Nordkapp Segeln 2008

Logbuch von Ålesund nach Stavanger 

(23.08.2008 - 05.09.2008)

Im Gästehafen in Ålesund, mitten in der Altstadt. 23.08.2008, Ålesund - Ålesund, 0 sm.
Wetter: Sonnig und warm, leichter Wind.

Schon früh kam mit der Hurtigrute Michael an, unser Crewmitglied für die nächste Etappe. Mit Sightseeing und Einkaufen, mit Boot putzen und Internet updaten wurde der Tag ausgefüllt. Dabei besuchten wir auch den Hausberg von Ålesund, den Aksla, der über 452 Treppenstufen erreichbar war. Elisabeth nahm auch eine (grosse) Dose mit und füllte diese mit Heidelbeeren. Toni genoss am Nachmittag die Ruhe und Wärme auf dem Schiff, um wieder eine neue Bilderserie aufs Internet zu laden.
Beide Michaels schauten die Stadt recht ausführlich an, ist ja auch was Besonderes, die vielen Bauten im Jugenstil (wegen dem Neubau der Stadt nach einem grossen Brand um 1903). Am Abend schauten wir nochmals Kino (alle Bilder und Videos des Tages) und hatten auch die Uraufführung der Bildergalerie der Etappe von Tromsö nach Bodö. Leider wurden wir dabei begleitet von sehr lauter Musik, die freiluft in der Altstadthafenanlage stattfand.
Um Mitternacht verliess uns dann Michael der vorherigen Etappe, er fuhr mit der Hurtigrute nach Bergen und wollte vor allem die nächtliche Version der vielen Seezeichen und Leuchttürme anschauen.

Michael, unser neues Crew-Mitglied, hinten die Strassenbrücke zur Insel Runde. 24.08.2008, Ålesund - Fosnavåg, 22.6 sm.
Wetter: SE, E, N, und NW, zwischen 1 und 3bf; sonnig.

Das war eine kurze Nacht. Zuerst spielte die Freiluftmusik nochmals auf, und um 5 Uhr früh kam ein Segelschiff längsseits (obwohl wir sie warnten, dass wir um 9 Uhr losfahren möchten). Und um 7:30 Uhr läutete bereits der Wecker.
Nach dem Frühstück gabs für Michael den zweiten Teil der Bootseinführung und der Sicherheitsinstruktion, das Wasser musste nachgefüllt werden, und pünktlich um 9 Uhr standen wir (und auch die neuen Nachbarn) bereit zum Ablegen.
Mit sehr wenig und wechselnden Winden und einer hohen Dünung aus Westen (das schlechte Wetter meldet sich bereits) schaukelten wir der Vogelinsel Runde entgegen. Dabei musste Michael das Frühstück opfern. Irgendwann wurde uns die Schauklerei zu bunt, und wir fuhren direkt zum Hafen von Runde anstatt die Vogelfelsen zu besuchen. Vorher gabs noch ein Schnellfischen (3 Fische) von Elisabeth.
Der Hafen Runde ist nicht gerade attraktiv, so segelten wir nach dem Mittagessen noch weiter, unter einer nur 17 m hohen Brücke durch, nach Fosnavåg, ein Fischerdorf an einem Naturhafen. Ein Sightseeing durch das Städtchen (mit den Fischfabriken) und das Verspeisen der 3 Fische und etwas lesen (Zeitungen und Bücher und Führer) liess den Tag ausklingen.
Der Wetterbericht für morgen Nachmittag sieht grausam aus: SW-Winde mit 8 bf und Böen 120 km/h, aber auch die folgenden Tage haben immer noch starke Winde und dazu Regen, ein grosses stationäres Tief über Island beschert uns dieses Wetter. So werden wir wohl noch etwas die Inseln und Fjorde um Ålesund geniessen, bevor wir den Sprung um Stattlandet (Vestkapp)machen, den Teil, der übers offene Meer führt und wegen den Kreuzwellen gefürchtet ist.

