privater Segeltörn
Schottland
18.6. - 9.7.2010
Übersicht
Schiff: Dufour 40, "Spirit of May" |
|||
Länge: |
12.3m |
Baujahr: |
2003 |
Breite: |
3.9m |
Kojen: |
6 (Eignervers. 2 Kab.) |
Tiefgang: |
2.1m |
Segelfläche: |
|
Verdrängung: |
7900kg |
Motor: |
Volvo 40 PS |
Werft: www.dufour-yachts.com/ |
Vercharterer: |
Isle of Skye Yachts:
www.skyeyachts.co.uk/ |
Vermittlung: |
selber, gefunden via Internet |
Ausschreibung: |
Information im Internet auf
bx4 und als
Flyer |
Skipper/Crew: |
Toni Baur / Elisabeth |
Zusammenfassung:
Daten:
624 nm unterwegs, davon 141 nm unter Motor (43.5h Motorstunden inkl. Batterieladen und Manöver, 63 lt Diesel). Erwartungsgemäss recht viele Schauer und Regengüsse, aber das schöne Wetter (trocken) überwog. Sehr viel Wind: bei den rund 130 Stunden unterwegs waren 58 Std. im Bereich 4-5bf, über 20 Std. bei 6-7bf und rund 2 Std bei 8bf. Wegen zu starken Winden (Gale forecast up to F10) hatten wir ungewöhnlich viele Hafentage: an 5 Tagen bewegten wir das Schiff nicht, und an 3 Tagen gab es nur eine sehr kurze Verlegung des Bootes. Um diese Jahreszeit habe es sonst nie so viele Sturmtage, sagte der Vercharterer.
Erlebnisse:
Die Tagesbilder aus dem Bericht (26 Bilder) in grösser
Allgemein wunderschöne und interessante Landschaft mit
netten Leuten. Tidengebiet mit bis 4 m Gezeitenunterschied und
entsprechend Gezeitenstrom, aber nicht besonders schwierig damit
umzugehen (gute Karten und Info stehen zur Verfügung). Viele
Seehunde unterwegs und auch im Hafen / Ankerbucht. Sehr viel
Starkwindsegeln, teils auch bei schönem Wetter. Schöne
Ankerbuchten-Übernachtungen. Bekannte Häfen sind bereits um diese
Jahreszeit (noch nicht Sommerferien) überbelegt).
Spezielle Ereignisse: angenehme und stressfreie Hin- und Rückreise
per Bahn mit langem Stopp in Glasgow. Ungewöhnliche
Charterbasis: Das Boot liegt an der Boje und nicht am Steg.
Spi-Segeln zu zweit auch mit diesem grossen Schiff kein Problem. An
der Visitorboje ist das Gezeitenmooring kein Problem (Strom,
Schwojkreis) und ein Genuss. Fischen mit der Leine funktioniert wie
in Norwegen, Elisabeth war mehrmals erfolgreich. Lange sportliche
Überfahrt Stornoway - Kinlochbervie mit raumem Starkwind. 2-tägige
Fahrt zu den Orkneyinseln und zurück. Wunderschöne Ankerbuchten in
den Bergen (Loch Eriboll und Loch Laxford). Langer Landspaziergang in
Kinlochbervie (Blick ins Highlands) und Lochinver (nach Inverkirkaig).
Sturm im Hafen. Leine im Propeller und hilfsbereiter Stegnachbar
(Berufstaucher). Anstrengende Fahrt hart am Wind bis 8bf nach
Ullapool zu den bereits besetzten Visitorbojen. Ankernacht bei 9bf
(Anker hält!). Sehr lange Fahrt von Loch Broom nach Kyleakin (über
80 nm) und U-Boot. Spannende Fahrt durch die Meerenge Kyle Rhea. Sehr seltene
Duschen. Kaputte Fähre wegen des Sturms. Und noch einige mehr
spannende Erlebnisse.
