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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 36:
Atlantikküste 2017: Galizien

von Vigo nach A Coruña 

(11.07.2017 - 22.07.2017), Anzahl Tageseinträge: 12

Ab Vigo segelten wir entlang der galizischen Küste und der Rías nach Norden und ums Cabo Fisterre nach A Coruña. In Vigo und A Coruña blieben wir mehrere Tage, einmal besuchten wir die Islas Cies mit der Fähre. Ohne Nachttörns mit Daysailing, dafür manchmal kein Wind, beim Cabo Fisterre gar mit dichtem Nebel.


Wäschetrocknen in der Marina in Vigo, Galizien

Vigo - Vigo, 0 sm.

Wetter: meist sonnig, wärmer, sanfter Wind.

gemütliches Erholen in der Marina

Der Vorabend wurde noch spannend: Vom Nachbarboot, das vor kurzem über die Biskaya gefahren war, kam eine junge Frau ziemlich aufgelöst zu uns und fragte, ob sie mit uns weitersegeln dürfe. Sie – und auch andere Crewmitglieder – hatten grosse Probleme mit dem Skipper. Wir konnten sie vorerst mal in unserer Gästekabine unterbringen, solange wir hier in Vigo stehen.
Am Morgen haben wir das Aufwachen verpasst, nach lokaler Zeit war es nach 10 Uhr, aber es hat gut getan.
Noch bevor wir überhaupt mit dem Zmorge angefangen hatten, war der Techniker von B&G schon da, um unseren Plotter - der Touchscreen ging nicht mehr - auszuwechseln. Erst gerade gestern bei Ankunft hatten wir den Kontakt zur Firma, bzw. das Ticket für das Problem konnten wir noch auf den Azoren aufsetzen. Anscheinend ist das ein bekanntes Problem bei dieser Serie und so ging es noch auf Garantie, auf alle Fälle ein sehr guter und schneller on-board-Service.
Den Tag verbrachten wir auf dem Boot, abgesehen von einem Spaziergang in die Stadt zum Einkaufen. Waschen, Aufräumen, Internet –es war schnell wieder Abend.
Der Tag war wolkenlos und warm, abends zogen Wolken auf.
Zur vorherigen Etappe: zum Logbuch der vorherigen Etappe und weiteren Links


Spannender Mix zwischen sehr modernen und historischen Bauten in der Innenstadt von Vigo, Galizien

Vigo - Vigo, 0 sm.

Wetter: schön und sehr warm, auch etwas Wind.

Sightseeing Vigo, die alte Seestadt

Für heute war der Wecker gestellt, wir wollten uns Vigo ansehen. Zuerst ging es ins Hafenbüro, um die Bewilligung für den Besuch der Inseln Cíes im Naturschutzgebiet einholen zu lassen. Das dauerte. Toni hatte zwar alle benötigten Unterlagen auf den Stick kopiert, aber die Bürodame konnte/wollte die pdf-Daten nicht übernehmen, so mussten die Originale auf dem Boot zum Scannen geholt werden.
Wir liefen los, als es schon bald Mittag wurde. Anfangs gings ins nächste Städtchen Bouza bzw. Quartier von Vigo wie gestern. Dann ging es weiter durchs Hafen- und Industriegebiet mit den vielen Bootswerften. Wir hatten extra nicht das Velo dabei, um mehr zu sehen. Beim Velofahren muss auf den Verkehr und den Strassenbelag geachtet werden. Aber für diese lange Strecke wäre es doch nicht schlecht gewesen.
Bald kamen wir ins alte Stadtzentrum mit schönen alten Häusern, vielen Leuten, Touristen und viel Aktivitäten. Viele Häuser werden gerade renoviert oder ganz neu gebaut. Die Stadt gefiel uns sehr gut. Vor allem der Mix zwischen den verschiedenen Baustilen, insbesondere «ganz modern» neben «historisch» war faszinierend. Um die Mittagszeit stiegen wir auf den Hügel mit dem Kastell und konnten von dort aus unser Boot im Hafen sehen, im Hintergrund die Parkflächen der Autofabrik, und am Horizont die Inseln Cíes.
Der Rückweg führte über die lange Einkaufsstrasse mit viel Verkehr. Inzwischen war es ziemlich heiss und wir suchten den Schatten, das war manchmal einfach zwischen den 12stöckigen Häusern, manchmal gelang es nicht. Gegen 18 Uhr kamen wir mit müden Beinen zurück aufs Boot.
Ines, unser Gast, kochte für uns einen feinen, belgischen Znacht.


