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Atlantik 2022, Etappenlog

Logbuch Etappe 1:
nach A Coruña

von Zürich nach A Coruña, Werft 

11.06.2022 - 22.06.2022, 12 Tageseinträge, 25 sm.

Zugsreise von Zürich via Madrid (zwei Übernachtungen und Sightseeing) nach A Coruña in Galicia. Schiffsübernahme und Vorbereitungen vor Ort. Wir machten auch einen Testtörn mit Ankernacht vor Ares.



All dieses Material muss irgendwie reisefertig verstaut werden.

Zürich - Zürich, 0 sm.

Wetter: warmes Wetter.

Letzte Vorbereitungen und Packen

Die Vorbereitungen dauerten natürlich sehr lange, begannen eigentlich schon letzten September mit der Heimkehr von A Coruña. Neben den Vorbereitungen gabs auch noch andere Projekte, z.B. Umzug, Bergtouren, neues Velo etc. Aber an diesem Samstag war die Checkliste nicht nur fertig, sondern auch alles abgehakt, alles mitzunehmende Material lag auf dem Boden, bereit zum Einpacken.
Wir hatten das Glück und Vergnügen, zum Znacht bei unseren neuen Nachbarn eingeladen zu sein, so konnte die Küche tatsächlich genügend früh «geschlossen» und «eingesommert» werden. Und vor dem Schlafengehen wurde dann noch alles in die Reisetasche und den Rucksack verstaut.


Startbild am sehr frühen Morgen in Zürich

Zürich - Madrid, 0 sm.

Wetter: Schön und heiss.

Lange Europareise mit der Bahn

Mit dem allerersten Bus fuhren wir von unserem neuen Zuhause am Stadtrand zum Bahnhof. Gut, der zweite hätte auch noch gereicht, dann wäre am Bahnhof aber kein Kaffee mehr möglich gewesen. Die Zugsreise klappte perfekt, alle Züge waren pünktlich, unsere reservierten Plätze frei, und meistens hatte es genügend Platz für unser Gepäck.
Die Reise: Bus 46 von Rütihof (ab 05:13 Uhr) nach Bahnhofquai, ICE von Zürich HB nach Basel, TER von Basel nach Mulhouse, TGV bis Nîmes, nochmals TGV bis Barcelona, und dann als Abschluss die Hochgeschwindigkeitsreise von Barcelona nach Madrid-Atocha (an 21:55). Unser Hotel lag gerade neben dem Bahnhof Atocha, so brauchten wir keinen Bus oder S-Bahn mehr.
Etwas müde von der langen Reise (und der kurzen Nacht davor) gingen wir ohne nochmaligen Spaziergang bald ins Bett, vorher mussten wir aber noch die Klimaanlage einschalten, denn es war hier in Madrid sommerlich heiss und auch im Zimmer sehr warm.


An der Gran Via, eine der pompösen Einkaufsstrassen in Madrid, etwas englisch und amerikanisch angehaucht.

Madrid - Madrid, 0 sm.

Wetter: schön und sehr heiss.

Backofen und Föhn

Wir wussten es vom Wetterbericht, dass es heute sehr heiss werden sollte. Aber wir waren nun mal hier und versuchten trotzdem, möglichst viel von Madrid zu sehen. Als Alternative wäre allenfalls noch irgendeines der vielen und berühmten Museen in Frage gekommen.
Zuerst besuchten wir das Touristen-Office für einen Stadtplan und einen Führer, dann brauchten wir noch ein Frühstück im nahen Bahnhof Atocha. Mit dem Madrider Sightseeingbus unternahmen wir das openair-Sightseeing auf dem Oberdeck. Leider waren wir im falschen Bus und machten eine andere als die vorgesehene Tour («das moderne Madrid» statt «das historische Madrid»), dafür fuhr der Bus am berühmten Fussballstadion vorbei. Mit einem Umstieg auf die richtige Linie sahen wir dann die Innenstadt und all die historischen Gebäude doch noch, aber es wurde sehr viel später, und der anschliessende Spaziergang durch die Innenstadt wurde in der Backofenhitze fast ein bisschen zur Tortur. Immerhin hatten wir teilweise etwas Wind, der leider nur heisse Luft brachte wie ein Föhn. Zwischendurch verschwanden wir in einem Starbucks, um uns etwas abzukühlen. Sogar das Nachtessen zu spanisch-üblichen Zeiten musste draussen mit Nebelschwaden aus Wasserdüsen etwas erträglicher gemacht werden.
Wir haben nun einen schönen Eindruck von der riesigen Stadt erhalten, haben aber auf jegliche Innenbesichtigungen (Königspalast, Kirchen, Museen) verzichtet; die Zeit war begrenzt, und die langen Warteschlangen an der prallen Sonne motivierten uns auch nicht. Das machen wir vielleicht ein anderes Mal zu einer anderen Jahreszeit in späteren Jahren.


