Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17


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Logbuch Etappe 18:
Atlantik 2016, Passage in die Karibik

von Mindelo nach Barbados, Port St.Charles, Speightstown 

(30.11.2016 - 19.12.2016), Anzahl Tageseinträge: 15

Atlantiküberquerung von Mindelo (Cabo Verde) nach Barbados (17 Tage 1 Std. 17 Min., 2204sm, Durchschn. 5.38kn).

Atlantikvideo mit Regina


Kathrin ist in der Marina Mindelo angekommen

Mindelo - Mindelo, 0 sm.

Wetter: schön und warm, etwas NE-Wind.

Atlantik-Vorbereitungen und Ankunft Kathrin

Am Morgen vor Sonnenaufgang war es angenehm kühl. Ich war früh wach und konnte auf dem Vordeck im Internet, das um diese Zeit noch nicht überlastet ist, im Tagi lesen. Zum Frühstück gabs wieder frische Brötchen. Der Vormittag verging mit Aufräumen, staubsaugen und den Duogen auseinandernehmen, um festzustellen, dass er im Moment unbrauchbar ist. Ersatzteile gibt es hier keine. Und ein letzter Versuch, das Iridium für Mail einzurichten, war erfolglos.
Am Mittag kam Kathrin an. Der Tag war wieder sonnig und heiss. Nachmittags gingen wir zusammen in die Stadt, zum Kopieren und auf den Markt, um ein Tuch als Schattenspender zu kaufen, denn am späten Nachmittag brennt die Sonne hier ins Cockpit.
Am Abend stellten wir fest, dass wir vergessen hatten, im Hafenbüro nachzuzahlen. Unsere Karte für die Türe und fürs Wasser war funktionsunfähig. Also gabs am Abend Katzenwäsche und keine Dusche. Wir liessen noch die Luft aus dem Dinghi und packten es ein und zurrten es auf dem Vorschiff fest. Am Abend gingen wir heute nicht an die Bar, wegen der Karte und auch weil wir müde waren. Toni programmierte die Route nach Barbados im Plotter, und die als Warnung gemeldete Meteo-Tonnen, die mitten im Atlantik festgemacht sind. Einige davon sind auf unserer Route, und in diese Bojen wollen wir nicht reinfahren.


Blick von zu oberst im Mast auf Regina

Mindelo - Mindelo, 0 sm.

Wetter: sehr warm, wenig Wind.

Letzte Vorbereitungen für Transat

Am Vormittag zogen wir den Skipper auf den Mast, zur Kontrolle der Wanten. Und tatsächlich musste ein Splint am Achterstag eingesetzt werden, also runter und mit Material und Werkzeug nochmals rauf. Die Hafencrew wollte schon helfen, aber die beiden starken Frauen schafften das auch.
Dann gingen wir einkaufen und schleppten vom Markt Gemüse und Früchte an. Wenn wir Tomaten einkaufen wollten, dann wollte die Marktfrau gleich auch noch Zwiebeln, Kartoffeln und Salat verkaufen. Wir liefen 3x zwischen Boot und Stadt hin und her und schleppten.
Die Crews von Anima (Martin, David und Christoph) und der kleinen Stahl-Reinke Manado (Manuel und Partnerin) verabschiedeten sich von uns und legten ab, vielleicht treffen wir sie später wieder einmal in der karibischen Inselwelt.
Und schnell wurden die Lücken am Steg wieder gefüllt, diesmal sind ziemlich viele Niederländer an unserem Steg. Am Nachmittag gingen wir noch zum Ausklarieren und Pässe stempeln, was auch fast eine Stunde in Anspruch nahm. Am Rückweg schleppten wir noch 22 Liter Trinkwasser (zur Sicherheit) und Cola zum Boot und jetzt ist aller Platz gefüllt.
Am Abend wurde das Ruder der Hydrovane-Windsteuerung wieder eingesetzt und dann gingen wir zum Essen in den Club Nautico. Nach all den Aktivitäten waren wir ziemlich müde. Morgen geht es los, es gibt es wohl mehr Pause!


Unsere Route für die nächsten paar Tage

Mindelo - auf See, sm.

Wetter: voraussichtlich Passatwinde NE-E, 3-5 bf.

