Baurs Segeltörn 2014 Shetland Nordsee, Etappenbericht

Shetland Nordsee 2014


Logbuch der Segelreise von
Bergen nach Bergen

(11.06.2014 - 16.06.2014)

Bergen, Nordhordaland:
Wir waren etwas zu früh hier, unsere Gäste kommen erst am 17. Juni. So segelten wir etwas in den Norden. Wir wurden aber konfrontiert mit einer speziellen Wetterlage, die in dieser Gegend sehr starken Nordwind produzierte. Aber mit der Kombination von Hafentagen (Wanderung), genauem Wetterbericht und dem Fahren in den geschützten Schären und Inseln hatten wir einige wunderschöne Tage (und Lust gekriegt, von hier wieder einmal weiter nach Norden zu fahren).


Mittwoch, 11.06.2014

Die wellenumspülte Varde bei der West-Einfahrt von Fedje.

Bergen - Fedje, 33.4 sm.

Heftige Gewitter, sonst SW 2 bis 5, Sonne mit Wolken.

Weils am Abend nicht dunkel wird, vergisst man, dass es eigentlich Schlafenszeit wäre! Wir stellten den Wecker, um nicht zu verschlafen, denn Toni und Martina wollten um 9 Uhr losfahren. Wir waren dann glücklich um 9.10 Uhr losgebunden, fuhren aus dem Hafengebiet und setzten Gross und Genua.
Bald schon fing es an zu donnern. Vorsorglich rollten wir die Segel wieder ein, bis auf Handtuchgrösse vom Gross, wir rechneten mit Gewitterböen. Die kamen dann glücklicherweise nicht, dafür kamen Blitz und Donner, wie wir es selten erlebt haben. Und dazu schüttete es wie aus Kübeln, Regina wurde so richtig gründlich mit Regenwasser gespült. Wir sassen trocken unter der Sprayhood und steuerten per Autopilot.
Als es aufgehört hatte zu regnen, kam von einer anderen Inselgruppe ein weiteres Gewittter auf uns zu, so machten wir an der Pier einer Ferienhaussiedlung fest. Das wäre nicht nötig gewesen, dann bald kam die Sonne und wir hatten gute Sicht und konnten weiterfahren. Wir segelten anfangs langsam, später immer schneller nach Norden.
Wir fuhren zur Insel Fedje und steuerten den Hafen von Westen her an, es schaukelte wieder ziemlich, die Wellen waren ungeschützt hoch. Die Navigation war anspruchsvoll, wir wollten nicht über den 3 Meter Stein fahren, der nicht markiert war und mussten ziemlich nahe an der Felswand vorbei. Aber der Navigator zeigte der Rudergängerin den richtigen Weg und wir kamen in den Hafen von Fedje. Dieser ist riesig, d.h. überall gibt’s Molen und Stege, aber eher für kleine Boote. Schliesslich fanden wir den offiziellen Gästesteg, dort stand (schon wieder) ein Boot mit Schweizerfahne, besser „Fähnchen am Dirk“, und die Crew half uns beim Festmachen. Auch die beiden Engländerinnen, die wir in Bergen gesehen haben, waren hier.
Nach einem ausführlichen Inselspaziergang gabs Znacht erst zu spanischer Essenszeit und es wurde wieder sehr spät.


Donnerstag, 12.06.2014

Einer der typischen norwegischen Leuchttürme, gerade in der heutigen Inselwelt trotz Kartenplotter sehr hilfreich für die Orientierung.

Fedje - Eivindvik, 19.3 sm.

Regen und W5, am nachmittag nur noch grau und regnerisch, W2-3.

Eigentlich hatten wir uns schon damit abgefunden, hier eine zweite Nacht zu verbringen, der Wetterbericht war ziemlich scheusslich: Regen und starker Westwind. So haben wir halt mal lange ausgeschlafen.
Nach dem späten Mittagessen liess der Regen etwas nach, so beschlossen wir, etwa 20 Meilen weiter nach Norden zu einem nächsten Gästehafen zu fahren. Gegen halb vier starteten wir den Motor und konnten nach der Hafenausfahrt auch segeln, es hatte genügend Wind für alleine das gereffte Genua. Doch bald in der Inselwelt liess der Wind nach, dafür regnete es ab und zu und es gab dichten Nebel. Gegen halb acht waren wir dann auch am neuen Ort mitten in den hohen Bergen, es war windstill. Nach dem Nachtessen versuchte Elisabeth noch zu fischen, so wie es die anderen Leute auf den beiden Charterschiffen am Steg (erfolgreich) machten.
Für morgen ist schönes Wetter, aber mit Nordwind bis Stärke 7 angesagt. Mal schauen, ob der morgige Wetterbericht das auch bestätigt. Falls möglich würden wir doch noch gerne einige Meilen nordwärts fahren, damit wir dann nicht zu früh (am Dienstag) in Bergen sind, um unsere Gäste aufzunehmen.