In Coruña in der Werft, Ankunft bei der Regina.

Madrid - A Coruña, Werft, 0 sm.

Wetter: heiss, meist sonnig oder bedeckt.

Weg von der Hitze

Wir schliefen sehr gut mit einer angenehmen Klimaanlage. Früh verliessen wir das Hotel, weil es heute mit 38 Grad noch heisser werden sollte. Und weil wir vom spanisch späten Znacht so satt waren, brauchten wir gar kein Frühstück. Wir fuhren um 9 Uhr mit der Metro zum anderen Bahnhof. Im Zug waren viele Plätze leer. Im Bahnhof Chamartin verbrachten wir die Zeit mit Tagilesen und Kaffeetrinken bei angenehm gekühlter Temperatur.
Unser Zug fuhr erst gegen 11 Uhr und war praktisch ausgebucht. Schnell waren wir aus der Stadt und dann ging es durch einsames Hochland, erst sehr karges Gebiet, später Landwirtschaftsland mit Korn- und Kartoffelfeldern, die teilweise schon abgeerntet waren. Als wir nach Galizien kamen, wurde die Landschaft immer grüner und bewaldet.
Mit dem Taxi ging es schnell zur Werft. Regina wartete am Steg und auf uns die Arbeit: Auf- und Um- und Einräumen, Putzen und den Werft-Winterdreck entfernen.
Am Abend fielen wir müde in die Koje.


Umräumen und Aufräumen, ein ziemliches Chaos auf der Regina.

A Coruña, Werft - A Coruña, Werft, 0 sm.

Wetter: meist diesig und bedeckt, aber warm und feucht.

Wieder mal Regen

Der Wecker weckte uns, denn die Besprechung mit Carlos, dem für uns zuständigen Projektleiter, war um 9 Uhr.
Später kam Roul, der Elektriker und Schiffselektroniker, vorbei und instruierte uns über den Umgang mit der neuen Strominfrastruktur, denn wir haben nun Lithiumbatterien an Bord und entsprechend auch neue Elektronik. Wir räumten und putzten und installierten den ganzen Tag. Am Nachmittag gingen wir noch zum nächsten Gadis, um für die kommenden Tage einzukaufen.
Es war warm, wenn auch die Sonne öfters vom galizischen Nebel abgehalten wurde. Am Abend, es war erstaunlich windstill, konnten wir die Segel hochziehen. Allerdings frischte der Wind plötzlich stark auf, gerade als wir die Segellatten montieren wollten, so dass wir das Einschieben der längsten Latte auf den nächsten Tag verschoben. Auch die Backskiste musste noch neu eingeräumt werden. Doch als der Skipper in die Kiste kroch, war für das Material kein Platz mehr. So musste die Skipperin die Kisten hin und her schieben, bis alles wieder an seinem Platz war und der Rest, wie z. B. die Festmacher von aussen eingeräumt werden konnten.
Ein Gewitter mit seinen Windböen kam und anschliessend regnete es und wir verkrochen uns ins Boot.


Unser Ankerplatz bei Ares.

A Coruña, Werft - Ares, Ankerbucht, 12 sm.

Wetter: Etwas Wind, meist diesig und wenig Sonne, am Abend Gewitter.

Probefahrt mit Segeln und Ankern

Am Morgen beschäftigten wir uns mit ein- und umräumen vor allem im Inneren. Alles wurde versorgt, so konnten wir nach 14 Uhr losfahren. Vorher besuchte uns nochmals Carlos und verabschiedete sich, und es reichte auch für einen kleinen Schwatz mit den Deutschen aus Wismar, die hier das Schiff reparieren lassen müssen.
Schon kurz nach der Hafenausfahrt hatte es genügend Wind zum Segeln, obwohl damit auch grad Aufkreuzen angesagt war. Immerhin konnten wir so auch unsere Segel und die Ausrüstung überprüfen. Kaum aus der Bucht von Coruña herausgefahren verliess uns der schöne thermische Wind. Erst kurz vor der Ankerbucht gab es nochmals eine Gelegenheit zum Segeln. Auch das Ankermanöver bot keine Probleme (ist ja nicht unser erstes Mal).
Elisabeth packte die Gelegenheit und stieg ins Wasser und machte ihre Runden ums Boot. Ich begnügte mich mit der Dusche am Heck der Regina.
Nach dem Sonnenuntergang gab es noch einige Tropfen und in den Wolken heftige Blitze mit Donnergrollen.


