Nordkapp Segeln 2008

Logbuch von Hirtshals nach Zürich 

(18.09.2008 - 02.10.2008)

Dieser kleine Vogel begleitete uns ein Weilchen 18.09.2008, Hirtshals - Skagen, 35.5 sm.
Wetter: S 3-4 bf; bedeckt und bewölkt.

Obwohl es recht Betrieb hatte in diesem grossen Fischerhafen schliefen wir sehr gut. Unsere Nachbarn waren bereits weg, als wir aufstanden, ich habe nichts gehört.
Für die Ausfahrt mussten wir uns über Funk beim Hafenmeister melden, denn hier verkehren auch grosse Schiffe und die Fähren nach Norwegen, die hier Vortritt hätten.
Die Fahrt selber war schnell. Wider Erwarten hatten wir Südwind mit 3 bis 4 bf, der Wetterbericht sagte 'umlaufend 3bf' voraus, auch der dänische Wetterbericht meinte höchstens '4 m/s umlaufend'. So konnten wir mit dem Blister segeln, unser Kurs war NE, später E, und wir hatten mehrmals 7 kn und mehr auf der Logge (auch der Strom half uns etwas). Die Küste war aber langweilig, man sah nur gerade einen Strich am Horizont, denn hier ist Dänemark recht flach und hat lange und flache Strände. In der Nähe von Skagen sahen wir aber die berühmte weisse Wanderdüne (die ist recht hoch, sieht aus wie ein norwegischer Gletscher), welche bereits eine ganze Kirche unter sich begraben hat. Auch die Begleitung eines kleinen scheuen Vogels auf längere Distanz verhalf zur Abwechslung. Nach der Umrundung der Spitze 'Grenen' ging's dann am Wind dem grossen Hafen von Skagen entgegen, hier sind wir nun im Kattegat und nicht mehr im Skagerrak.
Der Gästehafen war recht leer, vielleicht 8 Boote waren hier, und der Hafen ist ja sehr berüchtigt wegen Ueberfüllung in der Saison, wo die Boote in Päckchen liegen. Wir spazierten durch's Städtchen und kauften ein. Auf eine Velotour oder eine lange Wanderung zur Nordspitze - die wir eben gerade umrundet hatten - verzichteten wir, wir waren ja früher schon mal dort.
Da die Fischerei für Elisabeth eigentlich abgeschlossen ist (in Dänemark darf man ohne Angelschein nicht fischen, und in der Ostsee will sie eigentlich auch gar nicht), kaufte sie sich eine kleine Scholle, war aber gar nicht zufrieden, der Fisch hatte sehr viele Gräten, und es war nicht so ein Genuss ihn zu essen.

Typische dänische Fischerboote, hier im Hafen von Læsø 19.09.2008, Skagen - Vesterø / Læsø, 36.5 sm.
Wetter: SSW 5, später 4 bf; grau, einzelner Regenschauer, einmal etwas Sonne.

Die Abfahrt verzögerte sich etwas, weil ein riesiges Militärschiff am Quai nebenan auch ablegen wollte. Dafür brauchten sie zwei Schlepper, welche das Schiff von der Mole wegbugsierten. Da hatten wir es etwas einfacher mit unserem Boot.
Südliche Winde um 3bf waren angesagt, tatsächlich war der Wind stärker und noch gezielter genau aus der Richtung, wo wir hin wollten. Hart am Wind kreuzten wir zur Insel Læsø auf. Das Segeln war landschaftlich langweilig, von Norwegen waren wir uns anderes gewöhnt. Die Insel und auch Jütland sind so flach, dass man fast nichts sieht; erst wenn man nahe genug ist, sieht man Häuser und Bäume und einen flachen Strand. Navigatorisch aber ist es recht anspruchsvoll, denn das Meer (Kattegat) ist flach und enthält viele nicht sichtbare untiefe Sandbänke. Und seglerisch war es ein Genuss zu segeln, da der recht starke Wind das Schiff immer um die 7 Knoten fahren liess, und die Wellen waren nicht so hoch wie auf dem offenen Meer.
Für die Insel könnte man problemlos einen zusätzlichen Tag einsetzen, es gäbe doch einiges anzuschauen. Aber das vielleicht ein anderes Mal, wenn es wärmer ist und die Sonne scheint. Die Saison ist hier offensichtlich schon vorbei, der Gästehafen - ausgelegt für etwa 150 Boote - war nur gerade durch etwa 10 Segelboote belegt, die Restaurant-Terrasse blieb praktisch leer, der Inselbus fuhr auch leer herum. Das Dörfchen war ausgestorben.

