Skagerrak 2012


Logbuch der Segelreise von
Kristiansand nach Göteborg

(20.09.2012 - 28.09.2012)

Von Kristiansand durch die norwegischen und schwedischen Schären nach Göteborg.
Mit erweiterter Crew meist hinter den Inseln immer nach Osten (einmal Hafentag wegen Sturmwarnung und Regen) bis nach Schweden (Strömstad) und dann in abenteuerlichen Etappen nach Göteborg (nicht immer hinter den Inseln).


Donnerstag, 20.09.2012

Einer der Regenbogen in den Schären vor Arendal

Kristiansand - Arendal, 42.8 sm.

Meist sonnig, einige kurze Regenschauer mit Regenbögen, meist W5..

An meinem ersten Segeltag schliefen wir aus bis um halb acht. Nach dem Frühstück fuhren wir bei strahlend blauem Himmel los. Der Kurs war erst ein wenig ungünstig, da sich die wärmende Sonne hinter dem Segel versteckte. Auf flachem Wasser und mit genügend Wind von hinten brachte Regina uns mit teilweise flotten 8 Knoten vorwärts.
Vor dem ersten Regenguss schafften wir es gerade noch, eine kleine Makrele zu fangen. Eine zweite konnte sich wieder vom Haken befreien und ins grosse weite Meer flüchten. Der Wind nahm immer mehr zu, so dass wir bald nur noch mit dem Genua unterwegs waren. Der zweite Regenguss mit Böen liess in den Schären nicht lange auf sich warten, wir wurden aber durch mehrere wunderschöne Regenbögen entschädigt. In Arendal machte ich noch einen kleinen Stadtspaziergang. Zum Znacht gabs dann den feinen frischen Fisch.(Bericht Kathrin)


Freitag, 21.09.2012

Vor Kragerø, herbstliche Farben beim Aussichtsberg Veten

Arendal - Kragerø, 40.9 sm.

NE2, meist sonnig (dem Sturm davon gefahren), am Morgen aber sehr kalt (ca. 4 Grad, im Schiff 10 Grad)..

Es wurde wieder einmal eine Sturmwarnung durchgegeben, genau für den Ort, wo wir uns befinden. Am Abend soll es bis 7bf Wind geben. So standen wir sehr früh auf, um dem Starkwind zuvor zu kommen.
Am Morgen hatte es dann gar keinen Wind, der später zu etwa 5 oder 6 kn genau aus NE 'auffrischte', also aus jener Richtung, die wir fahren müssen. Aufkreuzen im Skagerrak bei diesem Schwachwind ist eher unerfreulich, da permanent etwa 1 kn Strom gegen uns wirkt. So beschlossen wir, diesmal unter Motor die innere Route zu fahren und die Schärenfahrt auf diese Art zu geniessen. Bei Lyngør fuhren wir ganz langsam durch die Siedlung, Risør schauten wir uns von aussen an (wäre der Ausweichhafen gewesen), und so landeten wir schon sehr früh in Kragerø. Der Wind hat mittlerweile aufgefrischt, und eine dunkle Wolkenwand stand im Südwesten, gegen Norden hatten wir schönstes Sonnenwetter.
Kragerø ist ein herziges Städtchen, schöner als Arendal, vielleicht ähnlich wie Flekkefjord oder Mandal. Und natürlich erklommen wir den Aussichtspunkt über der Siedlung mit Sicht in die Schären und auf die Stadt.
Der ganz aktuelle Wetterbericht verheisst den Near-Gale (7bf) nun für Morgen, nicht unbedingt hier, aber sicher in Langesund und Larvik, unsere möglichen Ziele für morgen.


Samstag, 22.09.2012

In Kragerø ist gerade Markt und es hat ungewohnt viele Leute im Städtchen.

Kragerø - Kragerø, 0 sm.

Unfreundlich grau, windig und feucht, Hafentagwetter..

