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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 10:
NW-Schottland und Hebriden

von Oban Kerrera Marina nach Stornoway 

2023-07-09 - 2023-07-17, 9 Tageseinträge, 194 sm.

Von Oban segelten wir auf dem Sound of Mull nach Tobermory, dem bekannten Städtchen mit den farbigen Häusern. Auf Isle of Rùm besuchten wir das Castle, und mit einer Regenfahrt über The Minch erreichten wir die Äussern Hebriden. Etwas nördlicher an der Ostküste blieben wir mehrere Tage zum Wandern und Abwettern in East Loch Tarbert, um dann bei rechtem Wetter nach Stornoway zu gelangen.



Tobermory auf der Isle of Mull.

Oban Kerrera Marina - Tobermory, 24 sm.

Wetter: bewölkt, später sonniger, SSE2-3.

Schöne Fahrt durch den Sound of Mull

Wieder gings früh los, wegen der Tide. Der Wind hätte etwas stärker sein dürfen, aber wir nutzten ihn so gut wir konnten. Die Strömung war wieder stark und schob uns, und die Strudel zwischendurch waren gut zu sehen.
Landschaftlich wars wunderschön, der Blick auf die Inseln, den Wald, die Burgen und Burgruinen und auch auf ein Castle. Viele Segler waren unterwegs, und die meisten kamen uns kurz vor unserem Tagesziel entgegen, sie wollten den Strom in die Gegenrichtung nutzen. Schon vor dem Mittag konnten wir uns einen Platz in der Marina von Tobermory aussuchen. Im Laufe des Tages füllte sich die Marina.
Das Städtchen ist ein touristisches Ausflugsziel, vor allem die Whisky Distillery von 1798 scheint wichtig zu sein. Es ist der Hauptort der Insel Mull, hat etwa 1000 Bewohner und war ein Fischerdorf. Wir stiegen auch noch auf den Hügel zum Western Isles Hotel und genossen den Blick über die Bucht, die umliegenden Hügel und auf den Hafen.
Heute war ein warmer Tag mit 20 Grad, ein richtiger Sommertag!


Isle of Rùm mit den über 700m hohen Bergen bei unser Anfahrt von Süden.

Tobermory - Isle of Rùm (Loch Scresort), 29 sm.

Wetter: bewölkt, ESE1-3, am Abend Regen.

Spaziergang zum Insel-Castle

Wir legten früh ab, um den Strom und den Wind nutzen zu können. Das Segeln ging heute langsam, zwischendurch brauchte es auch den Motor. Bei einem kurzen Halt bei 20m Tiefe ging ganz schnell ein Seelachs an den Haken.
Eine grosse Delphinschule mit übermütig springenden Jungtieren kam uns entgegen.
Wir nahmen eine freie Boje in der Bucht Loch Scresort auf der Insel Rùm. Dann entschieden wir schnell, das Dinghi doch noch zu wassern und die kleine Insel zu besuchen. Ein hübscher Ort mit Naturstrassen, markierten Wanderwegen und einigen Besuchern und einigen Ferienhäusern und einem Campingplatz und einer Fährenpier (5x pro Woche). Für die Seefahrenden gab es sogar eine Dusche in einer Holzhütte beim Museum, aber wir hatten die Duschsachen nicht dabei. Einen kleinen Laden (Isle of Rùm General Store) gibt es sogar, der aber leider nur vormittags und am Abend für zwei Stunden offen hat. Das Castle schaut beeindruckend aus, bräuchte eine Renovation. Auch ein kleines Häuschen ist zu kaufen.
Die angekündigten Regenwolken zogen auf, wir beeilten uns zur Regina zurück zu fahren, versorgten Dinghi und Motor wieder auf dem Schiff und schon fing es an zu regnen.


Unsere Borduhr ist kardanisch aufgehängt, eigentlich könnte man auch den Neigungswinkel beim Am-Wind-Segeln ablesen.

Isle of Rùm (Loch Scresort) - Lochboisdale, 46 sm.

Wetter: heftiger Regen bei NW3-4, später NW4-5 und trocken mit Sonne.

Regen aus Kübeln

Heute mussten wir aufkreuzen. Dabei goss es bis zum Mittag wie aus Kübeln. Wir können uns gar nicht erinnern, so stundenlang bei Starkregen jemals gesegelt zu sein, und das auch richtig mit Schräglage am Wind. Es waren auch kaum Boote unterwegs.
Erst überlegten wir, nach Skye abzubiegen, weil wir nicht so schnell vorankamen. Aber für diese Insel war noch mehr Regen angekündigt und sie steckte in den dunklen Wolken. So zogen wir es wie geplant durch bis zu South Uist, eine Inselgruppe der Äusseren Hebriden.
Gegen Mittag kam dann die lang ersehnte Regenpause. Delphine umkreisten unser Boot kurz.
Erst in der neuen und kleinen Marina von Lochboisdale kam die Sonne. Es waren noch einige Plätze frei. Der Hafenmeister hatte extra auf uns gewartet, weil er uns kommen sah.
Es sieht hier sehr nordisch rauh aus, eigentlich ist das Hafenbecken und der Fährenpier schon fast auf der westlichen Atlantikseite, zumindest ist der hohe Berg östlicher als das Hafenbecken, und es gibt auch keine Bäume. Ein Seehund schwamm hier herum und schrie laut. Wir haben ja schon oft Seehunde gesehen, aber noch nie einen gehört.
Wir genossen die Dusche, wo es keine Münzen für nur wenige Minuten brauchte, und somit es auch keinen Stress gab.