Schiff:
Die Dufour 40 war ein sportliches Schiff (nicht mehr ganz jung mit einigen Dellen und Alterserscheinungen) und gut ausgerüstet, das Schiff war eine Eignerversion und so sehr luxuriös für uns beide. Der Spi war nicht sehr gross (kein Top-Spi) und hatte einen Bergeschlauch, für uns also gerade richtig. Die Ausrüstung war vollständig (inkl. Navtex und Radar). Auch die Küche war gut ausgerüstet. Wir hatten alle BA-Karten aus dieser Gegend zur Verfügung (fast ein Problem des Lagerns, so viele Karten sind es) und auch die Segelführer und die lokalen Hafen-/Ankerführer standen zur Verfügung. Die Übernahme an der Boje war ungewöhnlich, ist aber kein wirkliches Problem. Die Unterstützung des Vercharterers ist gut, auch wenn der Bezahlungsvorgang gewöhnungsbedürftig ist (als Direktbucher).
Reise:
Reise per Bahn ab Zürich bis Glasgow, dort zwei
Tage/Nächte für die Akklimatisation und fürs Vergessen der
Geschäftsprobleme, mit TGV und Eurostar und dem Schlafwagen
Caledonian Sleeper mit Umsteigen in Paris und London eine schöne und
abwechslungsreiche Reise. Die abschliessende Zugsfahrt durchs schottische
Highlands
und die Fährenüberfahrt nach Skye vervollständigten die spannende
Hinreise.
Zur Rückreise mussten wir wegen der defekten Fähre eine
Umweg mit dem Bus Citylink machen, um nach Glasgow zu kommen. Von
hier wieder mit den Hochgeschwindigkeitszügen quer durch Westeuropa.
Der vorgesehen Fahrplan ist
<hier>
ersichtlich. Alle Fahrpläne sind im
Internet ersichtlich, alle Billete wurden im Internet gebucht
(ausser die Fährenüberfahrt). In Grossbritannien kann dann das
e-Ticket in ein normales Billet umgewandelt werden (am
Billetautomaten). Die Eurostar-Einsteigeprocedere sind fast gleich
aufwendig wie beim Fliegen, mit Metalldetektoren und Kontrollen und
Warten bis zum Boarding.
Gesamt:
Das waren sehr abenteuerliche Segelferien, ziemlich
anstrengend und fordernd, aber auch faszinierend und schön.
Der Zeitpunkt war eigentlich richtig (es könnte auch noch 1-2 Wochen
früher sein), später kommen dann die übrigen Segler (Ferien auch in
Britannien). Die vielen Wettertiefe, die wir miterleben konnten,
würden in einem anderen Jahr nicht so auftreten (sagen die
Einheimischen). Wir werden sicher wieder hierher kommen, wie haben
noch lange nicht alle Highlights gesehen und erlebt: St. Kilda,
Orkney- und Shetlandinseln, aber auch noch weitere Lochs und Inseln
in und um den Minch warten darauf, entdeckt zu werden. Und auch die
Hebridische und Irische See etwas südlicher ist nicht weit.
Auszug aus dem Logbuch des Segeltörns
Mi 16.6., Reise Zürich - Paris - London - Glasgow.
Um 15 Uhr ging's los, um 22:30 kamen wir pünktlich in London an (nach
der Fahrt mit dem Eurostar unter dem Kanal durch), Das Umsteigen in
Paris vom Gare de l'Est zum Nord war trotz des Gepäcks angenehm (1/4
h), man wollte sich einfach wieder mal bewegen. Das Einchecken in
den Eurostar war etwas befremdlich: wie auf dem Flughafen mit allen
Schikanen.
Nach dem Bahnhofwechsel in London (ebenfalls befremdlich: die Velo-,
Auto- und Busfahrer fahren auf der falschen Seite) ging's im
ältlichen, aber bequemen Schlafwagen (Caledonian Sleeper) bis mitten
in die Stadt Glasgow.
www.sbb.ch,
www.eurostar.com,
www.scotrail.co.uk
Do 17.6., Glasgow Sightseeing.
