Shetland Nordsee 2015


Logbuch der Segelreise von
Lerwick nach IJmuiden

(13.06.2015 - 26.06.2015)

Wieder zu Dritt (mit Kathrin) unterwegs nach Süden, zuerst im rauhen Norden auf Fair Isle und Orkney, später im bereits etwas freundlicheren Schottland bis in den warmen Süden von England. Auf der viertägigen Tag-und-Nacht-Segelreise von Peterhead nach Lowestoft hatten wir alle Arten von Wetter, von Windrichtungen und von Windstärken, 2x gab es unterwegs eine kleine Rast unter Anker. Und die letzte Nachfahrt über den Englischen Kanal nach IJmuiden war wider Erwarten gemütlich, aber stressig.


Samstag, 13.06.2015

Im Gästehafen von Lerwick.

Lerwick - Lerwick, 0 sm.

sonnig, am abend Regen.

Wieder zu dritt

Heute hatten wir noch genügend Zeit, zum Ausschlafen und sonst wieder retablieren. Auch das Boot musste wieder mal gründlich gereinigt werden.
Nach dem Mittag kam dann Kathrin an Bord, sie hatte letzte Woche an einer Wildnis-Safari hier in Shetland (Link siehe unten) teilgenommen. Das CCS-Schiff verliess Lerwick für seinen nächsten Törn, so mussten wir noch ein Verlege-Manöver machen, waren dafür nachher am Pontoon festgemacht. So reichte es am Nachmittag noch zu einem Spaziergang zum Museum, um die Bilder der Norwegenwoche und des Uebersegelns raufzuladen. Diese sind nun in den Bildergalerien auch zugänglich. Der Rest des Tages war noch besetzt mit der gründlichen Einführung von Kathrin auf dem Schiff.
Der Wetterbericht für die nächsten Tage war nicht besonders günstig: Am Sonntag gibt es starken NW-Wind, der sich dann am Montag abschwächt und nach W und dann nach S dreht. Und am Dienstag gibt es vollen Südwind, der dann am Mittwoch und Donnerstag zu einem West-Starkwind mit 30kn werden soll. So werden wir am Sonntag nach Fair Isle segeln und dann am Montag den restlichen NW-Wind nutzen, um zu den Orkney-Inseln zu gelangen. Dort gibt es dann wohl einige Hafentage. Und die nächsten beiden Nächte wird es 5°C, tagsüber unter 10°C!

Links für weitere Informationen: www.shetlandwildlife.co.uk, www.shetland-museum.org.uk/,


Sonntag, 14.06.2015

Der Hafen von Fair Isle ist sehr klein und in einer engen und tiefen Bucht versteckt. Der kleinste der Masten gehört zu Regina.

Lerwick - Fair Isle, 41 sm.

WNW5-7, zu Beginn grau und mit Schauer, später tws. sonnig.

Starkwindsegeln nach Fair Isle

Um 6:30 Uhr war Tagwacht und um 8 Uhr fuhren wir bei Sonnenschein aus dem Hafen von Lerwick. Der Wind blies mit 5-6 bf aus NW und gegen Mittag kamen noch 7ner Böen dazu. Ab und zu regnete es.
Nach rasanter Fahrt durch bis zu 3m hohe Wellen erreichten wir gegen 14 Uhr die Bucht in Fair Isle, wo wir im Päckchen bei einem deutschen Segler festmachten.
Nach einem kleinen Spaziergang sahen wir das CCS-Schiff neben uns als drittes Schiff im Päckchen anlegen. Etwas später kam noch die Regina Laska, dessen Skipper und Eigner Leon Schulz der Voreigner unserer Regina war und nun als Profi Kurse und Törns durchführt. Nach kurzem Hallo war noch Wetterbericht einholen (im nahen Vogelschutzzentrum) und Strömungsberechnungen für morgen angesagt.

Links für weitere Informationen: en.wikipedia.org/wiki/Fair_Isle, www.fairislebirdobs.co.uk/, www.fairisle.org.uk/,


Montag, 15.06.2015

Nicht nur das Segeln war ein Traum, die Ankunft in den sonnigen Orkney-Inseln begeistern auch.

Fair Isle - Kirkwall, 53 sm.

meist sonnig, NW3-4, am Schluss NW2.

