Ostküste USA, ICW 2010

Logbuch der Segelreise von
Savannah nach Brunswick

(Etappe 6, 18.11.2010 - 22.11.2010)

Von Savannah durch die Sümpfe von Georgia bis nach Brunswick. Kritische Motorpanne vor einer Brücke mit Strömung! Auf der Fahrt heiss und windlos. Auch wieder ein kleines Stück Atlantik befahren.

Donnerstag, 18.11.2010

Die Waterfront von Savannah mit den alten Gebäuden des ehemaligen Baumwollhandels

Savannah - Thunderbolt, 11.3 sm.

schön und wolkenlos, NE2.

Wir fuhren von Savannah los, der Strom war mit uns, bei 5kn durchs Wasser fuhren wir über 7 kn über Grund.
Die Bascule Bridges Causton Bluff öffnete sich gerade als wir dort ankamen und es ging ohne zu warten ganz vorsichtig weiter, denn es öffnete sich nur eine Hälfte der Brücke.
Einige Kurven mussten gefahren werden und dann wäre die Thunderbolt Bridge gekommen, wenn nicht plötzlich vor der Brücke unser Motor ausgegangen wäre. Er stellte einfach ab!!!!
Toni steuerte schnell das Boot mit der Restgeschwindigkeit, die wir noch hatten (wir hatten natürlich mehrmals versucht, den Motor nochmals zu starten, aber es war nichts zu machen) dem nächsten Pontoon zu, sprang über den Anker auf den Steg, ich befestigte inzwischen die Festmacherleine, die ich schnell aus der Kiste genommen hatte, an der Klampe und hängte noch schnell einen Fender an die Reling. Das alles musste innerhalb weniger Sekunden passieren, aber wenigstens war das Boot sicher am Steg. Jetzt hatten wir Zeit, Achterleine, Spring usw. festzumachen und es kam auch schon jemand um uns zu helfen. Das war ein Adrenalinstoss in allerhöchster Dosis!
Bis jetzt hatte es noch nie einen Steg vor einer Brücke und ausgerechnet heute, wo wir ihn so dringend brauchten, war einer genau an der richtigen Stelle mit Platz für unser Manöver. Der Steg gehörte zur Hinckley Werft.
Es kam ein Motormechaniker von der Werft, und er konnte uns helfen. Das Problem: Wir sind zwar mit 3/4vollem Tank losgefahren, aber hier war der Tank leer. Der Diesel wurde nicht zum aktiven Tank, sondern zum leeren Tank (den wir vor drei Tagen abgeschaltet hatten) zurückgeführt und füllte diesen mit dem Diesel.
Wir beschlossen hier zu bleiben, fuhren noch zur Tankstelle vis-a-vis, um den leeren Tank zu füllen, und wieder zurück zu unserem Platz. Für heute haben wir genug.

Links für weitere Informationen:
hinckleyyachts.com, 

Freitag, 19.11.2010

Auf dem ICW unterwegs: Pinienwälder bis zum Wasser.

Thunderbolt - Walburg Creek, 34.8 sm.

wolkenlos schön, N1 - ESE3.

Wir mussten vor dem Ablegen noch das Deck putzen, Vögel haben hier übernachtet und ihre Spuren hinterlassen.
Vor der Skidaway Bridge mussten wir den Brückenwart anfunken, damit er uns die Brücke öffnete. Gleich 2x mussten wir ihm 'Cruising Swiss' buchstabieren.
Wir fuhren die Floridapassage entlang zur St. Catherines Island. Teilweise fühlte man sich mehr wie auf dem Meer als im Fluss. Sanddünen waren zu sehen und als es breiter wurde konnten wir sogar mit der Genua segeln (richtig gesegelt, den Motor abgeschaltet).
Wir ankerten zusammen mit etwa 5 Segel- und Motorbooten im langen und breiten Creek.

Samstag, 20.11.2010

Slalom um die Stangen verhindert das Aufsitzen auf Schlick, Sand oder gar einer Muschelbank.

Walburg Creek - Duplin River Sapelo Island, 31.7 sm.

warm, bewölkt, Wind aus allen Richtungen.

