www.bx4.ch

Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 16:
Atlantik 2016, Passage nach Kapverden

von Marina San Miguel nach Palmeira, Sal, Cabo Verde 

(06.11.2016 - 17.11.2016), Anzahl Tageseinträge: 12

Von den Kanarischen Inseln nach Kapverden hatten wir Gäste dabei. Der erste Tag war etwas stürmisch, wir machten deshalb eine Besichtigung von Sta. Cruz. Anschliessend segelten wir von Tenerife zuerst zum Angewöhnen zur Insel Gomera zu einer Ankernacht, und dann die rund 800 Meilen am Stück in 7 Tagen nach Sal, Cabo Verde. Hier konnten wir gleich eine geführte Inselrundfahrt unternehmen und die Highlights der Insel kennenlernen.


Blick vom Hafen San Miguel in die Berge, rechts in den Wolken wäre der Teide.

Marina San Miguel - Marina San Miguel, 0 sm.

Wetter: meist schön, einmal ein paar Regentropfen.

Aufräumen und putzen, neue Crew kommt

Wir blieben heute im Hafen, räumten das Boot auf und putzten und wuschen. Am Abend kamen Michael und Christian an. Toni ärgerte sich mit dem Update der Seekarten herum, das Internet war mangelhaft und das herunterladen der Daten war schwierig.
Carlo nahm ein Bad an der Felsbucht und spazierte auf die andere Seite der Bucht. Der Tag verging wie im Flug und es war gar keine Zeit zum Nichtstun.


In Santa Cruz de Tenerife: viele der engen Altstadtgassen sind mit einem dichten Blätterdach überdeckt

Marina San Miguel - Marina San Miguel, 0 sm.

Wetter: meist schön, in den Bergen Wolken und Regen, am Nachmittag und Abend starker NE.

Santa Cruz, Stadtbetrieb

Wir hatten nochmals das Mietauto und fuhren zu fünft nach Santa Cruz in die Hauptstadt von Teneriffa. Das Parkieren im engen Parkhaus war ziemlich speziell (für nicht parkhausgewohnte Autofahrer wie uns). Den Ticketautomat zu finden war auch nicht so einfach.
Wir gingen und fuhren zu allen vorhanden Yachtshops, auch bis zum Fischerhafen hinaus, aber keiner konnte uns die elektronische Karte von Afrika (mit Cabo Verde) verkaufen. So werden wir eben mit der Papierkarte fahren, so wie früher.
Die Innenstadt ist hübsch, mit verschiedenen Parks und schönen Häusern und Fussgängerzonen, aber mit vielen Autos und viel Betrieb und Lärm in der Stadt. Auf verschiedenen Wegen erkundeten wir die Innenstadt und trafen uns am Nachmittag in der Markthalle. Leider blieb für uns gar nicht so viel Zeit für die Besichtigung, bis wir alle Geschäfte abgeklappert hatten. Zum Schluss bei der Heimfahrt kamen wir noch beim Laden vorbei, der auch Fischerausrüstung hatte, und Elisabeth erstand eine Schleppleine.
Das Hotel von Carlo in Los Cristianos zu finden war auch nicht einfach, und schlussendlich steckten wir auf der Autobahn im Stau. Als wir zum Hafen zurückkamen, war es schon wieder dunkel, und wir müde vom Unterwegssein in der Stadt und vom Autofahren.


Instruktion für unsere neuen Gäste. Sie kennen nun das Boot in- und auswendig.

Marina San Miguel - Marina San Miguel, 0 sm.

Wetter: Schön, sehr starker NE-Wind.

