Baurs Segeltörn 2014 Shetland Nordsee, Etappenbericht

Shetland Nordsee 2014


Logbuch der Segelreise von
Zürich nach IJmuiden

(04.05.2014 - 14.05.2014)

Reise von Zürich nach Holland und dann die Schiffsübernahme, Angewöhnung, grosser Einkauf und Warten auf das richtige Wetter. Das Wetter war eher ungünstig, es regnete viel und wir hatten Wind meist um 6bf, manchmal auch 8bf. So haben wir es uns gemütlich gemacht und waren lange in Medemblik und im Hafen Enkhuizen, dafür konnten wir noch Einiges am Schiff erledigen, noch fehlendes Material ergänzen und auch den Blog definitiv aufbereiten und installieren. Und sich definitiv lösen von zu Hause und Büro.


Sonntag, 04.05.2014

Im Bahnhof vor unserem Zuhause, Zürich Hardbrücke

Zürich - Zürich, 0 sm.

Schon fast Ferienwetter, kühl und Sonne.

Heute vor allem noch Einpacken und restliche Tätigkeiten für den Blog. Aber auch noch Aufräumen zu Hause, sind wir doch ein Weilchen unterwegs. Elisabeth musste noch einen Frühdienst machen und kommt erst am sehr späten Nachmittag wieder nach Hause. Der Nachtzug fährt um 20:42 ab. Die Nachtreise mit dem City Nightline ist wie üblich etwas laut und holprig (nicht wie zu Hause), aber wir sind genug müde zum Schlafen. Morgen sind wir in Amsterdam.

Links für weitere Informationen: www.cnl.de,


Montag, 05.05.2014

Nach dem Grosseinkauf gabs kein Durchkommen mehr

Amsterdam - Medemblik, 0 sm.

Relativ warm und sonnig, schwacher Wind.

Wie immer kommen wir etwas zu spät in Amsterdam an, so reicht es gerade nicht zum Umsteigen (wir brauchen ja noch das Billet). Dafür reicht es für einen Kaffee. Aber der Anschluss ist ja im Halbstundentakt. In Hoorn steigen wir in den Bus, und gegen 11 Uhr kommen wir bei der Werft in Medemblik an.
Wir werden sehr freundlich empfangen und können bald das Schiff übernehmen, mit einigen Erklärungen zu den gemachten Winterarbeiten: Die Batterien wurden ausgewechselt (sehr saubere Montage und Anschlüsse), und für den Bugstrahler wurden ebenfalls Batterien vorne am Bug montiert (der Bugstrahler braucht 8 kW, das ist bei 12V eine Menge Strom, die besser direkt ab Batterie gerade vor Ort bezogen wird). Und die neuen Segel haben wir auch, diesmal von Northsails. Ein Dinghy und eine neue Rettungsinsel ergänzt unsere Ausrüstung (neben den vielen kleinen Sachen, die man braucht oder gerne hätte). Der neue Anker von Rocna mit der 100m langen Kette 'ergänzt' das Gewicht am Bug. Zum Schluss gingen wir noch Einkaufen mit dem Ziel, möglichst viel für die nächsten Wochen schon im Boot zu haben. Die Wasserlinie der Regina ist nun etwas tiefer.

Links für weitere Informationen: www.klerkyachtservice.nl,


Dienstag, 06.05.2014

Das Werftgelände liegt an einer Gracht neben einem neuen Wohngebiet.

Medemblik - Medemblik, 0 sm.

relativ warm, häufig Sonne, schwacher Wind.

Heute waren wir beschäftigt, alles richtig einzurichten und die Unterlagen zu studieren. Elisabeth ist krank (Ausschlag und Schlechtsein), da hilft das lange Schlafen sowieso. Ich mache unterdessen restliche Einkäufe (im Baumarkt) und einen Besuch beim Hafen Medemblik, wo ich dann das erste Mal ins Internet komme.
Nun sind wir morgen vielleicht bereit für eine erste Etappe? Hoffentlich geht's Elisabeth besser (die Arztadresse haben wir bereits organisiert).
Der Wetterbericht sieht gar nicht rosig aus, schon gar nicht für eine Ueberfahrt nach Grossbritanien (SW-W, 5-6, Böen 8), auch hier im IJsselmeer wird es nächstens eher schlechtes Wetter haben.


Mittwoch, 07.05.2014

In der Schleuse: Das Wasser des IJsselmeers füllt das Becken, wir sind nachher 2 Meter weiter oben.

Medemblik - Medemblik, 1 sm.

windig, meist schön.

