Ostküste USA, ICW 2010
Logbuch der Segelreise von
Brunswick
nach St. Augustine
(Etappe 7, 23.11.2010 - 27.11.2010)
Von Brunswick GA nach St. Augustine FL. Warm und manchmal heiss, ohne Wind, motorend auf dem ICW. Längere Pause in St. Augustine (Amerikas älteste Stadt der weissen Einwanderer).
Dienstag, 23.11.2010
Brunswick - Cumberland Island, 33.0 sm.
schön, später einige Wolken, warm S –SE 1-3.
Nach dem Zmorge gingen wir auf den „Markt“, der 3x pro Woche hier ist: es waren aber nur 3 Stände da, mit Gemüse, Honig, Obst. Danach mussten wir noch das Deck putzen, die Uebeltäter, schwarze Vögel, etwas grösser und schlanker als Amseln mit längerem spitzen Schnabel und auch ziemlich lärmig, sassen noch auf der Saling. So konnten wir gleich den neu gekauften Wasserschlauchadapter ausprobieren (hier kennt man Gardena nicht) und unseren Schlauch mal durchspülen. Am Steg, bzw. im Hafenwasser hing ein nicht so vertrauenserweckender alter Schlauch, dessen Wasser wir nicht in unserem Tank haben wollten. Es war schon am Morgen ziemlich warm.
Wir fuhren los, durch den Jelly Creek, St. Andrew Sound, Cumberland River bis zum Cumberland Sound. Heute wurden wir nur von 2 Booten überholt, am Ankerplatz lagen allerdings dann 11 Boote vor Anker, wir kamen als vorletztes Boot gegen 16 Uhr an.
Bis auf die letzte Stunde waren wir heute immer im T-Shirt. Schöner Sonnenuntergang und Ausklang des Tages. Runder Mond und Sternenhimmel.
Mittwoch, 24.11.2010
Cumberland Island - St. John River Little Marsh Island, 36.5 sm.
schön und warm, erst E 1-2, dann W 1-2 und 0, abends kurz E3.
Aufstehen 6.30 Uhr, Anker auf um 7.15 Uhr, dann fuhren wir die St. Marys Entrance hinaus auf den Atlantik. Dort setzten wir Gross und Genua, aber der Wind steigerte sich nicht, im Gegenteil, er nahm ab (Windanzeige wahrer Wind: 0.0kn). So fuhren wir wieder mit Diesel.
Viele, viele Delphine waren zu sehen. Der Küste entlang zu motoren war aber eher langweilig, die Küste im Dunst oder Smog, teilweise schlechte Luft von der Industrie. Dazu wurde es ziemlich warm. Aber mit dem Autopiloten braucht es nicht so viel Konzentration wie in den untiefen Kanälen.
Wir fuhren den St. John River hinauf und ankerten. Der Ankerplatz ist weder einsam noch romantisch: Häuser reihen sich auf der einen Seite eines neben dem anderen, dann kommt eine kleine Brücke mit Autostrasse und in Sichtweite die Kühltürme eines Atomkraftwerkes. Daneben Kamine einer Fabrik und die Kräne der Werften von Jacksonville. Zum Glück ist es früh dunkel!
Im Boot ist es heute ziemlich warm, den Motorendeckel müssen wir jetzt nicht mehr aufmachen, um etwas Wärme abzukriegen, wir sitzen hier barfuss im T-Shirt, kurzen Hosen.
Toni findet immer etwas zum Flicken und Reparieren. Heute war die Klemme der Jakobsleine vom 2. Reff am Grosssegel dran.
Der Ankerplatz ist mit Internetanschluss, so einen Luxus hatten wir bis jetzt noch nie.
Donnerstag, 25.11.2010
St. John River Little Marsh Island - St. Augustine, 34.8 sm.
Zuerst dichter Nebel, später schön und heiss, S-SE2.
Wir standen wieder früh auf, wären um 7.15 Uhr abfahrbereit, aber: es herrschte dicker Nebel, wir sahen nicht einmal das nahe Ufer bzw. das Haus des Wi-Fi-Lieferanten von gestern. Also warteten wir bis 8.45 Uhr, die Brücke und das Land um uns wurden langsam sichtbar. Wir fuhren los und steckten bald wieder im Nebel, also: Radar einschalten und langsam, vorsichtig fahren. Der Nebel lockerte sich aber schnell und löste sich bald ganz auf.