Letzter Hafentag mit Vorbereitungen

Heute haben wir verschlafen!! Der Wecker war zwar gestellt, aber der Funkwecker synchronisierte automatisch auf MEZ und um 8.20 Uhr rief draussen einer «Good Morning Sir». Es war der Autovermieter, der das Mietauto abholen wollte.
Wir frühstückten gemütlich und gegen Mittag gab es die Bootseinführung und Instruktion für unsere Gäste.
Der Wind pfiff mit 28 Knoten in den Wanten, der Teide war wolkenfrei zu sehen und die Sonne brannte vom Himmel. Gegen den Abend dehnten sich die Wolken aus und es wurde etwas düster, es blieb aber trocken.
Den Tag verbrachten wir mit Vorbereitungsarbeiten wie Putzen, den fliegenden Kutterstag und das Stagfock anschlagen, Wasser füllen, Kontrollen usw. Auch das Bezahlen der Liegegebühr erledigten wir noch heute. Michael machte im schwarzen Lavagestein-Strand einen Tauchgang und schwärmte von den vielen farbigen Fischen. Es wurde noch ausgiebig geduscht, und Elisabeth machte noch ein letztes Mal ein aufwändiges Menü.
Morgen fahren wir zur Insel Isla de la Gomera zu einem geschützten Ankerplatz, und anschliessend geht’s auf die lange Tour (fast 800 Meilen) zu den Kapverden. Wir werden den lange gesuchten NE-Passat haben und rechnen mit 15-25kn Wind. Wir können also länger keine Positionsmeldung oder Bericht schreiben.


Die Ankerbucht Cala de la Negra mitten in einer Felswand an der SW-Küste von La Gomera.

Marina San Miguel - La Gomera, 44 sm.

Wetter: schön, NE5-6.

Tüchtig Wind für den Anfang

Wir waren um 9 Uhr abfahrbereit. Allerdings wollten wir noch den Dieseltank füllen. Vor der Tankstelle stand eine grosse Segelyacht, doch von der Crew war keiner zu sehen und auch keine Reaktion auf Klopfen. So machten wir einfach längs fest, der Marineiro half beim Tanken und wir fuhren los. Wir konnten schon bald die Segel setzen und genossen die schnelle Fahrt mit bald 5-6 bf. Das vorbereitete Stagsegel wurde nicht gebraucht, die Genua war erst ganz ausgerollt und wurde dann gerefft.
Doch wie meistens machte der Wind dann Mittagspause und kam dann gegen 14 Uhr wieder und wurde immer stärker. Am späten Nachmittag blies er mit 6bf aus N.
Die Crew war (dank Stugeron auch Christian) seefest und wechselte sich beim Steuern ab.
Der surf-erfahrene Michael konnte die Böen gut ankündigen und entsprechend wurde rechtzeitig gerefft. Bei Tageslicht waren wir in der Ankerbucht von Cala de la Negra vor Gomera. Zum Schwimmen war es schon zu kühl und die Fische wollten auch nicht anbeissen, freuten sich allerdings über alte Essensreste und Kompostabfälle.
Die Crew war müde und legte sich früh in die Kojen.


Unterwegs: Christian und Elisabeth entwirren 100 Meter Fischerleine

La Gomera, Anker - auf See, sm.

Wetter: schön, NW1, später E3, dann NE6-7.

Wir segeln los nach Kapverden

Die Ankernacht war etwas unruhig wegen des Schwells. Dazu schwojte Regina nachts über den Anker und die Ankerbällchen klopften an den Bug.
Das Frühstück draussen am Tischchen war gemütlich. Danach produzierte unser Wassermacher nochmals 60 Liter Trinkwasser, das Ruder des Windpiloten wurden montiert und Michael tauchte zum Speedometer und reinigte es.
Danach waren wir vorbereitet um den Anker zu heben. Wir fuhren los und weil der Wind noch nicht da war, fuhren wir unter Motor. Wir waren lange in der Abdeckung der Insel und der erwartete Passatwind liess auf sich warten. Es hatte viele Wellen (offenbar hatte es nicht sehr weit von hier doch viel Wind) und die Fahrt war alles andere als angenehm. Gemäss Wetterbericht sollten wir auf der ganzen Strecke während der ganzen Dauer 15-25kn NE haben, bei den Kapverden etwas weniger.
Den Vormittag verbrachten wir mit der Entwirrung der verwurschtelten Schleppleine zum Fischen.
Um 14 Uhr war immer noch kein Wind da, aber wir sahen Passatwölkchen. Also änderten wir den Kurs um 30 Grad, fuhren Richtung Afrika und beschlossen, wenn der Wind bis am Abend nicht kommen würde, so würden wir umkehren und Kapverden dann vergessen.
Um 15.35 Uhr konnten endlich die Segel gesetzt und der Motor abgestellt werden. Der Wind frischte schnell auf 5 bf auf. Nach dem Znacht wurde das vorbereitet Stagsegel gehisst und die Genua eingerollt. Ab jetzt hatten wir zwischen 20 und 31 Knoten Wind und kamen schnell vorwärts.
Die Nacht über blies der Passatwind konstant mit 5 bf von NE. Die Wellenberge waren riesig, meist über 2m und Regina schaukelte mit schnellem Speed durchs Wasser.
Wir wechselten uns ab und die Wachen waren für die erste Nacht in zwei Zweiergruppen eingeteilt, jeweils für 6 Stunden. Anfangs schien noch der Mond, nach Monduntergang war es dunkel. Viel Verkehr hatte es nicht: nur ein Frachter wurde gesichtet und ein Katamaran kreuzte unsere Route.
Das Schlafen war noch etwas schwierig, man muss sich erst daran gewöhnen.