Die vielen Vögel kreisen über unserem Boot beim Vogelfelsen Runde. 25.08.2008, Fosnavåg - Ulsteinvik, 20.3 sm.
Wetter: Bewölkt; S und SE 4-6bf, sehr warm.

Wegen des Wetterberichts machten wir einen gemütlichen Start, erst um 8 Uhr aufstehen. Mit dem angekündigten starken Südwind segelten wir um die Vogelinsel Runde (ist die südlichste der Vogelfelsen in Norwegen) und schauten uns die weissen Felsen mit den Vögeln so nahe an, wie es für ein Segelboot bei 4-5 bf Wind möglich ist. Dabei umkreisten uns sehr viele Vögel, das nebenstehende Bild zeigt nur einen sehr kleinen Ausschnitt.
Nach der Umrundung der Insel gings hart am Wind wieder nach Süden. Der Südwind war warm, wie Föhn. Schön im Zickzack segelten wir um die Inseln und Untiefen, bis wir in Ulsteinvik bei 5 bf Seitenwind das Hafenmanöver machen konnten.
Der heftige, aber kurze Törn heute erlaubte uns, das Städtchen etwas anzuschauen und am Abend auch etwas zu lesen, also Ferien.
Der heftige Wind hat sich etwas gesteigert (33 kn), und es regnet. Es ist gemütlich, bei diesem Wetter an einem sicheren Hafenplatz zu liegen, auch wenn's das Boot durchschüttelt.

Links für weitere Informationen:
de.wikipedia.org/wiki/Runde_(Insel) www.insel-runde.de/ www.youtube.com/watch?v=2YcUu5ER9tI

An solchen Steinen, an denen die Wellen brechen, segeln wir vorbei. 26.08.2008, Ulsteinvik - Sandshamna (Sandsøy, Rosenlund), 16.8 sm.
Wetter: S und SW 1 - 5 bf, leicht bewölkt.

Wegen des Wetters und der noch hohen Wellen bei Stattlandet nach der stürmischen Nacht sahen wir für heute eine kurze Etappe vor. Doch wegen den engen Sunden zwischen den Inseln war aufkreuzen kaum möglich (und wegen des böigen Windes auch nicht ungefährlich), so mussten wir doch den Motor zwischendurch einsetzen. Aber den grössten Teil der Strecke konnten wir doch segeln, wenn auch teilweise sehr nahe an Untiefen und Steinen vorbei, wo man das Brechen der hohen Wellen sehr gut sehen und auch hören konnte.
Unterwegs gabs zweimal einen Fischerhalt, beim ersten unterseeischen Berg mussten wir aber fliehen, denn wir standen plötzlich in Böen mit 5 bf und Regengüssen, und nebenan hatte es untiefe Steine und ein Inselchen. Der zweite Stop kurz vor dem Hafen war erfolgreich: Zweimal Leine runter, und 6 Makrelen im Korb.
Die frühe Ankunft erlaubte uns eine Wanderung auf den 250 m hohen Inselberg 'Hornet' oder auch 'Grøntoppen' genannt. So hatten wir eine schöne Aussicht zurück auf die heutige Etappe, auch den Vogelberg Runde sahen wir nochmals, aber vor allem die morgige Etappe nach Stattlandet konnte man überblicken. Man sah schön die Untiefen bzw. die brechenden Wellen, zu denen wir Distanz haben müssen.

Dieser Frachter verpasste uns nur knapp, weil wir selber ausweichten! 27.08.2008, Sandshamn - Silda, 29.1 sm.
Wetter: Bedeckt, am Nachmittag Regen; zuerst SE-Winde 2-4 bf, später schwache oder keine Winde, am Schluss S