Wieder einmal etwas Sonne beim Segeln. 20.09.2008, Vesterø - Hals, 35.1 sm.
Wetter: Leicht bewölkt, aber kühl; WSW 3 bf, manchmal 5 bf.

Obwohl wir heute die Sonne wieder einmal sahen, blieb es kühl. Wir mussten wieder am Wind segeln, allerdings noch gemütlicher als gestern, es hatte praktisch keine Wellen. Allerdings blieb es landschaftlich langweilig, von Dänemark sahen wir unterwegs nur einen Strich (Küste) und darüber einige Windgeneratoren. Erst die Einfahrt in Hals war wieder etwas spannender, denn gerade neben dem betonnten Fahrwasser sah man hellgrün die Untiefen durchschimmern.
Der kleine Gästehafen war bereits voll, wir mussten im Päckchen an ein anderes Schiff anlegen. Etwas später kam nochmals ein Segler, der dann aussen bei uns anlegte, wir lagen also in einem 3er-Päckchen. Aber es war Samstag, die Dänen scheinen das gute Wetter nochmals zu geniessen, wir waren hier nämlich das einzige nicht-dänische Boot.

Unterwegs kommt uns eine blisterbewehrte Najad entgegen, sonst sind wir alleine auf dem Meer. 21.09.2008, Hals - Bønnerup, 33.9 sm.
Wetter: Recht schön, aber kühl; östliche Winde um 2-3 bf.

Wir hatten unseren Schiffnachbarn gestern angekündigt, dass wir um 9 Uhr losfahren möchten. Beide Nachbarn, der innere und der äussere, waren um 9 Uhr bereit, um uns losfahren zu lassen. Sonst war der Hafen noch wie ausgestorben, nur einige wenige Bootfahrer sah man frische Brötchen holen.
Zuerst mit ganz schwachem Wind, später etwas stärker, aber genau aus der Fahrtrichtung, fuhren wir unter Maschine durch die Fahrrinne aus dem Limfjord wieder zurück in den Kattegat. Bald reichte dann der Wind, um zu segeln, allerdings sehr hart am Wind und immer noch nicht in die richtige Richtung. Im Laufe des Tages kamen wir aber der Ideallinie schon ziemlich nahe, zwei Wenden reichten, um den nächsten Hafen - Bønnerup - zu erreichen. Es war eigentlich eine schöne Fahrt, fast ohne Wellen, immer sonnig, allerdings etwas langsam. Zwei Segelboote kreuzten heute unseren Weg, sonst waren wir hier auf dem Kattegat ganz allein.
Die Hafeneinfahrt war nicht zu übersehen: 7 riesige Windgeneratoren standen auf der Mole und produzierten Strom, eine gute Landmarke um den Hafen zu finden. Vor der Ansteuerung des Hafens mussten wir aber noch zwei Untiefen umfahren bzw. in einem unbezeichneten Fahrwasser durchfahren. Hier war der GPS-Plotter mal genauer als die vorhandene Seekarte und sehr hilfreich.
In der Marina sind wir offenbar die einzigen Gäste, der Hafenmeister war aber da und besuchte uns sogar, um die Hafengebühr einzukassieren.

Hjelm, eine kleine Insel im Kattegat mit richtig steilen Ufern 22.09.2008, Bønnerup - Øer Maritime, 47.0 sm.
Wetter: NE 5bf; am Morgen etwas Sonne, sonst bedeckt, am Abend Regen.