Auf dem wackligen Vordeck wird das Stagsegel wieder eingepackt

auf See - auf See, sm.

Wetter: schön, NE5 und NE6.

Atlantik

Der Wind blies konstant, erst nach dem Mittag wurde er schwächer und die Genua wurde wieder ausgerollt. Den Tag über ruhten wir aus, sassen draussen und schauten den Wellen zu oder lasen. Ein kleiner fliegender Fisch landete auf dem Deck.
Ansonsten genossen wir das Segeln. Nach 24 Stunden hatten wir die ersten 140 sm von den fast 900 sm zurückgelegt.
Am Abend frischte der Wind wieder auf, das hiess: Genua einrollen, Stagsegel wieder hochziehen.
Das Kochen, Essen und Abwaschen gestaltete sich als akrobatische Herausforderung. Gerade vor dem Herd stehen war nicht möglich, man musste sich anlehnen oder festhalten. Das Gemüsecouscous war nicht schwierig zum Zubereiten, die Filetmedaillons wurden dann in Form von Geschnetzeltem zubereitet und serviert, weil hier im Moment nicht mit Messer und Gabel gegessen werden kann, der Teller muss festgehalten werden, weil er sonst wegfliegt…..
Die Wache wurde neu eingeteilt: 3 Stunden Wache allein, 9 Stunden Freiwache.


Die hohen Wellen werden das Heck der Regina heben

auf See - auf See, sm.

Wetter: schön, NE5-6 mit Böen 7.

Wache schieben und Ausruhen

Nachts frischte der Wind auf 6 bf auf. Geschlafen wurde in Etappen, es gab ruhigere und holprigere.
Der Hydrovane (Windfahnenpilot, bei uns der «Wind-Otto») machte seinen Job erstaunlich gut, nur zwischendurch, bei Böen von über 30 Knoten und gleichzeitig einer sehr hohen Welle verlor er den Kurs und luvte an und die Wache musste kurz eingreifen, d.h. das Boot wieder auf den richtigen Kurs bringen. Meistens geschah das aber nicht wegen des Windfahnenpilots, sondern ab und zu, weil sich die Radblockierung wegen des hohen Ruderdrucks löste und das Rad eben in die falsche Richtung mitdrehte.
Aber Regina pflügte ruhig und gleichmässig durch die Wellen.
Ein einziger Frachter war zu sehen, der Richtung Malaga fuhr, sonst sahen wir nur Wellen. Von denen gab es mehr als genug, nun teilweise bis zu 4 m hoch rollten sie von hinten an. Manchmal machte es einem ein mulmiges Gefühl, nach hinten zu schauen und die Wellenberge mit ihren Schaumkronen zu sehen. Aber das Schiff schwamm wie ein Korken immer zuoberst auf der Welle.
Die Crew war sehr seefest, doch einzelne Crewmitglieder wünschten sich, bereits am Ziel zu sein.
Den Tag verbrachten wir mit Wache schieben und Ausruhen. Gegessen wurde nicht mehr allzu viel, nur kleine Portionen waren erwünscht.
So fuhren wir in die dritte Nacht.