Transatlantik, Ablegen

Es gab noch sehr viel zutun, wie frisches Brot, Gemüse, Salat und Früchte einkaufen und ein letztes Mal in der Hafendusche duschen und Haare waschen, bis wir endlich um 14:20 Uhr ablegen konnten.
Es ist Zeit, wieder weiter zu ziehen, Kapverden ist doch sehr fremd für uns und zum Teil sind die Leute sehr arm. So sehe ich junge Leute mit gesundheitlichen Problemen, wie wir sie in Europa nicht haben: Klumpfüsse, oder ganz missgebildete Füsse und sie laufen und hinken so gut es geht. Die Menschen hier sind selten übergewichtig, die meisten eher mager. Vor allem alten Leuten scheint es nicht so gut zu gehen, sie betteln auch. Noch vor 30-40 Jahren sei die Lebenserwartung bei 50 gewesen, heute sei sie bei 75. Die meisten Menschen sind unter 25 Jahre alt und einen Job haben offensichtlich nicht alle.
Wir fuhren zwischen den beiden Insel Sao Vicente und Santo Antão durch und hatten Strom und starken Wind, wie das so üblich ist. Aber die Wellen waren zum Angewöhnen moderat. Zum letzten Mal lasen wir im Tagesanzeiger im Internet, weil wir noch Guthaben auf dem Telefon hatten fürs Internet und noch Empfang bis etwa 6 km weg von der Küste.
Dann liessen wir Cabo Verde hinter uns und waren noch lange in deren Abdeckung. Zum Znacht gab es vorbereitetes Essen. Vor uns waren schon 5 Segelboote und nach uns kamen nochmals zwei.
Um 18 Uhr UTC funkten wir wie abgemacht mit der schwedischen und der deutschen Yacht.
Zwischen Mitternacht und 2 Uhr drehte der Wind und wurde sehr schwach, der Atlantikschwell aber nicht, so motorten wir 2x für ½ Stunde, bis dann der Nordostpassat wie angekündigt einsetzte.
Die Nacht war dunkel, der Mond leuchtet noch nicht so stark, aber er ist ja zunehmend. Das Plankton glitzerte in den Wellen und die Luft war so warm, dass wir in kurzen Hosen und im T-Shirt waren.


Die frische Wäsche wird luftgetrocknet, der Wind ist besser als ein Tumbler

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Erste Nacht auf See

Wir konnten nachts noch zwei Segelboote sehen, eines vor uns und die «Geraldine» querab. Sonst war kein Verkehr.
Der Wind blies dann konstant mit 4-5 bf und wir fuhren mit der gerefften Genua.
Am Nachmittag wurde gelesen, die über Nacht von der «Bordwaschmaschine» gewaschenen T-Shirts in den Wind gehängt und ausgeruht. Die Wellen waren höher als gestern und eine Möwe machte Pause auf unserem Solarpaneel.
Draussen im Schatten mit Wind ist es mit 25 Grad angenehm, im Boot ist es wärmer, fast 29 Grad.
Am späten Nachmittag drehten wir bei, um die Achse am Windpilot nachzustellen und den Speedometer herauszunehmen und zu putzen. Dann ging es in die zweite Nacht.


Toni und Kathrin am Kurzwellenfunk zur abgemachten Zeit (14:00 UTC)

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Zweiter Advent

Wir haben keine Adventsgefühle und auch keine Weihnachtsguetsli wie daheim. Dafür segelten wir gemütlich der Karibik entgegen. Wir sahen weit und breit kein Segelboot mehr. Der Tag verging mit Schlafen (der Skipper lag wie eine tote Fliege auf der Saloncouch) und mit regelmässig Essen (für den Skipper tagsüber nur ½ Portion, abends dann wieder normale Menge). Und am Nachmittag waren alle am Lesen. Zur abgemachten Telefonzeit erreichten wir keinen der anderen Segler.


Sonnenuntergang auf dem Atlantik, jeden Tag eine Viertelstunde später

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Nicht allein

Gegen Morgen war ein Licht achteraus zu sehen. Ein Segelschiff hinter uns! Nachts hatte Toni auch einmal ein Boot gesichtet. Das Schlafen ging heute schon besser. Gegen 10 Uhr versammelten sich alle zum Frühstück um den Cockpittisch. Allerdings musste die Tasse gehalten werden und das Gomfiglas bekam ein «Genuaschotnest», damit es nicht herumrutschte. Am späten Vormittag liessen wir zur Stromproduktion den Motor laufen und gleichzeitig den Wassermacher. Wir funkten mit dem Boot hinter uns und plötzlich schalteten sich 2 andere Boote dazu und auch das Segelboot «Hugin», mit dem wir abgemacht hatten in Kontakt zu bleiben. Also sind wir hier nicht allein.
Die Genua war mit dem Spibaum ausgebaumt, als sich, es war schon dunkel, durch das Holpern der Schäkel vom Niederholer löste. Also wurde schnell die Decklampe eingeschaltet und der Spibaum geborgen. Die Nacht über hatten wir meistens 4 bf Wind und Regina fuhr ruhig durchs Wasser.