Die offene See haben wir hinter uns. Es war ein grässliches Geschaukel, denn wir hatten praktisch keinen Wind, aber dennoch die Wellen vom Nordatlantik, welche sich hier unendlich viel reflektieren und Kreuzwellen produzieren. Die Überfahrt war trocken, am Nachmittag, kurz vor dem Anlegen, begann es zu regnen.
Gemäss dem Wetterbericht sollte es am Morgen noch etwas SE-Wind haben. Diesen haben wir ausgenutzt, so weit wir konnten, wir sind deshalb sogar 2 Stunden früher aufgestanden. Auch der restliche Wetterbericht stimmte diesmal, auch der Regen und der Windwechsel wurde vorausgesagt.
Anstatt die nicht so attraktive Stadt Måløy anzulaufen, machten wir auf der kleinen Insel Silda fest, etwa 5 Seemeilen vorher. Offenbar gibt es in der Saison hier sehr viele Gäste, denn der Gästehafen ist riesig; nun steht nur ein norwegischer Segler neben uns im Hafen.
Unterwegs waren wir auf Kollisionskurs mit einem Frachter, der uns und unser Vortrittsrecht nicht zur Kenntnis nehmen wollte; wir mussten ausweichen!. Der holländische Frachter schien einen besoffenen Steuermann zu haben, denn schon vorher war er uns aufgefallen, weil er mitten im Meer einen Vollkreis gefahren war. Entweder war etwas defekt an seiner Ausrüstung, oder eben, ....

Regenfahrt ohne Wind im Sund von Måløy. 28.08.2008, Silda - Florø, 37.4 sm.
Wetter: Hauptsächlich SW-Winde zwischen 1 und 4 bf; am Morgen Regen, später bedeckt mit kurzen Schauern.

In der Nacht war es recht recht stürmisch und nass, auch am Morgen noch regnete es recht intensiv, zwischendurch mit Blick auf einen schönen Regenbogen. Nach rund 6 Meilen fuhren wir an Måløy vorbei und unter der geschwungenen Brücke durch in den Nordfjord, und bald hörte es auf zu regnen. Das Segeln war eher stressig, wir mussten immer wieder den Motor zu Hilfe nehmen, der Wind kam und verschwand wieder. Erst im Fjord Frøysjøen wurde der Wind konstanter, wenn auch gegen uns: zum Aufkreuzen.
Später führte uns der Weg mehr nach Süden, und der Wind drehte dann nach NW, auch nicht gerade optimal, aber es hatte wenigstens keine Wellen, und wir hatten Zeit, langsam raumwinds zu segeln. Genügend früh erreichten wir Florø, um noch einzukaufen und - nach dem Nachtessen - einen Spaziergang durchs Städtchen zu machen.

Die sagenumwobene Kirche von Kinn aus dem 12. Jahrhundert, ein Kraftort. 29.08.2008, Florø - Værøyhamn, 25.9 sm.
Wetter: Kein Wind; bedeckt, aber ohne Regen.

Der Wetterbericht vesprach uns N 3bf. In Florø aber war's am Morgen windstill. So fuhren wir unter Motor zur Insel Kinn (ausgesprochen wie 'Dschinn') und legten dort am kleinen öffentlichen Quai an. Als Begrüssung - oder weil sie uns von ihrem privaten Schwimmsteg verscheucht hatte? - erhielten wir von einer Bewohnerin einen ganzen Sack einheimische Zwetschgen. Auch die Fähre kam gerade angerauscht und brachte einige wenige Besucher und einen Buben, das einzige Kind, das hier auf Kinn wohnt (10 Dauerbewohner). Mit einem viertelstündigen Spaziergang erreichten wir die Kirche (aus dem 12. Jahrhundert), die an einem besonderen Ort lag (siehe Bild). Ueber diese Kirche gibt es natürlich viele Geschichten und Sagen, siehe dazu den untenstehenden Link.
Auf der Weiterfahrt zirkelten wir um einige versteckte Steine (mit dem GPS-Plotter aber ohne Probleme, ginge auch mit Peilungen und der vorhandenen Seekarte). Mitten auf der langen Strecke nach Vaerlandet gabs wieder einige unterseeische Berge, ideal für das Fischen von Elisabeth. Auch hier: Einmal runter, und 4 grosse Seelachse hingen an der Leine. Entlang der Insel Alden ('den norske Hesten', das nordische Pferd, dessen Gipfel wir bei der Nordfahrt bereits bestiegen hatten) sahen wir kleine Wale und auch einen Seehund schwimmen. Die sieht man sehr gut, wenn es keine Wellen hat.
Der Abschluss des nautischen Tages bildete ein recht kniffliges Hafenmanöver hinter einen Steg, ohne dass andere Schiffe touchiert wurden. Auf der ganzen Strecke von Florø über Kinn nach Værøyhamn hatte es keinen Wind.
Am späten Nachmittag machten wir dann noch einen Spaziergang zu den runden Bergen südlich vom Hafen, aber besteigen konnten wir keinen, man hätte klettern müssen.

