Ostküste USA, ICW 2010


Logbuch der Segelreise von
St. Augustine nach Orlando

(Etappe 8, 28.11.2010 - 04.12.2010)

Die letzte Etappe der Schiffsreise, von St. Augustine FL nach Daytona Beach FL. In Daytona Schiffsreinigung und Uebergabe, vorher mit dem Mietauto 2x Besuch im Kennedy Space Center auf Cape Canaveral.


Sonntag, 28.11.2010

Blick von einer der fixen 65-ft-hohen Brücken auf den Waterway.

St. Augustine - Palm Coast, 22.2 sm.

sonnig, E3, später heiss und bewölkt.

Sehr gemütliches Aufstehen und dann mit der 9-Uhr-Brückenöffnung zur Marina, um dort nochmals das WC zu besuchen und die Duschkarte abzugeben. Die Weiterfahrt im ICW war nicht mehr sehr spannend. An die Ufer gebaute Häuser mit ihren Docks für das Motorboot wechselten ab mit flacher Sumpf- und Seelandschaft, aber immer musste man sich konzentrieren auf die Mitte des Fahrwassers, d.h. nicht zu nahe und nicht zu weit weg von den roten und grünen Marker, und immer im Kopf haben, dass die Rinne für die schnellen Motorboote ausgebaggert wurde und deshalb die Kurven voll ausgefahren werden mussten. Die Rinne ist hier zwischen 3 und 4 m tief, manchmal ist sie aber versandet und ist auch mal nur 2.5m tief (oder man fährt neben der Rinne).
In Palm Coast machten wir fest (mit Unterstützung des Bugstrahlers und vielen netten Leuten) und spazierten bzw. wanderten über eine der 65-Feet-Brücken über den Waterway zum Strand. Allerdings fanden wir uns in einem riesigen Resort wieder, mit riesiger Golfanlage und eben privatem Zugang zum Strand – nur für Resort-Gäste. Heute also kein Schwimmen im Meer.


Montag, 29.11.2010

Beim letzten Hafentrunk in Daytona: Elisabeth und Toni

Palm Coast - Daytona Beach, 24.8 sm.

bewölkt, ganz kurze Schauer, warm, SE 4-5.

Es war eine warme Nacht und wir hatten es nicht eilig. Wir hatten wieder Vögel, die auf Wanten und Saling übernachtet hatten, und ihre Spuren mussten beseitigt werden: Das Deck wurde geschrubbt und der Wassertank gefüllt, danach schauten wir noch zu den beiden Fäkalientanks (der leere schon gespülte und der kaum benutzte im Vorschiff, beide funktionieren wieder), dann fuhren wir los.
Heute hatten wir viel Wind, wir kamen aber nicht in Versuchung zu segeln, er kam schön spitz von vorn. Wir wurden von einigen Motorbooten überholt, und „Happy Thought“ kannten wir schon von letzter Woche, wir hörten ihn immer am Funk, er redet gern mit den Booten, die er überholt.
Nach der Knox Bridge und der Ormond Bridge kamen schon die vielen Brücken von Daytona. Ein Segelboot fuhr vor uns, so brauchten wir nicht extra zu funken, damit die Brücke aufgemacht wurde. Wir funkten nur noch, um uns für die Öffnung zu bedanken.
In der Halifax Harbor Marina fuhren wir gleich zur Tankstelle, um den Dieseltank aufzufüllen. Wir hatten schon per Email reserviert, so konnten wir nach dem Check-In zu unserem Platz fahren. Dank funktionierendem Bugstrahler war die Einfahrt trotz SE 5 in die Box problemlos, auch stand am Steg schon das Marina-Girl, um zu helfen.
Nach dem Hafenmanöver gab’s den letzten Hafentrunk, wir hatten ja unser nautisches Ziel erreicht. Wir spazierten noch etwas um u. a. einen Laden zu suchen (Milch und Wein sind ausgegangen). Als wir zum Boot zurückkamen, war es schon wieder dunkel geworden. Bei 24 Grad im Boot und hoher Luftfeuchtigkeit hatten wir etwas heiss.