Sehr warm und sonnig.
Nach der frühen Ankunft brauchten wir zuerst einen Kaffee und ein
kleines Frühstück. Über Umwegen gelangten wir zum Hotel und stellten dort das Gepäck
ein. Mit dem Sightseeing-Bus fuhren wir kreuz und quer durch die
Stadt und sahen so auch Quartiere, die man sonst nicht sieht. Die
Stadt macht einen aufgeräumten Eindruck, die Stimmung deutet auf
"Aufbruch", es hat viele junge Leute und Kultur im breiteren Sinne
steht zur Verfügung. Die Stadt scheint ein Zentrum zu sein, nicht
nur eine Anhäufung von Häusern und Industrie. Die Stadt wird
gepflegt und nicht nur auf "modern" umgebaut.
www.seeglasgow.com
Fr 18.6., Reise Glasgow - Mallaig - Armadale Bay.
Sonnig, starker N.
Vom Bahnhof Queen Street gleich in der Nähe des Hotels fuhren wir
mit dem Zug durch die
Highlands, eine meist hügelige und sehr grüne Landschaft. Kurz vor Fort William
sahen wir auch den höchsten Berg Grossbritanniens Ben Nevis mit noch
kleinen Schneeresten. Bis zum Meer fuhren wir über Dampfbahnstrecke
Jacobite durch Glenfinnan nach Mallaig, von hier mit der Fähre nach
Armadale.
Mit dem Schiffstaxi direkt ab Ferry-Pier erreichten wir unser Schiff
zur Übernahme und zum Einrichten. Die bestellten Einkäufe wurden
gebracht. Wegen des starken N-Winds verbrachten wir eine sehr
schaukelige Nacht an der Boje.
www.westcoastrailways.co.uk,
www.mallaigheritage.org.uk,
www.skyeyachts.co.uk
Sa 19.6., Armadale Bay - Loch Bracadale / Loch Barcasaig.
46.8 nm, sonnig, N5 - N7.
Nur mit der Genua und Raumwind bis 7bf brausten wir durch den Sound
of Sleat der Südspitze von Skye zu. Dort allerdings wurde es
anstrengend: zwischen den Inseln Eigg, Rhum, Canna und Skye kreuzten
wir hart am Wind nordwärts. Wir hatten wenigstens schönstes Wetter.
Nach rund 40 nm kamen wir zum Eingang der grossen Bucht Bracadale,
die wir höchst interessanten geologischen Formationen entlang
durchquerten. Ganz im Norden in Loch Barcasaig nahe Orbost waren wir
einigermassen geschützt gegen den starken Nordwind und verbrachten
eine sehr angenehme Ankernacht mit einem schönen Sonnenuntergang
(rote Berge gegenüber).
www.visithighlands.com/skye/
So 20.6., Loch Bracadale - Loch Maddy.
29.9 nm, bedeckt mit Regenschauern, südl. Winde 1-3.
Nach der ruhigen Ankernacht drehte der Wind: schwache südliche Winde
und mehrere Regenschauer begleiteten uns unterwegs. Zuerst segelten
wir wieder durch die Bucht Bracadale, um das Kap Idrigill Point mit
den Felsnadeln MacLeod's Maidens herum, am Leuchtturm Neist Point
vorbei und dann über die Hebridische See zu den Inseln der Äusseren
Hebriden. Unterwegs konnten wir auch den Spinnaker ausprobieren.
Unterwegs sahen wir mehrere Wale und Seehunde.
Die Einfahrt zum Pier von Loch Maddy (Insel North Uist) und dann den
Slalom um die nicht sichtbaren Untiefen bis zur Visitorboje war
höchst spannend.
www.visithebrides.com,
www.visithebrides.com/sports/sailing/
Mo 21.6., Loch Maddy - Loch Ceann Dibig (East Loch Tarbert, Harris).
25.8 nm, bedeckt, S2-SW3.