Nach einer Wende an der Nordküste von Djursland erreichten wir dessen NE-Ecke. Hoier konnten wir mit sehr schnellem Raumwind an Grenaa vorbei nach Süden segeln. Den ganzen Tag über hatten wir 5 bf, allerdings war's bedeckt und grau, von Dänemark sahen wir nichts.
An der Südküste von Djursland liegt die klein Insel Hjelm, die schon von weitem sichtbar ist, nicht nur wegen des Leuchtturms, sondern vor allem, weil sie etwas höher ist als das restliche Dänemark, es hat eine steile Klippe. Kurs nach der Insel Hjelm ging's nach einer Halse Richtung West. Wir steuerten den Hafen Øer an. Schon weit draussen musste man sich genau im ausgebaggerten Fahrwasser bewegen, links und rechts sah man die Möven und andere Wasservögel auf den Sandbänken stehen. Der Hafen war eigentlich eine Feriensiedlung mit vielen Schiffsparkplätzen, und die ganze Siedlung war nur über eine Schleuse zugänglich. Die Schleuse wurde garade durch den Hafenmeister bedient, und bezahlen wird man erst beim rausfahren. Die Schleuse hatte immerhin einen Hub von etwa einem Meter, d.h. im Hafen waren wir einen ganzen Meter über Meer.
Die Feriensiedlung war ausgestorben, gerade zwei oder drei der Häuschen waren bewohnt. Kein Restaurant war offen, das Hallenbad zu; wenigstens das WC und die Duschen waren in Betrieb. Es war früh dunkel, und es begann zu regnen.
Der langfristige Wetterbericht sagte für das Wochenende Sturm voraus, so überlegten wir uns, wo wir am Besten abwettern könnten und wie wir rechtzeitig dorthin gelangen könnten.

Bei der Wanderung südlich von Kolby Kås auf Samsø 23.09.2008, Øer Maritime - Kolby Kås (Samsø), 24.2 sm.
Wetter: NE 5-6bf, bewölkt, später sonnig.

Das war diesmal eine eher kurze Etappe. Nur mit Genua segelten wir mit Vor- und Raumwind (bis 6bf) nach Süden entlang der Westküste der Insel Samsø und gelangten so zum Hafen Kolby Kås, ein noch immer verwendeter Umladehafen für Getreide und auch der Fährhafen der Insel. Hier hatte es sehr enge Pfosten-Gästeliegeplätze, aber zum Glück auch eine genügend grosse Pier.
Hier machten wir eine grosse Wanderung über die Insel, bis fast hinunter an den südlichen Leuchtturm und auf die andere Seite. Am Abend waren wir richtig müde, aber es war eine schöne Landschaft, einerseits intensiver Ackerbau, andererseits viel offenes Weideland und auch viele Ecken, wo die Natur ungesteuert wuchern darf.

Wunderschönes Segelwetter 24.09.2008, Kolby Kås - Nyborg, 39.2 sm.
Wetter: Wolkenlos schön, E und NE 4-5bf.

Ein wunderschöner Segeltag: Mit Halbwind von 4 bis 5 bf und Sonne (es war angenehm warm) segelten wir von der Insel weiter nach Süden und dann an der Ostküste der Insel Fünen entlang nach Nyborg.
Etwas Adrenalin produzierte die Durchfahrt unter der Grossen-Belt-Brücke hindurch. Zwar war sie in der Karte mit 16.9m angegeben (unser Mast reicht bis 15.5m), aber dennoch fragt man sich, wie das denn tönt, wenn der Mast oben hängen bleibt, und man schaut gespannt nach oben auf die Brückenunterseite.
Die letzten paar Meilen, die Einfahrt in die Bucht von Nyborg mit Raumwind, war wiederum sehr entspannend, es war ein gemütliches Gleiten über wellenloses Wasser, fast wie auf dem Zürichsee. Das Segel nahmen wir erst im Hafenbecken runter.
Der Hafen ist riesig, der grösste Teil des alten hafens wurde zu einem Gästehafen umgebaut mit vielen Pieren und einem Schwimmsteg. Die Marina für die einheimischen Boote ist etwas separiert und neu ohne Gästeplätze, aber beide Häfen befinden sich mitten in der Stadt, rings um die Piers hat es moderne Wohnhäuser, einige mit privaten Bootsanlegeplätzen. Das wäre noch schön, hier zu wohnen. Das Städtchen ist eigenartig, es hat verborgene Schönheiten. Die Altstadt bzw. die Einkaufs- und Fussgängerzone ist relativ klein und nicht modern, sondern besteht aus noch vielen kleinen alten Häusern. Das Schloss (bzw. die Burg) besteht nur noch zu einem kleinen Teil, ist aber dafür eingebunden in einem Park.

In Svendborg 25.09.2008, Nyborg - Svendborg, 25.6 sm.
Wetter: NNE 2-3 bf, schön.

