Shetland Nordsee 2015


Logbuch der Segelreise von
Thyborøn nach Tananger

(25.05.2015 - 29.05.2015)

Mit einem schnellen Ritt über den Skagerrak erreichten wir Mandal in Norwegen. Hier warteten wir bei schönem sonnigen Wetter auf ein geeignetes Wetterfenster für die Überfahrt nach Lerwick. Wir starteten nach einem Fischer- und Ankerhalt vor dem Kap Lindesnes zu dieser Reise, und wir mussten umkehren: wir segelten zurück nach Norwegen und landeten in der Nähe von Stavanger.


Montag, 25.05.2015

Unsere Hydrovane (Windfahnensteuerung) unterstützt uns bei der langen Fahrt.

Thyborøn - Mandal, 93 sm.

recht schön, meist W4, tws. SW4, am Schluss W6.

Ritt über den Skagerrak

Tagwache 4:00 Uhr. Und siehe an der andren Seite des Stegs waren bereits eine Reihe Angler auf einem umfunktionierten Fischerboot parat. Deutsche, die alle angestrengt sich mit ihren Angeln beschäftigten. Als wir um 5:20 ablegten, waren sie immer noch da. Nach dem stürmischen Nieselregen gestern heute ein klarer Sonnenaufgang. Wir liefen unter Motor aus Thyborön aus und setzen bald Segel. Um etwa 8:00 zogen Hakenwolken (Uncinus) auf: Ein (ziemlich) sicheres Zeichen für baldigen Regen, was uns auch der Wetterbericht versprach. Der kam auch, aber wir konnten ihn umschiffen.
Und dann begann eine wunderschöne Segeltour in Sonne, Wind und Welle. Regina lief stetig Rumpfgeschwindigkeit und Otto II (im Volksmund „Windotto“ genannt) kam voll zum Einsatz. Er erhielt von Toni noch einen Sofortunterricht in Amwindkurs, den er dann auch brav steuerte und das bei wechselnden Windstärken (4-6 Bft). Halben Wind konnte er allerdings erst nach einer weiteren Lektion einhalten.
In 14 h segelten wir 92sm! Nur ab und zu spritzte eine Welle über das Deck, so lernten wir den berüchtigten Skagerrak von seiner sonnigsten Seite kennen und erreichten schliesslich Mandal in Norwegen mit einem Sonnenuntergang, der so nur im Norden mit seinen Granitfelsen und roten Holzhäuschen erlebt werden kann.

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Skagerrak,


Dienstag, 26.05.2015

In Mandal, Sightseeing im alten Städtchen.

Mandal - Mandal, 0 sm.

schön, starker Wind aus NW.

Mandal, aber keine Mandala

Heute gibt es Sturmwarnung für die Kaps Lindesnes und Lista. Da müssen wir vorbei. Nach eifrigem Studieren der verschiedenen Wetterberichte gibt es für Do. und Fr. ein Windfenster, um zu den Shetland-Inseln zu kommen. Also bleiben wir heute in Mandal.
Ein Örtchen, das sich gerade von einem Industrieplatz in ein Touristendorf der gehobenen Klasse wandelt. Fabriken werden zu Gunsten moderner Einkaufszentren und eleganter Architekturen eingeebnet. (Mandala sucht man besser anderswo.) Der Dorfkern bleibt aber anmutig alt. Er erinnert mit seinen doppelstöckigen Holzbauten an russische Taiga-Dörfchen.
Wir nutzen die Zeit, um die Rollgenua leichtgängig zu machen; allerdings mit nur mässigem Erfolg: Wir wissen jetzt zwar, warum es bei jeder Umdrehung hakt, können das aber mit Bordmitteln nicht völlig beheben. Gleichwohl wieder ein herrlicher Tag (ich hatte sogar kurze Hosen und T-Shirt an). Abends (21.30) geht die Sonne noch immer nicht unter; das Licht wird immer goldener.

Links für weitere Informationen: www.visitnorway.com/de/, www.visitnorway.com/no/reisemal/sorlandet/lindesnesregionen/mandal1/,


Mittwoch, 27.05.2015

Elisabeth beim erfolgreichen Fischen

Mandal - unterwegs, 0 sm.

W6, später W2 und E1-2, anfangs schön, später heftige Regen.

Frischer Fisch

Wir werden nun länger unterwegs und ohne Kontakt sein. In dieser Zeit kann man auch das Video von Andreas geniessen, das er zwischen Hvide Sande und Thyborön aufgenommen hat (Windstärke ca. 6bf). Achtung, das Video ist ziemlich lang (136 MB, etwa 100 Sekunden, Format MTS).
Es gibt nach dem gestrigen Starkwind bei Lindesnes und vor der Wetterfront in Shetland am Sonntag ein passables Wetterloch mit vernünftigen Windstärken. Wir sind nun unterwegs und melden uns etwa am Samstag oder Sonntag wieder.
… so dachten wir …
Tatsächlich sind wir in Mandal auch gegen Mittag losgesegelt, durch die Schären im Wind- und Wellenschutz Richtung Kap Lindesnes, für das es noch eine Sturmwarnung bis zum Nachmittag gab. Da Elisabeth sich offenbar mit Petrus (Petri Heil!) gut stellen kann, gibt es auch noch einen Angelhalt auf einer Untiefe. Und siehe: Drei Seelachse beissen an - einer konnte sich allerdings wieder befreien - genug für ein z’Abend vor Anker in einer stillen Bucht bei Ramsdalen. Toni bekommt Spiegelei (und ist froh, dass er keinen Fisch zu essen braucht).
Gegen 22:00 Auslaufen. Der Wind ist abgeflaut, schliesslich so schwach, dass wir sogar unter Motor um das Kap Lindesnes herum, an Lista vorbei, Richtung Lerwick, fahren. Regen setzt ein.