Bald ist Niedrigwasser, das Dinghi steht am Strand von Ares auf dem Trockenen.

Ares, Ankerbucht - A Coruña, Marina, 11 sm.

Wetter: Etwas Wind, meist bedeckt, am späten Nachmittag sonnig.

Regina ruft Regina

Wir machten das Dinghi klar, montierten den Aussenborder, und dann machten wir uns auf den Weg nach Ares. Der Motor stotterte zwar etwas, aber mit der Zeit drehte er immer runder. Wir machten das Bötchen an der Pier vor der Promenade fest und spazierten durch das Städtchen und genehmigten uns einen Kaffee mit Sicht auf die Bucht und zur Regina. Als wir nach einer Stunde zurück an der Pier waren, stand das Dinghi schon auf dem Trockenen und wir schleppten es zurück ins Wasser. Zur Weiterfahrt zurrten wir das Dinghi aufgepumpt auf dem Vordeck fest. Das Ankerheben war problemlos, ohne Schlick und Grünzeugs kam er herauf. Unter Motor fuhren wir aus der Bucht, konnten aber bald die Segel setzen und bei 2-3 bft. gemütlich Richtung A Coruña aufkreuzen. Leider verliess uns der Wind nach einer knappen Stunde, 2-3 kn Wind reichen nicht für eine Fortbewegung, unter Motor gings weiter bis zur Marina. Unterwegs wurden wir angefunkt, von Regina Laska! Leon ist wieder in der Nähe (Leon ist der Voreigner der Regina und macht heute Segelschule-/Törns mit seiner Regina Laska). Wir schwatzten lange per Funk miteinander und sahen dann die Regina Laska nicht weit vor uns durchfahren und Richtung Ferrol verschwinden. Nach dem Festmachen in der Marina und dem Check-In gingen wir für einen längeren Spaziergang und zum Einkaufen in die Stadt. Es ist immer noch eine schöne und faszinierende Stadt mit viel Leben, seit den letzten Besuchen hat sie sich kaum verändert.


«Hércules» bei A Coruña, seit 2000 Jahren steht hier ein Leuchtturm.

A Coruña, Marina - A Coruña, Marina, 0 sm.

Wetter: unterschiedliche Winde, etwas Sonne, nachts Regen.

Veloausflug mit Grosseinkauf

Heute durften wir ausschlafen und mit dem Dinghi auf dem Vorschiff ist es in der Bugkabine ziemlich dunkel.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit gab es noch einiges zu tun und aufzuräumen. Erst am Nachmittag, als die Bromptons wieder aufgepumpt und kontrolliert waren, fuhren wir auf der grosszügigen, zweispurigen Velostrasse «Paseo Maritimo» am Leuchtturm Hércules vorbei und später um die grosse Badebucht Orzan. Wir wunderten uns, wie ungewöhnlich wenig Leute unterwegs waren. Nach dem Grosseinkauf im Carrefour, die Rucksäcke und die Velotasche waren so gefüllt wie nur möglich, war die Siesta vorbei und viele Leute flanierten. Es war kühl und windig, aber an der Sonne heiss. Schnell waren wir mit dem Rückenwind und bergab wieder an der Marina.
Heute war Triathlon in der Stadt, wir sahen die jungen Leute rennen und Velofahren, aber es war sehr viel abgesperrt und nicht zugänglich, deshalb fuhren wir aussenrum zum Einkaufen. Am Abend gab es ein paar Regentropfen aus den dunklen Wolken. Und es wurde kühl.


Auf der Hafenpromenade in A Coruña sind diese spannenden Mosaike ausgestellt mit Szenen der Costa da Morte und A Coruña.

A Coruña, Marina - A Coruña, Marina, 0 sm.

Wetter: stürmische Winde aus West und Nord, keine Sonne, Regen.

Regenquarantäne

Heute haben wir verschlafen! Es war sehr ruhig, düster und es war kein Wecker gestellt worden. Aber es war ja kein Problem. Es regnete am Vormittag, es war recht windig und schauklig und so verpassten wir gar nichts. Erst am späten Nachmittag, als es trocken wurde, spazierten wir in die Stadt. Auch dort war es ruhig und leer, und die Absperrungen des gestrigen Sportanlasses wurden weggeräumt. Zum Flanieren war es den Einheimischen offenbar auch zu kühl und zu windig.
Der Tag verging auch ohne spezielles Programm, mit Lesen, Ausruhen und Wetterberichte studieren und Routenideen wälzen und sonstige Vorbereitungen war es schnell wieder Abend.


