Shetland Nordsee 2015


Logbuch der Segelreise von
IJmuiden nach Zürich

(27.06.2015 - 03.07.2015)

Die kurze Abschlusswoche war geprägt durch den Besuch im Marinegelände von Den Helder und den für uns sehr hohen Temperaturen auf dem IJsselmeer. In Stavoren machten wir eine Rast, um das Schiff wieder zu reinigen und für den kommenden Winterservice vorzubereiten. Als Abschluss gab es eine gemütliche Fahrt übers IJsselmeer und eine problemlose Übergabe an die Werft. Die Heimreise nach Zürich hingegen entsprach nicht den Erwartungen an einen gemütlichen Abschluss.


Samstag, 27.06.2015

Am Strand von IJmuiden.

IJmuiden - IJmuiden, 0 sm.

NW4-5, meist sonnig und warm.

Sonniger Ferientag

Kathrin verliess uns. Bereits um 8:25 fuhr der Bus nach Amsterdam, sie wird noch heute Abend zu Hause sein.
Den Rest des Tages verbrachten wir wie einen Feriensonntag. Es war meist sonnig und warm, aber ein schneidiger NW4-5 blies einem um die Ohren. Deshalb blieben wir nochmals einen Tag hier, denn morgen soll es SW geben, ein idealer Wind, um in die Waddenzee zu gelangen.
Gar nichts machten wir aber nicht. Immerhin wanderten wir nach IJmuiden - vom Strand über die Anlagen des Kriegsmuseum und dann durch die Industriegelände zum Fischerhafen und dann ins Stadtzentrum, etwa 3 km entfernt vom Hafen IJmuiden (heisst auch Seaport). Allerdings fanden wir an diesem Ort nicht wirklich Besonderes, so kamen wir bald nach dem Einkauf per Bus zurück aufs Boot. Elisabeth spazierte nochmals barfuss dem Strand entlang, und Toni begann, die Bilder der letzten Etappe zu selektionieren. Ein gemütlicher und entspannter Ferientag.

Links für weitere Informationen: en.wikipedia.org/wiki/IJmuiden, www.marinaseaport.nl/de/,


Sonntag, 28.06.2015

Unser nasser Schiffskompass.

IJmuiden - Den Helder (KMJC), 32 sm.

S2-3, viel Regen.

Im Regen in die Waddenzee

Der frühe Morgen war noch schön, warm und sonnig. Wir freuten uns auf einen schönen Segeltag mit Spinnaker mit dem angekündigten SW3-4.
Doch bald bedeckte sich der Himmel, und der Wind war südlich, also genau von achtern, die Wellen aber noch aus WSW. Es war eine gehörige Schaukelei. Wir versuchten trotzdem, wenigstens mit dem Gennaker zu segeln, was uns auch gut für eine halbe Stunde gelang. Doch dann begann es zu regnen, und wir zogen das grosse Segel ein, bevor es nass wurde (es geht lange, bis dieses Segel wieder trocken ist). Irgendwann wurde der Wind noch schwächer, und nur dank der Tidenströmung (und dem Motor) kamen wir vorwärts.
In Den Helder standen wir vor einer geschlossenen Schleuse zum vorgesehenen Hafen Willemsoord Marina, und jemand gab uns die Auskunft, dass sie erst um 18 Uhr öffnen würde. So versuchten wir es im anderen Hafen des Koninklijke Marine Jachtclub, und dort wurde uns ein schöner Platz zugewiesen.
Wir besuchten die Innenstadt der Stadt und merkten, dass wir mitten im Marinehafen liegen, abgesperrt, bewacht. Aber wir kamen legal wieder raus und später wieder rein. Uns wurde empfohlen, einerseits das Marine-Museum zu besuchen (morgen, falls wir nicht zu früh losfahren), andererseits auch die Umgebung der alten Werften Willemsoord zu besuchen (dort liegt auch der andere Hafen).

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Museumshafen_Willemsoord, www.willemsoordbv.nl/jachthaven.html, www.kmjc.eu/en/en-index.html, www.holland.com/de/tourist/stadte/weitere-stadte/den-helder-3.htm,


Montag, 29.06.2015

IJsselmeerimpression: traditionelles Schiff.

Den Helder - Stavoren, 23 sm.

Warm, sonnig, NW2-3.