In der Hauptgasse von Cangas (Ría de Vigo, Galizien) in der Nähe der Kirche

Vigo - Cangas, 3 sm.

Wetter: wolkenlos schön und sehr warm, fast kein Wind.

In Cangas an der Ría de Vigo

In kurzer Segelfahrt (kurz in Meilen, lange an der Zeit) glitten wir fast windlos über die Ria auf die andere Seite und machten in der Marina von Cangas fest. Da es offensichtlich unwahrscheinlich ist, dass wir ein Permit für den Ankerbesuch der Islas Cíes rechtzeitig erhalten werden, wechselten wir zu diesem Hafen. Hier hat es ebenfalls eine Fähre zu den Inseln, diese ist aber in wenigen Minuten von der Marina aus erreichbar, im Gegensatz zu jener in Vigo. Und zusätzlich: der Nordwind soll stärker werden, dann sind wir in dieser Bucht auch besser aufgehoben.
Ein längerer Spaziergang führte uns durch das Städtchen, markant kleiner als Vigo, aber ebenfalls lebendig und in Weiterentwicklung. Es ist so quasi ein Vorort von Vigo, halbstündlich hat es eine Fähre. Auch hier wird uralte Substanz ersetzt mit Neubauten oder mit gleichaussehenden Ersatzbauten, es ist auch urban, aber halt nur dreistöckig und scheint so etwas «menschlicher».
Für morgen haben wir Fähren-Tickets zu den Cíes-Inseln gelöst und wollen dort wandern und baden, so auch das sehr warme, eigentlich heisse Wetter ausnützen, wobei der Wind auf den Inseln draussen sicher sehr angenehm sein wird.


Badestrand hinter dem Eukalyptuswald auf Cíes, Galizien

Cangas - Cangas, 0 sm.

Wetter: wolkenlos. schön und sehr warm.