Freitag, 13.06.2014

Blick auf das Dörfchen Eivindvik mit dem Gästehafen und die Fjorde im Umfeld, vom Gipfel des Høgefiellet.

Eivindvik - Eivindvik, 0 sm.

Schön. Auf dem Meer und auf dem Gipfel N7.

Heute war Starkwind, 7bf, das tun wir uns nicht (mehr) freiwillig an. So blieben wir vor dem Spar-Steg. Die Wolken verzogen sich und es wurde ein super Sonnentag mit strahlend blauem Himmel. Nach dem Ausschlafen werkelte und bastelte Toni am Boot herum. Ich kaufte beim Spar ein und las die Zeitung von gestern, die wir beim Hotel übers Internet bekamen.
Nach dem späten Zmittag beschlossen wir, den Dorfrundgang zu machen. Es gibt eine historische, ausgeschriebene Route, die ca 40 Minuten dauert. Der Aussichtsberg, 369m hoch, hat Toni gestern schon gelockt, aber in Norwegen einfach so auf einen Berg steigen ist nicht so einfach, wenn es keinen Weg gibt. Nachdem wir zum Ortsausgang kamen fanden wir einen Wegweiser, der genau zum Høgefjell zeigte und noch zu verschiedenen anderen Orten. Also beschlossen wir, doch auf den Gipfel in Uetliberghöhe zu steigen. Es ging durch Waldgebiet, wir kamen an einem Seelein vorbei, der Weg war gut markiert. Die Baumgrenze liegt hier bei 250m und dann wird’s auch gleich hochalpin und es ist gut, Bergerfahrung zu haben. Der Weg musste gesucht werden, es gab ab und zu ein Steinmännchen und nach 55 Minuten, nach etwas Schnaufen und Schwitzen standen wir auf dem höchsten Punkt mit sensationeller Aussicht auf die Fjordwelt da unten. Der Wind pfiff mit mindestens 30 Knoten und mehr und war ziemlich kalt. Beim Abstieg mussten wir gut aufpassen, um nicht auszurutschen, teilweise war es noch ziemlich nass.
Vor dem Kochen versuchte ich es nochmals mit Fischen, diesmal stand keine polnische Crew mit 5 Männern und Angeln am Steg, so bissen zwei Fische an: ein kleiner Seelachs, den ich gleich zum Znacht als Vorspeise ass und ein grosser Barsch. Der Norweger auf dem Motorboot meinte, den würde er nicht essen, ich könne ihn ja schon essen. Er schwärmte von Makrelen, die wären mir auch lieber, aber ich freute mich trotzdem über meinen ersten erfolgreichen Fang.


Samstag, 14.06.2014

Regina alleine in der Ankerbucht Floli, das erste Mal mit dem Dinghi an Land gefahren.

Eivindvik - Flolivågen, 2.2 sm.

schön, NW-Winde (draussen um N7).

Wir fuhren um 10 Uhr los, die Sonne hatte uns geweckt! Weit wollten wir heute nicht, da draussen auf dem offenen Meer der Sturm mit 7 bf tobte, nach Norden konnten wir nicht, aufkreuzen bei diesem Wind ist kein Vergnügen. Also fuhren wir nur 2 sm weiter in den Fjord hinein in eine Ankerbucht.
Am Nachtmittag waren wir beschäftigt mit Dinghi aufblasen, Dinghi wassern, Motor anbringen, zum Steg fahren, den Gulathing besichtigen, und ein kurzer Aufstieg auf den Hügel, um ein Foto von Regina im Ankerplatz zu machen.
Der Gulathing ist der alte Versammlungsplatz der Wikinger. Er wurde sehr schön hergerichtet, der Rasen ist kurz gemäht und eine Informationstafel beschreibt das Wichtigste. Zurück auf dem Boot wurde das Dinghi auf dem Vorschiff befestigt. Es war jetzt Niedrigwasser, die Untiefen in der Flussmündung fielen trocken. Sicherheitshalber verlegten wir das Boot einige Meter weiter aus der Bucht heraus, wir wollten bei einer Winddrehung nicht in der Untiefe landen.
Nach dem Znacht, der Barsch schmeckte besser und war frischer, als die Fische, die ich in Zürich kaufen kann, versuchte ich es nochmals mit Fischen. Als ich es gerade aufgeben wollte, waren plötzlich gleichzeitig drei wunderbare leckere Makrelen an den Haken. Die Haken waren ziemlich durcheinander und einer ging sogar ab.
Den Abend verbrachten wir draussen, bis die Sonne hinter dem Berg verschwand.


