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Baltic Sea 2024, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 4:
Falster, Møn, Skåne län

von Gedser nach Simrishamn 

2024-05-26 - 2024-06-03, 9 Tageseinträge, 132 sm.

Von Gedser (Insel Falster) über Klintholm (Insel Møn) nach Ystad und Simrisham (Schweden, Skåne län). Es war häufig gewittrig, und wir hatten zu wenig oder dann viel Wind gegenan. Mehrmals machten wir deswegen Hafentage und Landausflüge.



Dramatische Stimmung mit Gewitter um uns bei der Passage nach Klintholm.

Gedser - Klintholm, 40 sm.

Wetter: NE-E 2-5, am morgen schön, dann gewittrig, am Abend Regen, später trocken.

Flucht vor dem Gewitter

Wie gestern geplant standen wir spät auf und wollten den windarmen Tag hier mit einer Velotour geniessen. Beim Frühstück konsultierten wir den Wetterbericht, und wie sehr häufig ist die aktuelle Prognose für heute ziemlich anders als gestern. Es hat segelbaren Wind, und ein Gewitter kommt am Zielort erst am späten Abend. Nach langem Abwägen beschlossen wir, weiterzufahren. Allerdings waren wir erst gegen halb elf bereit zum Ablegen, viele Boote hatten den Hafen bereits verlassen.
Beim Fährhafen konnten wir die Segel setzen und im Fahrwasser der Fähre ins tiefere Wasser mit raumem Wind schnell segeln. Nach der Gedser Odde, dem südlichsten Punkt Dänemarks, hatten wir dann wieder harten am-Wind-Kurs nach Nord, später nach NE, allerdings nicht mehr so schnell, aber bei schönem Wetter, ein angenehmes Segeln.
Allerdings zogen rund um uns Gewitterwolken auf, zuerst im Süden gegen Warnemünde, später auch über Falster, der dänischen Insel mit Gedser. Aber vor uns Richtung Klintholm auf der Insel Møn war es immer blau. Die riesige Wolke von Deutschland her wurde immer mächtiger, und wir hörten Donner, die Winde wurden schwächer und die Richtung unregelmässig. Vor dem Gewitter wollten wir aber nicht dümpeln, so musste uns der Motor helfen. Obwohl der Wind später wieder etwas stärker wurde, zogen wir es durch und flohen vor dem Gewitter. Den Hafen erreichten wir tatsächlich ohne Gewitter, aber genau beim Anlegemanöver musste es doch noch regnen.


Am Strand der Klippen von Møn

Klintholm - Klintholm, 0 sm.

Wetter: am Morgen heftiges Gewitter, am Nachmittag sonnig und ohne Wind.

Klippen-Abenteuer auf Møn

Früh verliessen uns die Nachbarn auf beiden Seiten. Und auch fast alle anderen Boote vom Hafen legten ab. Wir machten es uns in unserer Kuchenbude gemütlich. Bald schon kam ein heftiges Gewitter und es regnete stark. Anschliessend gab es genügend zu tun auf dem Schiff. Am Mittag gab es nochmals etwas Regen.
Am Nachmittag schien die Sonne und wir nahmen unsere Bromptons raus und machten eine kleine Velotour zu den bekannten Kreidefelsen von Møn. Als wir das letzte Mal hier waren mit unserem «Seelöwen» (so hiess unser Boot) gingen wir die ganze Strecke zu Fuss. Heute waren die 2x 8 km bequemer.
Auch die Sehenswürdigkeit hatte sich in den 16 Jahren verändert, bzw. die Umgebung. Jetzt gibt es ein Museum und Infotafeln. Wir wählten den Rundgang 5 und wanderten los. Es ging durch den Wald mit schönen Aussichtspunkten mit Blick auf die Felsen und das Meer. Dann kamen wir zur Treppe. Eine Frau sass, sichtlich erschöpft, auf der Bank und rief «500 steps!». Kein Problem für uns! Wir kamen unten am Strand an und wanderten dem Ufer entlang. Es waren einige Leute unterwegs, viele kamen uns entgegen.
Und dann kamen wir zu der Stelle, wo es über eine Treppe wieder hinaufgehen sollte. Es standen Leute oben, die umkehrten, denn es fehlten etwa 8 m der Treppe, der unterste Teil. Erst wollte Toni hinaufklettern, fand es in den Sandalen dann doch nicht ideal. Dann kam ein junges Paar oben an mit Hund. Der Hund war schnell unten am Strand und beide, mit Bouldererfahrung, kletterten hinunter. Da konnte es der alte Kletterer nicht lassen und kletterte auch hinauf. Das Grosi hinterher, aber in der Hälfte war dann Schluss. Es ging nicht mehr vorwärts und wieder hinunter war auch nicht so einfach. Aber zum Glück klappte es ohne Absturz, und dann ging es wieder dem Strand entlang zurück und die 500 Stufen wieder hinauf.
Die Heimfahrt ging dann bergab und bei dem wenigen Autoverkehr übers Land war es sehr angenehm.
Als wir zum Hafen kamen, waren alle Plätze besetzt.