Wanderungen auf der Insel Cíes

Wir waren um 9 Uhr an der Mole, um die Fähre nicht zu verpassen, die um 9.10 Uhr abfuhr. Zuerst fuhr sie aber noch nach Vigo, um noch mehr Ausflügler mitzunehmen. Nach einer Stunde waren wir auf Cíes. Zuerst musste der Coffeinspiegel aufgefüllt werden. Und wir konnten das Internet des Restaurants nutzen und sahen in der Mailbox, dass wir die Fahrbewilligung für die Naturschutz-Inseln erhalten haben; wir lösten über das Internet auch gleich eine Ankerbewilligung für die Insel Ons für morgen, für Cíes brauchen wir sie ja nicht mehr.
Aber heute wanderten wir erst mal auf Cíes. Es waren sehr viele Ausflügler hier. Viele kamen aber nur, um den grossen Sandstrand zu geniessen. Wir wanderten erst zum Leuchtturm auf dem Berggipfel und genossen die Aussicht von oben. Dann wollten wir den Abkürzungsweg zum unteren Leuchtturm nehmen. Die Tafel informierte, dass der Weg bei Vogelbrutzeit nicht benutzt werden dürfe. Wir dachten, dass Mitte Juli die Brutzeit wohl vorbei sei. Nachdem wir 2/3 der Strecke hinter uns hatten, sassen junge, graue Möwen auf dem Weg. Sie waren schon so gross wie die Muttermöwe, aber fliegen konnten sie tatsächlich noch nicht. Die Muttermöwe stimmte ein lautes Geschrei an und wir blieben stehen. Die Jungen flüchteten ins Gebüsch, aber die Bewacherin der Jungen flog hoch, um im Sturzflug uns anzugreifen. Schnell kehrten wir um, wir wollten sie ja gar nicht stören, geschweige denn stressen, und stiegen den steilen Weg wieder hoch.
Danach stiegen wir auf dem schmaleren Weg zum Aussichtspunkt Richtung Nordwesten. Auch hier waren viele Seevögel zu sehen, zu hören und zu riechen, und wir hatten eine schöne Sicht auf die Bucht steil unter uns.
Wir wanderten zum Campingplatz hinunter. Dort gab es ein Restaurant und sehr viele Leute. Die Kellner servierten in einem unglaublichen Tempo und das Küchenpersonal war noch schneller. Die gefüllten Teller warteten, um zu den Gästen gebracht zu werden. Wir hatten unseren Espresso schnell und konnten bald wieder weiter. Wir wanderten noch zum Leuchtturm auf der Nordostseite auf einem Schattenweg, die Eukalyptusbäume spendeten angenehmen Schatten.
Auf dem Rückweg gab es noch einen erfrischenden Schwumm in der Sandbucht mit extrem feinem, weissen Sand. Zurück am Fähranleger mussten wir lange auf unsere Fähre warten: erst legte die Seerettung am Fährsteg an, dann kam ein Helikopter, der auf der Mole landete, um schlussendlich den Patienten mitzunehmen, der aber selber zum Heli laufen konnte (ein junger Mann, der vielleicht zu viel Sonne oder zu viel Alkohol erwischt hatte). Mit Verspätung kamen auch wir wieder zurück.
Wir genossen den feinen Znacht in einem kleinen Restaurant in einer Gasse von Cangas.


Gegenverkehr unter Blister vor der Insel Ons, Galizien

Cangas - Anker San Vicente, 26 sm.

Wetter: Wolkenlos, sehr warm, E1-2, später N5.

Hart am Wind gegen Norden

Die Nacht war nach dem heissen Tag angenehm kühl. Zum Frühstück gabs frisches Brot vom Bäcker. Dann wollten wir im Hafenbüro bezahlen, aber die flotte Hafenmeisterin hatte heute frei. Ein Marineiro war aber da und wir konnten alles erledigen. Denn heute war ein Fest hier, und wir mussten den Platz räumen bzw. er war für jemand anders reserviert.
Wir setzten die Segel vor dem Hafen, aber der Wind war so schwach, dass wir sie noch 2x wieder einrollen mussten, bis am Mittag, als wir die Ria do Vigo hinter uns gelassen hatten, genügend Segelwind mit bis über 20 Knoten blies.
Es gab mehrere Wenden. Leider war der heutige Wind und vor allem der prognostizierte Wind für die Nacht nicht günstig, um vor der Insel Ons zu ankern. So segelten wir nahe an Ons vorbei und sahen die Insel dafür mit dem Feldstecher gründlich an.
Gegen 17 Uhr ankerten wir in der Bucht beim riesigen Sandstrand von San Vincente auf der Halbinsel O Grove. Wir waren hier nicht allein. Die Spanier hoben am Abend ihre Anker, aber es waren noch zwei Franzosen, ein Ire und noch ein paar andere Segler hier.


Delphine begleiten uns in Galizien

San Vicente - Anker Ensenada del Sardiñeiro, 38 sm.

Wetter: wolkenlos schön, praktisch kein Wind.