Michael auf Wache: trotz der Wärme hat man wegen des Windes gerne die Jacke an

auf See - auf See, sm.

Wetter: schön, NE5, manchmal auch NE3-4.

allein auf dieser Welt

Das Meer wurde minim ruhiger, die Wellen waren nicht mehr ganz so hoch und der Wind blies «nur» noch mit 5-6bf, später mit 5 und gegen Abend flaute er auf 4 bf ab. Das Bordleben wurde langsam zu Gewohnheit. Dass wir uns immer festhalten oder festklemmen mussten wurde normal. Der Tag ging ohne spektakuläre Zwischenfälle vorbei. Am Funk hörten wir zwischendurch Stimmen, sonst waren wir allein auf dieser Welt.


Ein auf unserem Deck gestrandeter Fliegender Fisch

auf See - auf See, sm.

Wetter: schön, NE5, manchmal auch 4 oder 6.

Restaurant mit Atlantikdünungfeeling

Während meiner Wache nahm der Wind plötzlich wieder zu, die Böen kamen mit 27 Knoten. Die Genua, die seit Sonntag gesetzt war konnte ich alleine reffen, zum Mast um das Grosssegel zu reffen, so war die Abmachung, sollte nachts keiner alleine gehen. Ich überlegte, ob ich mir Hilfe holen sollte.
Plötzlich kam nochmals eine grössere Böe, Regina luvte an und die Segel fingen an zu schlagen. Sofort standen alle Männer da, um zu schauen, was da los war. Nach dem zusätzlichen Reff im Gross fing Regina wieder an zu rollen. Die Wellen kamen unangenehm teilweise auch von der Seite.
Christian sah in seiner Wache eine Delphinschule.
Zum Zmorge waren heute alle wach. Die Cornflakesschale musste kardanisch gehalten und der Inhalt vor dem Wind geschützt werden.
Die Geschäftsidee des Tages: Ein kardanisch aufgehängtes Restaurant eröffnen, Essen mit Atlantikdünungfeeling, die Dühnung produziert mit einem Flugzeug-Simulator oder jener vom Raumschiff an der Chilbi. Und gekocht müsse auch nicht gut werden, weil eh alle kotzen würden……
Der Fischversuch war ein Misserfolg. Die neue Schleppleine war sehr schwierig wieder einzuholen und dann sahen wir, dass der Köderhaken fehlte, er war vom Drahtseil abgebissen worden oder gerissen….
Am Abend plauderten wir noch per Funk mit dem Skipper von der Anima, ein österreichischer Gaffelkutter, der ebenfalls auf ungefähr unserem Kurs nach Sal unterwegs war und den wir manchmal sehr weit weg am Horizont sehen konnten.


Mit dem grossen Parasail unterwegs

auf See - auf See, sm.

Wetter: schön, NE3-4, manchmal 3 oder 5.

Parasail in Aktion

Die Wellenhöhe hatte abgenommen und der Wind auch. Nachts schaffte der Windpilot mangels Wind nicht mehr, den Kurs zuverlässig zu halten, der elektrische Autopilot musste in Betrieb genommen werden. Es wurde immer wärmer. Delphine zeigten sich wieder.
Am Morgen hörten wir am Funk mit, wie der Franzose mit dem Österreicher redete und der eine hatte gefischt und ein Hai hatte seinen gefangenen Fisch ab dem Haken weggefressen!
Der Wind blies nur noch mit 3 bf, also kam der Parasail wieder mal aus dem Sack. Es dauerte fast eine Stunde, bis alles vorbereitet war: Schoten, Schäkel, Sack aus der Achterkabine schleppen usw. Wir fuhren ziemlich schnell, genau vor dem Wind. Und dann passierte es: das grosse Segel kippte in sich zusammen und wickelte sich einmal um sich selber; mit dem gefüllten Balkon im Parasail gab es keine Chance mehr, dass er sich selber aufdrehte. Der Windpilot hatte nach einer Welle nicht schnell genug reagiert und natürlich hatte genau in dem Moment der Wind aufgefrischt. Das Bergen war nicht einfach, aber Toni und Michael schafften es dann doch. Sie zogen die 140 Quadratmeter nochmals hoch, aber dann wurden sie geborgen. Es hatte genug Wind, um «konventionell» weiter zu segeln.
Wir fuhren in die letzte Nacht.