Bei der Überprüfung der Elektronik fand ich heraus, dass das zweite GPS (für den PC und Backup) nicht funktioniert. Der Werftelektroniker musste nochmals vorbeikommen, und wir fanden einen losen Stecker mitten in der langen Leitung vom Antennenträger bis zum Navi-Tisch. Die anderen Funktionen (Navigation mit dem PC) werde ich später überprüfen, auf den ersten Blick funktioniert es. Auch das AIS sendet nun unter dem Namen Regina.
Elisabeth geht es etwas besser, zumindest heute müssen wir nicht zum Arzt. So beschliessen wir, das Schiff zu bewegen. Wir fahren durch die Schleuse (es geht 2 Meter aufwärts zum IJsselmeer) und dann durch eine Hebebrücke zum Oosthaven, wo wir festmachen, so sind wir zumindest eine knappe Seemeile gefahren (und die Werft hat den Platz wieder für sich). Am Abend beginnt es dann zu regnen.

Links für weitere Informationen: www.bx4.ch/sail/2014/Schottland/info/140507dwd1530.pdf,


Donnerstag, 08.05.2014

Die verregnete Hafenpromenade in Medemblik.

Medemblik - Medemblik, 0 sm.

Ganzer Tag Regen, gemäss Wetterbericht SW-W 5-6, im Hafen weniger.

Bei diesem Regenwetterbericht entschieden wir uns, hier zu bleiben. Ich nutzte die Zeit, AIS wenigstens für den PC richtig einzustellen, hier geht er nun. Auf dem Plotter noch nicht, das wird etwas aufwendiger, da muss ich ein zusätzliches Kabel vom AIS-Transponder zur Navigation ziehen. Und während eines wärmenden Restaurantbesuchs mit Internet konnte ich den Blog noch bereinigen und dann mit Einträgen ergänzen. Als Abschluss gab es noch einen Regenspaziergang und einen kleinen Einkauf.


Freitag, 09.05.2014

Ein anderer Segler fährt auch nur mit Genua durch den stürmischen Wind und Regen

Medemblik - Enkhuizen, 10.9 sm.

Regnerisch, mit Aufhellungen, beim Segeln 6-7bf (in Böen 8) aus SW und W. Später schöner und Gewitter.

Endlich etwas Segeln: Nur mit dem halb ausgerollten Genua ging es mit Raumwind nach Enkhuizen, zwischendurch wurden wir noch tüchtig geduscht. Im alten Buitenhafen hatte es noch genügend Platz für uns. Wir schauten uns das Städtchen an, besuchten die grosse Marina mit dem Seglerladen, und kauften das Notwendige ein. Am späten Nachmittag gab es noch mehrere Gewitter, aber meist war es sonnig (aber kalt).


Samstag, 10.05.2014

Toni steckt tief in der Backskiste bei der Kabelmontage.

Enkhuizen - Enkhuizen, 0 sm.

S / SW 6, immer wieder teils starker Regen, fast immer Niesel.

Der Regen und das Geschaukel verführte zum langen Ausschlafen. Im Laufe des Tages gab es in Regenpausen zwei Spaziergänge durchs Städtchen und zum Jachtzubehör-Laden im anderen Hafen. Wir waren nicht die einzigen, die heute einen Hafentag machten, aber es kamen doch einige Segelschiffe in den Hafen rein, die offensichtlich unterwegs waren.
Der grösste Erfolg - nach etwa 3 Stunden - war das Einziehen von zwei Kabeln vom Radar-/Antennenmast zum Navigatorplatz: Eines für das künftige NMEA-AIS auf dem Plotter, das andere für die USB-Verbindung für unsere künftige Wifi-Antenne.


Sonntag, 11.05.2014

Das Zuiderzee-Museum, gleich nebenan auch das grosse Freilichtmusuem: sehr empfehlenswert.

Enkhuizen - Enkhuizen, 0 sm.

Regen, starke Winde aus W-SW, kalt.

Herrlich langes Schlafen: Das ist der Vorteil von Schlechtwettertagen in den Ferien. Der Wetterbericht von gestern sagte hier 7bf mit Regen an, so entschieden wir uns nochmals für einen Hafentag.
Fast den ganzen Tag steckte Toni in der Elektrik drin und montierte Stecker, Wandler und Interfaces mit dem Ziel, später alle vorhandenen Geräte mit nur einem Stecker am PC anschliessen zu können. Und es funktioniert am Schluss tatsächlich: GPS, AIS, NMEA und Iridium haben einen eigenen Sub-D-Stecker und Wandler, und alles wird auf einen USB-Stecker geführt, die Signale können im eingesetzten PC-Navigationsprogramm openCPN und auch im Fugawi verwendet werden.
In einer Regenpause machten wir einen Spaziergang zum neuen nördlichen Stadtteil (hier hat es keine schiefen Häuser, aber trotzdem vor allem kleine Holländerhäuschen). Und auf dem Rückweg kamen wir beim Zuiderzeemuseum vorbei, das wir heute eigentlich besuchen wollten, aber wegen der Elektronik nun halt doch nicht anschauen konnten. Vor 15 Jahren waren wir schon mal drin, und es schien mir hervorragend, um die Geschichte des IJsselmeers und der Nord-Holländer zu zeigen.

Links für weitere Informationen: www.zuiderzeemuseum.nl/?lang=de,


Montag, 12.05.2014

Endlich wieder mal segeln. Elisabeth hier auf dem IJsselmeer bei W5.