Wir hatten wiederum schönstes Wetter, allerdings nur wenig Wind. Elisabeth benutzte die Gelegenheit, an unserm Steg einige Hafenmanöver (anlegen und ablegen) zu üben. Bei zwei und drei Beaufort Wind hatten wir einen langen Blistergang, allerdings einen eher langsamen. Aber wir hatten ja Zeit, die Etappe war nicht sehr lang. Erst das letzte Stück, den Sund hinauf nach Svendborg. hatte es wirklich zu wenig Wind und vor allem auch Gegenstrom, hier fuhren wir mit Motor und bewunderten die Segelboote, die hier fast an Ort segelnd den letzten Rest Wind umzusetzen versuchten.
Trotz des langsamen Segelns waren wir genSügend früh in Svendborg, um durch das schöne Städtchen spazieren zu können. Und am Abend genossen wir die Dusche im ganz neuen Servicegebäude.

Dicker Nebel in Svendborg beim Start 26.09.2008, Svendborg - Femø, 43.9 sm.
Wetter:

Stockdichter und nasser Nebel begrüsste uns am Morgen, ausgerechnet heute, wo wir doch eine längere Etappe zurücklegen wollten. Der Wetterbericht hatte ihn wohl angekündigt, aber unangenehm war es trotzdem. Der Wetterbericht sagte nun für die folgenden Tage wieder stärkeren Wind an, und für Sonntag oder Montag gar Starkwind und Sturm.
trotz des Nebels legten wir ab, sehr vorsichtig und langsam fuhren wir unter Motor - es hatte keinen Wind - den Svendborgsund hinunter, unter Benutzung des GPS-Plotters (mit Vergrösserung der elektronischen Karte) und des Radars. Der Autopilot führte uns automatisch auf den richtigen Punkt, wir konnten uns auf die Umgebung konzentrieren. Es war spannend, wie die Seezeichen am richtigen Ort aus dem Nebel auftauchten. Noch im Sund überholten wir einen langsamen Schlepper. Später, am nördlichen Ende von Langeland, kam uns ein grosser Fischerkahn entgegen, den wir im Radar schön vorher sehen konnten, bevor er etwa 50 Meter vor uns aus dem Nebel auftauchte. Kurz vor der Ueberquerung des Grossen Belts lichtete sich der Nebel ein bisschen, so konnten wir die Ueberfahrt wagen, ohne mit einem der grossen Schiffe zu kollidieren. Es kam kein Schiff, auch auf dem Radar sahen wir kein Echo. Mitten im Belt kam uns aber ein Segelboot ('Seepferdchen', auch von Dübe) entgegen, auch vorsichtig Ausguck haltend.
Kurz nach der Ueberquerung kam etwas Wind auf. Es war zwar immer noch sehr dunstig, aber immerhin konnten wir wieder segeln, und es hatte auch etwas Sonne. Beim Beginn der Rinne, die zum Hafen nach Femö führte, bargen wir die Segel und fuhren zum kleinen Inselhafen hinein.
Wir waren heute lange unterwegs, und zu sehen gab es hier auch nichts (das nächste Dorf ist 2 km entfernt), und morgen solls wieder eine lange Etappe geben, damit wir am Sonntag - vor dem Starkwind am Montag - über die Ostsee fahren können. Also: früh schlafen.

Die Autobahnbrücke über den Grønsund. 27.09.2008, Femø - Stubbekøbing, 27.6 sm.
Wetter: Schön und warm, am Morgen sehr dunstig; W 4bf.

Nach frühem Aufstehen fuhren wir auch bald los, es war diesig, aber wir hatten genügend Sicht, um sicher segeln zu können, und es wehte ein günstiger Wind, es war auch angenehm warm, sobald die Sonne durchdrückte. Hier im Smaalandfahrwasser, wie diese grosse Bucht heisst, ist alles sehr flach, und man muss sehr genau den Seezeichen entlang fahren; und auch hier haben wir nur gerade 3 - 4 Meter Wassertiefe.
Der ganz aktuelle Wetterbericht über Navtex meldete nun, dass der Starkwind mit Böen bis 8 bf erst am Dienstag kommt, und am Montag passable 4-5bf Wind von NW herrschen würde. So beschlossen wir, die heutige sehr lange Etappe aufzuteilen und nur bis Stubbeköbing zu segeln, um erst morgen zum Startpunkt für die Ueberquerung der Ostsee, nach Klintholm, zu gelangen.
So kamen wir recht früh in Stubbeköbing an, legten im Fischerhafen an der Mole an (neben einer grossen Najad 440) und hatten genügend Gelegenheit, das Dörfchen und den anderen Hafen (sehr eng) anzuschauen. Der Wind nahm gegen den Abend und in der Nacht zu (Böen bis 7 bf), aber wir waren gut geschützt hinter der Mole auf der Leeseite.