Dienstag, 30.11.2010

Elisabeth beim Baden am berühmten Strand von Daytona.

Daytona Beach - Daytona Beach, 0 sm.

Sonnig, heiss, später einige Wolken.

Wir kauften am Morgen Reservedieselfilter für den Motor und fingen an zu putzen. Eigentlich wollten wir früh zum Strand, aber wenn man hier mit Putzen anfängt, kann man gar nicht mehr aufhören, soviel Dreck ist zu sehen. Wir reinigten das Cockpit gründlich, räumten alle Öl- Diesel- Putzmittelflaschen aus und spülten und bürsteten die Backskiste gründlich durch. Weil es dann schon Mittag war, assen wir noch Reissalat und machten uns danach auf den Weg zum Beach.
Inzwischen wurde es richtig heiss und dazu noch feucht, zum Glück wehten uns 4-5 bf um die Ohren.
Wir mussten an der Memorialklappbrücke etwas warten (die letzte Brücke, die wir auch gequert hatten), weil auch gerade ein Segelboot durchfuhr und kamen nach etwa 30 Minuten zu Fuss zum Strand. Hier fährt man mit dem Auto bis kurz vors Wasser, stellt dann den Liegestuhl vor oder hinter das Auto, je nach Sonnen- oder Schattenbedürfnis und dann sieht man die Leute liegen und nichts tun oder schlafen…
Wir spazierten am Strand entlang, das Meer war ziemlich bewegt bei diesem Wind und es hatte entsprechend viele Brecher. Ich kam zu meinem ersten Bad, denn in den Rivers war mir das Wasser zu dreckig, bzw. hatte ich Angst vor Krokodilen und auf dem offenen Meer war es zu kühl im Wind, bzw. hatte ich etwas Angst vor den Haien.
Wir warteten danach ziemlich lange auf den Bus zum Flughafen, wo wir unser per Internet reserviertes Mietauto abholen konnten.


Mittwoch, 01.12.2010

Spaceshuttle steht bereits auf der Startrampe für den letzten Flug am 17.12.10, Blick vom Touristenaussichtspunkt.

Daytona Beach - Daytona Beach, 0 sm.

nachts und am Morgen Regenschauer, später sonnig, aber markant kühler, NW4.

Mit dem frühen Aufstehen und der baldigen Abfahrt (wir fahren einen silbernen Chevrolet Malibu) erreichten wir nach etwa 60 Meilen um ¼ nach neun das Kennedy Space Center. Das grosse Besuchszentrum von Cape Canaveral, dem Weltraumbahnhof, bot uns einen faszinierenden Einblick in die Weltraumerschliessung, v.a. mit dem Apollo-Mondlande-Programm und den aktuellen Spaceshuttles. Gerade einem Start einer Rakete konnten wir nicht zuschauen, aber der nächste Shuttle-Start wird gerade vorbereitet, am 17. Dez. soll der letzte Flug eines Spaceshuttles sein, am 7.12. startet eine andere Rakete. Das Spaceshuttle steht schon auf der Startrampe (siehe Bild), der Countdown läuft. Die Bus-Sightseeing-Tour wurde mit 2 Std. beschrieben, wir waren nach 4 ½ Std. gerade fertig geworden, weil wir die vielen Shows und Vitrinen und Bilder und Geräte und Raketen und Ausrüstungen und und und etwas gründlicher anschauten. Als Abschluss besuchten wir eine IMAX-Vorstellung über die Space Station in 3D. Das Billet gilt noch einen zweiten Tag, so werden wir nochmals vorbeikommen und den Rest anschauen.

Links für weitere Informationen:
www.kennedyspacecenter.com/


Donnerstag, 02.12.2010

Inventur nach dem Törn nach genauer Checkliste.

Daytona Beach - Daytona Beach, 0 sm.

Nachts kalt, so gegen 6 Grad, tagsüber sonnig mit Nordwind kühl.

