Shetland Nordsee 2015


Logbuch der Segelreise von
Lerwick nach Lerwick

(06.06.2015 - 12.06.2015)

Nach der stürmischen Passage blieb das Wetter so. Wegen den starken westlichen Winden blieben wir auf der Ostseite (Leeseite) des Inselarchipels und konnten auch 2x ankern, blieben aber mehrere Tage in einem geschützten Hafen im Norden Shetlands. Trotz des eher garstigen Wetters konnten wir Ausflüge unternehmen. Und schöne Bilder hat es auch gegeben.


Samstag, 06.06.2015

Gästehafen in Lerwick.

Lerwick - Lerwick, 0 sm.

trocken und meist sonnig, südliche Winde.

Erholung

Der Wecker läutete um 8.30 Uhr. Toni wollte den Hafenmeister nicht verpassen, der aber gar nicht kam. Nach gemütlichem Frühstück, warm in der Kuchenbude, von der Sonne gewärmt genossen wir die längst überfällige Dusche. Wir trockneten alles an der Sonne.
Bei der Tourist-Information schauten wir für aktuelle Unterlagen zu Lerwick und Shetland. Und im Hafenbüro meldeten wir uns an und erhielten gute Unterlagen zum Lerwick-Hafen. Mit einem schönen Spaziergang durch die Stadt gelangten wir zum Supermarkt, wo es einiges Einzukaufen gab. Auf dem Rückweg sahen wir das Shetland-Museum und fanden, das könnte morgen einen Besuch wert sein. Hier hatte es auch ein gutes Internet für den Update der Mails und des Logs.
Zurück beim Schiff gab es wie immer genügend zu tun: Den Wackelkontakt der Positionslampen suchen, die Leinen anpassen, und vor allem die Unterlagen studieren. Der Wetterbericht freute uns gar nicht: die nächsten Tage wird es immer starken Westwind geben und es wird immer wieder regnen. So werden wir kaum die Westküste besuchen, aber allenfalls die Ostküste hinauf fahren und in einer geschützten Bucht ankern.

Links für weitere Informationen: www.shetland.org/, www.sailscotland.co.uk/, www.shetlandmarinas.com, www.lerwick-harbour.co.uk/,


Sonntag, 07.06.2015

Lerwick, die alten Hafenhäuser.

Lerwick - Lerwick, 0 sm.

NW6-7, häufig Regen.

Sightseeing und Museum statt Sturm

Nach dem Ausschlafen – heute würde es stürmisch werden, sagte der Wetterbericht – machten wir eine kleine Wanderung zum Knab (das Kapp an der Südseite von Lerwick) und dann zurück zum Schiff, am Nachmittag besuchten wir das Museum.
Es war wirklich nicht sehr schön das Wetter, häufig Wind um 6-7 bf von NW und viele Regenschauer, da lohnte sich der Hafenaufenthalt wohl sehr, auch wenn es sehr schaukelig ist bei diesem Wind. Alle anderen 18 Boote blieben auch im Hafen, mit Ausnahme des CCS-Bootes Flying Swiss, das ebenfalls hier übernachtete (wir merkten es aber nicht, und die CCS-Crew offenbar auch nicht, dass noch ein anderes Schweizerboot im Hafen lag).
Am Abend kam aber die Flying Swiss zurück und legte neben uns an. Das gab Gelegenheit, miteinander zu gsprächeln. Und zwei Boote starteten zur Reise nach Norwegen, heute Nacht und morgen scheint das Wetter dafür geeignet zu sein.
Für die nächsten Tage fahren wir nordwärts und werden auch ankern, da werden wir kaum Internet haben und uns erst später wieder melden, spätestens am Samstag sind wir wieder zurück in Lerwick für den Start der Reise in den Süden.

Links für weitere Informationen: www.shetland-museum.org.uk/, www.shetland.org/about/culture,


Montag, 08.06.2015

Bauernhof auf der Insel Fetlar im Norden Shetlands.

Lerwick - Mid Yel Voe, 32.2 sm.

WSW3-4, meist bedeckt, trocken.