Die berühmten Kreidefelsen von Møn 28.09.2008, Stubbekøbing - Klintholm (Møn), 19.9 sm.
Wetter: NW 5 und 6 bf; recht schön.

Wir verliessen den Hafen bei harten 6 bf NW, aber mit diesem Wind konnten wir - nur mit der Genua - recht gemütlich den Grönsund hinuntersegeln, sogar die sehr eng betonnte Rinne vom Grönsund in die Ostsee konnten wir unte Segel hindurchfahren. Nach einer Halse segelten wir weiterhin unter sehr starkem Raumwind durch die offene Bucht auf Klintholm zu. Wir erreichten den Hafen sehr früh. Allerdings: auch hier war alles ausgestorben, fast alle Ferienwohnungen, die den Hafen umgeben, waren leer, kein Hafenmeister, kein Laden und kein Restaurant - ausser einem Italiener - offen. Aber immerhin, die Duschen und WC waren diesmal zugänglich, das letzte Mal im April waren auch diese geschlossen.
Auf der Seekarte versuchten wir abzuschätzen, wie weit es zu den Kreidefelsen von Mön geht, und so starteten wir zu unserer Wanderung. Es waren mehr als 8 km, grösstenteils auf kleinen Strassen (zum Glück nicht zu stark befahren), bis wir die Klinten erreichten. Wir bestiegen den höchsten Punkt (128m) und 'kletterten' die Treppe hinunter bis zum Strand, wo wir dann weiter nach Süden bis zum Leuchtturm von Mön gelangten. Der Abbruch war wirklich schön anzusehen, der Besuch lohnte sich sehr. Allerdings war das Zurückwandern auf den Strassen nicht sehr angenehm, erst mit Einbruch der Dunkelheit gelangten wir wieder zum Hafen zurück (zum Glück mit Dusche).

Bei gutem Wind und moderaten Wellen überqueren wir die Ostsee. 29.09.2008, Klintholm - Schaprode, 41.4 sm.
Wetter: W 6bf; meist schön, in Rügen Regenschauer.

Für die Ueberquerung machten wir uns früh bereit. Aber auch die Hafenmeisterin war heute früh da, um noch einzukassieren. Heute waren 4-5bf Wind von SW und W vorausgesagt. Tatsächlich hatten wir immer 5 und mehr Beaufort aus W. Mit einer superschnellen Rauschefahrt (mehrmals mehr als 8 Knoten Fahrt) sausten wir bei Sonne und moderaten Wellen über die Ostsee und kamen sehr zeitig bei der nördlichen Einfahrt an. Hier erwischte uns dann aber der Regen und die entsprechenden Sturmböen, so fuhren wir unter Motor in der ausgebaggerten Fahrrinne bis nach Schaprode hinein.
Wir hatten uns bem Vercharterer angekündigt und so auch erfahren, dass eine Box für uns reserviert sei. Vorher wollten wir aber noch tanken, allerdings war die Tankstelle einerseits nicht bedient (der Hafenchef war nicht da) und am Tank-Pier lag ein kleines Motorboot. So mussten wir uns bereits jetzt ohne zu tanken in der Box festmachen. Wir sind in Schaprode wieder angekommen.
Mittlerweile ist der Wind etwas stärker geworden, aber die Sonne scheint zwischendurch. So können wir einen Spaziergang durchs Dörfchen machen, das Allernotwendigste einkaufen und zwei Fahrräder für den Veloausflug von morgen organisieren. Eigentlich müssten wir noch tanken, der Vercharterer bot uns aber an, morgen das Schiff an die Tankstelle zu fahren und für uns zu tanken - bei diesem Wind war es uns sehr angenehm, vier Hafenmanöver nicht machen zu müssen.
Zum Nachtessen waren wir wieder einmal auswärts im Restaurant. Wir begannen bereits heute abend, etwas aufzuräumen und die Papiere von Norwegen etwas zu reduzieren - alles müssen wir ja nicht nach Hause mitnehmen.

Mit dem Velo auf Rügen unterwegs. 30.09.2008, Schaprode - Schaprode, 0 sm.
Wetter: grau und windig, manchmal nass.