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Lindesnes_fyr, www.lindesnesfyr.no/, www.kystkultursenter.no/,


Donnerstag, 28.05.2015

unterwegs am Morgen auf der Norwegischen See.

unterwegs - unterwegs (Tananger), 180 sm.

W5-6, Sonne mit Regen.

Hohe Wellen und Starkwind gegenan

Der Wind kommt mit Dauerregen wieder: genau auf die Nase. Nach einem Frontendurchgang wechselt er schwächer auf Südwest (wäre ideal) aber der nächste Schauer lässt ihn auf West rückdrehen und wir müssen kreuzen. Im Laufe des Tages steigen die Wellen auf 2.5m Höhe und es gibt durch die verschiedenen Fronten Kreuzseen. (Wenn zwei Juraketten sich kreuzen, entsteht am Kreuzungspunkt ein Matterhorn.) Der Wind bläst unverholen aus der falschen Richtung weiter und frischt immer wieder auf: Gegenanbolzen!
Als gegen 18:00 deutlich wird, dass es aussichtslos ist, bis Sa. Morgen in Lerwick zu sein (Andreas‘ Flugzeug wartet nicht….) und der Wetterbericht auf dem Navtex zur ungünstigen Seite korrigiert ist, liegen wir eine Weile bei, lassen die Wellen unter uns durchrollen und essen gemütlich. Einstimmige Entscheidung: Zurück nach Norwegen (Stavanger). 40 sm segeln wir vor dem Wind mit von hinten einlaufenden, eindrucksvollen Wellen und erreichen um 3:00 mit dem ersten Tageslicht die Schären und machen kurz vor 5 Uhr im Hafen von Tananger (seeseitiger Vorort von Stavanger) fest, nicht ohne beim Anlegen noch einmal einen intensiven Regenschauer ab zu kriegen. Der Schlaf in der endlich nicht achterbahnfahrenden Koje ist tief und erquickend.
Etwas später erhielten wir von Andreas den Wellenvideo, Link siehe unten.

Links für weitere Informationen: www.youtube.com/watch?v=Dj_UxtV64Ds,


Freitag, 29.05.2015

Spaziergang in Tananger, Elisabeth und Andreas kaufen Ferske Reker.

unterwegs - Tananger, sm.

W5, Regen und Sonne.

Zurück in Norwegen.

Der Freitag begann eigentlich erst nach dem Schlafen. So gegen 10 Uhr wachten wir wieder auf, hatten unser Frühstück und dann die langersehnte Dusche. Andreas sorgte für die Heimfahrt ab diesem falschen Ort. Er wird morgen zurück in die Schweiz fliegen.
Etwas später machten wir einen Spaziergang durch Tananger, ein grosses Dorf mit vielen Einzelhäusern, einem grossen Parkplatz mit einem kleinen Einkaufscenter, ein kleiner Fischerhafen mit einem Ferske-Reker-Kiosk (Ausgabe für frische Crevetten / Shrimps), und nebenan das riesige Industriegebiet mit vielen Anlegestellen für Tanker und Frachter, vor allem für den Verkehr mit den Oelbohrinseln weiter draussen. Wir selber liegen im Kleinboothafen, nebenan das Hotel Hummeren, und an der Hafenpromenade einige Wohnungen in mehrstöckigen Häusern.
Nach einem Spaziergang durch das Dorf konsultierte Toni mal zuerst das Internet und updatete das Logbuch, schaute die Mails und lud die verschiedenen Wetterberichte runter, das wird dann die Grundlage sein für die Weiterfahrt.
Unsere Genua wickelt sich seit der Reparatur bzw. dem Befestigen der Spiönchen in Mandal verkehrt herum auf. Heute haben wir das nun korrigiert, d.h. der UV-Schutz des Segels ist nun auf der richtigen Seite, allerdings brauchten wir dazu zwei Anläufe, d.h. Genua ausrollen, Genua runter, Roller umfädeln, Genua rauf, einrollen, und das gleiche nochmals. Der Wind war nicht so stark, trotzdem liessen wir das Schiff schön im Wind schwojen, nur den Bug am Quai befestigt.
Ein kleiner Spaziergang führte auch zum Leuchtturm gerade oberhalb der Hafenmole und im Nieselregen an das Ende der Halbinsel mit uralten Bootschuppen.

Links für weitere Informationen: www.tanangerhavn.no/,