Den ganzen Tag kontrollierten wir das Inventar, putzten und schrubbten und polierten, und Toni reparierte Verschiedenes, zog Schrauben an und brachte Lampen wieder zum Leuchten. Ein kurzer Spaziergang zu West Marine, dem Yachtzubehörladen, um noch fehlendes Material zu kaufen, war die einzige Abwechslung heute.
Am Abend wurde es wieder frisch, wir vermissen wieder die Heizung, die immer noch nicht funktioniert und freuen uns auf unseren letzten Tag an Bord.


Freitag, 03.12.2010

Das Modell eines Space Shuttles, verbunden mit dem Hubble-Teleskop

Daytona Beach - Daytona Beach, 0 sm.

nachts kalt, sonst sonnig mit Nordwind.

Nach frühem Aufstehen fuhren wir nochmals zum Cape Canaveral und sahen uns noch alles an, was wir noch nicht gesehen hatten, unter anderem eine IMAX-Vorführung in 3D über das Hubble-Teleskop und eine Simulation eines Shuttle-Starts.
Auf dem Rückweg fuhren wir durch das Naturschutzgebiet Merritt Island. Eine Seekuh (Manatee) konnten wir hier leider nicht sehen, aber in Palm Beach sahen wir schon eine im Hafen schwimmen und neben dem Schiff kurz auftauchen zum Atmen.
Zum Znacht trafen wir das Nachfolgeskipperpaar (Bernhard und Natalie, sie fahren nach Bahamas und Cuba) und konnten uns trotz lauter Lifemusik schon etwas austauschen.
Abends auf dem Boot ist es kalt, die letzten Papiere und Rapporte für die Übergabe werden noch vorbereitet.

Links für weitere Informationen:
www.kennedyspacecenter.com


Samstag, 04.12.2010

Zum Abschied noch der Bug der Ovni455 'Cruising Swiss', die für 5 Wochen unser zuhause war.

Daytona Beach - Orlando, 0 sm.

sonnig, 21 Grad windig.

Der Wecker läutete um 6 Uhr: aufstehen, frühstücken, einpacken, mit dem Staubsauger durch und noch den allerletzten Dreck putzen und noch die warmen Kleider in die Waschmaschine, und dann kamen schon die Skipper für die Schiffsübergabe. Einführung und Informationen und Übergaberapport bis ca. 11 Uhr.
Wir stiegen in unser Auto und fuhren zum Leuchtturm von Poncet Inlet südlich von Daytona (höchster Leuchtturm von Florida, zweithöchster von Amerika). Die Aussicht war wunderbar, das Meer ruhiger, die Untiefen gut zu sehen, dazu ein Motorboot, das im Sand steckte.
Nach einem Picknick auf einer Bank im Halbschatten machten wir uns auf den Weg nach Orlando. So einfach war es nicht, die richtigen Abzweigungen zu finden, die Karte war nicht so genau und auf der 6-8spurigen Strasse (nicht Autobahn) die richtige Spur zu erwischen. Und ausserdem war Samstag, es hatte wesentlich mehr Verkehr als unter der Woche.
Die Kaffeepause war so fast richtig amerikanisch: Halt an einer Tankstelle, Kaffee im Kartonbecher im Auto sitzend, d.h. wir blieben auf dem Parkplatz; die Amerikaner trinken ihn während der Fahrt. Und weil es so heiss hinter der Scheibe war, brauchte ich ein Eis: der Becher war allerdings riesig, eine kleinere Portion gab’s nicht.
Orlando ist eine riesige Stadt, sehr weitläufig, unendlich viele Autos und sehr viel Reklame. Schliesslich fanden wir unser Hotel an der South Orange Blossom Trail, einer 6spurigen Hauptstrasse. Nach dem Einchecken ‚spazierten’ wir noch in der Umgebung, suchten ein Restaurant, assen eine grosse Portion, und zurück in unserem Zimmer informierten wir uns für den nächsten Tag.