etwas exponierte Reparatur am Windfahnenpilot, das Werkzeug darf vor allem nicht verloren gehen

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Reparaturarbeit

Am Morgen fuhren wir ruhig durchs Wasser bei 3-4 bf Ostwind. Inzwischen hatten wir unseren Rhythmus gefunden zwischen Schlafen, Essen, Lesen. Am Nachmittag wurde die gelockerte Achse am Hydrovane-Windpilot nachgestellt. Dazu musste Toni auf die Badeplattform und von hinten an den Autopilot. Das Werkzeug dazu wurde festgebunden. Danach steuerte er wieder genauer. Immer wieder hörten wir über Funk die anderen. Aber «Hugin» erreichten wir nicht mehr.
Nachts frischte der Wind auf 5-6 bf. Wir refften und auch so pflügte sich Regina schneller durchs Wasser. Allerdings hatten auch die Wellen wieder ca. 2m Höhe erreicht. Entsprechend unruhig war die Fahrt.
Ein Teil der Crew litt unter Diarrhoe, der andere unter dem Gegenteil…. Einer leidet unter Appetitlosigkeit, andere futtern gute Portionen…..
Am Essen kann es also nicht liegen. Es gab entsprechende Diät und die Bananen sind noch nicht ausgegangen.


Ein seltener Anblick auf dem Atlantik: hinter den Wellen schaut am Horizont ein Segelboot heraus.

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Immer wärmer

Es ist ziemlich warm, wir sind immer nur in kurzen Hosen, tagsüber haben wir gegen 29 Grad, nachts 25. Heute gabs einen kurzen Regenschauer mit Böen von 28 Knoten, aber nur kurz. Schnell wurde gerefft. Ansonsten fahren wir mit 5-6 bf mit Genua im Reff 1 oder 2 und wenig Gross (ca. 4. Reff). So schlagen die Segel nicht, bzw. das Grossegel verdeckt nicht die Genua.
Seit dem Vorfall mit dem gelösten Topnanten verzichteten wir auf das ausgebaumte Genua («Passat-Segeln») und segeln etwa 30 Grad vor dem wahren Wind, das scheint eine stabile Steuerung zu ermöglichen, der Windpilot hat kein Problem, die Segel schlagen nicht. Aber bei einer Halse müssen wir um fast 60 Grad den Kurs ändern. So fahren wir nicht auf einem Strich über den Atlantik, sondern in mehreren Zickzacks, allerdings halsten wir teilweise erst wieder nach 200 sm. Die gesegelte Strecke ist somit etwas grösser als die Luftlinie zwischen Cabo Verde und Barbados.


Elisabeth nach erfolgreichem Fischen auf dem Atlantik

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Duschen, funken, backen, fischen, ...

Die Tage vergehen, einer wie der andere. Inzwischen sind wir hier ganz alleine. Über Funk ist keiner mehr zu hören und die Iridiumzeit (1800 UTC für Kontakt zu zwei anderen Schiffen, Barbasol und Hugin) verpassen wir meistens. Über Kurzwelle können wir zur abgemachten Zeit und Frequenz etwas hören, meistens holländisch, manchmal unverständlich.
Als die Wellen mal nicht so hoch waren, gönnten wir uns eine Dusche auf dem Achterdeck. Stehen dazu war nicht möglich, so musste man sitzen und mit Assistenz zum Seife/Shampoo halten ging es ganz gut.
Kathrin buk ein Brot, bis jetzt hatten wir noch Brot von Mindelo, das erstaunlich gut gehalten hatten (an der Luft, nicht im Plastik).
Weniger gut hält sich das Gemüse. Es ist hier einfach zu warm! Wir mussten die Rüebli verfault und verschimmelt über Bord werfen. Die Auberginen hatten Würmer (superbio!!) und so gehen die Frischwaren langsam dem Ende zu. Und wir haben noch nicht mal Halbzeit.
Am Freitagabend fingen wir unsern ersten Fisch, eine Goldmakrele. Danke Martin («Anima») für den Haken! Sie war etwas klein zwar, ca. 40 cm, aber ich will ja gar keinen Riesenfisch.