Traumsegeln

Die Nacht war sehr unruhig, Schwell vom starken NW-Wind reichte bis zu den Liegeplätzen, und teilweise wurden die Schiffe recht herumgeworfen. Auf Grund des Wetterberichts und der Strömungsdaten wurde die Abfahrt auf 7 Uhr festgelegt, auch das CCS-Schiff längs neben uns wird wie wir zu den Orkney-Inseln segeln.
Mit Sonne und bestem NW4 segelten wir nach SSW, ein schöner Segeltag, so wie man es sich immer wünscht, über fast 60 Meilen mit meist 6-7 kn Geschwindigkeit. Bei den Orkney-Inseln musste dann der Gezeitenstrom berücksichtigt werden, aber wir hatten das Zeitfenster dazu gut getroffen. Wie vom Wetterbericht angekündigt wurde der Wind immer schwächer, um dann in der folgenden Nacht auf Süden zu schwenken. Aber trotzdem reichte es bis fast vor die Hafeneinfahrt von Kirkwall zu segeln.
Hier wurden wir von der CCS-Crew begrüsst und beim Anlegemanöver assistiert, die mit ihrer Arcona 430 eine halbe Stunde früher ankamen.
Wir sind gespannt auf den aktuellen Wetterbericht für die nächsten Tage, wir wollen ja weiter in den Süden.

Links für weitere Informationen: visitorkney.com/, www.visitscotland.com/ebrochures/en/active/orkney/, www.orkneyharbours.com/,


Dienstag, 16.06.2015

Das Plakat für den Musik-Anlass

Kirkwall - Kirkwall, 0 sm.

S4-5, sonnig, später starker Regen.

Orkadische Musik

Heute konnten wir gemütlich ausschlafen und nach einem ausgiebigen Frühstück gings für einen Spaziergang ins Städtchen und zur Touristeninfo. Der Wind meint es momentan nicht gut mit uns, er bläst von Süden, genau von dort, wo wir hinwollen und morgen soll es Starkwind von SW bis W geben. Auch nicht optimal. Hier der gestrige -->Wetterbericht.
Den Nachmittag verbrachten wir faul auf dem Schiff, lesend, schlafend oder sonst die Zeit herumschlagend. Es hat noch angefangen, stark zu regnen, da wollte niemand mehr raus.
An der Touristeninfo sahen wir ein Plakat für ein Charitiy-Konzert, wo lokale Musiker auftreten. Das wollten wir uns nach dem Abendessen nicht entgehen lassen. Eine Violinklasse und ein Geschwister-Trio spielten schottische Folklore, eine andere Schülerin sang und spielte Gitarre, eine Künstlerin trug schottische Gedichte vor, die wir aber nur teilweise bis gar nicht verstanden, und ein Gitarrist und Sänger trug ebenfalls Lieder vor, die zum Teil in altem Orkney-Dialekt waren. Das Programm war abendfüllend und wir schlüpften erst ziemlich spät in unsere Schlafsäcke.

Links für weitere Informationen: www.wrigleyandthereel.com/, www.wrigleyandthereel.com/page46.html, www.youtube.com/watch?v=Sr9IrXgfqVU,


Mittwoch, 17.06.2015

Unser Dessert im gemütlich warmen Schiff

Kirkwall - Kirkwall, 0 sm.

W5-6, ab und zu Regen.

Weiter in Kirkwall abwettern

Da der Wind ja immer noch nicht gut für uns war (W5-6), schliefen wir wieder ausgiebig aus, gönnten uns eine heisse Dusche und verbrachten den Morgen faul auf dem Schiff. Am Morgen kam noch ein deutsches Schiff („Wappen von Bremen“) aus Bremerhafen an. Sie sind letzten Freitag dort gestartet und non-stop bis hierher gesegelt. Heute Abend segeln sie schon wieder weiter nach Lerwick. Die haben es weniger gemütlich als wir.
Zum Zmittag gabs Pilafsuppe und zum Dessert einen feinen Vanillepudding mit Erdbeeren und Schlagrahm.
Heute Nachmittag besuchten wir das Museum von Kirkwall und lernten viel über die Geschichte der Orkney-Inseln von der ersten Besiedlung mehrere tausend Jahre vor Christus bis heute. Anschliessend spazierten wir noch zum Supermarkt.
Nach ausgiebigem Studium des Wetterberichts und der Tidentabellen beschliessen wir, morgen im Verlauf des Vormittags weiter Richtung Süden (voraussichtlich Peterhead, vielleicht auch noch weiter) zu segeln, es ist also ein Weilchen Funkstille um uns.