Endlich wieder unterwegs

Die Nacht wurde kurz, die Leute vom CCS waren zum Teil Frühaufsteher und trampelten schon um 5 Uhr über unser Deck. Kaum wieder eingeschlafen kam der nächste oder der erste kehrte zurück. Dusche und WC öffneten erst um 7.30 Uhr, was sie an Land taten, war mir ein Rätsel.
Wir legten nach 9 Uhr ab. Die Flying fuhr in die gleiche Richtung und lange sahen wir sie vor uns segeln. Es war ein gemütliches Segeln und die Sonne zeigte sich auch und wärmte.
Dann strich die Flying die Segel und fuhr in eine Ankerbucht, um Mittagspause zu machen oder den richtigen Strom für die Fahrt nach Westen abzuwarten. Wir segelten weiter und kamen schon um 15.15 Uhr in die Ankerbucht. Der Nachmittag war ferienmässig gemütlich. Leider war die Ankerbucht nicht sehr romantisch. Zwei Fischanlagen waren zu sehen und auch eine Strasse und viele Häuser.
Der Wind blies und der Generator lieferte Strom, auch für die Küche.


Dienstag, 09.06.2015

Der Hafen Cullivoe ist ein reiner Fischerhafen mit einer Eisfabrik, sonst nichts.

Mid Yell Voe - Cullivoe, 7.2 sm.

SW5-6, ohne Sonne.

Kurzsegeltag zum nächsten Schutzhafen

Der Wecker läutete wie immer. Die Ankernacht war ruhig und auch trampelte am Morgen keiner über unser Deck. Wir assen wie immer im Cockpit und konnten den Blick über das Wasser und das Ufer geniessen. Vor dem Ablegen setzten wir noch den Kuttervorstag und schlugen die Fock an.
Anker auf war nicht ganz einfach, weil die riesigen Blätter, die hier im Norden am Meeresboden wachsen, den Anker, der trotzdem sehr gut gehalten hat, eingepackt hatten. Also mussten immer wieder die Blattpflanzen mit dem Bootshaken entfernt werden.
Wir segelten durch die Inseln und dann am Wind bis wir bald zum Hafen von Cullivoe kamen und dort an der Mole festmachten. Doch es war die Mole, die fürs Fischerboot reserviert war, so mussten wir nochmals den Platz wechseln. Eigentlich ist es kein Hafen, sondern nur drei grosse Molen mit einer Eisproduktionsanlage für die Fischer. Nach dem Mittag machten wir eine kleine Wanderung über die Wiesen, die zum Teil sumpfig waren. Ich blieb dann am Strand hinter einem Hügel, der Schutz vor dem starken Wind gab, und beobachtete Vögel und einen Seehund mit dem Fernglas. Toni lief noch weiter, um den Hafen von der anderen Buchtseite zu fotografieren.
Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück und konnten vom Boot aus der Geschäftigkeit der Hafenarbeiter zuschauen. Es wurde Eis aufs Fischerboot gebracht und später wurde noch ein Lastwagen mit Kisten beladen, die mit Eiswürfeln gefüllt waren. Wahrscheinlich wurden auch Fische verladen(?).
Toni machte seinen ersten Spleissversuch mit einer Anleitung im Tablet, ich hatte Zeit zum Lesen. Der Wind nahm zu, der Windgenerator lieferte fleissig Strom. So kochten wir mit der elektrischen Platte anstatt mit Gas.
Später wurden noch die Festmacherleinen überprüft und optimiert. Wir sind mit 6 Leinen gesichert, das sollte ausreichen.


Mittwoch, 10.06.2015

Die vielen Schafe am Papil Ness.

Cullivoe - Cullivoe, 0 sm.

SW-W5-6, Regen, Nebel.

Spaziergang zu Shetlands Schafen

Nachts liess der Wind etwas nach.
Heute durften wir ausschlafen, bis uns der Schiffsmotor des abfahrenden Fischerbootes weckte. Wir heizten und es wurde gemütlich warm. Den Vormittag verbrachten wir im Boot. Das Wetter war grau und neblig.
Am Nachmittag hatten wir das Bedürfnis nach Bewegung und wir wanderten zum Nordende der Insel Yell zum Papil Ness. Es ging durch eine riesige Schafweide, die von April bis Mai nicht betreten werden durfte. Zum Glück haben wir schon Juni. Der Wind war nicht so eisig wie gestern und auch weniger stark, oder hatten wir uns schon daran gewöhnt? Auch spürte man die Sonnenwärme. Der Nebel lichtete sich erst am Abend.
Toni findet immer etwas zum Herumbasteln. Heute schloss er die Antenne an das dazugehörende Kabel fürs Wifi an. Nur gibt’s hier kein Internet!! Und die Bilder für das Album von Tananger bis Lerwick wären nun eigentlich bereit.