Der Gästesteg in Lochmaddy hat noch Platz für weitere Schiffe.

Lochboisdale - Lochmaddy, 37 sm.

Wetter: meist grau mit Regenschauer, NNE-NNW 1-3, Böen 4-5.

Tiere beobachten

Heute konnten wir mehrere Tiere sehen: Seevögel sehen wir ja täglich. Möwen, Taucherli, Seeschwalben, Kormorane und die eleganten Basstölpel. Jedoch heute sahen wir die hübschen Puffins mit ihren orange-roten Schnäbeln. Alle Vögel fliegen schnell weg, wenn wir kommen, aber die Puffins können nicht so schnell fliegen, sie tauchen lieber ab oder schwimmen weg. Auch waren wieder Delphinschulen unterwegs. Einer, besonders übermütig, sprang mehrmals senkrecht in die Luft und kam dabei ganz aus dem Wasser. Auch ein Seehund war draussen im tiefen Meer unterwegs.
Anfangs war es windstill und grau und zwischendurch regnete es. Aber es schüttete nur kurz, nicht so wie gestern. Am Nachmittag war es trocken und im Hafen kam sogar kurz die Sonne hervor. Wir machten heute noch einen Spaziergang durch das kleine Dorf. Da es schon spät war, war der Dorfladen zu und auch sonst nichts mehr los.
Die grosse Fähre kam noch um 21.15 Uhr an, gleich hinter unserem Steg ist der Fähranleger. Und der Znacht wurde fast kalt, weil der Skipper zuschauen musste.


Einer der Regenschauer unterwegs zu uns, zwischen Lochmaddy und Tarbert.

Lochmaddy - East Loch Tarbert, 26 sm.

Wetter: SE-SW1-3, bewölkt mit mehreren Regenschauern.

Von Schauer zu Schauer

Die Fähre verliess den Hafen noch zu unseren Tiefschlafzeiten, auch einer der beiden Nachbarn war nicht mehr da, als wir frühstückten. Elisabeth ging noch schnell zum Laden, aber die Zeit zwischen den Schauern reichte nicht für einen trockenen Spaziergang.
Eigentlich war NW2-3 angesagt, wir motorten dann mit SE1-2. Auf der ganzen Strecke war das Wasser flach, und weil fast kein Wind war, waren die Regenschauer eher lang. Kurz vor der Bucht von Tarbert liess Elisabeth ihre Fischerleine runter und hatte nach keinen 5 Minuten ihre zwei gewünschten Makrelen gleichzeitig an den Haken.
In der kleinen Marina wurden wir von der Managerin am Steg herzlich begrüsst. Allerdings hat es nicht Platz für die nächsten 3 Tage, sie hat Reservationen. Es gibt aber noch Möglichkeiten, die folgenden stürmischen Tage in einem Hafen zu verbringen. Diese Nacht konnten wir hierbleiben; so machten wir einen Spaziergang durch Tarbert, den grössten Ort hier auf Harris, erreichten aber nach 5 Minuten bereits den Dorfrand. Der Atlantik ist hier ganz nah, es gibt die Bucht West Loch Tarbert, die nur gerade 800m entfernt ist. Es hat hier 2 Läden, eine Bank, eine Distillerie, einen Schottenstoffladen, ein Hotel, die Marina und 2x täglich die Fähre zum Festland.
Um 20 Uhr kam sie dann auch, die gleiche riesige Fähre wie am letzten Ort. Jetzt schaute auch Elisabeth gespannt zu, wie das Bugtor und die Rampe geöffnet wurde, um die vielen Autos, Motorräder und Camper rauszulassen.


Auf dem ehemaligen Postmans Path nach Rhenigidale, etwas weiter oben war dann unser Wandergipfel Beinn Tharsuinn mit Aussicht über den ganzen Minch und die Inselwelten der Hebriden.

East Loch Tarbert - East Loch Tarbert, 0 sm.

Wetter: zuerst etwas Sonne und starker E, später dicht bewölkt, am Abend starker Wind und Regen.

