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Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 34:
Atlantik 2017: Azoren, São Miguel

von auf See nach Ponta Delgada, São Miguel, Azoren 

(26.06.2017 - 02.07.2017), Anzahl Tageseinträge: 7

Nach einer Nachtfahrt verbrachten wir zuerst einige Tage in Ponta Delgada. Die grösste Insel der Azoren, São Miguel, entdeckten wir teilweise mit dem Mietauto, auch mit unseren Velos, und zu Fuss. Die Stadt Ponta Delgada ist sehr unterschiedlich zu den Hauptstädten der anderen Inseln.


Blick aus der grossen und modernen Marina von Ponta Delgada (Azoren) auf die Stadt

auf See - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 96 sm.

Wetter: bewölkt, dann sonnig und warm.

ruhigerer Hafen

In der Nacht fuhren wir an einem noch aktiven unterseeischen Vulkan vorbei, der bis 12m an die Oberfläche kommt, nebenan ist es aber über 2000m tief. Gegen Morgen änderte der Kurs zum Hafen von Porta Delgada und wir mussten halsen (eigentlich machte es Elisabeth als Einhandseglerin allein, Toni war noch am Schlafen). Vor dem Mittag kamen wir auf der Insel São Miguel an.
Wir liegen hier in der riesigen Marina ruhiger als in Angra, wo doch viel Schwell in den Hafen kam. Regina zerrt nicht mehr so an den Festmachern und liegt ruhig im Wasser. Mal sehen, wie es wird, wenn der Wind nach Osten dreht. Wir liegen neben einem Schrottboot, das sicher schon mehrere Jahre nicht mehr bewegt wurde und einer abgestellten deutschen HR, also kein Betrieb neben uns.
Die Wolken verzogen sich immer mehr und die Sonne brannte heiss. Wir informierten uns im Touristenbüro über die Insel und spazierten noch durch die Stadt. Die Nachtfahrt, die ja problemlos, ja fast gemütlich, war, spürten wir aber doch noch ein wenig und der Abend wurde nicht mehr allzu lange.


Eine der klassisch portugiesisch gepflasterten Strassen im alten Zentrum der Stadt Ponta Delgada, Azoren

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: meist sonnig und warm, leichter Westwind.

Spaziergang in Ponta Delgada

Elisabeth hatte heute früh einen Termin beim Coiffeur. Sonst hatten wir unsere Ruhe und waren auf dem Schiff. Am Nachmittag erhielten wir Besuch von einem Schweizer am Steg nebenan, der schon seit 23 Jahren mit dem Segelboot unterwegs ist – und es weiterhin geniesst, sein nächstes Ziel sei zum vierten Mal die Kanaren.
Gegen Abend machten wir nochmals einen Spaziergang über die Meerespromenade und durch die Stadt auf der Suche nach einem Supermarkt und einer Bäckerei. Unterwegs machten wir dann auch gleich eine Reservation für einen Mietwagen für Donnerstag und Freitag, damit werden wir die weiter entfernten Ecken der Insel São Miguel erkunden.


Auf dem steilen und felsigen Weg von Rocha da Relva nach Relva hinauf (São Miguel, Azoren)

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: Am frühen Morgen Regen, dann zunehmend sonnig und sehr warm..

Velotour zum Wanderweg

Eigentlich wollten wir eine Velotour und eine Wanderung unternehmen. Aber zur Aufstehzeit regnete es draussen, so blieben wir liegen. Der Regen dauerte aber nur kurz.
Es wurde doch recht spät. Wir besuchten die Markthalle und machten anschliessend einen ausführlicheren Spaziergang durch die Stadt, die uns zunehmend gefällt, das Gemisch aus Modern und Portugiesisch klassisch, beides gepflegt und sauber. Am Nachmittag hatten wir noch einen längeren Schwatz mit Ralf von «malwieder», die heute auch angekommen ist.
Erst gegen 16 Uhr konnten wir uns auf den Velosattel schwingen und nach Westen fahren. Wir fuhren zuerst der Küste entlang, gerade neben der Piste des Flughafens, zum Städtchen Relva. Hinter Relva an der steilen Küste 200m über Meer (bis hierher war das Strässchen teilweise so steil, dass wir beide absteigen mussten) begann dann der Wanderweg PRC20SMI. Dieser führte ganz steil und zwischen überhängenden Felsen zum kleinen Dörfchen Rocha da Relva an der steinigen Küste hinunter. Der Aufstieg wieder zurück zum Velo war ziemlich schweisstreibend. Wir wurden sogar von einem beladenen Esel überholt (ok, der machte keine Bilder und hatte einen Treiber, der dafür schaute, dass er nicht stehenblieb). Die Rückfahrt nach Ponta Delgada war ein Genuss, wir blieben auf der Hauptstrasse, die recht gleichmässig bis zur Stadt hinunter führte.