Sonnige Motorbootfahrt beim Cabo Finisterre

Wir hatten eine schöne und ruhige Nacht am Anker, abgesehen von etwas Musik am Strand. Am Morgen wehte ein leiser Windhauch, der mit dem Fahren etwas stärker wurde und uns viel Segelspass versprach. Allerdings war nach etwa einer Stunde der «Spass» vorbei und wir tuckerten unter Motor gegen Norden. Zwischendurch probierten wir es nochmals, als der Windanzeiger mehr als 6kn anzeigte, aber das war nur kurz. So fuhren wir schön ausserhalb der Untiefen an den Ría de Arousa und Muros vorbei, die wir ja vor einem Jahr schon besucht hatten. Wir fuhren entlang der Isla Salvora, auch eine der Naturschutzinseln, wo unsere Bewilligung ebenfalls gelten würde.
Nach längerer Fahrt über flaches Wasser tauchte das Cabo Finisterre aus dem Dunst auf. Dieses wollten wir aber heute noch nicht umrunden, sondern fuhren östlich daran vorbei in die weite Bucht Corcubion. Hier fanden wir vor dem Badestrand der Bucht Sardiñeiro einen Alleine-Ankerplatz.
Wir sahen viele Segelschiffe, die nach Süden fuhren, viele steuerten Muros an. Wahrscheinlich ist der Hafen dort sehr voll. Zumindest erzählte es uns der Hafenmeister, als wir im letzten Herbst dort waren und es nur sehr wenige Schiffe in der Marina hatte: er würde es geniessen, nach der anstrengenden Saison nur noch wenige Schiffe betreuen zu müssen.


Nebel am Ankerplatz Ensenada del Sardiñeiro beim Cabo Finisterre

Anker Ensenada del Sardiñeiro - Puerto Camariñas, 26 sm.

Wetter: stockdicker Nebel, später kurz schön, dann wieder bedeck, S1-3.

Motorbootfahrt im stockdichten Nebel

Als wir aufwachten, herrschte Nebel in der Bucht, der Strand war kaum zu erkennen. Und das änderte auch nicht, bis wir im nächsten Hafen ankamen.
Mit allen Sinnen auf Radar, AIS und Augenausguck konzentriert fuhren wir um das Cabo Finisterre und dann nach Norden der Küste entlang (die hier «Costa da Morte» heisst!). Auf dem Radar konnten wir viele Fischerboote identifizieren (die machen so eigenartige Fahrten, wenn sie fischen), und die schwächsten Radarsignale hatten wir von Segelbooten, die wir nur gerade 10 Minuten vorher auf dem Bildschirm sahen. Am angenehmsten waren uns die Segelboote, die mit einem AIS fuhren, dort konnte man die Fahrt und den Kurs am einfachsten und schon früh erkennen. Und nach Süden fahrende Segelboote trafen wir sehr viele, mindestens 12 konnten wir identifizieren (etwa 3 auch sehen), und wahrscheinlich viele nicht sehen, weil sie zu weit weg waren.
Kurz vor der Bucht mit den beiden Häfen Muxia und Camariñas lichtete sich der Nebel, und im Hafen hatten wir dann Sonnenschein. Es hatte noch recht viel Platz, wir legten am Kopfsteg an, um nach der richtigen Box zu fragen. Aber der Hafenmeister hatte offenbar gerade Siesta. So liessen wir Regina hier stehen und machten einen Spaziergang durch das Städtchen. Nun, wir haben schon schönere Städtchen gesehen. Aber immerhin war gerade Grande Fiesta (wie offenbar überall in Galizien): Man feierte «Nosa Virxen do Carmen». Hier gibt es vier Tage lang (Samstag bis Dienstag) Konzerte und Chilbi und Verkaufsstände. Und natürlich war kein Laden offen, aber es hatte viele Leute unterwegs und in den Cafés und Bars.
Wir sind mal gespannt, ob wir diese Nacht überhaupt schlafen können.


Fischer in ihrem schaukligen Boot an der Küste Galiziens

Puerto Camariñas - Anker Playa de Seaya / Malpica, 35 sm.