Links für weitere Informationen: www.orkney.gov.uk/Service-Directory/S/orkney-museum.htm, www.visitorkney.com/things-to-see-and-do/brilliant-for-history/,


Donnerstag, 18.06.2015

Der letzte Leuchtturm auf Orkney, bevor es über den offenen Moray Firth geht.

Kirkwall - unterwegs, 0 sm.

NW5-6, Schauer.

Nachttörn über den Moray Firth

Nach der Segelpause freuten wir uns aufs Ablegen. Doch konnten wir wegen der Strömung erst am Mittag losfahren. Das hiess, wir durften nochmals ausschlafen, machten das Boot noch sauber und parat: Vorstag für das Kutterfock setzen, es war viel Wind für den Anfang angesagt, Fock anschlagen, den Wassergenerator montieren. Das alles nahm viel Zeit in Anspruch, fast zu viel, denn der für uns günstige Strom war schon fast vorbei, als wir endlich losfuhren. Auch waren die Strömungen unterschiedlich zwischen Karte und Realität, na ja, wir fuhren trotzdem, wenn auch nicht mit so viel Schub. Die Sonne war zeitweise da und wärmte und wir kamen mit NNW-Wind 5-6 bf mit Fock und Gross im Reff 3 gut voran.
Wir sahen noch ein Segelschiff entgegenkommen, und dann waren wir ganz allein. Bis Mitternacht hatten wir schon 60 sm geschafft und den Pentland Firth überquert. Die Wellen waren hier höher, und es ging langsamer voran.
Wir wechselten uns ab: 3 Stunden Wache, 6 Stunden Pause. Bei Tonis Wache gab es Verkehr, auch ein Frachter, der uns ausgewichen ist, und die schnellen Fähren nach Lerwick und Stromness. In Kathrins Wache kamen wir nahe an einer Oelplattform vorbei, einzig bei Elisabeth waren der Radar und das AIS immer schön blank.


Freitag, 19.06.2015

Peterhead, typische rotbraune Steinhäuser

unterwegs - Peterhead, sm.

NW4-5, bedeckt, ab und zu Tropfen.

Niedrigwasser zwingt zum Warten

Gegen Morgen wechselte der Wind zwischen 8 und 22 Knoten. Wir fuhren sicherheitshalber noch mit 3-fach gerefftem Gross, die Kutter-Fock war aber schon lange gegen das Genua getauscht worden.
Der Sonnenaufgang war kaum wahrnehmbar, weil viele Wolken den Himmel bedeckten, aber richtig dunkel wurde es gar nie. Wir waren gegen 10 Uhr in der Nähe von Peterhead, und weil der Wind laut Prognose nachlassen und dann drehen würde, beschlossen wir den Hafen anzulaufen. Leider mussten wir an der Tankstelle noch bis Mittag warten, weil mit Niedrigwasser nicht in die Marina gefahren werden kann. Kurz vor 13 Uhr machten wir im Hafen fest.
Wir spazierten ins Städtchen, das wir nicht so besonders schön fanden.
Zurück im Hafen hörten wir von allen anderen Seglern, dass sie nach Norden wollten und morgen der Südwind dafür nutzen können, einer wartete seit 3 Tagen, während wir morgen wegen des Südwinds Pause machen müssen.
Am Abend kamen die Bootsnachbarn von gegenüber zu einem Schwatz zu uns. Müde sanken wir später in die Koje.

Links für weitere Informationen: www.undiscoveredscotland.co.uk/peterhead/peterhead/index.html, en.wikipedia.org/wiki/Peterhead, www.peterheadport.co.uk/peterhead_bay_marina.htm,


Samstag, 20.06.2015

Die Marina von Peterhead, gut versteckt im Industriegebiet und hinter den Steinen der Schutzpiers, hier mit Niedrigwasser.

Peterhead - Peterhead, 0 sm.

S 2-3, bewölkt, wenige Schauer.