Lagoa do Fogo, ein grosser Kratersee auf São Miguel, Azoren

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: am Morgen noch etwas bewölkt, später immer sonniger.

Sightseeing im Osten der Insel São Miguel

Schon kurz nach acht Uhr holten wir unser reserviertes Auto ab und fuhren gleich los in den fernen Osten der Insel. Auf der Autobahn ging es zuerst an die Nordküste und dann, der Küste entlang, zum Städtchen Vila Nordeste. Unterwegs machten wir kurze Rast und Fotohalt beim Miradouro Santa Iria mit schöner Rundumsicht an der Nordküste. Überhaupt machten wir fast bei jedem Aussichtspunkt einen kurzen Halt und schauten uns die Umgebung an. Nach einem Spaziergang durch Nordeste und einem Kaffee besuchten wir den schönen Aussichtspunkt Ponta da Sossego, der eigentlich ein Blumenpark ist, sehr schön hergerichtet und viele Picknickplätze.
Der nächste grössere Stopp nach der sehr kurvigen Berg- und Talfahrt (hier hat es keine Autobahn mehr) war Povoação. Hier habe die Besiedelung der Insel im 15. Jdt. begonnen. Aber jetzt ist es ein normales kleines Städtchen mit Fischerhafen und einem Centro mit einigen Restaurants. Wieder steil hinauf fuhren wir dann zum Krater Furnas. Furnas ist ein grösseres Dorf, das in der Nähe des Lagoa das Furnas liegt, und mitten im Dorf hat es rauchende Caldeiras und heisse Quellen, einige Häuser erinnern etwas an eine Bäderstadt, aber heute sind hier eigentlich nur Tagestouristen, die die vulkanischen Attraktionen anschauen. Beim See hat es auch einige solche heissen Quellen, die von den einheimischen zum Kochen genutzt werden (z.B. Maiskolben, die an die Touristen verkauft werden). Als Abschluss des Besuchs in diesem Krater konnten wir auf einen der umliegenden Gipfel Pico de Ferro hinauffahren und eine schöne Rundumsicht ins Tal und über den Kratersee geniessen.
Von hier mussten wir wieder an die Nordküste hinunter und dann den nächsten Pass wieder hinauf fahren. So kamen wir an den Lagoa do Fogo, wiederum ein schöner See in einem Krater. Die Strasse führte an den Kraterrand zu verschiedenen Aussichtspunkten, und wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, wären wir auch hinunter- und wieder hinaufgestiegen. Eine kleine Miniwanderung führte uns wenigstens auf den Gipfel Pico Barrosa, von wo wir über die ganze Insel und auch bis zum Hafen Ponta Delgada schauen konnten. Gegen 19 Uhr waren wir wieder bei der Marina.


Auf dem Gipfel Pico das Eguas auf der Seenwanderung, Blick zum Kratersee und unter den Wolken bis zum Meer hinunter

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: Am Morgen grau/trüb, sogar etwas Regen, später sonnig.