Wetter: meist grau, trocken, SW3-SW6.

Segeln entlang der «Costa da Morte»

Schlafen konnten wir problemlos, im Gegensatz zu unserem Aussenlieger, der am späteren Abend noch ankam und der durch den Schwell und den Musiklärm gestört wurde. Ein Einhandsegler, der seine neue X-Yacht in Dänemark gekauft hatte und nach Griechenland wollte. Er war von den Kanalinseln in 4 Tagen nach Nordspanien gesegelt und ziemlich kaputt.
Wir hatten ihm am Abend schon gesagt, dass wir um 9 Uhr ablegen wollten. Er war schon lange vorher parat, vielleicht hatte er die Uhr noch nicht umgestellt. Nachdem er seine Leinen von unserem Boot gelöst hatte, konnten wir ablegen.
Heute war es grau, bewölkt, aber zum Glück kein Nebel. Der Wind war kräftig, hatte anfangs 3 Beaufort, später dann 5-6 und wir kamen trotz sehr achterlichem Wind schnell vorwärts. Es kamen uns wieder viele Segler entgegen, die nach Süden wollten, aber die wenigsten kreuzten auf, die meisten fuhren unter Motor.
Bereits am Nachmittag waren wir in der Ankerbucht Playa de Seaya hinter dem Cabo Adrian bei Malpica, schön geschützt gegen Süd- und Westwinde. Es waren nur wenige Leute am Strand, später fischten zwei von den Felsen aus. Wir waren die einzigen Segler; bei den vorherrschenden Winden (meist NE) ist es üblicherweise nicht möglich, hier zu liegen.
Zwar hätten wir auch noch nach A Coruña segeln können, aber am späteren Abend dort anzukommen, wenn alle Plätze schon besetzt sind, lockte uns nicht. Ein gemütlicher Nachmittag auf dem geankerten Boot schien uns besser.
Der Wind liess auch am Abend nur kaum nach, entsprechend kühlte es ab.


Der Hercules, der uralte Leuchtturm von A Coruña, ist schon von weitem sichtbar

Anker Playa de Seaya / Malpica - A Coruña, 24 sm.

Wetter: bedeckt und Regenschauer, W4, später etwas Sonne.

Nach der Ankernacht in der Grossstadt

Der Windgenerator hatte die ganze Nacht zu tun, die Batterien waren am Morgen voll. Erst beim hell werden wurde der Wind etwas sanfter; aber in der Bucht hatten wir keinen Schwell und konnten so trotz Wind gut schlafen.
Die Fahrt entlang der Nordküste war gemütlich, der Wind kam sehr raum oder fast achterlich, so kamen wir wohl vorwärts, aber nicht gar so schnell. Heute begegneten wir nicht mehr so vielen Segelbooten, die sind offenbar alle gestern schon gefahren. Schon bald sahen wir den bekannten Leuchtturm von Coruña, den Herkules. An diesem Ort stand schon zur Römerzeit ein Leuchtturm, damals noch mit Oellampen betrieben. Den Turm – ein UNESCO-Weltkulturerbe - hatten wir im letzten September auch von Innen angeschaut.
In Coruña steuerten wir die gleiche Marina an, die wir im letzten September schon besucht hatten, diese liegt mitten in der Stadt und bietet die Infrastruktur, die man gerne hat, wenn man einige Tage hier liegt. Es waren noch einige Plätze frei.
Nach dem Einchecken nach der Siestazeit machten wir einen längeren Spaziergang durch die uns noch bekannte Stadt, die uns sehr chic vorkam. Auf dem Spaziergang kam uns in den Sinn, dass wir genau heute unseren 38. Hochzeitstag haben, so kauften wir uns im Supermarkt neben Gemüse und Früchte auch eine Flasche Wein. Es gefällt uns hier immer noch sehr, auch wenn es eigentlich fürchterlich kalt ist, in der Nacht soll es 14°C geben! Und das in Spanien.