Abend in Klintholm, Blick aus unserem Cockpit.

Klintholm - Klintholm, 0 sm.

Wetter: am Morgen regnerisch und starkwindig, am Nachmittag schöner, immer noch mit Starkwind, am Abend sonnig und wenig Wind.

Hafentag in Klintholm

Angesagt waren Gewitter und sehr starke Winde, aber ausser ab und zu etwas Regen war es nur sehr windig. Viele Schiffe fuhren weg, viele Schiffe kamen, der Hafen war am Abend wiederum fast voll.
Am Morgen beim Regen war wieder einmal Bürotag, das braucht es auch in der Ferne. Und Elisabeth machte Waffeln, diese sind frisch besonders gut. Und es wird warm im Boot und es riecht gut.
Am Nachmittag studierten wir das Wetter für morgen, aber alle 3 Stunden waren die Wetterberichte wieder anders. Aktuell wissen wir noch nicht, ob und wohin wir morgen segeln.


Unterwegs auf der Velotour auf Møn mit Mohn- und Kornblumen.

Klintholm - Klintholm, 0 sm.

Wetter: am Morgen starker Wind, am Nachmittag Gewitterregen.

Velotour auf Møn zum Einkauf

Wir fuhren mit den Bromptons zum nächsten Einkaufsladen im Nachbardorf. Es ging an Kornfeldern vorbei mit Korn- und Mohnblumen und an einem Wäldchen. Dann kamen einzelne Höfe. Viel Verkehr gab es nicht.
Gegen den Wind ging es zurück zum Hafen. Einige Bootsnachbarn waren auch hier geblieben und die leeren Plätze waren am Abend wieder belegt, als der Regen kam. Morgen geht es endlich weiter.


Das Clubhaus des Trelleborger Segelclubs, der hier den Hafen von Givlövsläge betreibt. Man beachte die schöne Segelbootausstellung über den Fenstern.

Klintholm - Gislövs Läge, 38 sm.

Wetter: dunstig, bedeckt, etwas Sonne, zuerst S2, später über SE bis E4.

Langer Törn nach Schweden

Die Wind- und Gewittersituation war auch am Morgen nicht wirklich klar. Dennoch fuhren wir und viele andere Boote schon früh los, um genügend Zeitreserve zu haben.
Ohne Segelwind und unter Motor sahen wir nochmals die Klint von Møn, diesmal im Morgenlicht. Mit dem leichten Wind von Süden versuchten wir es mit dem Gennaker, einige Meilen konnten wir damit segeln, wenn auch langsam, bis das Segel fast in sich zusammenfiel. Und nun mussten wir, neben der riesigen Windfarm vorbei, länger motoren. Erst die letzten beiden Stunden hatte es Wind zum Segeln, am Schluss gar so stark, dass wir reffen mussten.
Der Hafen Gislövsläge ist eher klein, und die Gästeplätze sind an verschiedenen Orten verteilt, für uns aber wegen des Tiefgangs und der Boxenbreite zum Teil nicht erreichbar. Nur an der Pier konnten wir anlegen, mussten aber später das Boot etwas verlegen, denn an der Pier war auch der reservierte Parkplatz eines grossen Fischers, der am frühen Abend ankam.
Am Nachmittag regnete es etwas, später wars wieder sonnig und warm. Ein kleiner Spaziergang führte uns ins Einfamilienhaus-Dörfchen ohne Laden oder Super- oder Minimarkt, ein Vorort von Trelleborg, der südlichsten Stadt von Schweden mit dem riesigen Fährhafen.


Trelleborg in Trelleborg, eine Rekonstruktion der Wikingerfestigung

Gislövs Läge - Gislövs Läge, 0 sm.

Wetter: sonnig, am frühen Morgen noch etwas feucht, immer starker NE.

Trelleborg in Trelleborg

Der Wetterbericht am frühen Morgen bestätigte es: Hartes Aufkreuzen zum nächsten Ort mit bis 5 bft. Also bleiben wir hier. Da die Bezahlelektronik in der Marina defekt war, konnte man Duschen, Waschen und Strom beziehen ohne Zusatzkosten zur Übernachtung. Elisabeth nutzte das aus und füllte 4 Waschmaschinen mit Tumbler, so lohnte sich dieser Pausetag besonders.
Am späteren Nachmittag fuhren wir mit den Velos ins Zentrum von Trelleborg auf einer wunderbaren Veloroute, und überall, wo wir Autos kreuzten, hielten diese schon an, bevor wir eigentlich daran dachten, die Strasse zu überqueren, der Verkehr war ruhig und ganz ohne Hektik, viele E-Autos waren unterwegs. Wir schauten uns die paar wenigen Sehenswürdigkeiten an: Bahnhof mit grossem Veloparking, Fussgängerzone mit Palmen in Kübeln (wir sind in der südlichsten Stadt von Schweden), die Nikolai-Kirche, der Wasserturm und eben die Trelleborg, eine Rekonstruktion einer Wikingerburg.
Die Heimfahrt nach dem Einkaufen war ebenso vergnüglich und stressless, auch wenn wir jetzt den Gegenwind hatten.
Im Hafen hatte es einige neue Boote gegeben, der grosse Fischer (eigentlich ein Forschungsschiff) war weg, und in der Marina gabs im Festzelt Live-Musik bis in den späten Abend.