Grau und trüb, so begann der Tag. Durch den Dunst konnten wir die
Durchfahrt Sound of Harris ahnen, die wir ursprünglich planten für
den Trip zur einsamen Insel St. Kilda im Atlantik, einem Unesco
Weltnaturerbe und Weltkulturerbe gleichzeitig. Mit dem Schwachwind
von heute und dem angesagten Sturm morgen Nachmittag beschränkten
wir uns auf den heutigen Törn. Immerhin: Elisabeth fing einen
Seelachs, der Spi stand auch mal kurz. Der Hafen von Scalpay war
voll, in einer benachbarten Bucht hielt der Anker nicht, so
besuchten wir schliesslich Ceann Dibig, ein wunderschöner Platz mit
zwei Seehunden in der Nähe von Tarbert.
www.kilda.org.uk, in Gälisch:
www.hiort.org.uk,
www.scotland-info.co.uk/harris.htm
Di 22.6., Loch Ceann Dibig - Shiant Island - Stornoway.
38.0 nm, zu Beginn sonnig mit SE2, später bedeckt bei SW6.
Nach der ruhigen Nacht ging's ohne Wind - am Leuchtturm von Scalpay
vorbei - durch den Kleinen Minch zu den Shiant Inseln, einem
Vogelparadies mit hohen Felswänden. Unterwegs kam Wind auf, schon
bei den Inseln hatten wir SW4. Nach der Umrundung fuhren wir mit
geradem Nordkurs und mit SW6 zum grossen Hafen von Stornoway.
Eigentlich wollten wir im Norden der Insel Lewis ankern, aber der
Wetterbericht hatte E8 angesagt, nicht das ideale Ankerwetter. Erst
im geschützten Vorhafen bargen wir die Segel. Den Platz am
Schwimmsteg mussten wir wieder räumen - war bereits reserviert durch
eine andere Yacht. Längs einer anderen Yacht, die bereits im Päckli
im Fischerhafen lag, konnten wir doch festmachen.
Bei der Anmeldung erhielten wir ein ausführliches Welcome-Package,
die Leute hier waren ausgesprochen nett und freundlich.
www.shiantisles.net, Info
Wiki de Stornoway,
Wiki engl Stornoway,
www.stornowaygazette.co.uk,
www.cruisescotland.com/stornoway
Mi 23.6., Stornoway.
sehr windig, häufig Regenschauer.
Das Wetter verhielt sich so wie im Wetterbericht. Wir verbrachten
den Tag mit Spaziergängen durch das Städtchen und zum Schloss,
konnten uns mit den künftigen Segelzielen befassen, und hatten auch
einfach Pause, um zu lesen. Am Abend mussten wir das Schiff
umparkieren, unser Innenlieger wollte noch weg zu einer Regatta; das
gab auch etwas Abwechslung. Zwischendurch sahen wir wieder einen der
beiden Seehunde, die offenbar hier im Hafen zu Hause sind. Auch
Einkaufen war angesagt, das ging eher länger im Shoppingcenter, bis
wir all die fremden Artikel identifiziert hatten. Apfelmus fanden
wir nicht.
www.cne-siar.gov.uk/hebrideanweb/,
www.virtualhebrides.com/,
www.stornowayhistoricalsociety.org.uk/
www.mysteriousbritain.co.uk/county-map/scotland.html
Do 24.6., Stornoway - Kinlochbervie.
59.1 nm, bedeckt, Regenschauer, SW4 - SW6.
Bei immerwährenden 5-6bf segelten wir meistens mit 8 Knoten, bei
Böen über 10 Knoten. Mit dem Raumwind war das ein Vergnügen. Einmal
kam uns ein Segelboot, hart am Wind, entgegen, die hatten es sicher
anstrengender. So kamen wir sehr schnell über The North Minch, den
Meeresarm zwischen Schottland und den Äusseren Hebriden oder den
"Western Islands".