Wir fuhren zügig los, damit wir den Strom nutzen konnten. Heute war kein Segeltag, erst kaum Wind, dann sehr wechselnd. Auch wäre es durch die enge kurvige Wasserstrasse schwierig gewesen. Wir mussten schon so genug aufpassen, damit der Strom (bis 2kn) uns nicht versetzte und wir die Mitte der Rinne halten konnten. Viele Delphine waren heute zu sehen.
Wir ankerten schon kurz nach Mittag. Heute waren viele Motorboote unterwegs, weil Samstag ist, haben die Einheimischen Zeit zum Fischen. Sogar in der Dunkelheit fuhren sie durch unseren Ankerplatz im Fluss; es war aber Vollmond, so konnten sie uns gut sehen.

Sonntag, 21.11.2010

Die Fahrwasserbegrenzung (in Amerika sind die Tonnen steuerbordseitig rot) in den St. Simons Sound.

Duplin River, Sapelo Island - Brunswick, 39 sm.

sonnig und heiss, NE1-2.

Früh los und mit dem Strom und Hochwasser über die Barre an der Mündung des Doboy Sounds (bei NW 2.1 m) bis zur Ansteuerungstonne im Atlantik. Uebers Meer nach Süden bis zur Einfahrt zu St. Simons Island und Brunswick.
Unterwegs sehr viele Delphine gesichtet, auch einige grössere Wale. Die Delphine springen hier richtig aus dem Wasser.
Leider reichte der Wind nicht fürs Segeln, einerseits direkt von achtern, andererseits sehr schwach, v.a. am Morgen war es praktisch windstill.
Wir fuhren an St. Simons vorbei und direkt zur Marina in Brunswick, dabei trafen wir eines der wenigen Hochseeschiffe mit Schweizerflagge an: der Frachter 'Sabina' wurde gerade beladen, wir konnten nicht sehen womit, aber es staubte sehr. Beim Anlegemanöver kamen wir richtig ins Schwitzen; allerdings nicht wegen der Nautik, sondern wegen der Hitze hier.
Sonntagnachmittäglicher Spaziergang durch die leere Stadt, wieder einmal gründlich und lang duschen und das Internet wieder einmal updaten. Und unsere Wäsche waschen und tumbleren, es muss ja noch für drei weitere Wochen reichen.

Montag, 22.11.2010

Brunswick, typische Häuserfront an der 'Einkaufsmeile'

Brunswick - Brunswick, 0 sm.

heiss, zum Glück etwas Wind.

Heute gabs einen Pausetag. Eigentlich hätten wir ins Okefenokee Swamp fahren wollen, um die Krokodile, die dort leben zu sehen, aber wir fanden keine passable Fahrmöglichkeit. Die Mietautos waren alle nicht gut erreichbar und wahrscheinlich hätten wir das vorher organisieren müssen. So liefen wir bis zum nächsten Einkaufscenter, deckten uns wieder mit frischer Ware ein, und wir fanden bei West Marine (Schiffszubehörladenkette) einen Schlauchadapter für die amerikanischen Wasserhähne.
Wir kamen bei der Mittagshitze erschöpft zurück aufs Boot. Wir blieben bis am Nachmittag im Schatten (an der Sonne wars wirklich sehr heiss) und suchten dann gegen Abend die Lovers Oak, ein ca. 900 Jahre alter riesiger Baum mit Stammdurchmesser von 4 m. Auch benötigte die Vorbereitung für die nächsten Tage einige Zeit und das Städtchen, das wir teilweise gestern schon gesehen haben, war schnell besichtigt. Es gibt viele ärmliche, auch ungepflegte Häuser, viele zu verkaufen oder schon etwas verfallen.
Die folgenden 3-4 Tage werden wir unter Anker hinter den Inseln im ICW fahren (voraussichtlich ohne Besuch von Jacksonville) und dann in St. Augustine FL wieder in der Marina Pause machen.

Links für weitere Informationen:
www.fws.gov/okefenokee/, okefenokeeadventures.com/,