die Schweden von der Malö wieder und erfuhren, dass sie gestern schon um 6.30 Uhr in Tromsø abgelegt hatten und die ganze Strecke mangels Wind nicht segeln konnten.
Die Böen kamen wieder am Abend, dann schlagartig mit über 40 Knoten, sodass die gefüllte Teetasse ins Becken kippte, und der Thermoskrug umfiel, weil sich Regina so zum Steg neigte. Auch der Stromkasten auf dem Quai fiel 2x um und die Sicherungen flogen raus. Aber bis jetzt verrichteten die Fender gute Arbeit.


Trotz Regen scheint einmal kurz die Sonne, Blick über den Fischerhafen von Skjervøy und zu unserem abgelegenen Standplatz

Skjervøy - Skjervøy, 0 sm.

Wetter: sehr regnerisch und stürmisch.

Regentag-Pause

In der Nacht und am Morgen schaukelte das Schiff tüchtig und der böige und stürmische Wind drückte uns an den Steg. Und am Morgen regnete es recht ausgiebig. Wir blieben entsprechend auch lange in der Koje.
In einer gedachten Regenpause machten wir unseren Spaziergang um den Hafen zum Coop und zurück, allerdings wurden wir trotzdem nass. Aber immerhin hatten wir einen Regenbogen über dem Hafen und über der Regina.
Heute Nacht dürfte der Wind von der Stärke 6-7 auf 5-6 runterkommen, und morgen hoffen wir, mit diesem Wind dann weiterfahren zu können.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.