Lesend seine Wache verbringen, wobei am Nachmittag meistens alle an Deck sind

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Was machen wir den ganzen Tag?

Der Tag ist in 3-Stunden-Wachen eingeteilt, jeweils um 00 UTC, 03 UTC, etc. Da wir uns zu dritt abwechseln, hat man jeden Tag eine andere Wache. Da wir uns nach Westen bewegen, gibt es jeden Tag zusätzlich eine Zeitverschiebung, d.h. der Sonnenuntergang fand jeden Tag etwas später statt, und am letzten Tag war der Sonnenaufgang gar erst nach 10 Uhr UTC. Aber das Bordleben passte sich langsam an die Zeitverschiebung an, der Znacht ungefähr bei Sonnenuntergang, und das Frühstück etwas nach Sonnenaufgang, die Kaffeepause und der Zmittag entsprechend auch zeitverschoben. Nach der 3-Stunden-Wache hatte man so mindestens 1x eine 6-Stunden-Schlafphase.
Während der Wache macht die «diensthabende Person» alles selbständig: Schiff überwachen, Verkehr überwachen, dem Windpiloten helfen, falls nötig, und auch das Genua reffen oder ausreffen. Es war aber verboten, aus dem Cockpit hinauszugehen, wenn nicht eine zweite Person zuschauen oder mithelfen konnte (d.h. meist beim Wachwechsel oder tagsüber, wenn im Cockpit sowieso gedöst und gelesen oder gestrickt wurde). Das war nötig beim Reffen des Gross-Segels, oder wenn eine Halse gefahren wurde. Aber in der nächtlichen Wache hatte es genügend Zeit zum Lesen im Tolino (wir haben etwa 800 Bücher mit). Bei spannenden Büchern durfte man einfach den Ausguck nicht vergessen, dafür gabs kein Problem mit Einschlafen.
Normalerweise hatten wir die Rettungsweste immer an, auch tagsüber. Aber das Anschnallen war nur nötig, wenn wir aus dem Cockpit raus aufs Vorschiff oder zum Mast bewegen mussten, für das hatten wir auch eine Leine gelegt.
Das Schlafen beanspruchte einige Zeit und nach Sonnenaufgang sassen wir zum Frühstück um den Cockpittisch. Allerdings ist alles nicht so einfach: das Gomfiglas muss gesichert werden. Es wird nur ein Messer gedeckt, weil die anderen nur herumfliegen würden. Die Butter schmilzt sehr schnell, trotz Schattenplatz. Getränke gibt’s im Becher mit Deckel, so wird nichts ausgeleert.
Danach muss abgewaschen werden, weil das Geschirr sonst herumrutscht und Lärm macht. Dann liegt meistens einer wieder in der Koje, der zuletzt Wache hatte. Die anderen lesen oder schauen den Wellen zu……
Gegen Mittag gibt’s fast immer einen Salat aus Resten vom Vorabend. Danach braucht der Skipper eine Siesta (wie der es bei 29 Grad im Salon nur aushält und noch dazu schlafen kann??)
Kleine Haushaltsarbeiten sind zu machen: Reinigung, Waschen, oder sonst etwas.
Wenn die Wellen nicht zu hoch sind, Regina nicht zu stark rollt, kann geduscht werden und der Wassermacher läuft (falls auch gerade mit dem Motor Strom produziert wird).


Zur Feier des Tages (Halb-Distanz) gibt es einen besonderen Dessert: Schoggi-Pudding

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

10 Tage auf See

Als wir nach 3 Tagen wieder Stimmen am Funk hören ist das sehr schön, wir sind doch nicht so alleine hier, auch wenn wir kein Schiff sehen.
Gestern Morgenfrüh hatten wir 1000 sm im Kielwasser, die Halbzeit war geschafft. Am Nachmittag gabs feine Schoggicreme zur Feier des Tages.
Am Abend segelte eine grosse australische Segeljacht nahe vorbei, sie fuhr noch weniger vor dem Wind als wir. Wir funkten sie an und plauderten. Seine Familie stammte aus der Schweiz und war nach Australien ausgewandert, aber deutsch konnte er nicht. Die Jacht war mehr als doppelt so gross wie wir und segelte auch doppelt so schnell.
Der Wind bläst konstant mit 4-6 bf von E oder ENE oder ESE. Alle 2-3 Tage halsen wir.