Der Entscheid, nicht weiterzufahren, war glaub ich richtig. Es ist kalt und feucht, und manchmal brausen tüchtige Böen über den Hafen. Am Morgen regnete es noch nicht, es hatte sogar noch einige Sonnenstrahlen. So besuchten wir nochmals das Zentrum (heute ist gerade Markt) und machten dann einen Spaziergang auf die beiden Aussichtspunkte Steinmann und Skriverheia. Hier hatte es auch eine interessante Tafel über die Geologie dieser Gegend: Der ganze Schärengarten vor Kragerø ist ein Gea Norvegica Geopark der Unesco und offenbar der älteste Teil Norwegens.
Am verregneten Nachmittag verbrachten wir die Zeit im geheizten Schiff, einerseits mit Lesen, andererseits überprüften wir auch wieder einmal die Batterien (kein Destwasser nötig, aber einige Schrauben mussten wieder etwas angezogen werden). Und dank Internet konnten wir auch den aktuellen Tagi lesen.

Links für weitere Informationen: www.visitkragero.no/, www.geanor.no/ger/,


Sonntag, 23.09.2012

Im engen Langårsund hat auch die Regina genügend Platz.

Kragerø - Stavern, 28.4 sm.

Am Morgen noch Regen, später bedeckt, am Abend Sonne; kalt mit N3-4..

Heute morgen hingen die Wolken bis ins Meer und es regnete. Gut eingepackt in Thermowäsche und dickem Ölzeug fuhren wir trotzdem los zum bekannten Schärengarten von Kragerø und Jumfruland. Bald kamen wir zu einem Schären-Kanal, dessen Einfahrt uns extrem eng vorkam. Hatte Regina da überhaupt Platz? Ja, sie hatte. Langsam fuhr sie in den Langår-Sund hinein (zwischen den Inseln Langøy und Gumøy) und schlängelte sich hindurch. Nachher konnten wir endlich die Segel setzen und kamen mit flotten 6 Knoten vorwärts. Auch ein wenig Schräglage lag heute drin. Bei einem Fischerhügel fanden drei kleine Makrelen den Weg zum Haken. Es war aber eisig kalt und wir waren froh, wenn wir immer wieder vom Ruder abgelöst wurden. Wer nicht am Ruder war, durfte mit dem Feldstecher grüne und rote Stecken und andere Seezeichen suchen. Ab und zu gabs Tee oder Kaffee zum wieder warm werden. Irgendwann war der grosse Leuchtturm Svenner nicht mehr weit entfernt und es hiess: Klar zur Wende! Und ein wenig später waren wir schon bald im Hafen von Stavern.
Nach dem Hafentrunk machten wir einen Spaziergang, fanden noch einen geöffneten Supermarkt und schauten uns die Fredriksvern Verft an, eine alte Werft und Festung von König Fredrik aus dem 18. Jahrhundert.

Links für weitere Informationen: www.forsvarsbygg.no/festningene/Festningene/Fredriksvern-verft/,


Montag, 24.09.2012

Der letzte Leuchtturm in Norwegen vor der schwedischen Grenze (Lf. Trestenene)

Stavern - Strömstad, 42.2 sm.

Tagsüber sonnig, am Abend grau/bedeckt; zuerst N3, später ENE4..

Heute morgen war es gar nicht sicher, ob wir überhaupt auslaufen könnten, denn gestern abend war für heute noch Sturmwarnung im Skagerak, an den norwegischen Küsten und praktisch in der ganzen Ostsee. Doch am frühen Morgen war der Wetterbericht tagsüber für unsere Ecke des Skagerraks noch gut, also hiess es schnell die Leinen los.
Wir fuhren bei strahlend blauem Himmel und dank der Sonne auch nicht so kalt, immer hart am Wind. Meistens schob uns der Strom noch einen Knoten vorwärts, nach der ersten Wende allerdings nicht mehr, genau das Gegenteil war der Fall.
Es gab zwei Wenden und wir waren um 16.30 Uhr in Schweden im Hafen Strömstad. Hier war der Hafenmeister noch nicht im Winterschlaf, er kam an den Steg um zu kassieren und den Code für Internet und das Sanitärgebäude zu verraten. So gabs eine ausgiebige Dusche mit Haarewaschen, einen Fön gabs auch, allerdings war das Gebäude nicht geheizt!!
Dafür wars auf dem Boot umso gemütlicher, die Makrelen waren heute filetiert, aber ohne Gräten gings nicht (so kann man der Kathrin das Fischessen abgewöhnen!!).
Im Hafen liegen neben uns noch 3 norwegische Segelboote, sonst hat es keine Gäste hier.
In der Nacht und morgen geht jetzt wirklich das feuchte und stürmische Tief über Schweden hinweg, für morgen ist Regen angesagt.