Der sehr geschützte Hafen Kinlochbervie war natürlich schon voll
besetzt, in der dritten Reihe machten wir unser Boot fest. Dafür:
Die erste Dusche seit langem. Der Gästehafen ist klein, aber hier
ist der grösste Fischerhafen (bzw. Fischverarbeitung) von
NW-Schottland.
Bildergalerie und Info:
www.kinlochbervie.info/
Fr 25.6., Kinlochbervie - Rispond Bay - unterwegs.
am Morgen SW3-4, abends NE2-3, meist sonnig.
Um 6 Uhr ablegen - unsere innenliegende Nachbarn wollen weg.
Wir fahren auch gleich los, Frühstück gibt es unterwegs. Gegen 11
Uhr - nach Umrundung der NW-Ecke Schottlands, Cape Wrath - machen
wir an einer Boje in der Rispond Bay (beim Loch Eriboll) fest. Gegen
Abend fahren wir mit wenig oder kein Wind Richtung Norden los und
erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang auf hoher See.
Allerdings kalt wird es dennoch auf diesem "Nachttörn", auch wenn es
immer hell bleibt. Um Mitternacht machen wir eine Wende und fahren
mit einem E-Kurs direkt und gemütlich bei 2-3bf Wind von NE auf die
Orkneyinseln zu, mit dem Ziel Stromness.
www.visitorkney.com,
www.orkneymarinas.co.uk
Sa 26.6., unterwegs - Orkney Island - Loch Eriboll.
143.8 nm, meist bedeckt, zuerst NE3, später SE5-6 mit einzelnen Schauern.
Der Wind nimmt zu und dreht nach E. Am morgen um 7 Uhr stehen wir
rechtzeitig mit Beginn des berüchtigten Stroms im Hoy Sound und
Scapa Flow (bis 10 kn), allerdings mit Starkwind 6bf genau gegenan.
Wir entscheiden, nicht durch die Wirbel und Wellen zu fahren und umzukehren.
Bei 6bf segeln wir mit raumem Wind, nun aus SE, wieder zurück, mit
Speedspitzen über 10 kn. Am Nachmittag um 15:30 stehen wir wieder
vor Loch Eriboll und fahren den spannenden Gesteinsformationen
entlang in den Fjord. Wir finden einen schönen Ankerplatz bei Ard
Neackie. Hier ist es dann fast windstill und es wird sonnig warm.
Nach dem anstrengenden Doppeltag verkriechen wir uns bald in den
Kojen.
www.durness.org/
So 27.6., Loch Eriboll - Loch A'Chadh-Fi (Loch Laxford).
45.1 nm, zuerst Sonne (W4-W6), später bedeckt und Regenschauer (S3,
später SW6).
Nach der wunderbaren und ruhigen Ankernacht segelten wir bei Sonne
aus dem Fjord und dann nach Westen ums Cape Wrath herum. Hier wurden
wir überrascht durch die Strömungen und den eigenartigen Wellen beim
Gegenwind, wir wurden teilweise wie blockiert in den Wellentälern.
Bei einer dieser Wellen wurden wir überflutet und - weil das
Lüftungsfenster unter dem Schlauchboot offen war - auch fast
geflutet: wir hatten sehr viel Wasser im Salon. Die Fahrt der Küste
entlang nach Süden und vor allem die Einfahrt in den Loch Laxford
war wunderschön und genussreich und der Slalom um die Inseln herum
zum Ankerplatz mit dem Blick auf die Berge äusserst spannend.
www.northwest-highlands-geopark.org.uk/
Mo 28.6., Loch A'Chadh-Fi - Kinlochbervie.
10.6 nm, bewölkt, SW6.