Links für weitere Informationen:
www.kinnguide.no/ www.norwegeninfo.net/index.php?modul=reiseinfo&pageID=114

Leuchtfeuer im engen Sund Krakhelle. 30.08.2008, Værøyhamn - Nåra, 37.8 sm.
Wetter: Bedeckt, aber ohne Regen; meist SE 3-4bf, manchmal E 1bf.

Die Ausfahrt aus dem Hafen war noch kniffliger als die gestrige Einfahrt, denn mittlerweile hat es tüchtig Wind gegeben: Wir mussten eine Leine am Steg gegenüber und die Hilfe eines Norwegers einsetzen, aber so kamen wir gut frei. Fast die ganze Strecke hatten wir guten Wind, allerdings nicht die optimale Richtung, den ganzen Tag mussten wir hart am Wind segeln. Im engen Sund Krakhelle hatte es gar keinen Wind (machte nichts, hier hätten wir sowieso nicht aufkreuzen können). Sobald wir in den Bereich des Sognefjords kamen, wechselte der Wind - nach einem kurzen Einsatz des Blisters - auf SW, d.h. wir blieben hart am Wind.
Der ausgesuchte Hafen war im Hafenführer als 'am Ende der Welt' bezeichnet worden; wir fühlten uns hier auch so, der Gästesteg etwas verfallen und unaufgeräumt, die alte Fährstation seit 4 Jahren nicht mehr in Betrieb, zwei Fischerboote, drei Häuser, der Rest Steine und Gebüsch.
Toni bereitete den nächsten Tag vor, Elisabeth zauberte einen Zwetschgenkuchen hervor, und Elisabeth ass mit Michael zwei der grossen Seelachse. Beim Abendspaziergang - es ist mittlerweile schon richtig dunkel - suchte sich Michael die verschiedenen Kennungen der sichtbaren Leuchtfeuer und andere Seezeichen. Insbesondere sah er auch den Leuchtturm von Fedje mit der eigenartigen Kennung Oc(1) 30s, immerhin etwa 20 Seemeilen entfernt.

In der Ankerbucht Uttoskogvågen, spiegelglattes Wasser in der rundum geschützten Bucht 31.08.2008, Nåra - Ankerbucht Uttoskogvågen, 38.1 sm.
Wetter: Meist sonnig, SE 4bf.

Heute segelten wir fast die ganze Strecke, nur gerade für die Hafenausfahrt und die Einfahrt in die Ankerbucht brauchte es den Motor. Es war ein guter Segeltag, trotz des Amwind-Segelns während des ganzen Tages (inkl. Gezeitenstrom gegen uns). Wir waren hier in der 'Besonderen Zone' der grossen Raffinerie Mongstad, d.h. alle Tanker und sonstige grossen Schiffe haben hier Vortritt. Und es herrschte reger Verkehr, wir waren fast laufend am Peilen, um herauszufinden, ob das Schiff vor oder hinter uns durchfahren wird oder ob wir eine Kursänderung machen müssen. Dazu müssen wir immer noch auf kritische Untiefen achten und am richtigen Ort wenden.
Mit der Zickzack-Einfahrt in die kreisrunde Ankerbucht kamen wir dann in eine andere Welt. Kein anderes Schiff, keine anderen Häuser und Menschen, nur drei Möven und ein Reiher teilte mit uns die Bucht und die Ruhe. Kurz nach dem Ankern hörte sogar der Wind auf und die Wasseroberfläche wurde spiegelglatt.

Schnelles und attraktives Segeln hart am Wind im engen Fjord, Elisabeth am Ruder. 01.09.2008, Ankerbucht Uttoskogvågen - Bergen, 25.2 sm.
Wetter: Leicht bewölkt, E 4 bf, sehr warm; am Abend Regen.