Im Gästehafen von Ystad, dahinter die Altstadt, und darüber die Gewitterwolke, die sich etwas später hier entlud.

Gislövs Läge - Ystad, 25 sm.

Wetter: schön, wenig Wind aus NE, sehr warm.

Alte Hansestadt Ystad

Hier ist Sonnenaufgang um 4.27 Uhr. Wir standen auch früh auf, wenn auch nicht zum Sonnenaufgang. Aber kurz nach 7 Uhr wurden die Festmacher gelöst. Und andere Segler waren schon unterwegs. Bei 2-3 bf segelten wir recht langsam, die Wellen kamen von vorne und bremsten. Gegen 10 Uhr schlief der Wind ein, um dann eine Stunde später von Süden zu kommen. Wir haben nun die südlichste Spitze von Schweden umrundet.
Am Mittag erreichten wir Ystad, den früheren Heimathafen von Regina. Die alte Hansestadt ist hübsch, mit vielen alten Häusern und vielen Leuten unterwegs und in den Restaurants und Cafes. Menschen sassen von der Wärme erschöpft im Schatten. Um 15 Uhr gehen die Läden zu und die Stadt wird leerer.
Am Strand war an dem heissen Tag heute auch Betrieb. Die Kinder plantschten im Wasser und im warmen Sand lagen die Leute an der Sonne. Der Strand ist sehr flach und zum Schwimmen müsste man weit raus.
Die Segler hier kommen von Norwegen, Deutschland, Dänemark, Schweden natürlich, England und einer aus Lettland.
Am Abend kam ein kleines Gewitter und dann wurde es kühler. Im Boot war es aber immer noch ziemlich warm.


Ystad, Kemnerska-Hof aus dem 16. Jh. an der Store Västergatan, dahinter die St. Maria Kirche

Ystad - Ystad, 0 sm.

Wetter: schön und warm, schwacher N, am Nachmittag ein heftiges Gewitter.

Nochmals Ystad

Schwacher N und Gewitter ab Mittag, das wäre für die nächste Strecke unangenehm gewesen; wir verzichteten darauf. So machten wir nach dem späten Frühstück nochmals einen Spaziergang durch das hübsche Ystad mit den vielen alten Riegelhäusern. Und auf dem Heimweg waren wir noch im Coop, der auch am Sonntag offen hat.
Kaum auf dem Schiff noch bei schönstem Sonnenschein hörten wir bereits Donner von den Gewitterwolken im Norden. Und es dauerte nicht lange, bis ein sehr heftiges Gewitter direkt über den Hafen zog. Wir bedauerten die Segler, die gerade jetzt in den Hafen kamen und in den starken Böen und dem Intensiv-Regen ihre Manöver machen mussten.


In Simrishamn, die Kirche St. Nikolai und ein Kunstwerk (flötenspielender Engel) davor.

Ystad - Simrishamn, 29 sm.

Wetter: erst neblig und bedeckt, dann schön, W-SW 4-6.

Schnelles Segeln

Wieder legten wir früh ab. Der Wind war schon im Hafen spürbar. Mit dem Gross im ersten Reff ging es schnell hinaus auf die Ostsee. Dann mit Raumkurs Richtung Osten. Der Wind frischte immer mehr auf, bald war Reff 2 zu viel und das Gross wurde ganz weggerollt. Und trotzdem raste unser Schwerwetterboot mit bis zu 7.4 kn, bis auch die Genua gerefft war. Wir segelten der Küste entlang und konnten auf die Dörfer, Felder und Bäume und Büsche schauen. Natürlich hielten wir genügend Abstand.
Nach der Umrundung der Landzunge Sandhammaren wurden dann in der Leeabdeckung die Wellen kleiner und die Fahrt gemütlicher. Und das Steuern einfacher. Ja, wir steuern wie früher selber, unser Autopilot streikt seit einigen Tagen. Mal schauen, wo wir ihn reparieren, bzw. ersetzten lassen können!
Schon zum Zmittag waren wir im Hafen Simrishamn und konnten längs festmachen. Unsere früheren Nachbarn von Klintholm auf der HR34 waren schon da.
Das kleine Städtchen war sehr überschaubar, der Spaziergang kurz.
Am späteren Nachmittag kamen viele Boote in den Hafen. Da ist es wirklich gut, wenn man zeitig aufgestanden (ist ja früh hell) und früh da ist.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.