Unter dem Gennaker sieht man endlich wieder einmal Land: Der Monte Grande von Sal schaut über den Horizont, wir sind aber immer noch mehr als 5 Stunden unterwegs dorthin

auf See - Palmeira, Sal, Cabo Verde, 900 sm.

Wetter: schön, wenig Wind aus NE.

Gut angekommen

Um 16:49 wurde der Motor abgestellt. Wir haben geankert und liegen im Hafen von Palmeira auf der Insel Sal der Kapverden.
In der vorherigen Nacht wurde der Passatwind immer schwächer, anfangs waren es noch 3-4 bf, später nur noch 2-3. Die Nachtwachen waren inzwischen Routine geworden und das Schlafen war auch kein Problem mehr, vor allem weil wir gemütlich segelten. Frühstück gabs draussen, alle zusammen sassen wir um das Tischchen.
Danach wurde nochmals der Blister gesetzt, wir kamen mit ca. 3, manchmal 4 Knoten vorwärts, aber um 13 Uhr wurde es dem Skipper definitiv zu langsam. Schliesslich wollten wir noch vor dem Eindunkeln ankern und nicht mehr eine Nacht draussen dümpeln. Also kam der Motor wieder mal zum Einsatz. Wir liessen dabei unseren Spectra nochmals 3 Stunden für uns Wasser machen und hatten danach wieder 180 Liter mehr im Tank. Etwas nach 16 Uhr sahen wir die grossen Wellenbrecher von Palmeira, und bald erreichten wir die Ankerbucht vor dem Hafen, allerdings ankerten hier schon viele Boote.
Nach dem Ankertrunk ging die Arbeit los: Dinghi aufpumpen, Regina notdürftig vom Salz befreien, zum Hafenbüro fahren und einklarieren, Schwimmen und endlich wieder mal duschen (an Deck), Znacht kochen und Abwaschen. Am Quai trafen wir dann auch die Crew der Anima. Sie waren viel früher als wir angekommen (das Schiff ist aber markant kleiner als unseres), waren aber 12 Stunden länger mit Motor unterwegs.
Ein schöner Sonnenuntergang mit einer phantastischen Beleuchtung in allen Farben am Himmel war zu bewundern.
Früh fielen alle müde in die Kojen.


Sightseeing auf Kapverden auf der Insel Sal: mit dem Taxi unterwegs

Palmeira, Sal, Cabo Verde - Palmeira, Sal, Cabo Verde, 0 sm.

Wetter: Schön und heiss.

