Ostküste USA, ICW 2010


Logbuch der Segelreise von
Daytona Beach nach Zürich

(Etappe 9, 04.12.2010 - 09.12.2010)

Daytona, Orlando und New York und der Flug nach Zürich. In sommerlicher Wärme besuchten wir in Orlando den Walt Disney Vergnügungspark EPCOT. Flug nach Norden mit Blick von oben auf den ICW. Sightseeing in NY bei 0°C und noch kälter! Heimflug ins verschneite Zürich.


Samstag, 04.12.2010

Zum Abschied noch der Bug der Ovni455 'Cruising Swiss', die für 5 Wochen unser zuhause war.

Daytona Beach - Orlando, 0 sm.

sonnig, 21 Grad windig.

Der Wecker läutete um 6 Uhr: aufstehen, frühstücken, einpacken, mit dem Staubsauger durch und noch den allerletzten Dreck putzen und noch die warmen Kleider in die Waschmaschine, und dann kamen schon die Skipper für die Schiffsübergabe. Einführung und Informationen und Übergaberapport bis ca. 11 Uhr.
Wir stiegen in unser Auto und fuhren zum Leuchtturm von Poncet Inlet südlich von Daytona (höchster Leuchtturm von Florida, zweithöchster von Amerika). Die Aussicht war wunderbar, das Meer ruhiger, die Untiefen gut zu sehen, dazu ein Motorboot, das im Sand steckte.
Nach einem Picknick auf einer Bank im Halbschatten machten wir uns auf den Weg nach Orlando. So einfach war es nicht, die richtigen Abzweigungen zu finden, die Karte war nicht so genau und auf der 6-8spurigen Strasse (nicht Autobahn) die richtige Spur zu erwischen. Und ausserdem war Samstag, es hatte wesentlich mehr Verkehr als unter der Woche.
Die Kaffeepause war so fast richtig amerikanisch: Halt an einer Tankstelle, Kaffee im Kartonbecher im Auto sitzend, d.h. wir blieben auf dem Parkplatz; die Amerikaner trinken ihn während der Fahrt. Und weil es so heiss hinter der Scheibe war, brauchte ich ein Eis: der Becher war allerdings riesig, eine kleinere Portion gab’s nicht.
Orlando ist eine riesige Stadt, sehr weitläufig, unendlich viele Autos und sehr viel Reklame. Schliesslich fanden wir unser Hotel an der South Orange Blossom Trail, einer 6spurigen Hauptstrasse. Nach dem Einchecken ‚spazierten’ wir noch in der Umgebung, suchten ein Restaurant, assen eine grosse Portion, und zurück in unserem Zimmer informierten wir uns für den nächsten Tag.


Sonntag, 05.12.2010

Spaceship Earth im Walt Disney Vergnügungspark EPCOT

Orlando - Orlando, 0 sm.

morgens bewölkt, kurzer Regen, dann sonnig, windig.

Wir fuhren nach dem Frühstück los zum Walt Disney Vergnügungspark EPCOT. Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten (ein kl. Umweg: 1x zu spät abgebogen). Wir waren kurz vor 9 Uhr da und um 9 wurde geöffnet.
Wir besuchten die Spaceship Earth, flogen „zum Mars“, schauten uns die hightech-gesteuerten Attraktionen an, die die Errungenschaften von Wissenschaft, Technik und Industrie zum Thema haben. Dann sahen wir uns die elf Nationalitätendörfer an und schon war es wieder Abend geworden.
Sehr viele Familien, zum Teil mit sehr kleinen Kindern, waren hier, hatten Fun und Unterhaltung und konsumierten. Nach einem Tag in diesem Trubel hatten wir genug davon und vom permanenten Lärm, und wir waren müde.


Montag, 06.12.2010

Blick aus dem Flugzeugfenster auf den Waterway (Inlet Matanza-River, zwischen Jacksonville und St. Augustine)

Orlando - New York City, 0 sm.

morgens sonnig, abends bewölkt, starker Wind, kalt (0°C).

Die Nacht war sehr kalt, gegen 0 Grad. Wir checkten nach dem Frühstück aus und fuhren mit unserem Mietauto zum Flughafen, es war nicht so ganz einfach, immer die richtige Spur zu erwischen (auch hier gab es einen Umweg wegen einer verpassten Abzweigung). Zum Mietautoabgabeort ‚Car Rental Return’ war es aber dann sehr gut ausgeschildert.
Der Flug war angenehm, wir konnten verschiedene Häfen, die wir kennengelernt hatten, sehen und auch den Waterway von oben verfolgen.
Weiter nördlicher kamen dann Wolkenfelder und in Newark bei New York war das Wolkenfeld dicht.
Nach der Landung erreichten wir mit dem ‚Air Train’ den Bahnhof, lösten ein Ticket und verpassten den Zug ganz genau um 5 Sekunden und mussten dann 30 Minuten warten.
In New York blies ein eisiger Nordwind. Wir suchten unser Hotel, das mitten in Manhattan in Fussdistanz zum Bahnhof Penn Station liegt (31th Street / 6th Avenue), und nach dem Zimmerbezug (wir sind im 8. Stock) spazierten wir noch kurz durch die Umgebung des Hotels und staunten über die hohen Häuser und den intensiven Verkehr.


Dienstag, 07.12.2010

Wie wenn es noch nicht genug Wolkenkratzer hätte: es wird immer noch gebaut.

New York City - New York City, 0 sm.

teils bewölkt, dazwischen sonnig, kalt (unter Null) und sehr windig.