Dienstag, 25.09.2012

mit Starkwind und gereffter Genua unterwegs in den Schären.

Strömstad - Havstenssund, 11.7 sm.

Bedeckt, am Morgen und am spätern Nachmittag und nachts Regen..

Am frühen Morgen hämmerte der Regen ans Fenster, so beschlossen wir, liegen zu bleiben und ausgiebig auszuschlafen. Irgendwann nach dem Mittagessen krochen wir doch noch aus dem Schiff und machten einen Spaziergang zum Buchladen um schwedische Seekarten zu kaufen und anschliessend gings noch in einen Supermarkt. Es hatte aufgehört zu regnen, also hiess es 'Leinen los', um mit gerefftem Genua bei Starkwind die 11 sm bis nach Havstenssund zu segeln. Die Sicht wurde immer schlechter und Regen setzte ein, so war es nicht ganz einfach, die kleinen Fischerbojen rechtzeitig zu erkennen und auszuweichen. Es war so düster, dass sogar ein Leuchtturm sein Blinklicht eingeschaltet hatte. Bei strömendem Regen wurden wir beim Anlegen von einem Mann begrüsst, der vom Haus gegenüber des Hafens eine Schweizer Fahne schwenkte. (Bericht Kathrin)


Mittwoch, 26.09.2012

Smögen, Fischerhütten und der Gästehafen (irgendwo unter den Felsen ist auch die Regina)

Havstenssund - Smögen, 35.6 sm.

In der Nacht Regen, vormittags diesig mit etwas Sonne, am späten Nachmittag Regen; S2, SSW1-SSE3..

Es regnete die ganze Nacht, am Morgen war aussen alles tropfnass. Doch bald nachdem wir aufgestanden waren, sahen wir den blauen Himmel. Wir legten ab, und anfangs gings unter Motor durch die engen Schären, genau den SW-Wind auf die Nase. Die vielen kleinen Fischerbälle erforderten genaues Aufpassen, wir wollten doch keine Leine in der Schraube!!
Nach 2 sm konnten Gross und Genua gesetzt werden. Die Sonne zeigte sich nur ganz kurz, dann bedeckte eine nebelartige Bewölkung den Himmel und die Ausschau nach Seezeichen benötigte sehr gute Augen oder einen Feldstecher.
Gegen Mittag machte der Wind Pause und der Gori kam wieder zum Einsatz. Ein schwimmender Seehund wurde kurz gesehen, später tauchten 2x Schweinswale auf. Nach einer Stunde motoren kam der Wind wieder und wir konnten den Motor abstellen, die Segel wieder ausrollen. Als wir wegen des Gegentroms aufkreuzend kaum noch zielgerichtet vorwärts kamen, musste wieder der Motor mithelfen.
Inzwischen waren dunkle Wolken aufgezogen, kurz vor dem Hafen - wir kurvten um die flachen, kahlen Steine, nach Pfösten und Leuchttürmen Ausschau haltend - fing es an zu tröpfeln.
Hier im Hafen gibt’s keine Touristen mehr, wir machten längs fest. Der Spaziergang durchs ausgestorbene Hafengebiet mit den vielen geschlossene Restaurants, Läden, Eisstände (für die wars eh zu kalt) und Butiken war noch ohne Regen, aber es dauerte nicht lange und schon fings wieder an und es regnete den ganzen Abend heftig. Die Sehnsucht nach dem warmen Süden (vor einem Jahr schwamm ich täglich im warmen Meer in Sardinien) wächst von Tag zu Tag. Und die aktuellen Berichte der Kollegen im warmen Griechenland von der SY Oxala . . .