Auf der Marina-Promenade von A Coruña

A Coruña - A Coruña, 0 sm.

Wetter: meist sehr schön, aber kühl, N-Winde.

Sightseeing A Coruña mit dem Velo und zu Fuss

Langes Ausschlafen führt zu einem späten Frühstück und auch sonst zu einem kurzen Tag. Elisabeth konnte erst am Nachmittag mal eine der immer besetzten Waschmaschinen ergattern und einen ersten Teil der Wäsche erledigen. Und Toni suchte die Karten und Hafenführer zusammen, die wir für die nördliche Fortsetzung brauchen.
Erst gegen fünf Uhr schwangen wir uns aufs Velo und machten eine Sightseeingtour in den Süden des sehr weitläufigen Hafens, dort wo auch die Stadt endet. Es hat hier tatsächlich Velowege, etwa 3 oder 4, die aber nicht miteinander verbunden sind, und mehrere Velomietstationen (nur für Einheimische, man braucht eine entsprechende Karte). Der Rest der Stadt ist Velowüste bzw. ein Rodeo-Stadion mit vielen Adrenalinstössen, wenn man mit dem Velo unterwegs sein wollte (auf der Strasse) – wir fuhren ziemlich viel auf dem Trottoir. Der Veloweg, die Stadt und der Hafen enden im Süden mit einem Badestrand, der sehr gut genutzt wird, trotz der kühlen Luft hatte es sehr viele Leute.
Zurück fuhren wir wieder auf der Hafenpromenade, am Hafen vorbei und weiter bis zur Nordmole. Diese riesige Mole ist 900 m lang, hat einen Veloweg und einen Spazierweg hinter der Wand. Velosportler fahren auf ihrem Rennvelo mehrfach hin und zurück, und auch die Promenierer wandern zügig mehrfach hin und her (vielleicht haben die eine ärztliche Verordnung für mehr Bewegung?), und ganz aussen sind Kletterer und turnen an der 4-Meter-Wand herum (bouldern heisst das wohl auch hier). Im Windschatten dieser grossen Mole liegt auch die andere Marina, und auch hier hat es noch recht viele freie Plätze.
Zwischen der Nordmole und unserem Hafen hat es noch ein altes Fort (müssen wir glaub ich innen nicht anschauen) und eine alte Mole, wo viele Leute ihre Angelrute erfolgreich ins Wasser halten. Und auf der ganzen Promenade hat es viele Leute, die die Sonne geniessen oder sportlich unterwegs sind.
Nach dem Sonnenuntergang (nach 22 Uhr) wollten wir ebenfalls noch eine Promenierrunde in die Stadt machen, allerdings mit dem Pullover, es ist ziemlich kühl mit Nordwind und ohne Sonne. Wir wurden aber sehr überrascht, denn in der Altstadt fand gerade das «Feira das Marabillas» (Messe der Wunder) statt, ein mittelalterliches Fest mit vielen Ständen verteilt in der ganzen alten Stadt. Es hatte sehr viele Leute, und die Stimmung war sehr schön. Die alten Gemäuer passten hervorragend zu diesem Anlass. Toni hatte allerdings seine Nikon nicht dabei. Aber der Anlass dauert noch bis zum 25.7.


Der Playa del Orzán mit den hohen Stadthäusern von A Coruña

A Coruña - A Coruña, 0 sm.

Wetter: am Morgen sehr schön, aber kühl, am Abend bedeckt, NW-Winde.

