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Norwegen 2018, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 20:
Bald zu Hause

von Vlieland nach Zürich 

2018-10-11 - 2018-10-17, 7 Tageseinträge, 56 sm.

Von Vlieland (Westfriesische Inseln) segelten wir über die Waddenzee und das IJsselmeer. In Stavoren und Medemblik machten wir Arbeiten am Schiff für das Winterlager. Als Abschluss: Heimreise nach Zürich.



In der Waddenzee im Fahrwasser vor Harlingen

Vlieland - Stavoren, 44 sm.

Wetter: S5 – SE4, sonnig.

Im Ijsselmeer angekommen - wir sind wieder binnen

Von Vlieland segelten wir mit dem Strom durch die Waddenzee bis zur Lorenzschleuse bei Kornwerderzand. Zwischendurch mussten wir bei Fahrwasser, die genau nach Süd gingen und schmal waren, mit dem Motor fahren. Es hatte erstaunlich viele Schiffe unterwegs, allerdings war das auch der Moment der Gezeiten, wo alle fahren mussten, die nach Harlingen, ins Ijsselmeer oder nach Texel wollten. Zwischendurch waren wir mit 9 kn SOG unterwegs.
Vor der Brücke des Abschlussdeichs und vor der Schleuse mussten wir nur kurz warten, am längsten ging es, bis die zwei grossen Plattbodenschiffe richtig in der Schleuse vertäut waren und nachher die Segelboote reindurften.
Das Segeln auf dem Ijsselmeer war herrlich, Am-Wind mit 4 bf und fast keinen Wellen und bei warmer Sonne. Allerdings musste man aufpassen, es hatte recht viele Segelboote unterwegs, und nicht jedes hatte AIS für die Anzeige auf dem Seekartenplotter. Etwas ungewohnt war die Tiefenanzeige. Hier fuhren wir auf 3-4 m Wasser, manchmal war es auch nur 2.3m – etwas speziell, wenn man das tiefe Wasser in Norwegen gewöhnt ist und bei 10m bereits die Alarmglocken schrillen.
In Stavoren suchten wir uns einen Platz aus mit einem langen Seitensteg, so können wir einfacher am Boot arbeiten und ein-/ausssteigen. Und bevor es ganz dunkel wurde, spülten wir das Deck der Regina und bearbeiteten den Kunststoff mit Seifenwasser und Bürste. Alle Metallteile wurden tüchtig abgespritzt und so entsalzt. Allerdings waren dann auch wir tüchtig nass geworden, immerhin war es ziemlich warm.


Unser Anker und die 100m-Kette kriegt eine Süsswasserreinigung auf dem Steg in Stavoren

Stavoren - Stavoren, 0 sm.

Wetter: schön, SSW4.

Erster Servicetag

Das Wetter wäre wunderbar gewesen für einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Aber wir hatten zu tun: Die Regina musste soweit gereinigt werden, dass wir im nächsten Frühling wieder Freude daran haben. Vor allem musste alles richtig entsalzt werden. Der Anker und die 100m lange Ankerkette wurde richtig gewässert und mit der Bürste gereinigt, auch der Ankerkasten und was alles dort versorgt wird, wurde gereinigt. Alle Leinen, die auf dem Meer gebraucht wurden, kriegten ein Süsswasserbad und wurden dann an die Reling zum trocknen aufgehängt. Die Winschen mussten gereinigt, entfettet, kontrolliert und wieder frisch gefettet werden (drei davon schaffte Toni heute), und vieles mehr.
Es reichte uns für einen kurzen Spaziergang ins Dorf zum Coop und in den Yachtshop (wir brauchten noch Rostentferner). Anschliessend wurde weitergearbeitet, der Rostentferner aufgetragen, die trockenen Leinen hereingeholt. Ja, das Billet für die Heimreise haben wir nun auch. Und zum Tagesabschluss kriegten auch wir eine warme Dusche.


Die Leinen trocknen hervorragend bei Sonne und Wind an unserer Reling, in Stavoren

Stavoren - Stavoren, 0 sm.

Wetter: schön, SSE4.

Zweiter Servicetag

Wieder: Viele Boote gingen aufs Ijsselmeer segeln, wir wären auch gerne gegangen. Wir waren dafür auf dem Schiff sehr fleissig. Alle Winschen sind fertig gewartet, fast alle Leinen sind nun entsalzt und trocken, das Dinghi ist auch sauber und trocken in seiner Hülle versorgt, das Vorsegel hat auch auf seiner ganzen Breite eine Süsswasserdusche erhalten. Der Rostentferner hat tatsächlich genützt, die meisten der behandelten Flecken sind verschwunden. Und die Hafenwaschmaschine war für uns auch im Einsatz.
Für einen Spaziergang reichte es uns heute nicht, wir haben uns auch so genug auf dem stehenden Schiff bewegt.


Im Oosterhaven von Medemblik bei schönstem und warmem Wetter

Stavoren - Medemblik Oosterhaven, 11 sm.

Wetter: schön und warm, am Morgen SSE5, später abnehmend, am Abend windstill.

