Ostküste USA, ICW 2010
Logbuch der Segelreise von
Beaufort
nach Charleston
(Etappe 3, 06.11.2010 - 10.11.2010)
Von Beaufort Kanalfahren auf dem ICW, teilweise mit Fock-(Vorwind)-Segeln bis Little River und dann mit einem 120sm-Nachtschlag segelnd über das Meer direkt nach Charleston.
Samstag, 06.11.2010

Beaufort - Mile Hammock Bay New River, 39.0 sm.
NW 3-4, sonnig einige Wolken, kühl.
Wir stehen auf wie immer. Als wir uns für das Ablegen fertig machen wollten, fuhr das Motorboot von gegenüber schon ab. Aber wegen des starken Stroms kam es nicht schnell genug weg und wurde gegen den Bug und den Anker vom grossen Motorboot nebenan gedrückt. Die Reling und die Backbordseite sahen danach ziemlich schlimm aus, wir halfen beim Festmachen.
Danach warteten wir etwas geschockt, bis die Strömung abnahm und holten den Hafenmeister zur Unterstützung fürs Ablegemanöver. So kamen wir gut aus dem Hafen.
Wieder ging’s mit viel Wind den Waterway entlang. Heute (Samstag) waren viele kleine Motor- und Fischerboote unterwegs. Am Ufer sahen wir die Häuser, die offenbar wegen den Überschwemmungen / Stürmen auf Pfählen stehen. Mit Unterstützung von der Fock fuhren wir bis zur Mile Hammock Bay, einer kleinen künstlichen Bucht im Militärgebiet. Von einer einsamen Ankerbucht kann man hier allerdings nur träumen, wir liegen mit 30!!! anderen Segel- und Motorbooten hier und beinahe braucht man die Fender.
Sonntag, 07.11.2010

Mile Hammock Bay New River - Carolina Beach, 45.2 sm.
N-NW 2-4 sonnig, kalt
Die Nacht war sehr kalt, knapp über 0 Grad, tagsüber an der Sonne angenehmer, aber die Luft immer noch kalt. Wir brauchten Thermowäsche + 2 Faserpelze, wie in Norwegen .....
Heute gings von der Brücke Surf City zur Brücke Middle Sound und dann zur Wrightsville Bridge. Die eine öffnet 1x pro Stunde, die andere alle 30 Min. und man muss gut zielen, damit die Wartezeit im Strom nicht zu lang wird.
Delphine schwimmen hier bei 3 m Tiefe. An die Villen und Riesenhäuser am Rand des Kanals haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Leider funktioniert die Heizung nicht, die könnten wir heute gebrauchen. Nach dem Kochen hats 16 Grad im Salon (die gut ausgerüstete Ovni hat sogar ein Thermometer), das kommt einem gemütlich vor, aber 2 Personen heizen halt nicht so wie 8. Wir wissen inzwischen, wo die Heizung ist und dass sie beschädigt ist, aber heizen tut sie trotzdem nicht.
Also: heissen Tee trinken und dann früh in den Schlafsack!
Montag, 08.11.2010

Carolina Beach - Little River, 45.3 sm.
Schön, WNW 3-5.
Endlich wieder mal segeln. Nach dem Start und einer Fahrt in einem Kanal mit recht wilden Strömungen erreichten wir den Fear River, der genügend breit war zum Segeln. Eigentlich wollten wir übers Meer zum nächsten Inlet und zu einem Ankerplatz segeln. Aber der Wind war entgegen der Prognose zu westlich, d.h. wir hätten ganz hart am Wind aufkreuzen müssen, und für das ist dieses Schiff nicht berühmt. So fuhren wir ab Southport wieder im Kanal, hart oder genau im Gegenwind bis 20 kn. Einmal mussten wir vor einer vorsindflutlichen Brücke warten, die wirklich noch ein Pontoon war.
Der vorgesehende Ankerplatz bei der Einfahrt zu Little River war bereits voll und die Zufahrt erst noch sehr seicht. Also gings noch einige Meilen weiter genau gegen die untergehende Sonne. Elisabeth kommunizierte mit Mandelay, einem kanadischen Schiff, über Funk. Dieses ältere Paar hatten wir in Oriental getroffen, sie haben auch ein AIS, und wir sahen sie vorher im Gerät, bevor sie uns anfunkten. Sie empfahlen uns ein Docking beim Coquina Yacht Club.
Sandra, die Lady vom Yachtclub, war ausserordentlich nett und geleitete uns per Funk in den Hafen zum richtigen Ort und half uns dann beim Festmachen.
Links für weitere Informationen:
www.coquinayachtclub.com,
Dienstag, 09.11.2010

Little River - Atlantik, unterwegs nach Charleston, sm.
schön, wenig Wind aus allen Richtungen.
Nicht so früh aufstehen, und dann gemütlich losfahren. Zuerst wieder zurück bis zum Inlet des Little River, hier die Ausfahrt auf den offenen Atlantik. Zuerst unter Motor (es hat wirklich keinen Wind), später mit SW-Wind (angesagt war N2-3) Richtung Charleston segeln.
Delphine waren zu sehen. Schöner wolkenloser Sonnenuntergang und eine unkritische Nachtfahrt mit Radar- und Plotter-Kontrolle. Jeweils jemand von uns bei der Überwachung, der andere am Schlafen, das im 3-Stunden-Takt. Die Nacht war sternenklar, die Milchstrasse wunderbar zu sehen und auch sonst viele Sternbilder, die ich noch nie gesehen habe. In den Bergen schaut man nur kurz auf den Sternenhimmel, weil es sonst sehr kalt ist. Hier war die Nacht angenehm.
Ein kleiner Vogel (Zwergammer nach Vogelbuch) verirrte sich am Nachmittag auf unser Boot und fuhr mit bis am nächsten Morgen in Landnähe. Er pickte fleissig alle Krümelchen auf, verlor seine Angst vor uns, flog sogar 2x in den Salon und suchte sich dann einen Schlafplatz im Windschatten.
Mittwoch, 10.11.2010

Charleston - Charleston, 119 sm.
Zuerst SW, dann W und NW-Wind, am Schluss NE; schön und warm, wolkenlos.
Auch wenn die Nachtfahrt problemlos war, die Ankunft in Charleston um ca. 11 Uhr begrüssten wir sehr. Unterwegs mussten wir mal reffen, da der Wind auf 4bf stieg (und wir nicht wussten, ob er noch stärker wurde). Zwischendurch waren wir gar mit über 7 kn unterwegs. Aber am Wind segeln kann man mit diesem Schiff wirklich nicht. Später konnten wir wieder ausreffen.
Um 11 erreichten wir die City Marina. Später wurde es ungewohnt warm, wir machten noch einen Spaziergang in die Stadt. Es gäbe sogar einen Shuttle in die City, aber wir liefen gerne die 30 Minuten. Wir kauften auch den ersten Teil wieder ein, den wir benötigten und tragen konnten.
Abends früh in die Koje.
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