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Norwegen 2018, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 1:
Startetappe für Norwegen 2018

von Zürich nach Enkhuizen 

2018-04-10 - 2018-04-14, 5 Tageseinträge, 13 sm.

Hinreise von Zürich nach Medemblik, Übernahme der Regina und restliche Arbeiten auf dem Schiff für die weitere Reise mit Akklimatisierung beim IJsselmeer. Dabei besuchten wir an einem Tag auch Amsterdam (ohne Schiff).



Toni unterwegs im ICE am Computerarbeitsplatz

Zürich - Medemblik Werft KYS, 0 sm.

Wetter: bedeckt.

lange Reise zum Schiff

Obwohl wir ja eigentlich genügend Zeit hatten, uns auf diese Segelreise vorzubereiten, wurde es dennoch sehr spät am Vorabend. Immerhin muss man ja auch die Wohnung für ein halbes Jahr einmotten.
Um 7 Uhr fuhr der Zug im Hauptbahnhof ab, entsprechend ungewohnt früh mussten wir heute aufstehen. Aber die Reise insgesamt war gemütlich, wir fuhren in erster Klasse (das Ticket war gerade mal 10 Euro teurer als die 2. Klasse) und hatten schön Zeit die alten Zeitungen noch zu lesen und eben die Homepage für Norwegen mit dem ICE-Internet abschliessend zu programmieren.
Der deutsche ICE kam in Amsterdam sogar 5 Minuten vor Fahrplan an, so hatten wir gar keine Probleme mit Umsteigen, auch bei unserem vielen Gepäck. Nach der Busfahrt von Hoorn nach Medemblik erreichten wir die Werft mit einem kurzen Fussmarsch. Das Wetter war hervorragend, sonnig und nicht so kalt.
In der Werft waren schon alle Leute im Feierabend, die Regina fanden wir aber schnell. Der Abend war schon bestimmt: Znacht kochen/essen und das gröbste Einräumen, und die Vorderkabine frei machen zum Schlafen.


Beim Grosseinkaufen

Medemblik Werft KYS - Medemblik Werft KYS, 0 sm.

Wetter: sonnig, aber frisch. leichter Wind.

Schiff einräumen und einkaufen

Allzulanges Ausschlafen war nicht sinnvoll, schon um 7 Uhr waren die Handwerker der Werft in der Umgebung aktiv. Es gab noch einiges zu tun am Schiff. Ein halbes Jahr rumstehen und Teakdeckarbeiten der Werft am Schiff haben recht viel Staub produziert. Und die Pakete mit Material, die wir direkt hierher senden liessen (neue Genuaschoten, neue Festmacher, neue Cockpitkissen, etc.) und auch das 20kg-DHL-Paket aus Zürich mit Material von zu Hause waren hier rechtzeitig angekommen und mussten verräumt bzw. das Material installiert werden. Alles musste geprüft und angeschaut werden (Seekartenplotter, Radar, Navtex, Funk und vieles mehr). Am Mittag kam der Werftchef vorbei und wir erfuhren noch, was alles gemacht wurde (und was vielleicht im nächsten Winter fällig wird).
Die Segel wurden montiert und eingerollt, vorher musste noch eine der Latten ersetzt werden. Das Dinghi hat eine neue Transporthülle gekriegt, die viel solider aussieht als das Original. Aber es muss dann noch festgebunden werden, auch all die Leinen am Mast liegen mal einfach so da und müssen noch richtig versorgt werden.
Am Nachmittag gingen wir zum Deen, der Supermarkt ist keine 5 Minuten entfernt, und machten den ersten Einkauf für unsere Reise (um die hohen Preise in Norwegen zu vermeiden, füllten wir unsere Lager tüchtig, geplant ist ja eine 26-wöchige Reise). Der Einkaufswagen war randvoll, zusätzlich ein grosser Rucksack und eine Tasche. Aber wir müssen morgen nochmals gehen, wir haben noch nicht alles.
Elisabeth räumte im Schiff die vielen Esswaren ans richtige Ort und machte auch gleich Inventar (mit Datum), damit man das Zeugs auch wiederfindet und rechtzeitig verbraucht. In dieser Zeit war Toni aussen beschäftigt, die Unordnung etwas zu verkleinern.
Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang ins Städtchen, um uns auch noch etwas zu bewegen.


Die Schleuse in Medemblik, um zum Westerhaven hinauf zu gelangen

Medemblik Werft KYS - Enkhuizen, 13 sm.

Wetter: ENE 2-4, bedeckt, zwischendurch Nieselregen, gemäss Wetterbericht zwischen 6 und 13°C.