Trotz 32 kn Wind war's recht angenehm, der Anker hielt
offensichtlich gut, obwohl wir recht stark schwojten; aber es hatte
keine Wellen. Aber in der Nacht und am Morgen schüttete es
unwahrscheinlich: die Bugkabine konnte definitiv nicht verwendet
werden, das Fenster war nicht dicht und der Schlafsack nass. Erst
gegen Mittag hörte es auf zu regnen. Nach der Adventure-Schule
Ardmore (liegt am Engpass / Zufahrt zu unserer Bucht) setzten wir
das Sturmfock für die kurze Strecke gegen Norden nach Kinlochbervie,
dem bereits bekannten Hafen. Hier machten wir einen langen
Spaziergang und den Einkauf bei Sonne und sehr starkem Wind. Am
Gästesteg hatten wir sogar Landstrom (der einzige Ort auf unserer
ganzen Reise).
www.capeadventure.co.uk,
www.kinlochbervie.info/
Di 29.6., Kinlochbervie - Lochinver.
39.1 nm, bewölkt, SW2 - SW4.
Mit relativ schwachem Wind segelten wir südwärts. An einem
unterseeischem Berg versuchte Elisabeth zu fischen. Hier in der
weiten Bucht zwischen der Insel Handa und dem Point Stoer schien
aber alles leergefischt zu sein. In der Nähe von Stoerhead hatte es
Strom und entsprechend sehr eigenartige Wellen (Overfalls), bei dem
schwachen Wind blieben wir richtiggehend in den Wellen stecken. Kurz
vor dem langen Fjord nach Lochinver, bei Loch Roe, hatte es nochmals
eine typische Fischergelegenheit, diesmal mit Erfolg, gleich 3
Fische gleichzeitig zog Elisabeth raus. In Lochinver hatte es gleich
neben der grossen Fischverarbeitung und -Umlad einen Schwimmsteg für
Gäste, wo wir festmachten. Im Hafen sahen wir gleich 3 Seehunde
rumschwimmen.
Mi 30.6., Lochinver.
zuerst sonnig und warm, später Sturm.
Gemäss Wetterbericht gibt es 2 Pausentage, heute Schwachwind, am
Abend Regen und Starkwind, morgen den ganzen Tag Sturm und Regen,
siehe auch BBC-Wetter/Pressure.
So genossen wir am Morgen die Wärme
mit einem Spaziergang ins und ums Städtchen, mit einem Besuch der
vorbildlichen und vielfältigen Touristeninformation und mit
Einkäufen. Am Nachmittag wanderten wir auf dem Strässchen nach
Inverkirkaig, hatten aber nicht genügend Zeit, um die bekannten
Wasserfälle zu besuchen. Auf dem Rückweg wanderten wir dafür durch
den geschützten Wald Culag südlich von Lochinver. Als Abschluss des
Tages gab es eine angenehme Dusche im Sportzentrum. Ziemlich
pünktlich um 17 Uhr begann der Sturm und schüttelte das Schiff die
ganze Nacht.
www.undiscoveredscotland.co.uk/lochinver/inverkirkaig,
www.culagwoods.org.uk/,
www.walkhighlands.co.uk/ullapool/culag-woods.shtml
Do 1.7., Lochinver - Loch Salainn - Lochinver.
12.0 nm, zuerst Regen, später sonnig, var. 1-2.
Es regnete den ganzen Tag. Erst am Abend hörte es auf. Der
Wetterbericht sagte eine ruhige Nacht und morgen eine angenehme
Brise voraus, bevor es später wieder stürmisch werden sollte. So
beschlossen wir um 19 Uhr, noch zu einem Ankerplatz südlich von hier
zu fahren. Nach etwa 6 nm unter Motor ankerten wir in Loch Salainn,
verliessen aber den Platz wieder, da der Anker nicht hielt und die
verrottende Fischereiinfrastruktur unsympathisch schien. Nach dem
Manöver hatten wir riesige Vibrationen im Schiff, wahrscheinlich vom
Propeller, wir konnten ganz langsam zurück nach Lochinver fahren,
den wir erst kurz vor Mitternacht erreichten. Ziemlich stressig
war's, aber wir erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang.
www.highland.gov.uk/yourenvironment/roadsandtransport/harbours/
Fr 2.7., Lochinver.
zuerst bewölkt, später Sturm.