Wir fuhren wieder Waterway, einsame Landschaft, Wälder und Villen wechselten sich ab.
Es ging unter der Benett Bridge und der Palm Bridge und noch einigen anderen Brücken durch und dann kam die Einfahrt von St. Augustine, der ältesten nicht-indianischen Kleinstadt der USA, die 1565 von spanischen Seefahrern gegründet wurde.
Trotz Anfunken war der Hafenmeister nicht erreichbar (heute ist Thanksgiving Day), so machten wir uns an einer freien Boje im Bojenfeld um die Stadtmarina fest.
Danach pumpten wir das Dinghi auf, um zum Hafenbüro zu fahren, aber der Aussenborder streikte. Er war einfach nicht anzukriegen, trotz aller Bemühungen. Der Hafenmeister kam auf seiner Runde aber vorbei, und so blieben wir auf dem Boot. Da es auch schon bald dunkel wurde, wollten wir uns keinen Ruderausflug zumuten (es hat auch ziemlich Strom).
Der Schreck des Tages: Unser ‚Output’ läuft über die Entlüftung raus, das Achter-WC hat einen vollen Tank und das bei offenem Seeventil!
Freitag, 26.11.2010
St. Augustine - St. Augustine, sm.
schön und schwül heiss, nachmittags kurz Regen.
Gemütliches Aufstehen, nach dem Frühstück den Aussenborder nochmals versucht zu starten: und er funktioniert!! Wir packten für den Tagesausflug, starteten den Motor nochmals und fuhren mit dem Dinghi los. Nach 20 m stellte der Motor wieder ab und war definitiv nicht mehr anzukriegen. Also paddelten wir und liessen uns die Fahrt zum Steg von der Strömung unterstützen.
Stadtsightseeing. Viele Touristen waren da und wir liefen mit allen anderen von dem ältesten Schulhaus bis zur Festungsanlage. Es ist ein nettes Städtchen mit viel Spanisch-Einschlag, aber vieles für die Touristen aufgemacht. Unzählige Souvenirläden und Ramschbutiken reihen sich aneinander.
Die Duschutensilien hatten wir dabei, so konnten wir uns vor der Rückfahrt noch erfrischen (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr schweisstreibend, dazu 26-28 Grad). Es regnet noch kurz, aber als wir aus der Dusche kamen, schien schon wieder die Sonne.
Der Motor wollte nicht mehr anspringen, deshalb fingen wir wieder an zu paddeln. Es ging mit der Strömung, war also kein Problem. Ein Bootsnachbar fuhr auch gerade mit seinem Dinghi zurück und nahm uns in Schlepptau. Wir mussten nur die letzten 5 m zum Boot paddeln und das gegen die Strömung, was unseren ganzen Muskeleinsatz forderte.
Am Abend wurde unser Fäkalientank durch die Marina leergepumpt und gespült.
Samstag, 27.11.2010
St. Augustine - St. Augustine, 0 sm.
anfangs bewölkt, dann sonnig, kühler Nordwind.
Wir nahmens heute gemütlich. Starteten den Aussenborder – oh Wunder – heute lief er tip top, eine Nacht im Wasser hat ihm gut getan. Er war wohl zu lange nicht in Betrieb genommen worden. Sehr bequem fuhren wir zum Steg. Dann wanderten wir zum Leuchtturm, bestiegen diesen zusammen mit vielen anderen Touristen. Die Amerikaner mussten sich meistens am Geländer festhalten, oft mit beiden Händen und oben getrauten sie sich fast nicht auf den Balkon hinaus und hinunterzuschauen. Dabei ist er gar nicht so extrem hoch. Die Aussicht war aber wunderbar: man konnte das Meer sehen, das Land mit viel Grün und den Hafen mit unserer Cruising und das Städtchen.
Anschliessend gings wieder zurück zum Städtchen. Auf der Terrasse beim Kaffee beobachteten wir die Leute, spazierten noch durchs Städtchen und kehrten wieder mit dem Strom und unter Motor zum Boot zurück.
Es gab noch einiges an Bord zutun und schon war der Tag wieder um. Ein Deutscher, bei Ebay ein Segelboot gekauft und auf dem Weg nach Süden, kam noch kurz vorbei, um mal wieder deutsch zu reden, aber zum Kaffee kam er, trotz Einladung, dann doch nicht.
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