Pausentag wegen Gegenwind

Der Samstag begann für uns gemütlich. Alle Segler, die nach Norden wollten waren schon weg, als wir aus der Luke schauten.
Nach dem Frühstück spazierten wir nochmals ins Städtchen, kauften noch einiges für unseren Proviant und waren dann den Rest des Tages auf dem Boot. Toni war am Computer beschäftigt, die Crew mit Lesen und duschen und Ausruhen. Heute mit dem Südwind war es schon etwas wärmer.
Morgen starten wir wieder für einen Nachttörn bis weit in den Süden in die Gegend von Newcastle, also nächstens kein Log-Update.


Sonntag, 21.06.2015

Kein Wind, südlich von Peterhead.

Peterhead - unterwegs, 0 sm.

Variable Winde 2-3, später NW5 und 6, trocken, etwas Sonne.

Früh gestartet, anfangs kein Wind

Um 5.30 Uhr klingelte der Wecker und um 7 Uhr fuhren wir los. Die ersten 52 Meilen tuckerten wir mit Motor Richtung Süden, da der Wind viel zu schwach war. Wir lasen und genossen die Wärme der Sonne. Das war schön, endlich nicht mehr frieren!! Irgendwann wurde das Lüftchen stärker und wir konnten endlich wieder segeln. Bald hatten wir richtig starken Wind und beide Segel im Reff. So fuhren wir in die (kurze) Nacht hinein.


Montag, 22.06.2015

Das Riff, hinter dem wir uns für kurze Zeit versteckten, geschützt von den hohen Wellen.

unterwegs - unterwegs, 0 sm.

NW5, lange auch NW7-8, häufig Regen.

Sturm, riesige Wellen und Regen

Nachts war die Genua im Reff 2. Der Wind liess immer mehr nach, später wurde ausgerefft. Es wurde dunkel, aber nur für kurze Zeit. Die Nacht kam uns schon nicht mehr ganz so kalt vor, oder hatten wir uns daran gewöhnt?
Dann kam ein Segeltag, wie man ihn sich nicht wünscht: am Morgen verliess uns der Wind für eine Stunde, der Motor musste helfen. Dann kam der Wind wieder mit 5 bf und er drehte auf bis zur Sturmstärke von über 33 Knoten. Die Wellenberge wurden riesig bis etwa 3 Meter und Regen setzte ein. Und weil der Wind von NW (also genau von achtern) kam, regnete es tüchtig unter die Sprayhood durch den Niedergang bis in die Pantry. Alles tropfte, auch wir wurden nass.
Toni sah einen Delphin, und eine Taube machte eine Pause bei uns und flog dann zum Glück wieder weg.
Auf der Vorbeifahrt in der Nähe von Withby konnten wir noch einen aktuellen Wetterbericht runterladen: Vorderhand geht es so weiter.
Die Sicht war miserabel, der Radar lief. Da kam uns ein Boot entgegen, ohne AIS, zu sehen nur auf dem Radar. Plötzlich tauchte im Nebel ein Zweimaster unter Schweizer Flagge auf und schüttelte sich über die Wellen nach Norden, unter Motor gegen den starken Wind. Wir waren damit beschäftigt den Fischerbojen auszuweichen, die man erst in letzter Sekunde sah, so hatten wir gar keine Zeit, ihn anzufunken. Auch ging die Fahrt schnell über die Wellenberge und man musste sich gut festhalten.
Langsam aber sicher hatten wir genug von der Schaukelei, den Wellen und dem Wind. Wir steuerten den einzig mögliche Schutz zum Ankern weit und breit an, hinter den Felsen von Filey Brigg nahe beim Strand. Nach 213 sm brauchten wir eine Pause. Der Anker musste nicht eingegraben werden, das ging von alleine, denn der Wind war auch hier noch über 20 Knoten, Schaumkrönchen schmückten das Wasser, aber es hatte keine Wellen mehr. An Land sah man die Lichter. Nach einer ½ Stunde war der Znacht fertig und wir vertilgten Kartoffelstock für 8 Personen, mit Kichererbsenküchlein, die nur aufgewärmt werden mussten, Bohnengemüse und Salat. Die Heizung lief und wärmte uns wieder auf. Danach fielen wir erschöpft für 6 Stunden in die Kojen in einen narkoseähnlichen Tiefschlaf und verpassten die kurze Nacht.