Sommersegeln

Die meisten Boote fuhren am Morgen ab. Wir spazierten zum Marine-Museum und besichtigten ein altes U-Boot: sehr eng und wenig komfortabel.
Gegen Mittag legten wir ab und segelten durch die Waddenzee (unten ein guter langer Artikel über die Waddenzee/ das Wattenmeer) zur Schleuse Den Oever. Der Wind war sehr schwach, teilweise ging es unter Segel, dann wieder mit Motor. Erst nach der Schleuse im Ijsselmeer war der Wind wieder besser und die Segel konnten draussen bleiben.
Wir wollten noch die Ankerkette vom Salz befreien, also warfen wir den Anker mit seiner 100m langen Kette ins IJsselmeer (Süsswasser, 3m tief). Leider war dann die Kette teilweise voll Schlick, aber egal, sie musste ja eh gespült werden mit Ijsselmeerwasser. Danach segelten wir nach Stavoren, wo es im Hafen immer Platz gibt.
Die Temperatur war sommerlich, teilweise schwitzten wir, weil es ungewohnt ist. Abends sassen wir noch bis gegen Mitternacht draussen und bewunderten das schöne Abendrot.

Links für weitere Informationen: http://www.marinemuseum.nl/, de.wikipedia.org/wiki/Wattenmeer_%28Nordsee%29,


Dienstag, 30.06.2015

Süsswasserbad für die Festmacher-Leinen.

Stavoren - Stavoren, 0 sm.

sonnig, warm, variabel 2-3bf.

Hitze

Jetzt ist auch hier der Sommer da oder wir sind endlich zum Sommer gekommen. Wir stellten am Vormittag das Bimini (Sonnendach) auf und die Sprayhood kam weg. So konnte der Wind durchs Cockpit wehen und kühlte angenehm.
Es gab frische Brötchen und dann gings los mit Arbeiten: Toni nahm die Winschen in Angriff, auseinandernehmen in alle Einzelteile, putzen und neu fetten, er war den ganzen Tag damit beschäftigt und ist jetzt gerade fertig geworden (21:30). Die Sonne scheint noch immer. Ich putzte alle Fenster, wir haben 13, wenn auch nicht so grosse. Aber alle Gummidichtungen wurden wieder eingefettet, damit sie dicht bleiben. Auch bekamen alle Festmacherleinen und Schoten eine Süsswasserspülung.
Ein kleiner Spaziergang ins Städtchen und um Frisches einzukaufen war eine willkommene Unterbrechung und Pause.
Ein Schwede kam vorbei, um Tipps für das Segelgebiet hier zu bekommen, weil er keine Karte (ausser jene im Plotter) der Nordsee/Waddenzee hat (segelte letztes Jahr von Madrid bis Amsterdam, nun weiter nach Schweden). Und das im Tidengebiet mit den Strömungen!!! Und mit einer Crew, die keine Nachttörns mag! Und mit einem Schiff mit 2.9m Tiefgang. Ohne Seekarte und vorherige Infos würde Toni gar nicht losfahren, schon gar nicht hier!

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Stavoren, www.marinastavoren.nl/de/marinastavoren,


Mittwoch, 01.07.2015

Cabriolet-Segeln wie in der Karibik.

Stavoren - Medemblik, 12 sm.

wolkenlos heiss, E4-5, später E2-3.

Letztes Segeln à la Cabriolet

Auch heute: nicht zu spät aufstehen und dann Arbeiten am Boot: die letzte Winsche warten, das Schiff gründlich abspülen und auch abreiben, die restlichen Festmacher mit Frischwasser spülen, und dann die Checkliste eröffnen, damit bei der Übergabe für die Winterarbeiten in der Werft möglichst wenig vergessen geht. Auch das Billet für die Heimreise wurde übers Internet gekauft (wir werden am Freitagabend spät zu Hause ankommen).
Nach dem Lunch segelten wir los, wir hatten schönen SE4-5, später etwas weniger, das Gross- und das Vorsegel wurden nochmals gesonnt und gelüftet. Die Sprayhood war versorgt. Für den Gennaker aber hatte es zu viel Wind. In weniger als 2 Stunden erreichten wir mit schönem Cabriolet-Segeln Medemblik
Zuerst an der Tankstelle bei der Hafeneinfahrt den Dieseltank wieder auffüllen, dann unter Ziehbrücken hindurch und durch eine Schleuse (2m hinunter) ins Werftgelände, und hier das Schiff so parkieren, dass wir unsere restlichen Arbeiten durchführen können und die Werftmitarbeitenden guten Zugang haben, wenn Regina ausgewassert wird.
Special: Toni hat den Fehler herausgefunden, wieso häufig die Sicherung des Trenntrafos raus fiel oder sonst wie kein 230V-Strom zur Verfügung stand; das Anschlusskabel selber hatte einen Unterbruch des Null-Leiters bzw. vorher eben einen Wackelkontakt. Während der Reparatur (der Unterbruch war zum Glück nahe bei einem Stecker) kochte Elisabeth an Land mit dem 230V-Rechaud den Znacht.
Heute war ein fast unerträglich heisser Tag, im Boot 30 Grad, draussen im Wind etwas angenehmer.