Erste Segeletappe auf dem Ijsselmeer

Gerade nach dem Aufstehen – die Nacht war sehr frisch, einige Male sind wir deswegen aufgewacht – und nach dem Zmorgen machten wir noch den zweiten Grosseinkauf, wieder marschierten wir mit einem vollen Einkaufswagen zur Werft. Anschliessend wurde eingeräumt und die restlichen Decksarbeiten gemacht, damit wir dann auch bald losfahren konnten. Nach dem Lunch und Kaffee konnten wir uns verabschieden und losfahren.
Zuerst ging es im Kanal durch das Industriegebiet mit den verschiedenen Schiffswerften zur Schleuse. Diese Schleuse hob uns mehr als 2 m hinauf auf das Wasserniveau des Ijsselmeers, und wir standen dann im Westerhaven. Durch eine Brücke, die extra für uns gehoben wurde, erreichten wir den Oosterhaven und dann das «Meer» oder eben das Ijsselmeer. Das Ijsselmeer ist durch einen Abschlussdamm vom Wattenmeer (oder hier Waddenzee genannt) getrennt und so eigentlich noch ein Binnensee, wenn auch ein grosser. Diese ehemalige «Zuiderzee» hat also keine Gezeiten, sondern immer den gleichen Wasserstand. Einige Gebiete der ehemaligen Zuiderzee wurden trockengelegt und sind nun Städte (z.B. Lelystad) und Wiesen (Polder), meist tiefer gelegen als das Ijsselmeer und durch einen Damm getrennt und mit Pumpen versehen, die das Wasser hinauf pumpen.
Es war schon spannend, nach einem halben Jahr wieder das Schiff zu fahren und zu manövrieren, aber alles klappte einfach und ohne Probleme, wir kriegten die Segel raus und später wieder rein, und festmachen konnten wir auch noch. Das Wetter war eher grau und trüb, zwischendurch regnete es gar ein bisschen. Und der Wind war sehr schwach, erst später kurz vor Enkhuizen frischte er auf und wir konnten mit 7kn durchs Wasser pflügen.
Um 18 Uhr bei unserer Ankunft war der Hafenmeister bereits im Feierabend und wir suchten uns selber einen Platz aus, es hatte genügend, die Saison hat hier noch nicht begonnen, viele Schiffe standen noch in ihrer Winterabdeckung auf dem Parkplatz oder im Wasser in ihrer Box. Der Frühling ist auch noch nicht wirklich da, nach dem Nachtessen brauchten wir die Heizung, um uns und das Boot etwas aufzuwärmen.


zaghafter Frühlingsbeginn in Amsterdam mit Osterglocken

Enkhuizen - Enkhuizen, 0 sm.

Wetter: bedeckt, kalter S-Wind.

Kurzbesuch in Amsterdam

Nach dem Besuch beim Hafenmeister und im Yachtshop wegen warmen Regenstiefeln für Elisabeth fuhren wir mit unseren Velos zum Bahnhof und dann mit dem Zug nach Amsterdam.
Wir waren fast erschlagen von den vielen Leuten hier, zu Fuss war fast kein Durchkommen, aber die Velowege zum Glück meist frei und gut zu befahren. Und Velowege hat es hier genügend. Es war ein Vergnügen, durch die Innenstadt zu fahren. Schnell erreichten wir den Brompton-Laden, wo uns das Tretlager ersetzt werden sollte (es war ein Rückruf, unsere beiden Velos waren auch davon betroffen, so hatten wir für heute einen Termin abgemacht). Wir liessen die Velos hier und spazierten durch Amsterdam.
Wir staunten, wie das Tram, die vielen Velos und die noch grössere Menge Fussgänger aneinander vorbeikamen. Zwischendurch hatte es eine Strasse mit stehenden Autos, aber das störte die Velofahrenden nicht, sie hatten ihren Teil der Strasse für sich. Es hatte wirklich sehr viele Leute hier, sehr viele Touristen, aber auch Einheimische. Alle Cafés und Restaurants hatten aussen gestuhlt und auch viele Gäste. Die Stadt lebte wunderschön, obwohl es ein Wochentag und die Temperatur noch nicht wirklich frühlingshaft war.
Gegen 5 Uhr holten wir unsere Bromptons wieder ab, kauften noch eine grosse Velotasche und einen Ersatzschlauch, und fuhren dann an Bus, Tram und Autos vorbei zurück zum Bahnhof. Mit dem Zug fuhren wir zurück nach Enkhuizen zum Schiff, ziemlich müde vom grossstädtischen Betrieb.


Die Marina von Enkhuizen, Companieshaven

Enkhuizen - Enkhuizen, 0 sm.

Wetter: meist bedeckt, wenig Sonne.

Bootstag in Enkhuizen

Heute war Ausschlaf- Ausruh-Bootstag. Nach dem Ausschlafen gabs frische Brötchen vom Hafenlädeli. Wir spazierten später durch Enkhuizen, ein nettes Städtchen, wo schon viele Leute unterwegs waren. Um den letzten grösseren Einkauf zu machen gingen wir nicht zum näheren «Deen», sondern zum «Albert Heijn», um das andere Sortiment dieser Ladenkette zu nutzen. Wir kauften nur so viel wie wir tragen konnten.
Das Wetter war novemberähnlich, grau und kühl, zwischendurch windig. Das Mittagessen liessen wir heute ausfallen. Der Nachmittag war ausgefüllt mit ein- um- aufräumen und das dauerte bis zum Dunkelwerden gegen 21 Uhr, unterbrochen vom Znacht. Die gewaschenen Decken und Abdeckungen der Polster trockneten leider nicht, weil die Waschmaschine nicht so tat, wie sie sollte, der Schleudergang streikte nämlich.
Die Sonne zeigte sich auch erst ziemlich spät, konnte aber die Luft in der Kuchenbude (Zelt über dem Cockpit) angenehm wärmen. Nach Sonnenuntergang wurde es aber wieder recht frisch und wir verkrochen uns in den Salon und schalteten die Heizung ein.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.