Links für weitere Informationen: en.wikipedia.org/wiki/Filey_Brigg, www.filey.co.uk/,


Dienstag, 23.06.2015

Sonnenuntergang im Gebiet The Wash, südlich von Kingston / Hull.

unterwegs - unterwegs, 0 sm.

Tagsüber NW4-5, später sehr variabel und schwach. Kein Regen, schöner Sonnenuntergang.

Nochmals kurze Ankerpause

Um 4.15 Uhr läutete der Wecker. Der Wind hat sich etwas abgeschwächt, die Schaumkronen waren fast verschwunden und die Brecher am Riff des Filey Brigg auch.
Nachdem der Anker gehoben war, segelten wir mit dem Gross im Reff 3 und der Genua im 2. Reff nach Süden. Der Wind kam mit 5 bf von NW, das heisst gemütliches Geschaukel? Leider rollte Regina teilweise von einem Bug zum anderen und das Kochen war nicht ganz einfach (aber eine hohe Kunst).
Viele Seevögel, auch die Puffins waren an der Südspitze von Flamborough schon unterwegs. Wir ruhten abwechselnd, schliefen oder lasen im 3-Stunden-Takt, bevor es wieder ins Cockpit ging.
Wir überquerten die grosse Bucht und Seefahrtstrasse von Humber (mit den grossen Häfen von Hull, Immingham und Grimsby) und die Gasförderstationen von Amethyst draussen auf dem offenen Meer.
Der Wind drehte von NW über N nach NE und als er von Osten kam, war er so schwach, dass der Motor eingeschaltet werden musste. Allerdings blieben die Wellen, der Schwell, noch ein Weilchen bestehen, für das benachbarte Seegebiet Viking waren auch Sturmwarnungen ausgesendet worden. Die ganze Nacht nur motoren wollten wir aber nicht. So fuhren wir an die nördliche Norfolk-Küste, Häfen für unsere Schiffsgrösse gibt’s hier nicht und Ankerbuchten leider auch nicht. Nahe der Küste bei Blakeney - die Brandung wegen des grossen Schwells war schon sehr gut hörbar - liessen wir den Anker auf 10m Wassertiefe fallen und wir fielen in die Koje, bzw. auf das Polster im Salon.
Regina stand nicht im Wind, sondern richtete sich nach der Strömung. Sie rollte hin und her und ich in der Bugkabine ebenso. Es war schwierig, so zu schlafen. Irgendwann liess die Strömung nach und der Südwind wurde stärker und das Gerolle hörte auf.

Links für weitere Informationen: fbo.org.uk/, en.wikipedia.org/wiki/Humber, en.wikipedia.org/wiki/Amethyst_gasfield, www.blakeneyonline.co.uk/,


Mittwoch, 24.06.2015

Wieder mal festen Boden unter den Füssen: Lowestoft Fussgängerzone.

unterwegs - Lowestoft, 363 sm.

Schwache Winde aus S und W, schön und sonnig.

Piep, piep, piep

Ich stehe plötzlich in einem mir unbekannten Labor mit den Leuten, mit denen ich vor ca. 8 Jahren zusammengearbeitet habe. Irgendetwas piepst und niemand weiss genau was los ist. Eine Frauenstimme sagt: „Stellt das Boot in den Wind.“ Schulterzucken. Das Piepsen hört kurz auf und fängt gleich wieder an. Piep, piep, piep. Kurze Zeit später im Pausenraum: Das ganze Team steht um mich herum und fragt, was sie gegen das Piepsen machen können. Ich antworte: „Na, sie hat doch gesagt, das Boot in den Wind stellen!“ Piep, piep, piep. Das Team schaut mich ratlos lächelnd an und denkt wohl, mir hat‘s was rausgeweht.
Das Boot???? Das Boot!!!! Ich wachte auf. Piep, piep, piep. Der Ankeralarm!!!! Raus aus dem Schlafsack, verflixt, der Reissverschluss klemmte, rein in die Stiefel und ab in den Salon. Toni und Elisabeth schliefen noch tief und fest. „Ist das die Ankerwacht?“ Keine Reaktion. „HEY, DIE ANKERWACHT!!!!!“ Und beide schossen aus ihren Schlafsäcken heraus.
Mit dem kenternden Strom und dem stärkeren Südwind hat sich das Boot ziemlich von der ursprünglichen Position weggedreht und verursachte den Ankeralarm, allerdings noch ohne Gefahr für das Ausbrechen des Ankers. So stellten wir den Alarm ab und machten uns bereit für die Weiterreise, immerhin konnten wir 3 Stunden ruhen und haben nun Wind zum Segeln.
Relativ nahe der Küste segelten und motorten wir zuerst nach Osten, dann weiter nach Süden. Die Sonne schien, es wurde immer wärmer, irgendwann zogen wir die lange Unterhose aus, und auch die Oelzeugjacke blieb unten im Salon.
Im Royal Norfolk & Suffolk Yacht Club (Link siehe unten) fanden wir noch einen Platz, zwar etwas eng zum einparkieren (hinten und vorn je einen halben Meter), aber immerhin an einem Steg hinter hohen Marine-Mauern. Als Erstes gab es wieder einmal einen Spaziergang auf festem Boden in die Innenstadt und zum Einkaufen, das Zweite war die heisse und lange Dusche.
Morgen wollen wir über den englischen Kanal nach Holland segeln, es wird aber wenig Wind haben, so wissen wir noch nicht, wann und wo wir ankommen werden.