Links für weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Medemblik,


Donnerstag, 02.07.2015

Abschlussarbeiten: auch die Strecktaue (Sorgleinen) werden gespült, getrocknet und versorgt.

Medemblik - Medemblik, 0 sm.

heiss, südliche Winde, am Abend Gewitter.

Nochmals Arbeitstag

Auch diesmal: früh aufstehen und möglichst vieles noch erledigen, wenn es noch nicht so heiss ist. Auch ans Packen muss man langsam denken, denn morgen reisen wir schon früh ab. Zum Glück hat es immer einen schönen Wind, der durchs Cockpit streicht, allerdings ist es im Schiff eher stickig und heiss.
Am Nachmittag kommt Douwe von der Werft vorbei, und wir schildern ihm unsere Mängelliste (ist diesmal sehr klein) und die Wunschliste für das nächste Jahr (die ist etwas grösser und wird teurer). Unter anderem sollte das Unterwasser frisch aufgebaut werden, und die Leuchten sollten auf LED umgerüstet werden. Und vielleicht braucht es auch noch einen Solargenerator als Ergänzung zur vorhandenen Ausrüstung, um die Autarkie von Landanschlüssen zu verbessern.
Am Abend und in der Nacht gab es dann das erlösende Gewitter mit seiner Abkühlung. Mit einer kurzen Dusche an Bord reduzierten wir den Inhalt des Wassertanks, der nun fast leer ist.

Links für weitere Informationen: www.klerkyachtservice.nl/, www.deyachting.nl/,


Freitag, 03.07.2015

Abschied: frisch geputzte und glänzende Regina im frühen Morgenlicht.

Medemblik - Zürich, 0 sm.

Sonnig und heiss.

Lange Reise zurück nach Zürich

Um 6 Uhr aufstehen: Frühstück, restliches Einpacken und letzte Reinigung, auch Versorgen der Dinge, die sonst immer griffbereit sein müssen. Auch die Teppiche im Eingangsbereich kommen weg, damit die Handwerker guten Zugang zum Motor und zu den Luken und Öffnungen haben. Die Checkliste wurde fast vollständig abgearbeitet.
Das Gepäck ist diesmal besonders schwer, müssen doch alle Karten, Handbücher und Unterlagen von Norwegen, Deutschland, Shetland etc. nach Hause transportiert werden, denn dorthin fahren wir nächstes Jahr nicht. Aber um halb neun stehen wir bei der Bushaltstelle bereit. Das spätere Umsteigen in Hoorn auf den Zug war eher anstrengend mit dem vielen Gepäck, aber wir hatten genügend Platz und genügend Zeit.
Der ICE von Amsterdam nach Frankfurt fiel aus (der DB war es wohl zu heiss?), so hatten wir wider Erwarten eine umständliche Reise mit einigem Umsteigen und einer Busfahrt („DB-Bahnersatz“) vor uns, und die erste Stunde Verspätung. Aber die Zugsreise selber war dann recht angenehm, denn wir fuhren 1. Klasse (das Spezial-Sparticket der DB war sogar günstiger als ein Normal-Billet). In Basel Badischer Bahnhof mussten wir nochmals umsteigen und verpassten die S-Bahn nach Basel SBB. Nun immerhin, wegen der über 2-stündigen Verspätung bekamen wir die Hälfte des Tickets zurückerstattet.
Aber kurz vor 22 Uhr waren wir dann wirklich zu Hause. Es ist immer noch heiss (für uns Shetlandsegler zur Zeit eher unangenehm).
Das Auspacken, Aussortieren, Waschen, Einräumen und das Planen der nächsten Reise gehört aber nicht mehr zu diesem Bericht.

Links für weitere Informationen: 9292.nl/#, reiseauskunft.bahn.de, fahrplan.sbb.ch,