Besteigung des Beinn Tharsuinn (323m)

Wir hörten am Morgen von der Mariniera, dass wir bleiben können. Es war noch sonnig und schönes Wetter. Wir checkten den Wetterbericht und den Radar und schnürten die Wanderschuhe und wanderten den alten Postmans Path hinauf (zuerst allerdings 3km auf der Strasse zum Parkplatz).
Bis 1986 gab es keine Strasse nach Rhenigidale, die Post wurde 3x in der Woche von Tarbert auf diesem Weg über den Berg getragen. Heute ist auch dieses Fischerdorf erschlossen, allerdings von Norden her.
Eigentlich sind es ja nur Hügel, unser Gipfel neben dem Pass war gerade mal 323 m hoch. Aber kaum aus der Ortschaft sieht die Landschaft aus wie bei uns auf 2000m. Es wird hier wieder Wald angepflanzt und deshalb ist eine Fläche als Versuchsprojekt abgesperrt für die Kühe und Schafe und es sind kleine Bäumchen angepflanzt. Wir kamen auch an den Laxadale Lochs vorbei, wo die Lachse laichen und der Bach in kleinen Stufen und Wasserfällen zum Meer fliesst. Hier soll es auch Golden Eagles haben.
Es tat uns gut, die Beine wieder zu bewegen. Zum Lunch waren wir auf dem Gipfel Beinn Tharsuinn und sahen auf die Bucht mit den vielen Inseln, nach Skye, zu den Vogelinseln Shiant Islands und über Tarbert bis zum Atlantik hinüber. Schnell kamen die Wolken und das schlechte Wetter von Osten hergezogen. Wir machten uns schleunigst auf den Heimweg.
An der Fährenpier sahen wir das kleine Kreuzfahrtschiff Hebridean Princess, das wir schon früher gesehen hatten. Aber am Abend musste sie wegen der Fähre noch abfahren.
Der heftigere Regen und der stärkere Wind kamen dann erst am Abend.


Blick von den Seen etwas oberhalb von Tarbert in die Bucht West Loch Tarbert auf der anderen Seite der Äusseren Hebriden.

East Loch Tarbert - East Loch Tarbert, 0 sm.

Wetter: keine Sonne, grau, fast kein Wind, viele Regenschauer, vorher in der Nacht stürmischer Regen.

Atlantic coast

Lange mussten wir nicht spazieren. Die atlantische Westküste ist gerade 800m von unserer Ostküste entfernt. Trotzdem schauten wir vorher auf den Wetterradar, damit es wieder trocken zurück zum Schiff reichte. Wir sind an der neuen Schule und den Sportanlagen vorbeigekommen und haben ein mobiles Kino (80 Plätze) auf einem Sattelschlepper gesehen, und wir wanderten über Schafwege und Sümpfe und entlang kleiner Seen oberhalb der Ortschaft wieder zurück.
Zwei Schiffe sind losgefahren, es dürfte aber sicher nicht vergnüglich gewesen sein (kein Wind, viel Regen), eines ist angekommen. Sonst war nichts los, ausser dass die Fähre 2x Autos (über 50) brachte und abholte (auch das Kino fuhr nach Skye hinüber).
Toni klemmte sich an die grosse Menge von Bildern der 5. Etappe. Morgen ist nochmals ein Hafentag mit Starkwind und Regen, vielleicht wird das Album fertig.


Die Fähre zwischen Tarbert und Uig kommt bei jedem Wetter und füllt den Rumpf mit vielen Autos und Campern.

East Loch Tarbert - East Loch Tarbert, 0 sm.

Wetter: stürmisch und viel Regen, immer kälter.

Abwettern

Trotz dem ungünstigen Wetter sind heute 3 Schiffe eingetroffen. Aber wir genossen es auf dem Schiff, nicht mal für einen Spaziergang waren wir motiviert. Immerhin kann man so unbesorgt Internetsurfen, Wetterberichte analysieren und Schönwetterplanungen für die weitere Route machen.
Nun, gar nichts haben wir nicht gemacht: Elisabeth organisierte den Kühlschrank (alles raus, reinigen, alles wieder besser sortiert rein). Und Toni bearbeitet die Bilder von Le Havre und Cherbourg, dort hatten wir ja auch viele Hafentage wegen des Wetters.


Morgens um 6 beim Start in Tarbert.

East Loch Tarbert - Stornoway, 32 sm.

Wetter: bedeckt, Regenschauer, am Abend etwas Sonne, WSW-NW 2-5.

Endlich wieder weiter

Es geht weiter, wir legten früh ab, bevor die erste Fähre kam.
Anfangs war es noch windstill. Und ziemlich frisch war es auch: Thermounterwäsche und zwei Faserpelze, darüber den Segelanzug. Schwitzen muss hier keiner.
Zwei grössere Delphinschulen schwammen, tauchten und sprangen neben und unter unserem Boot. Auch Puffins mussten vor uns flüchten, einer sogar mit einem Fisch im Schnabel.
Später kam der Wind auf, und es musste sogar gerefft werden. Je nach Wolken und Schauern war der Wind mehr oder weniger stark.
Schon vor dem Mittag waren wir im Hafen Stornoway, wo wir freundlich begrüsst wurden. Und die Stegnachbarn vom Segelboot Tortoise freuten sich riesig, die Regina wieder zu sehen. Sie machten gleich ein Foto, sie kannten Regina von 2007, von einem Törn mit dem Voreigner in der Karibik.
Wir machten einen Spaziergang durch die «Innenstadt» und dann Grosseinkauf, während es regnete und genossen dann den trockenen Nachmittag in der aufgewärmten Kuchenbude.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.