Enkhuizen - Oudeschild (Texel), 34.8 sm.

Zuerst noch regnerisch, am Abend schön und bewölkt. Seltene Regenschauer. Zu erst W5, später NW5, gegen Abend NW4.

Am Morgen gabs zuerst noch einen Spaziergang zur Apotheke in Enkhuizen, dann machten wir uns gerne bereit für wieder einmal segeln. Beim strengen W-NW5, manchmal mit auch etwas über 20 kn, rauschten wir durchs IJsselmeer hart am Wind nach Norden. Erst kurz vor der Schleuse gings nicht mehr ohne Motor, der Zufahrtskanal liegt genau in Windrichtung. Nach der Schleusung vom IJsselmeer in die Waddenzee machten wir kurz eine Pause im Waddenhaven von Den Oever.
Ursprünglich wollten wir hier übernachten, aber nach gutem Rechnen ist es besser, morgen ab Oudeschild loszufahren statt von hier. So starteten wir den Motor nochmals und fuhren gegen den Wind (etwas abgeflaut NW4) und gegen den Strom (ca. 0.8 kn) die sehr gut betonnte Gasse zum Texelstrom hinunter. Von hier waren es noch knapp 2 Meilen, so erreichten wir bei recht schönem Wetter gegen halb acht den Hafen.
Der Hafen ist praktisch leer, etwa 4 Boote verteilen sich auf das ganze Gelände, wir machen generös am Steg für >15m-lange Boote fest. Der Hafenmeister hat seit 2 Stunde Feierabend, aber einer der wenigen Nachbarn gibt uns den WC-Code: Eine Dusche ist angesagt.

Links für weitere Informationen: www.texel.net/de/, www.waddenhaventexel.nl/,


Dienstag, 13.05.2014

Mit Rückenwind geht es auf IJmuiden zu.

Oudeschild - IJmuiden, 35.8 sm.

Viel Sonne, einige Wolken, NNW 3-4, kalt.

Ziemlich früh (ungewohnt) machten wir uns bereit. Um 8 Uhr konnten wir noch kurz beim Hafenmeister vorbei zum Zahlen, und dann ging's los bei Hochwasser mit dem Ebbstrom. Der Ebbstrom reichte fast bis nach IJmuiden, zum Teil konnten wir mit 2 kn mitfahren. Der Wind kam fast direkt von achtern, die Wellen aber nicht. So mussten wir etwas ausprobieren und ausbalancieren, damit das Segel beim Schaukeln nicht schlug. Das Grosssegel rollten wir bald ein und fuhren nur mit dem vollen Genua.
Ungewöhnlich war das schöne Wetter, auch wenn es sehr kalt ist. Etwas nach 15 Uhr kamen wir im grossen Jachthafen von IJmuiden an. Ein Spaziergang durch den weitläufigen Hafen und zum (leeren) Strand brachte etwas Bewegung in die Glieder.
Unseren Znacht konnten im Cockpit geniessen. Am Abend lasen wir die Mails und hatten einen langen Skype: Wir sind heute nochmals Grosseltern geworden, Louisa wohnt künftig in Luzern.
Und ein ausführliches Studium der verschiedenen Wetterberichte verdichtete den Entscheid, nicht morgen, sondern erst übermorgen nach England zu segeln. Für die grosse Strecke wollen wir gutes Wetter und gute Sicht haben, müssen wir doch mehrere Fahrstrassen der Tanker und Frachter überqueren.


Mittwoch, 14.05.2014

Der Strand in IJmuiden ist noch richtig eingeweht, es hat nur wenige Spaziertouristen.

IJmuiden - IJmuiden, 0 sm.

Viel Sonne, einige Wolken, NW4-5.

Der gestrige Wetterbericht zeigte, dass es morgen besser ist als heute, die Kanal zu überqueren. So genossen wir nochmals die Sonne und das lange Schlafen (ist doch Ferien?). Gerade ein Spaziergang (für einen Kaffee am leeren Strand, das Bezahlen der Hafengebühr und eine Dusche) trieb uns aus dem Boot. Sonst bearbeitete Toni die Karten und Führer und die Wetterberichte östlich und westlich vom Kanal. So werden wir also diese Nacht starten und bei wenig Halbwind die Ueberquerung angehen. Es ist unklar, wann wir auf der anderen Seite ankommen und uns wieder melden können, möglichweise segeln wir gleich weiter nordwärts Richtung Schottland, allenfalls bei einer Ankerpause unterwegs. Vorgesehen ist nach Lowestoft zu segeln, und dann um Norfolk herum Richtung Kingsten / Hull. Der nächste Hafen, der bei allen Gezeiten zugänglich ist, ist neben Lowestoft erst wieder Hartlepool, es hat aber unterwegs einige Ankermöglichkeiten (aber sicher kein Internet).

Links für weitere Informationen: www.marinaseaport.nl/de/, www.metoffice.gov.uk/public/weather/forecast/great-yarmouth-norfolk#?tab=fiveDay,