Der heutige Segeltag war kurz, aber heftig. Meist mit über 6 Knoten Fahrt kreuzten wir durch den Herdlefjorden Bergen zu, zuerst durch enge Passagen und um Inseln herum, später mit wenigen Wenden im breiteren Fjord. Erst kurz vor Bergen liess der Wind nach. Es war sehr warm, wie bei uns zu Hause bei Föhnwetter.
In Bergen fanden wir einen Platz zu hinterst im Gästehafen, neben dem Restaurant und der Strasse. Kurz nach dem Festmachen wanderten wir auf den Fløy, den Aussichtsberg oberhalb der Stadt. Kurz nach der Rückkehr begann es heftig zu regnen. Trotzdem reichte es für eine warme Dusche und eine Pizza aus dem nahen Restaurant.

Das Regenwasser rinnt aus dem Baum . . . 02.09.2008, Bergen - Fitjar, 39.2 sm.
Wetter: Ganzer Tag Regen, Winde 0 bis 6 bf aus SE.

Beim Aufstehen hatte es noch etwas blauen Himmel. Bis wir aber alles erledigt hatten (Einkaufen, Servicekarte zurückgeben, Schiff fürs Auslaufen vorbereiten, letzter WC-Gang, etc.), war es bereits grau und trüb, und keine Stunde nach Abfahrt begann es zu regnen. Es regnete den ganzen Tag, teils ohne Wind, teils mit Wind. Einmal war der Wind sehr kräftig, der Windanzeiger zeigte 23 Knoten, und das bei heftigem Regen. Bei diesem Regen nützt auch das beste Ölzeugs nichts, ausser es sei gerade ganz neu gekauft, alles wird nass.
Im riesigen Gästehafen von Fitjar waren wir die einzigen Gäste. Und wir staunten nicht schlecht: es war gratis. Der Schlüssel für die Dusche und das WC wurde uns einfach so nachgereicht, ohne gefragt zu haben.
Nach dem Nachtessen schien kurz die Sonne unter der Wolkendecke durch, es regnete aber noch weiter, erst als es dunkel war, hörte es auf. So reichte es noch für einen kurzen Spaziergang durch das Zentrum.

Schönstes Segelwetter, Sonne mit Wolken und Wind 03.09.2008, Fitjar - Espevær, 43.5 sm.
Wetter: Unterschiedlich bewölkt, Winde aus SE und SW 3-5bf; am Abend Regen.

Der Morgen begrüsste uns mit Sonnenschein, allerdings war noch kaum etwas trocken, was wir aufgehängt hatten. Bald konnten wir losfahren: Zuerst ging es in einem engen Fahrwasser um Inseln und Untiefen herum (Smedasundet), sobald wir Nyleia – der Sund, der Bömla von Stord trennt – erreichten, hatten wir auch genügend Wind zum Segeln, allerdings wieder einmal gegenan. So kreuzten wir nach Süden mit den Wenden möglichst nahe am Ufer.
So erreichten wir den Bömlafjorden, eigentlich der Aussenfjord vom Hardangerfjord, der dann weiter in die Berge führt. Hier hatten wir es recht sonnig, allerdings sahen wir im Süden eine massive Wetterfront wachsen, am Funk hörten wir eine Sturmwarnung (allerdings nicht welches Gebiet), so beschlossen wir, nicht nach Haugesund zu segeln, sondern die nähere Inselgruppe Espevær anzulaufen.
Im Bömlafjorden sahen wir hinter uns ein Segelboot mit schwarzen Karbonsegeln; es machte markant mehr Höhe als wir und segelte etwas schneller. Aber das Schiff brauchte trotzdem fast 4 Stunden, bis es uns überholte. Auch diese Crew legte in Espevær an; es war eine Bavaria 42 Match. Die hätten markant viel schneller sein müssen als wir!
Eine Meile vor dem Hafen erreichte uns die Regenfront mit seinen Böen. Wir bargen die Segel so schnell wie möglich und fuhren mit dem Motor in den geschützten Hafen. Allerdings vom starken Regen blieben wir nicht verschont, es fehlte uns gerade eine Viertelstunde.