Links für weitere Informationen: en.wikipedia.org/wiki/Cullivoe, www.cullivoe.shetland.sch.uk/, www.shetland.gov.uk/ports/smallports/cullivoe.asp,


Donnerstag, 11.06.2015

Ein 100m hoher Berg schützt uns in der Ankerbucht vor dem starken Wind.

Cullivoe - Fetlar, Wick of Tresta, 15 sm.

SW5-7, keine Sonne, tws. Regen.

Grau, kalt, windig

Wir stellten den Wecker auf 7 Uhr, um den aktuellen Wetterbericht über Funk zu hören. Nachdem wir wussten, dass Wind von SW bis 7 bf angesagt war krochen wir nochmals in die Koje, weil wir unter diesen Bedingungen nicht nach Norden um die Insel Unst fahren wollten.
Als wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten machten wir uns langsam parat fürs Ablegen. Wegen des Gezeitenstroms hatten wir keine Eile. Ausserdem brauchte es auch etwas Zeit, die Fock anzuschlagen, alle Festmacherleinen einzuholen, und auch das Fenderbrett musste wieder versorgt werden. Inzwischen waren drei Fischerboote im Hafen und sicherlich waren alle froh, als wir endlich Platz machten.
Unter Kutterfock und Grosssegel im 3. Reff ging es schnell zwischen den Inseln durch, teilweise fuhren wir mit über 8 Knoten. Für Mittagessen war gar keine Zeit und hart am Wind mit diesem Speed hat keiner mehr Hunger, weil aufgepasst werden muss. Wir begnügten uns mit einem Stängel.
Nach 3 Stunden waren wir schon in der Ankerbucht, geschützt vor den Wellen, der Wind kam allerdings immer noch mit zwischendurch über 20 Knoten vom Hügel herunter.
Die Sonne sahen wir heute nicht, abends kam wieder so etwas wie Hochnebel auf. Das haben wir im Winter auch daheim… Wir verkrochen uns in den Salon und sehnten uns langsam nach dem warmen Süden.

Links für weitere Informationen: www.fetlar.org/,


Freitag, 12.06.2015

Eines der ganz wenigen Segelboote in dieser Gegend fährt nach Norden.

Fetlar - Lerwick, 29 sm.

WNW3-5, etwas Sonne.

Zurück nach Lerwick

Die Nacht war wunderbar, mit der Ausnahme, dass der Ankeralarm kam: Der Wind wurde schwächer und kam um rund 2 Uhr am Morgen aus SW statt W/NW. Der Alarmkreis wurde erhöht, und dann ab wieder in den warmen Schlafsack.
Nach dem Ausschlafen und dem Frühstück wurde es sogar etwas heller, die Sonne versuchte, durch die Wolken durchzubrechen. Wir wechselten das Fock wieder gegen die Genua (der Wetterbericht auf dem Navtex und im Funk kündigten NW4 an), und dann ging es gemütlich aus der Bucht und dann südwärts nach Lerwick. Mit schönstem Segeln (Halbwind 4 bf, fast keine Wellen) erreichten wir bald Lerwick. Im Hafen war gerade ein Oeltanker am Manövrieren, so fuhren wir vorsichtig durch den Industriehafen hindurch zum Gästehafen hinunter.
Hier trafen wir die CCS-Yacht wieder, und wir legten längs neben ihr fest. Anschliessend gingen wir ausführlich einkaufen in den Tesco am Südende der Stadt, schwer beladen kamen wir wieder zurück zum Schiff. Und am Abend nach dem Znacht (Schaffleisch!) gab es im Bootsclub eine lange ausführliche Dusche. Auch Kathrin, unser nächstes Crew-Mitglied, konnten wir noch kontaktieren, sie kommt morgen nach dem Mittag zu uns.

Links für weitere Informationen: www.shetland.org/, lerwickboatingclub.co.uk/,