Der Morgen war geprägt durch die Reparatur. Mit Hilfe des
Vercharterers, einem lokalen Schiffshandwerker und einem
Berufstaucher konnten wir unser Schiff wieder seetüchtig machen:
Fischerleinen hatten sich im Propeller verfangen, welche aber den
Prop nicht blockierten, aber wegen der Unwucht und dem
herumfliegenden Ende riesige Erschütterungen ins Boot brachten. Der
Berufstaucher war unser Stegnachbar, der allein mit seinem kleinen
Segelschiff unterwegs ist. So gab es ein gemeinsames Nachtessen bei
uns auf dem Schiff. Tagsüber gab's nochmals einen Spaziergang durch
Lochinver. Am Abend regnete es wieder und es wurde wieder stürmisch.
Und der Wetterbericht meinte, es bleibe so in den nächsten Tagen
bzw. es würde sogar noch stürmischer!
www.undiscoveredscotland.co.uk/lochinver/lochinver/
Sa 3.7., Lochinver - Loch Broom (bei Ullapool).
67.9 nm, zuerst sonnig bei SW6-7, später bedeckt SW7-8.
Wir müssen nach Süden! Trotz des angesagten Starkwindes segeln wir
los und kreuzen nach Süden. Das Segeln ist recht anstrengend,
teilweise gibt es hohe Wellen und Spritzer über das ganze Schiff bis
ins Cockpit, wir segeln im dritten Reff und trotzdem mit über 10kn
Speed. Nördlich von Loch Ewe beschliessen wir, nicht weiter hart am
Wind nach Gairloch, sondern nach Ullapool zu segeln. Dorthin können
wir mit etwas gemütlicherem Halbwind gelangen, und es hat mehrere
Visitorbojen. In Ullapool: alle Bojen sind besetzt. Auf das vom
Hafenmeister per Funk empfohlene Ankern unweit der Bojen verzichten
wir, ist die Bucht doch offen gegen den immerwährenden Starkwind. 1
nm südlich auf der anderen Seite des Fjords, bei Camas a Chonnaidh, ankern wir im
Windschutz der hohen Berge.
www.ullapool-harbour.co.uk,
www.cruisescotland.com/ullapool
So 4.7., Loch Broom.
bewölkt und Regenschauer, zuerst
SE5, später W8-9 unter Anker.
Auf dem offenen Minch hat es 8bf, für die Äusseren Hebriden sind
10bf angesagt. So bleiben wir lieber hinter unserem Berg und
schwojen vor dem Anker hin und her. Die GPS-Ankerwache unterstützt
uns. Wir haben einen relativ gemütlichen Tag, wenn es manchmal auch
regnet. Plötzlich umrunden uns 4 Schiffe: Die
Sonntagnachmittagsregatta vom Ullapooler Segelclub, und wir sind die
Luvboje! Aber um 17 Uhr wechselt der Wind. Der SE wechselt auf NW,
und das gleich mit 9bf. Sofort den Anker hoch und den Standort
wechseln. Auf der anderen Seite eines nicht sehr ausgeprägten
Landvorsprungs werfen wir den Anker, eingraben müssen wir ihn nicht,
der Wind drückt genügend. Wir warten im Ölzeug im Salon auf den
Ankeralarm, und es ist sehr lärmig und es schüttelt uns laufend,
kein Wunder bei 8-9bf Wind.
www.ullapool.co.uk
Mo 5.7., Loch Broom - Kyleakin.
81.6 nm, bedeckt mit
Regenschauer, später bewölkt, WSW4 - 6.
Um 0200 Uhr liess der Sturm nach, und wir konnten etwas schlafen.