Zwischen den Schauern gab's immer wieder einen Regenbogen. 04.09.2008, Espevær - Stavanger, 52.8 sm.
Wetter: Regen, Schauerböen bis 29 Knoten, viele Regenbogen, sonst allg. SE bis SW 5bf.

Schon beim Aufstehen prasselte der Regen auf unser Deck. Immerhin, mit schönem E-Wind 4 und 5 bf konnten wir segeln. Es regnete zum Glück nicht durchgehend.
Haugesund liessen wir heute links liegen, d.h. wir segelten durch den mittleren Kanal in den Sund hinein. Mit diesem E-Wind, der langsam nach SE drehte, konnten wir mit wenigen Wenden im Karmsund segeln. Die Brücke und die enge Strompassage waren am kniffligsten (Böen, Winddreher), aber auch diese Passagen schafften wir unter Segel. Unterwegs trafen wir einen Seehund an, der offenbar einen zu grossen Fisch gefangen hatte, es schien, als ob er Mühe hätte, den Fisch zu verschlucken.
Relativ plötzlich wechselte der Wind nach Süd; und nun mussten wir hart dran, aufkreuzen von einem Ufer zum anderen. Und das Wetter wurde immer hässlicher, sehr starke Regenschauer (Containerweise, nicht mehr literweise) prasselten auf uns runter, dazu gehörten die passenden Winde. Jeder Regen wurde abgelöst von einem Sonnenschein und einem Regenbogen.
Kurz vor dem Hafen Skudeneshamn sahen wir auf dem Wetterfax das Wetter für den morgigen Tag ('Utsira Süd': Winde bis 6). So beschlossen wir, gleich heute noch über die offene Meeresstrecke nach Stavanger weiterzufahren. Jetzt wurde es richtig spannend, die Regengüsse kamen im Halbstundentakt, und die Wellen waren markant höher (bis 29 kn Wind mit Dreher von 90 Grad und mehr). In der Bucht von Stavanger, im Byfjorden, waren die Böen und Winddreher so stark, dass wir eine halbe Meile vor dem Hafen die Segel strichen und unter Maschine das letzte Stück zurücklegten. Um 20 Uhr erreichten wir so den Gästehafen Vågen und fanden noch einen Platz (den letzten) um anzulegen.

Gästeplatz vor dem Oelmuseum, das wir besuchten 05.09.2008, Stavanger - Stavanger, 0.5 sm.
Wetter: Sonnig und leicht bewölkt, leiche Winde aus SE.

Kurz nach dem Ausschlafen und Frühstück verlegten wir das Schiff in den anderen Gästehafen. Hier war es markant ruhiger und auch viel weniger dem Schwell der Schnellfähren ausgesetzt, dazu gab es hier funktionierende Duschen und WC. Nach dem Kaffee besuchten wir das Oelmuseum, das gerade gegenüber lag. Das Museuem ist in einem supermodernen Gebäude untergebracht und hat auch einen spannenden Inhalt: Einerseits die norwegische Geschichte mit Oel- und Gasförderung in der Nord- und Norwegischen See (Pipelines, Oelbohrinseln, Transport, etc.), andererseits auch die Entstehung von Oel und Gas und überhaupt die Erdgeschichte mit der 'aktuellen' Geologie. Auch die Hinweise auf das Klimaproblem und Alternativenergien (bzw. Reduktion des Verbrauchs) waren vorhanden, wenn auch das Museum vor Technik der Petro-Industrie strotzte.
Nach dem Besuch des Museums (siehe auch untenstehenden Link) waren wir fast ein bisschen geschafft, nach dem späten Mittagessen reichte es gerade noch für ein Sightseeing zu Fuss durch die Innenstadt. Am Abend gingen wir auswärts essen in einem italienischen Restaurant, und ein letzter Nachtspaziergang führte uns zum Schiff zurück.

Links für weitere Informationen:
www.norskolje.museum.no/

 

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