Toni macht das Kutterstagfock auf dem Vordeck bereit

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Squalls und das vergebliche Kutterstagfock

Gestern hatten wir bewölkten Himmel und mehrere Regenschauer in Squalls, das sind Windböen bis zu 32 Knoten. Deshalb wurde am Abend das Stagfock gesetzt und die Genua eingerollt. Natürlich liess der Wind nach und unser Speed nahm entsprechend ab, diese Nacht waren wir sehr langsam unterwegs. Wir hatten vorher gehalst und die Wellen kamen etwas von backbord und Regina rollte entsprechend bei der markant kleineren Segelfläche. Es gab wiedermal frisches Brot und einen Teigwaren-Kürbisgratin zum Znacht.
Am Morgen setzten wir dann wieder das Genua im ersten Reff, so geht es etwas zügiger über den Atlantik. Heute scheint wieder die Sonne, der Motor lädt gerade die Batterie, die Solarpaneels reichen leider nicht aus, der Wassermacher läuft und der Fischerhaken ist im Wasser…..
Unser Hydrovane-Windpilot macht einen Superjob. Er steuert zuverlässig und braucht keinen Strom. Wir sind sehr froh um ihn.


Frische Brötchen, ein besonderer Luxus mitten auf dem Atlantik

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Noch 3 Tage

Jetzt haben wir noch 350 sm vor uns! Wir freuen uns aufs Ankommen. Jetzt haben wir nur noch Zwiebeln, Knoblauch, 3 Äpfel, wenig Salat für heute Abend und Kürbis. Alle anderen Frischwaren sind aufgebraucht. Aber verhungern müssen wir deswegen noch lange nicht. Wer isst schon auf dem Atlantik jeden Tag Salat?? Zum Glück fanden wir den letzten Chinakohl in Mindelo und der hielt sich gut.
Die Crew ist am Lesen, Regina pflügt durch die Wellen, eigentlich ganz gemütlich, wenn nur die Atlantikwellen nicht wären. Einmal ist die Salatschüssel umgekippt, zum Glück war die Sosse unten und lief nicht aus, gestern fiel das volle Spaghettischälchen bei einer grossen Welle auf den Fussboden…. Das rollende Schiff ist das Unangenehmste hier. Wie schön, wenn wieder mal bei ruhigem Boot gekocht werden kann.
Am Abend sahen wir ein Segelboot. Sofort funkten wir es an. Es war «Manado», uns bekannt vom Steg in Mindelo. Sie sind zu zweit und scheinen ziemlich erschöpft zu sein, haben seit Tagen nicht mehr richtig gekocht, nur Dosenfutter gegessen und leiden an Schlafmangel. Sie waren einen Tag vor uns gestartet und jetzt überholen wir sie. Das Boot, eine 10m Reinke Stahljacht, fährt nicht so schnell und auch sie kreuzen vor dem Wind wie wir.
Da geht es uns ja richtig gut: heute gabs frische Brötchen, zum Kochen haben wir jetzt erst 1x beigedreht, sonst geht’s so einigermassen. Allerdings müssen wir jetzt auch auf Dosenfutter umstellen, weil die Frischwaren bis auf einen Kürbis aufgebraucht sind.


Beigedreht stehen wir etwas schräg, fahren noch etwa 0.3 Knoten nach Westen, das Schiff ist stabil und schaukelt nur noch sanft

auf See - auf See, sm.

Wetter: .

Ein Unglück kommt selten allein

Aber keine Angst, so schlimm war das Unglück dann doch nicht.
Weil es am Abend nach dem Kochen mit Gas 30 Grad im Boot hatte, ist seit Tagen im Salonfenster ein kleiner Spalt offen. Wenn es regnet, dann kommt normalerweise kein Wasser rein.
Die Nacht heute war anfangs dunkel und sternenklar. Ich genoss den Wind und schaute die Sterne an und sang vor mich hin und so machte ich meine Wache gleich eine Stunde länger, weils so schön und die vorletzte Nacht auf See war. Der Skipper, der nach mir Wache hatte, musste nicht mal geweckt werden, er kam an Deck. Als ich gemütlich in der Koje lag und gerade eingeschlafen, kam plötzlich ein Guss Salzwasser auf meinen Kopf. Was war da los? Eine brechende Riesenwelle, der Wind hatte auf über 30 Knoten zugenommen, schwappte über das ganze Boot bis ins Segel und in die spaltoffene Luke und schwappte in den Salon. So nervig!!
Also hiess es aufstehen, putzen, den tropfenden Vorhang abnehmen und ausspülen, das Spannleintuch wegnehmen, das Polster abtrocknen, Handtuch drauflegen und ein trockenes Spannleintuch drüber, das Kopfkissen frisch beziehen. Das ganze dauerte. Eine Stunde später konnte ich mich wieder zum Schlafen hinlegen, inzwischen war es schon 3 Uhr.
Am Morgen lagen wieder 3 fliegende Fische auf dem Deck.
Am Mittag kippte bei dem Geschaukel im Cockpit noch die volle Kaffeetasse um. Es darf sicher nie etwas ungesichert hingestellt werden.
Das Nachtessen bzw. auch die Zubereitung machten wir beiliegend, d.h. 1 Stunde lang lagen wir relativ ruhig auf dem Wasser und trieben ganz langsam nach Westen, ohne zu segeln.
Wir nähern uns dem Ziel! Morgen sollten wir ankommen. Wir freuen uns.