Sonntag, 15.06.2014

Segeln mit N7 und Genua im 2. Reff um die vielen Inseln.

Flolivågen - Manger Kai, 30.3 sm.

Schön, NNW3 bis 6.

Bereits um 9 Uhr lichteten wir den Anker, wir wollten Zeit haben für die nächste Etappe, denn immerhin war im alten Wetterbericht für die Gegend, die wir heute befahren wollten, bis N7 angesagt (immerhin achterlich). Im ersten Fjord wurden wir bereits beglückt mit Winden von 0 bis 22 Knoten, mit Wechsel innert Sekunden. Wir waren aber sehr gerefft unterwegs. So segelten wir meistens mit achterlichen Winden immer um die 6kn nach Süden wieder durch die faszinierende Inselwelt, teils sehr nahe an den Felsen vorbei, von Leuchtturm zu Leuchtturm. Bei den offenen Strecken hatte es entsprechend der Windstärke auch die dazu gehörenden Wellen.
Wir hatten vorgesehen, in der Ankerbucht auf der Insel Uttosko, die wir 2008 schon besucht hatten, zu übernachten. Diese ist rundum geschützt und mitten im Wald, die Einfahrt aber sehr schmal und untief. Bei dieser Windstärke (wir hatten immer wieder Böen bis 25kn) kehrten wir aber kurz vor der Einfahrt um, mir war nicht klar, wie sich die Einfahrt zum Ankerplatz bei diesem Wind präsentiert, und sie ist zu schmal, um einfach mit einer Tellerwende wieder umzukehren. So segelten wir 3 Meilen weiter und legten am Steinquai in Manger an, recht gut in einer tiefen Bucht geschützt.
Ein längerer Spaziergang führte uns ins Zentrum des sehr weitläufigen Dörfchens. Dort versuchten wir ein offenes Wifi zu ergattern, aber erfolglos. So gings zurück aufs Boot, heute ohne Tagebucheintrag.


Montag, 16.06.2014

Blick vom Bergener Hausberg Fløyen auf die Stadt und den Hafen kurz vor 22 Uhr.

Manger Kai - Bergen, 20.1 sm.

keine Wolke, NNW5.

Der Liegeplatz vor dem gelben Haus war gut geschützt. Auch am Morgen lagen wir heute noch im Schatten und so war es draussen zu kühl zum Frühstücken.
Wir fuhren mit Rückenwind und nur der gerefften Genua nach Süden. Der Nordwind war kalt, aber die Sonne wärmte. Vor dem Hafen besuchten wir noch die Tankstelle, um den Dieselvorrat wieder zu ergänzen. Unser Wunschliegeplatz in Bergen war noch frei. Wir liegen mitten im Hafen an der Zacharias-Mole rechts. Wir hatten mit mehr Booten gerechnet, aber es waren weniger als vor einer Woche.
Nach dem Spaziergang durch die Innenstadt und dem Essen auswärts stiegen wir auf den Fløyen, den Hausberg von Bergen. Dort waren noch erstaunlich viele Joggerinnen, Touristen, und Hundespaziergänger unterwegs. Auch als wir gegen 23 Uhr wieder auf dem Abstieg waren, kamen noch Jogger, die hinaufwollten.
Schlafen kann man ja hier im Winter! Der Segler, der hinter uns lag, fuhr gegen 21.30 Uhr los, er wollte nach Norden und tagsüber war ihm der Wind zu stark zum aufkreuzen, so fährt er einfach nachts. Nach Mitternacht erst legten wir uns in die Koje.

Links für weitere Informationen: www.visitbergen.com,