In A Coruña, Blick aus unserem Salon zum Nachbarschiff

A Coruña, Marina - A Coruña, Marina, 0 sm.

Wetter: Winde aus SW und W, keine Sonne, häufig Regen, kalt.

Immer noch Regen

Und wieder verpassten wir das zeitige Aufstehen, morgen muss der Wecker gestellt werden!!
Aber heute war auch nichts zu verpassen, es regnete am Morgen. Und es war so kühl (ca. 12 °C), dass wir etwas heizen mussten. Erst am späteren Nachmittag hörte es auf zu regnen. Toni checkte die Kabel für das Mastlicht (Topplicht für Motorfahrt) in der Salondecke, anschliessend schaute er sich das nicht funktionierende Licht am Mast an, nachdem er von mir hinaufgewinscht wurde. Aber der Anschluss dort oben scheint korrodiert zu sein, wir fahren morgen nochmals in der Werft vorbei zum Spezialisten.
Ein Spaziergang um die Hafenbucht zum Gadis gegen Abend und ein letzter Einkauf und schon war es wieder spät.
Gegen 22.30 Uhr wird es langsam dunkel. Heute fuhren etliche Boote ab, der Hafen leert sich, denn es kamen keine neuen an. Für uns wäre die Weiterfahrt sehr ungünstig gewesen, die Wellen draussen sind immer noch 3 m hoch, und der Wind erstens zu schwach zum Segeln und erst noch gegenan wie die Wellen.


Einkauf im Regen

A Coruña, Marina - A Coruña, Werft, 2 sm.

Wetter: Wenig Wind, am Abend Regen, sonst bedeckt.

Nochmals zur Werft

Das mit dem Wecker klappte nun gut, wir hatten den ganzen Morgen für uns und das Boot. Etwas nach 10 Uhr fuhren wir zur nahen Werft, damit die Spezialisten wegen unserer Lampe (mast light, Dampferlicht) schauen konnten. Ist eigentlich kein gravierender Mangel, aber im Tidengebiet um Frankreich und Eng. Kanal wird es sicher mal Nachtfahrten oder nächtliche Ein-/Ausfahrten geben.
Vor dem Mittag trafen wir Carlos, und erst gegen 17 Uhr kam dann Raul, der Elektriker, mit Chuny, dem Werftleiter. Raul liess sich von Chuny auf den Mast raufkurbeln. Bald erhielten wir aber den Bescheid von oben, dass das Kabel und die Kontakte gut seien, aber die Lampe als Ganzes ersetzt werden müsse, die LED allein kann man nicht ersetzen.
Nun, eine solche Lampe haben sie hier nicht an Lager. Nach Abklärungen kam dann Carlos zurück und meinte, eine gleichwertige LED-Lampe könne bis morgen Mittag geliefert werden. Also dann, nochmals eine Nacht am Werftsteg.
Die Handwerker und das Büropersonal gingen in den Feierabend, und wir machten noch einen längeren Spaziergang ins Quartier Oza oberhalb der Werft bis zum Lidl, wo wir den Rucksack einmal mehr füllten und das Wifi nutzten.


In der Werft der Marina Coruña, die Regina Laska am gleichen Steg.

A Coruña, Werft - A Coruña, Werft, 0 sm.

Wetter: Wenig Wind, bedeckt.

Warten

Heute warteten wir! Am Morgen fuhren wir mit den Velos zum El Corte Inglese und tranken einen sehr feinen Kaffee und nutzten das Internet im schicken Einkaufszentrum. Gegen 11.30 Uhr waren wir wieder in der Werft, denn um 11 sollte die Post kommen. Die kam vielleicht ja auch, aber unsere Deckslampe war nicht dabei. Das erfuhren wir aber erst am Nachmittag. Dann hiess es, sie käme mit einem Kurier, das war aber auch nicht der Fall. Wir waren den ganzen Tag auf dem Boot, vorbereitet für die Abfahrt. Erst am Abend, als die Werft schon zu war, machten wir noch einen kleinen Spaziergang.
Regina Laska kam auch noch an den Steg der Boatyard, und der deutsche «Sternfisch» durfte nach einer Woche aufgebockt wieder ins Wasser.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.