Am Custom-Dock von Barbados angekommen, die ersten wackligen Schritte an Land, Toni geht zum Einklarieren.

auf See - Barbados, Port St.Charles, Speightstown, 2204 sm.

Wetter: .

Letzte und schlimmste Nacht, Ankunft in der Karibik

Wir fuhren in die letzte Nacht. Um Mitternacht frischte der Wind auf, um dann mit 6 bf, in Squalls bis 8 bf (38 Knoten), zu blasen. Regina ist ja ein Schwerwetterboot und sie nahm Fahrt auf und wir jagten in schnellem Speed ruppig und holprig über die hohen Wellen. In Kathrins Wache kamen die Schauerböen mit bis zu 8bf und es regnete waagrecht von hinten ins Boot. Die Luken waren heute alle zu. Weil bei hoher Welle plus Böe der Windpilot es manchmal nicht mehr ganz schaffte (die Besegelung war auf etwa 25kn ausgelegt, bei viel Wind luvt Regina so stark und schnell an, dass der Windpilot nicht nachkommt mit der Korrektur), musste am Steuer mitgeholfen werden und so war die Steuerfrau innert Sekunden klatschnass. Das Boot war gut gespült mit Regenwasser. Am Morgen war das Deck übersät mit kleinen fliegenden Fischchen, es waren über 10 Stück, die allerdings schon tot ins Meer zurückgeworfen wurden.
Am Mittag (um 15:17 Uhr UTC) erreichten wir Port St. Charles. Am Meldesteg, die gelbe Flagge war unter der Gastlandflagge gesetzt, ging der Skipper zum Einklarieren und wir warteten an Bord. Fast zwei Stunden später war das Einklarieren, d.h. das Ausfüllen von unzählig vielen Formularen für Immigration, Health und Custom mit mehrfacher Abgabe von Crewlisten, fertig.
Wir verlegten uns etwa 1 Meile südlich vor den Strand von Speightstown, und wir staunten über den Schwell, den es dennoch hatte, obwohl der Ostwind blies. Nach dem Dingi-Aufblasen und Wassern tuckerten wir zum Strand. Das Anlanden war einfach, auf einer Welle ritten wir weit auf den Stand hinauf, mit der nächsten Welle zogen wir das Dinghi weiter hinauf. Nur, wie kommen wir hier wieder weg?
In einer Stunde konnten wir das Wichtigste erledigen: Bancomat für einheimisches Geld, eine SIM-Karte für Daten, Gemüse und Obst, frisches Fleisch, Brot. Und die kleine Besichtigungstour durch das Städtchen hatten wir so auch schon gemacht. Kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten wir unser Dinghi wieder. Die hohen Wellen hatten etwas nachgelassen, und auch nicht jede machte einen Brecher. So warteten wir geduldig, bis zwei etwas kleinere Wellen reinkamen, sprangen durchs Wasser mit der zurückfliessenden Welle und dann ins Dinghi, als die erste kleine Welle da war. Wild ruderten wir weg vom Strand, die zweite Welle hob uns nochmals hinauf und erlaubte es, den Motor zu kippen und zu starten, und weg waren wir.
Ein sehr gemütliches Nachtessen, seit langem wieder einmal mit Wein, schloss den Tag ab. Es war schon lange dunkel, als wir in die Kojen gingen, die Umstellung vom Wachsystem mit UTC-Zeit zur lokalen Zeit wurde schnell vollzogen.
Unsere Transat: 17 Tage 1 Std. 17 Min., 2204 nm, davon 12 nm unter Motor, Durchschnitt 5.38 kn.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.