Baurs Segeltörn 2014 Shetland Nordsee, Etappenbericht

Shetland Nordsee 2014


Logbuch der Segelreise von
Lerwick nach Bergen

(08.06.2014 - 10.06.2014)

Ueberquerung von den Shetland Inseln nach Norwegen, Bergen. Es ist eine lange Strecke (rund 200nm), und sie ist wettermässig etwas exponiert. Wir konnten in einem guten "Wetterloch" die Ueberfahrt machen und hatten abschliessend in Norwegen eine wunderschöne Ankerbucht für uns allein. Die Strecke nach Bergen und Bergen selber kannten wir mittlerweile, es ist aber immer schön hier (nicht das Wetter!).


Sonntag, 08.06.2014

Sonnenuntergang auf der Überfahrt von Shetland nach Norwegen.

Lerwick - unterwegs, sm.

Zu Beginn SE4, grau, am Nachmittag SE3 mit Sonne.

Wir legen um 9.15 Uhr ab, der Amerikaner Dirk, bei dem wir längs lagen half dabei. Heute wollten wir nach Norwegen segeln.
Bald wurden Gross und Genua im Reff 2 für den SE 4-5 gesetzt. Und etwas später wurde auch schon ausgerefft, der Wind blies nur noch mit 3bf aus SW. Anfangs regnete es und es war grau mit schlechter Sicht. Da der Wind ständig etwas drehte, trimmten wir und passten die Segel ständig an. Am Nachmittag war er konstanter und wir mussten nicht ständig an die Schoten. Die Wellen wurden über 1m hoch und kamen von der Seite, es schaukelte entsprechend. Wir waren ganz alleine hier, nur ein Segelschiff kam uns entgegen.
Wir wechselten uns ab mit Ausruhen, wirklich schlafen konnten wir nicht bei der unruhigen Fahrt. Mit Lesen, träumen, Ausguck halten, navigieren verging der Tag. Abends waren Nebel und Wolken weg und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. Die Sonne ging gegen 23 Uhr unter, das Abendrot ging nahtlos über Nord nach Ost ins Morgenrot über und dunkel wurde es nicht. Auch 100 sm vom Land entfernt waren noch Wasservögel und vor allem Möwen zu sehen. Nach dem Sonnenuntergang kam ein riesiger Rahensegler entgegen, der offenbar zu den Shetlands fahren wollte. Und offenbar waren wir ein willkommenes Photosujet, den man sah einige Fotoblitze aufleuchten.
Um 3.30 Uhr ging die Sonne wieder auf.


Montag, 09.06.2014

Wir kommen in Norwegen an, Berge mit Schnee hinter Bergen.

unterwegs - Kjeldosen/Rongøyna, 191 sm.

Sonnig (Nebelbank unterwegs) S3, später S1.

Wir lösten uns mit der Wache und dem Schlafen ab und ab Mittag waren wir beide ausgeschlafen. Am frühen Morgen in der Wache von Toni verschwand die Sonne für eine Stunde in einem dichten Nebel, den Fischer sah er aber im AIS und im Radar. Es ist gut, wenn man sich diese moderne Ausrüstung verlassen kann, denn wir fahren zügig durch die Nordsee.
Die Sonne schien, es wurde immer wärmer, Thermowäsche wurde bald in T-Shirt getauscht. Wir kamen gut voran, es ging mit 6, teilweise über 7 Knoten nach Osten. Es gab einige Fischerboote und auch Frachter unterwegs.
Der Wind stellte nach 16 Uhr ab und der Motor half, die Batterien wieder aufzuladen und uns zum Land zu bringen. Früher als gedacht, waren wir in Norwegen: nach 34 Stunden fiel der Anker in der Bucht Kjeldosen, einer wunderschönen Ankerbucht hinter Steininseln mit Kuckucksruf aus dem nahen Wäldchen. Natürlich assen wir draussen, sahen den Sonnenuntergang, genossen die Wärme und sassen noch gemütlich im Cockpit, um den Tag ausklingen zu lassen.


Dienstag, 10.06.2014

Gästehafen in Bergen.

Ankerbucht Rongøyna - Bergen, 19 sm.

Warm (25°) und sonnig, wenig Wind, gerade regnet es aber, wir sind ja in Bergen.

Wir stellten den Wecker, um nicht zu lange zu schlafen (Zeitverschiebungsumstellung), frühstückten draussen an der Sonne. Der Kuckuck war wieder zu hören. Dann nahmen wir den Anker hoch und mit ihm kam ein riesiges Stück Seekraut, das es nur in Schottland und im Norden gibt, leider weiss ich nicht wie es heisst.
Wir fuhren teils segelnd, später motorend nach Bergen. Dort waren schon viele Boote im Hafen und an den Plätzen, die frei waren, hing ein weisses Blatt mit „reserviert“. Ich konnte nur das „reserviert“ lesen, später stellte sich heraus, dass fürs nächste Wochenende reserviert war!! Als wir so suchend im Hafen eine Runde fuhren, winkte einer: es war ein Schweizer Motorbootfahren, auch Mitglied vom CCS, bei dem wir festmachen konnten. Toni konnte den streikenden Computer wieder aktivieren, wir wurden von Martina und Toni (er heisst auch so) zum exklusiven Expresso eingeladen und dann auch gleich noch zum Fondueessen zum Znacht.
Den Schönwetternachmittag, es hatte 25 Grad in Bergen, verbrachten wir in der Stadt, mussten u.a. noch Seekarten für die Gegend einkaufen und stellten fest, dass auch Bergen sich in den letzten Jahren verändert hat und moderner, lebendiger und noch schöner geworden ist.
Der Abend war dann gemütlich und unterhaltsam und interessant und alle freuten sich, die Unterhaltung nicht in englisch führen zu müssen. Am späteren Abend begann es dann zu regnen.