Wir hatten unheimlich Glück mit unserer Velotour. Es windete zwar sehr stark, zwischendurch gabs auch einige Tropfen, meistens aber war es trocken, wenn auch grau und trüb: die Sonne sahen wir an diesem Tag nicht. Wie es halt so ist beim Radfahren: der Wind ist stets ein Gegenwind, und heute auch noch gleich sehr heftig. Der Wetterbericht sagte für heute Windstärken um 7 voraus. Die Räder waren nicht schlecht: sie wären sehr geeignet für eine kleine Velotour von etwa 10 km über ruhige Asphaltradwege für kleine Leute. Aber mein Velo hatte einen viel zu tiefen und einen unmöglich breiten Sattel und war auch sonst zu klein für mich. Die 60 km waren also eher sehr mühsam und nicht immer ein Vergnügen.
Wir haben aber immerhin etwas vom Land von Rügen, Deutschlands grösster Insel, gesehen. Wir fuhren zuerst nach Ralswiek, ein Ort mit einem Schloss und eine sehr bekannte Freiluftbühne am Meer. Von dort gings dann auf einem Radweg nach Bergen, wo wir zu Mittag assen und anschliessend, nach einer kurzen Besichtigung der kleinen Stadt auf einem Hügel, kauften wir am Bahnhof das Billet für die lange Zugsreise zurück nach Zürich. Gegen 4 Uhr waren wir wieder auf dem Boot.
Am Abend stürmte es dann so richtig, die geeignete Umgebung, um das Schiff innen noch etwas aufzuräumen und mit dem Packen zu beginnen.

Wir verlassen den Seelöwen 01.10.2008, Schaprode - Stralsund, 0 sm.
Wetter: Stürmisch und regnerisch, zwischendurch Sonne.

Am Morgen packten wir unser Zeugs zusammen. Zum Glück hatte es auch Einiges, das wir nicht mehr nach Hause mitnehmen wollten, eine Entlastung für den Heimtransport. Dafür wurde die Entsorgung beim Hafenmeister von Schaprode tüchtig genutzt. Allerdings: Als Zusatz hatten wir nun alle Norwegenkarten dabei, ein Gepäckstück mehr als bei der Hinreise.
Nach dem Lunch kam dann Herr Krüger vorbei für die Schiffsabnahme. Die Uebernahme war schnell vorbei, das Schiff war ja sauber und in einem besseren Zustand als bei der Uebernahme. Die Liste mit unseren Tätigkeiten ums Schiff (all die Reparaturen und Auslagen) hatten wir ihm schon am Vorabend übergeben.
Mit dem Verlassen des Schiffs begann es zu schütten, wir brachten das Gepäck gerade noch einigermassen trocken zum Buswartehäusschen. Mit dem Bus ging's nach Bergen (auf der gleichen Strecke wie gestern unsere Velotour), und von hier nach Stralsund.
Das Hotel befand sich keine 80 m vom Bahnhof entfernt. Nach dem Einchecken und - endlich - einer langen Dusche machten wir einen ausführlichen Spaziergang durch die lebendige und schöne Stadt, besuchten auch den Hafen (es hatte diesmal sehr viele Segelboote, im Gegensatz zum Frühling, da war alles leer). Zum Nachtessen machten wir es uns bequem: wir blieben im Hotel.

In Zürich angekommen: unsere Expedition ist abgeschlossen. 02.10.2008, Stralsund - Zürich, 0 sm.
Wetter: Regnerisch und stürmisch, aber trocken im Zug.

Mit den 7 Gepäckstücken machten wir uns nach dem ausgiebigen Frühstück auf den Weg zum nahen Bahnhof. Das Umsteigen in Rostock war problemlos (gleicher Perron, wenig Leute). Und in Hamburg hatten wir uns genügend Zeit reserviert, es reichte bequem, um noch etwas Verpflegung und Lesematerial einzukaufen. Bei der Einfahrt des ICE ging's dann doch etwas hektisch zu und her, denn so viel Gepäck muss ja auch irgendwie verstaut werden, es war dann fast im ganzen Wagen verteilt.
Die Reise von Hamburg nach Zürich war wohl weit, aber ohne Umsteigen, einmal unterbrochen durch einen sehr langen Spaziergang zum Speisewagen am anderen Zugsende, und bei längeren Aufenthalten mit einem Spaziergang an der frischen Luft.
In Zürich wurden wir herzlich empfangen und nach Hause begleitet. Aber immer noch unvorstellbar, dass ich in 4 Tagen wieder im Büro sitzen werde.

 

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