Links für weitere Informationen: www.sy-oxala.ch/,


Donnerstag, 27.09.2012

Bei diesen beiden Leuchttürmen (Måseskär)sind wir vorbeigefahren.

Smögen - Marstrand, 53.7 sm.

Nachts Regen, am Vormittag trocken und etwas sonnig, SSW2-3, am Nachmittag häufig Regen, SSW4-5, Böen 6..

Gemäss dem Wetterbericht sollte es knapp reichen, hart am Wind nach Süden zu fahren, und eher am Morgen, später sollte es stärkeren Wind und Regen geben.
Ungewohnt früh standen wir auf und starteten kurz nach 8 Uhr. Die Sonne schien, der Wind war zu Beginn noch nicht stark. Unterwegs sahen wir Delphine oder Schweinswale. Leider drehte der Wind bald etwas mehr südlich und wurde stärker, und wir mussten bis zum Leuchtturm Måseskär zweimal wenden und gegen die Wellen segeln. 'Ideale' Verhältnisse, um wieder einmal eine Mann-über-Bord-Demoübung zu machen. Und dann gab es eine schnelle Schussfahrt zwischen den beiden Inseln südlich des Leuchtturms Måseskär mit schon recht hohen Wellen genau von hinten und etwas zu viel Segelfläche (obwohl schon gerefft).
Für einige wenige Meilen waren wir nun wieder etwas im Schutz von Schären und die Wellen waren nicht so hoch. Aber mittlerweile war es trüb und feucht geworden, am Schluss starker Regen und Starkwind, und immer noch hart am Wind. Die enge Durchfahrt beim Leuchtturm Eggskär wollten wir nicht unter Segel machen und bargen die Segel kurz vor den Untiefen. Und die letzten drei Meilen wollten wir dann auch nicht mehr aufkreuzen, so ging es mit Autopilot geschützt unter der Sprayhood bis vor den Hafen Marstrand.
Ein langer Tag, länger als erwartet, ging zu Ende. Am Steg festgebunden, gingen wir nicht mehr vom Schiff.


Freitag, 28.09.2012

Spaziergang in Göteborg, sehr viele Leute sind am Freitagnachmittag unterwegs.

Marstrand - Göteborg, 23.9 sm.

Zuerst sonnig, später bedeckt, W5 und W6. später W4..

In der Nacht drehte der Wind und die Leinen und Fender quitschten und es drückte uns an den Steg. So mussten wir beim Ablegen mal wieder klassisch eindampfen in die Spring. Der Wind war schon im Hafen spürbar, doch kaum kamen wie aus der Bucht, waren die Wellen und Schaumkronen deutlich sichtbar und spürbar. Noch unter Motor durch die enge Ausfahrt, Steine rechts und links, und dazwischen wieder die eklig kleinen Bällchen der Fischer, die wir in den Wellen kaum oder im letzten Moment sehen konnten. Die Wellenberge türmten sich 3-4 Meter vor uns auf und Regina tauchte mit dem Bug auf und ab. Steuern und Navigation erforderten höchste Konzentration, wir wollten doch nicht so wie die vor Tagen gesehene Segelyacht in den Steinen stranden!
Die Sonne schien am Vormittag und das machte das ganze etwas angenehmer, aber es war eine Fahrt, wie sie Kathrin noch nicht erlebt hatte. Der Windanzeiger zeigte zwischendurch 30 Knoten an, wir hatten nur ein handtuchgrosses Vorsegel gesetzt. Eigentlich wärs ja Wind für einen Hafentag, aber wir mussten nach Göteborg.
Später nahm der Wind etwas ab, zwischen den Schären waren auch keine Wellen mehr und Regina fuhr mit über 7 Knoten, zwischendurch warens auch 8. Nach 4 Stunden waren wir in Göteborg.
Es folgte ein Stadtspaziergang, Einkaufen, Duschen, und zum Abschied von Kathrin auswärts essen.