Letzter Segeltag und dritter Servicetag

Mit der Sonne standen wir auch auf und machten uns gemütlich bereit für die Überfahrt nach Medemblik. Das Segeln war herrlich, anfänglich mit 5bf später noch 4 bf, segelten wir in rund 2 Stunden bei schönstem Wetter nach Medemblik und machten an der Pier im Oosterhaven fest.
Nach dem Besuch beim Hafenmeister und einem Spaziergang durch das Städtchen (Medemblik ist die älteste Stadt von West-Friesland, die Geschichte geht weit ins Mittelalter zurück) beschäftigten wir uns wieder auf dem Schiff. Das Grosssegel mit den vertikalen Latten und das riesige Genua mussten runtergenommen und zusammengelegt werden, wir waren fast den ganzen Nachmittag damit beschäftigt. Die letzten Festmacher wurden mit Frischwasser entsalzt. Und die Backskisten ausgeräumt, gereinigt und wieder eingeräumt.
An einem so schönen und warmen Sonntag waren die Einheimischen natürlich auch unterwegs, es schien uns, als ob es hier einen Festanlass gab, zwischendurch fuhr eine Blaskapelle auf einem Boot an uns vorbei. Viele Gäste hatte es nicht mehr, im Oosterhaven reichte die Pier gerade aus, kein einziges Boot musste ins Päckchen.


In der Schleuse, die zu den Grachten von Medemblik hinunter führt

Medemblik Oosterhaven - Medemblik Werft KYS, 1 sm.

Wetter: schön, warm, leichte Winde aus S.

In der Werft, vierter Servicetag

Im Hafen war es ruhig, kein Wind, keine Wellen, wir haben gut geschlafen.
Gegen 10 Uhr machten wir uns bereit für den Transfer zur Werft. Zuerst mussten wir vor der Hauptbrücke mitten in Medemblik warten, bis sie für uns hochgeklappt wurde, und nach der Fahrt durch den Westerhaven wurden wir in der Schleuse 2 Meter nach unten transportiert auf das Niveau der Grachten von Medemblik. Dort erreichten wir bald die Werft bzw. den Yachtenservice von KYS, wo Regina den Winter über bleiben wird.
Das Gröbste war ja schon gemacht, jetzt ging es vor allem um die vielen kleinen Sachen und das Aufräumen im Boot, eigentlich auch schon das Packen für die Heimreise am Mittwoch, und auch um das Inventarisieren des Materials und der Kleider, die hier bleiben werden (damit wir im nächsten Frühling nicht zu viele Kleider mitnehmen). Die To-Do-Liste für die Werft wurde in den Computer eingetippt.
Es war ungewohnt warm, im Boot war es über 22 Grad. Wir arbeiteten im T-Shirt und barfuss.
Als Tagesabschluss gab es noch einen kleinen Spaziergang zum Deen, dem grossen Supermarkt, entlang der anderen Yachtservice -Zentren und der Contest-Werft.


Die alte Windmühle von Medemblik

Medemblik Werft KYS - Medemblik Werft KYS, 0 sm.

Wetter: schön, warm.

Werft, letzter Servicetag und Packen

Bei der Werft hatte es regen Betrieb, ein Boot nach dem anderen wurde ausgewassert, alle Mitarbeitende der Werft waren dort engagiert.
Mittlerweile war Regina bereit zur Übergabe an die Werft und für den Winterschlaf.
Unsere Küche war bereits «geschlossen», so machten wir am Abend einen Spaziergang ins Zentrum und genossen ein gediegenes Abschlussessen.


Regina in Medemblik bei der Ankunft beim Klerk Yachtservice KYS

Medemblik Werft KYS - Zürich, 0 sm.

Wetter: schön.

Abschluss und komplizierte Heimreise

Heute standen wir sehr früh auf, damit wir rechtzeitig fertig wurden. Um 8 Uhr kam Peter, um mit uns die Arbeiten für den Winter zu besprechen, eine Liste von über 40 Punkten.
Die Haltestelle des Busses von Medemblik nach Hoorn war gerade mal 10 Minuten Fussmarsch entfernt, aber mit den schweren Taschen fühlte sich dieser wie ein Konditionstraining an. In Hoorn war der Zug etwas näher beim Bus, aber in Eindhoven mussten wir auch ein gutes Stück «wandern». In Düsseldorf hatten wir eine längere Umsteigezeit geplant. Aber weil wegen einer Streckensperrung der gebuchte Zug nicht verkehrte, mussten wir mit einem früheren Zug, der aber mehr als eine Stunde länger bis Mannheim hatte, vorlieb nehmen. Um aber diesen Zug zu erreichen, mussten wir sehr schnell vom Busbahnhof zum Hauptbahnhof «rennen». Als wir zum Perron kamen, stand der Zug schon fast abfahrtsbereit da. Und da der Zug bis Mannheim fast 20 Minuten Verspätung einfuhr, hatten wir nur eine sehr reduzierte Pause, um im Bahnhof etwas zu essen. Der letzte Zug hatte 10 Minuten Verspätung, die er allerdings bis Zürich wieder einholen konnte. In Zürich kamen wir 2 Stunden später an als vorgesehen. Aber:
Wir sind wieder zu Hause.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.