Velo-Sightseeing II und nochmals «Feira das Marabillas»

Nach der zweiten Wäsche sattelten wir wieder unsere Velos und fuhren dem nördlichen Stadtrand entlang. Als Erstes besuchten wir die spannenden Kunstwerke am Ufer, die wir schon beim Einfahren bemerkten: neu interpretierte Menhire, dreidimensionale Vierecke und anderes. Den berühmten Leuchtturm Hércules kennen wir schon, wir fuhren auf dem Veloweg an ihm vorbei und kamen zur riesigen Badebucht Ensenada del Orzán mitten in der Stadt, wo recht viele Leute am Strand lagen oder spazierten. Im Wasser war niemand, die rote Flagge wehte und recht grosse Brecher kamen von NW herein. Hohe Häuser, meist 10stöckig oder höher, säumten die Strasse, die dem Strand entlang führte, einem richtig urbanen Strand.
Der Veloweg würde noch der Nordküste entlang weiterführen, wir bogen aber ab und kamen über steile Strassen durch die Wohnquartiere Labañou und Rosales – ebenfalls durchgehend aus mindestens 10stöckigen Wohnhäusern bestehend – auf den Aussichtspunkt Monte de San Pedro. Hier fanden wir eine wunderschöne Aussicht über die Stadt A Coruña, die angrenzenden Gebiete (fast unbewohnt) und das Meer mit den Küsten nach Westen und nach Norden. Ein Restaurantbesuch und dann eine rasante Abfahrt ins Zentrum hinunter bildete den Abschluss dieser Velotour.
Am Abend spazierten wir nochmals durch die historische Altstadt entlang den Ständen der «Feira das Marabillas», dem mittelalterlichen Fest, diesmal mit Kamera. Heute hatte es viel mehr Leute in den Gassen als gestern, vor allem bei den Essständen war fast kein Durchkommen mehr.


Typisch für Galizien und Coruña sind die Erker bzw. die vorgebaute weisse Fassade. Dieses Merkmal wird häufig auch für moderne Häuser eingesetzt.

A Coruña - A Coruña, 0 sm.

Wetter: Nachts etwas Regen, sonst schön, aber kühl, leichte NW-Winde.

letzter Stadtspaziergang in A Coruña

Zuerst durch die übliche Fussgängerzone, später durch andere Quartiere, so erwanderten wir die Stadt. Auf dem Stadtplan hat das Quartier Ciudad Jardín schön grün ausgesehen, vor Ort war es dann aber eine ehemalige Einfamilienhauszone, die weiter «entwickelt» wurde; und um jedes Haus hat es eine hohe Mauer, vor allem auf die Strasse hinaus. So hat man als Besucher keinen Eindruck über einen «Jardin».
Aber gleich nebenan hatte es wieder einen der kleinen, aber schön und gut gestalteten Grünplätze. Diese Oasen sind immer verschieden, es hat aber immer genügend Bänke fürs Sitzen und einen Streifen fürs Promenieren. Etwas weiter, über eine steile Treppe, erreichten wir nochmals einen Park, den Parque Santa Margerita, so quasi auf einem Berg mitten im Häusermeer. Dort hatte es mehrere Kinderspielplätze, viele schattenspendende Bäume, schön gestaltete Anlage zum Spazieren, eine alte Windmühle (na, die stand wahrscheinlich original nicht hier oben), und ein modernes «Haus für Wissenschaft» (für Kinder / Jugendliche, mit Experimenten), mit Planetarium mit stündlicher Vorstellung. Im Park integriert ist auch das Opernhaus.
Durch verschiedene Fussgänger-Strassen erreichten wir wieder die Marina, wechselten den Rucksack und gingen noch das Restliche Einkaufen. Morgen wollen wir weiter über die Biskaya. Gemäss Wetterbericht haben wir für die nächsten 3 Tage den richtigen Wind dazu, anschliessend wird es windstill bzw. es kommt strenger E und NE-Wind auf (Azorenhoch mit dem Tief über der Iberischen Halbinsel). So hätten wir möglicherweise auf längere Zeit kein segel- und geniessbares Wetterfenster für den Sprung nach Frankreich.
Die nächsten 3 Tage sind wir also wieder auf See unterwegs, auch wenn es uns hier ausserordentlich gut gefällt.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.