Ausflug auf der Insel

Am Vorabend war mit Jey, eine Art Manager für alles am Hafenquai, eine Inselrundfahrt abgemacht worden. Wir sollten um 9 Uhr an der Mole sein. Zuerst mussten wir aber noch zum Pässe abstempeln zum Polizeiposten. Der war gestern schon geschlossen. Vor uns waren noch andere Skipper, einer davon von «Salomon», einer Schweizer Dreimast-Bark, die in Sta. Maria liegt. Der Schweizer Skipper hatte 24 Personen an Bord und wir warteten, bis alle Pässe kontrolliert und abgestempelt waren. Aber in der Warteschlange kommt man mit den Leuten ins Gespräch, z.B. mit dem Franzosen, der auch gerade von den Kanaren hierher gesegelt war, mit Frau und zwei Kindern (er sah etwas übernächtigt aus).
Nachdem auch unsere Pässe den Stempel bekommen hatten, schauten wir uns an der Mole nach unserem Rundfahrfahrzeug um. Es kamen einige Frauen mit Souvenirartikeln zum Verkaufen und es war schwierig, einerseits zu widerstehen, weil wir ja gar nicht so viel Zeugs gebrauchen können, andererseits doch auch schöne Artikel feilgeboten wurden. Michael konnte nicht nein sagen und behängte sich mit Armbändern, Halskette und einem Kopftuch gegen die Sonne, so dass er fast wie ein Islamist aussah. Ich erstand in der Zwischenzeit eine SIM-Karte, um das Internet über das Telefon nutzen zu können (und den Blog weiterzuführen).
Die Crew von Anima war auch gerade an Land und sie waren auch an einer Inselrundfahrt interessiert. Wir warteten noch bis es fast Mittag war, dann kam unser Chauffeur mit seinem Pickup.
Drei Personen konnten innen hinten sitzen, 4 sassen hinten draussen auf den Bänkchen, und unser Manager Jey kam als Führer auch gleich mit.
Die Fahrt ging los. Auf staubiger Sandpiste fuhren wir der Westküste entlang, wo Thunfische gefischt oder auch gejagt werden. Ein schmaler Felsspalt mit viel Schwell ist für die Fische das Ende.
In Buracona hätte man in einem bei Niedrigwasser abgetrennten Lavasteinbecken auch baden können, aber es waren schon viele andere Touristen im Wasser. Es hat Dusche, Restaurant und Souvenirshops. Das Olho Azul («blaues Auge») liegt ebenfalls hier, eine tiefe Lavahöhle, verbunden mit dem Meer, und wenn die Sonne reinscheint, hellblau in der Tiefe glitzert. Ueber die staubige und trockene Ebene Boa Terra, mit einem Halt bei einem weiteren Souvenirladen und Sicht auf Heissluftreflexionen im Sand, und mit einem Halt bei einem Bauernhof mitten in der etwas fruchtbareren Savanne (hier wird Mais, Avocados und anderes Gemüse angebaut, es braucht aber Bewässerung) und an einigen wenigen Kühen oder Büffeln vorbei erreichten wir Espargos, die Hauptstadt der Insel mit seinem Flughafen. Aber fast ohne Halt gings weiter, einerseits durch die Slums der Insel, andererseits entlang der vielen neuen Häuser auf gepflästerten Strassen. Wir sahen Hunderte von Schulkindern in ihren hellblauen Uniformen, die Schule war gerade aus, und hier gibt es auch ein Internat.
Der nächste Halt war Pedra Lume, eine ehemalige Saline in einem alten Vulkan, wo immer noch Salz produziert wird (es gibt offenbar eine unterirdische Meerwasserverbindung). Das Salz wird allerdings nicht mehr gewinnbringend und entwicklungsfördernd nach Brasilien oder Afrika exportiert, sondern nur noch für den lokalen «touristischen» Bedarf bereitgestellt. Immerhin kann man in der Salzlauge baden, eine Dusche steht zur Verfügung, und ein kleines Restaurant ebenfalls.
Nachher gings über die 4spurige Strasse in den Süden nach Sta. Maria, der touristische Hauptort. Viele 4- und 5-Sternhotels säumen den weissen Strand. Diese Gegend macht Kap Verden berühmt, ist allerdings ein riesiger Gegensatz zur allgemeinen Armut ausserhalb dieses Bereichs. Hier sahen wir dann auch den Schweizer Dreimaster am Anker weit draussen vor der Hafenmole liegen, und wir beobachteten die einheimischen Fischer beim Entladen ihres Thun-Fischfanges.
Hier kam unser Chauffeur in eine Polizeikontrolle, sie fanden heraus, dass ihm ein Stempel für die Bewilligung von 9-Personen-Fahrten fehlte. So musste er einerseits eine Busse, andererseits auch die Taxifahrt für einen Teil der Crew bezahlen. Auf der schnellen Strasse gings dann wieder zurück nach Norden.
Zum Znacht trafen wir uns wieder in einem kleinen Restaurant in Palmeira. Vorher aber mussten unsere Gäste Michael und Christian ihr Zeugs einpacken, und ein sehr volles Dinghi brachte uns alle zum Ufer. Ihr Flug war etwas nach Mitternacht Richtung Lissabon, in einer Bar beim Hafen warteten wir auf das Taxi. Und eine stockdunkle Fahrt durch die Hafenbucht brachte uns zurück zum Schiff.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.