Wanderungen im Westen der Insel São Miguel

Wiederum um 8 Uhr standen wir beim Auto und fuhren trotz starker Bewölkung los, diesmal nach Westen, am Dörfchen vorbei, wo wir vor kurzem die Velotour gemacht hatten. Bald aber führte die Strasse hinauf zu den Wolken, und zwischendurch regnete es sogar. Auf dem Parkplatz für unsere geplante Wanderung werweisten wir lange, ob wir wirklich in den kalten und windigen Nebel raussteigen wollten. Nun, wir bereuten es nicht. Die Wanderung führte wiederum auf den Kraterrand von mehreren alten Vulkanen, die jeweils einen Kratersee im Innern hatten (u.a. Pico das Eguas, 823m), und der Wind vertrieb die Nebelwolken immer mehr. Auf dem letzten der Berge hatten wir sogar wieder Sicht aufs Meer, die Kraterseen und auf den blauen Himmel. Nach gut 2 Stunden waren wir wieder zurück beim Auto, diesmal war der Parkplatz aber geragelt voll, als wir ankamen, stand hier nur gerade ein einziges anderes Auto.
Mit einigen Stopps bei Aussichtspunkten mit schönem Blick zu den Kraterseen von Sete Cidades, der blaue Lagoa Azul und der grüne Lagoa Verde, erreichten wir dieses Dörfchen auf dem Kratergrund und hatten dort unseren Kaffee und etwas später den Lunch. Vom Kraterrand bei der Weiterfahrt machten wir nochmals eine 2stündige Wanderung auf dem Krater, jeweils mit schöner Sicht auf die Seen und auch die grünen Felder, die sich bis zum Meer hinabzogen.
Blaue Hortensien wachsen auf der ganzen Insel an den Strassen, um die Büsche und Hecken wird das Gras fleissig zum Rasen geschnitten und das Gefühl kam auf, durch einen gepflegten Park zu fahren. Über Mosteiros (und vorher Miradouro Ponta do Escalvado) erreichten wir die westlichste Ecke der Insel und fuhren dann wieder der Nordküste entlang bis Capelas und dann aber ohne Halt gleich weiter nach Ponta Delgada.
An diesen beiden Tagen mit bekamen wir eine schöne Übersicht zur Insel und konnten die wichtigsten touristischen Highlights besuchen und erst noch zwei kleine Wanderungen unternehmen. Und das Wetter war uns trotz den «hohen» wolkenkratzenden Bergen recht gnädig.


Eines der typischen Häuser in der Altstadt von Ponta Delgada, São Miguel, Azoren

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: Obwohl mitten im Azorenhoch (1034 mbar) bewölkt, wenig Sonne, wenig Wind aus Ost.

Ausruhen und Stadtspaziergang

Wir durften endlich wieder mal ausschlafen! Und dann gab es frische Brötchen zum Frühstück (ab 8.30 Uhr ist der Laden offen, die Brötchen noch warm).
Der Tag ging schnell vorbei, ohne spektakuläre Aktivitäten. Trotzdem waren wir den ganzen Tag beschäftigt mit Haushaltsarbeiten und Computer und einem Spaziergang durch die Altstadt und in die Neubaugebiete zum grossen Einkaufscenter.
Wir schafften es endlich, einen Stegrundgang zu machen (wenigstens die ersten beiden von vier Stegen). Es herrschte reger Wechsel, es kamen noch einige Segelboote an, einige standen nicht mehr da.
Abends kam Schwell aus Osten in die Marina, der das Boot ordentlich zum Schaukeln brachte, so dass wir ans Weitersegeln denken.


Innenstadt von Ponta Delgada, São Miguel, Azoren

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren - Ponta Delgada, São Miguel, Azoren, 0 sm.

Wetter: meist schön, aber häufig eine grosse graue Wolke in den Bergen, kein Wind.

Mast und Einkauf

Heute hatten wir ständig Besuch. Alle Bekannten wollten sich verabschieden. SY Diana segelte heute schon los, vielmehr motorte los, weil heute ohne Wind, nach Lagos. Walti segelt morgen nach Madeira und «malwieder» segelt morgen auch los nach Lagos und wir Richtung Spanien. Der kommende Wind muss im Moment genutzt werden, sonst stecken wir womöglich weiter im Azorenhoch. Obwohl – eigentlich könnten wir es hier noch länger aushalten!
Am Vormittag wurde Toni auf den Mast gekurbelt für die Riggkontrolle, einige Schrauben an der Mitttelklampe mussten angezogen, die Sprayhood neu imprägniert und das Boot geputzt werden. Dann machten wir noch Grosseinkauf, der grosse Supermarkt hat auch sonntags offen.
Zum Abschied von den Azoren assen wir unseren Znacht auswärts an der Wasserpromenade.
Der Tag verging so sehr schnell.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.