Links für weitere Informationen: www.suffolktouristguide.com/Lowestoft.asp, www.rnsyc.net,


Donnerstag, 25.06.2015

Einer der vielen Frachter im Englischen Kanal.

Lowestoft - unterwegs, 0 sm.

Schön warm und sonnig, S und SE2-3, manchmal weniger.

Gemütliches Segeln bei Wärme

Es war für morgens Schwachwind angesagt, der Wind sollte erst am Mittag etwas stärker werden, und zum Motoren hatten wir keine Lust.
Nicht extrem früh aufstehen zu müssen war auch verlockend!! Also legten wir erst gegen Mittag ab, denn wir wollten ja auch nicht um Mitternacht in Holland das Hafenmanöver fahren, also nochmals eine Nachtfahrt, aber wahrscheinlich eine gemütliche.
Es hatte kaum Wind. Nach einer Stunde konnten aber die Segel gesetzt werden, diesmal ohne Reff. Wir fuhren gemütlich erst mit Südwind, der dann nach SSW drehte, dann wieder zurück nach Süd und später auf SE. Es segelte sich gemütlich, wir konnten lesen und die Fahrt geniessen. Sogar ein Delphin zeigte sich.
Zwischen 19 und 20 Uhr verliess uns der Wind, die Batterien wurden wieder aufgeladen und dann konnten wir wieder weitersegeln. Zum Znacht konnte richtig gekocht werden: Berner Speckrösti mit Salat.
Dann begannen die Einzelwachen.

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Ärmelkanal,


Freitag, 26.06.2015

In IJmuiden: keiner gewinnt, es hat zu wenige Rote.

unterwegs - IJmuiden, 102 sm.

Meist klar, sonst bewölkt, warm, SE-SSE2-3.

Stressiger Seeverkehr

Die Wachen wurden später ungemütlich, weil wir mehrere Verkehrsstrassen kreuzen mussten und es war viel Verkehr. Der englische Kanal ist die meistbefahrene Seestrasse der Welt, zum Glück auf etwa 6 verschiedene Zonen aufgeteilt. Die Frachter und Tanker kamen von allen Seiten. Der Skipper musste mehrmals geweckt werden, weil die Frauen es mit der Angst zutun bekamen bei „Kollisionskurs“. Aber mit Bremsen (Gross und Genua etwas fieren) fuhren die schnellen Riesen teilweise knapp vor uns durch. Einige der Frachter machten auch, wie es sich gehört, wegen des Segelschiffs eine Kurskorrektur, um uns auszuweichen. Wir konnten auf dem Radar und dem AIS sehr gut sehen, welches Schiff von wo und wann unser Heck oder Bug kreuzt.
Der Zeitplan wurde ungewohnt präzis eingehalten und um 10.15 Uhr machten wir nach über 100 Seemeilen im Hafen IJmuiden (Seaport-Marina)fest. Strandcafé, Spaziergang, Strandlauf und Regina duschen (und uns auch) füllten den Nachmittag aus, und abends gabs ein Essen auswärts.

Links für weitere Informationen: www.vvvijmuidenaanzee.nl/, www.marinaseaport.nl/de/,