Gemütliches Ausschlafen, danach Kaffee und Croissant bei Starbucks (nur hier gibt es gescheiten Kaffee) um die Ecke, denn im Hotel gab’s kein Frühstück.
Danach fuhren wir mit der Metro an die Südspitze Manhattans und mit der Gratisfähre an der Freiheitsstatue vorbei zu der Staten Island und wieder zurück, immer das faszinierende Hochhäuserpanorama vor uns. Wir spazierten durch den Financial District an der Südspitze Manhattans, besuchten den Ground Zero (die neuen Häuser sind schon wieder im Bau), fuhren wieder mit der Metro uptown zur 54th Street, spazierten zur Erholung durch den Central Park, fuhren mit dem Lift in den 68. Stock Top of the Rock (Hochhaus Rockefellercenter) und hatten eine wunderbare Sicht auf die Stadt kurz nach dem Sonnenuntergang. Times Square und Broadway. Die Beine taten uns schon ziemlich weh, aber wir besuchten noch das grösste Warenhaus der Welt ‚Macy`s’ am Herald Square. Nach 12 Stunden New York City kamen wir recht kaputt wieder ins Hotel zurück.
NYC ist eine faszinierende Stadt: pulsierender Verkehr (vor allem Taxi), viele Leute auf den Trottoirs (alle sehr zielbewusst und busy, meist mit dem Becher Kaffee in der Hand), spannende ‚Landschaften’ mit den hohen Häusern und den Strassen (recht schwierig zu fotografieren; hohe Berge und Schluchten von sehr nahe sind aber auch nicht einfach zu Bildern zu machen), zwischendurch auch kleine oder grösseren Grünflächen oder sonst ruhigere Ecken, und Velofahrende und Velowege. Es ist sehr lärmig, Verkehrslärm, laute Musik, Metrolärm steigt aus den Lüftungsschächten, und es wird überall gebaut und geflickt (mit sehr lauten Baumaschinen).


Mittwoch, 08.12.2010

Vor lauter Hochhäuser sieht man die Stadt gar nicht mehr.

New York City - New York City, 0 sm.

blauer Himmel, unter Null, starker Nordwind.

Nochmals ausschlafen. Erst gegen 9 sitzen wir im Starbucks am Kafi-Gipfeli. Zu Fuss wandern wir durch die Streets und Avenues von NYC: Zuerst schauen wr uns den UNO-Sitz (von aussen) an, treffen auf einen Bauernmarkt (einen richtigen, nicht so wie in Beaufort) und finden irgendwie den Times Square am Broadway. Wir lassen uns von der Menge treiben und bleiben doch immer wieder stehen und schauen in die Gipfel der Wolkenkratzer und suchen in der Menge der farbigen Tafeln jene mit Bedeutung. Der kalte Wind treibt uns aber ab und zu in einen Laden oder zu einem Kaffee. An einem Apple-Store (Auftrag von Mathis) kamen wir nicht vorbei, dafür kauften wir günstige Levis-Jeans.
Im Laufe des frühen Nachmittags gelangen wir zurück zum Hotel, nehmen das Segelgepäck wieder auf und fahren mit der Bahn zum Flughafen Newark. Dort ziehen wir als Erstes die warme lange Unterhose und einen der Faserpelzjacken aus. Die Sicherheitskontrollen kennen wir nun bereits, diesmal geht es recht speditiv vorwärts. Beim Start um 7 Uhr müssen wir recht lange warten, es hat sehr viel Landeverkehr, ein richtiger Stau auf der Piste. Der Flug war angenehm, auf rund 11’000 Meter Höhe und mit viel Rückenwind flogen wir schlafend über den Atlantik.


Donnerstag, 09.12.2010

Sonnenaufgang auf 11 km Höhe, Blick über den Flügel nach Osten, unten ist es noch dunkel.

Zürich - Zürich, 0 sm.

bewölkt, kalt, es hat Schnee.

Über Frankreich (auf 11 km Höhe) erlebten wir einen sehr schnellen Sonnenaufgang (900 km/h) über dem Nebelmeer. Wegen des Rückenwindes waren wir fahrplanmässig etwas zu früh in Zürich, allerdings mit unserer Zeitrechnung war es gerade mal morgens um halb 3 Uhr, die Zürcher hatten schon halb 9.
Nun, als Erstes brauchten wir einen Kaffee, zum Glück gibt es hier im Flughafen einen Starbucks. Mit dem Zug und der Uetlibergbahn erreichten wir unser Zuhause. Etwas eigenartig fühlten wir uns: Viel Platz (mehr als im Hotelzimmer oder auf dem Segelschiff), hell (die Sonne scheint), die Kalender zeigten noch Oktober, die Uhren waren noch auf Sommerzeit, die Heizung musste erst noch eingeschaltet werden.
Die Pflanzen im Haus wurden gut gepflegt und haben alle überlebt, diejenigen im Garten wohl nicht. Mit dem Aufräumen der Segelsachen und der Wäsche, dem Checken der Mails, dem Update des Berichts (und vorher die Bildauswahl) über die letzten 4 Tage, das Sichten des 40 cm hohen Berges der Papierpost, etwas Schlafen am Nachmittag ging der letzte Tag unseres Abenteuers ‚Amerika’ vorderhand zu Ende. Der administrative Törnabschluss (und die vielen Bilder selektieren und bearbeiten) und das Erleiden des Jet-Lags steht uns noch bevor. Und auch das nächste Abenteuer.