Gemäss aktuellem Wetterbericht gibt's 2 Tage passables Segelwetter,
nachher folgt wieder Sturm. So fuhren wir los, immer aufkreuzend
hart gegen den Wind bei 6bf bis zum Cape Rubha Reidh mit dem
Leuchtfeuer und von hier ohne eine Wende (über 45 nm) bis hinter die
Brücke von Kyleakin, eine sehr angenehme Fahrt bei 5bf und ca. 7 kn
Speed. Unterwegs trafen wir ein U-Boot am Trainieren, und immer
wieder fegten Regenschauer über uns hinweg. Es hat sehr viele
Fischerbojen, hier wäre nachts zu fahren eher stressig. Kurz vor der Brücke
(Skyebridge) schien die Sonne und spendierte uns einen schönen
Doppelregenbogen. Vor dem Dorf lagen die Visitorbojen, und eine
davon war noch frei. Um 21:20 lagen wir fest an der Boje und konnten
nach dem sehr langen Tag die Abendsonne geniessen.
www.kyleakin.com,
en.wikipedia.org/wiki/Kyleakin
Di 6.7., Kyleakin - Kyle Lochalsh - Armadale Bay.
22.8 nm, bedeckt, später Regen, SW5 - 6.
Sturm ist angesagt, am Abend soll es beginnen und 2-3 Tage dauern.
Wir sind froh, liegen wir schon hier, so können wir noch heute die
Charterbasis erreichen. Zuerst warteten wir aber bis 16 Uhr, bis der
Strom kenterte und wir mit dem Strom durch die Meerenge Kyle Rhea
fahren konnten. In der Zwischenzeit besuchten wir - keine Meile
entfernt - das Städtchen Kyle Lochalsh, gingen dort einkaufen und
hatten eine wunderbare Dusche. Kaum aus der Meerenge raus hatten wir
den Starkwind gegen uns. Mit sportlichem Segeln durch den Sound of
Sleat (aufkreuzen bei 6bf) bis kurz vor unsere Boje in Armadale
mussten wir nun unseren Segeltörn abschliessen. An der Boje
festgemacht schaukelte es wieder wie in der ersten Nacht.
www.visit-sleat.co.uk,
de.wikipedia.org/wiki/Skye
Mi 7.7., Armadale Bay, Besuch Portree.
sehr stürmisch und regnerisch.
Trotz des Schaukelns (manchmal schüttelte es auch heftig) konnten
wir gut schlafen, mittlerweile sind wir es gewohnt. Im Laufe des
früheren Morgens erhielten wir einen Taxi zum Steg (das Dinghy
nahmen wir allerdings auch mit für die Rückfahrt), machten einen
Spaziergang durch das kleine Dorf Armadale und fuhren dann mit dem
Bus nach Portree, dem Hauptort auf Skye. Das Städtchen war sehr
touristisch, aber auch malerisch. Beim Touristenbüro sahen wir den
Anschlag, dass wegen des Sturms keine der Fähren verkehrt. Auch hier
war es stürmisch und es regnete manchmal, aber wir hatten wenigstens
stabilen Boden unter den Füssen und waren froh, nicht auf dem Schiff
sein zu müssen. Nach der Rückkehr zum Schiff durften wir
feststellen, dass der Wind leicht nach S gedreht hatte: weniger
Schaukel in der Nacht.
www.undiscoveredscotland.co.uk/skye/portree,
www.skye.co.uk,
www.stagecoachbus.com
Do 8.7., Armadale Bay, Besuch Castle, Museum.
Regenschauer.
Es war nicht mehr so stürmisch, aber regnerisch. Nach dem
Ausschlafen auf dem Schiff setzten wir mit dem Dinghy zum
Schwimmsteg über und spazierten zum nahen Schloss. Das Schloss war
wie üblich eigentlich eine Ruine. Aber es war von einer
wunderschönen Gartenlandschaft umgeben, einerseits gepflegt auf
englische Art, andererseits mit vielen wildwachsenden einheimischen
Pflanzen gestaltet. Nebenan war ein Museum, welches die Geschichte
des Clans Donald zum Zentrum hatte, aber gleichzeitig einen sehr
schönen Überblick über die schottische Geschichte präsentierte: Von
den Kelten, die Wikinger, die gälische Kultur, die Clans in
Schottland, dann aber auch die Kriege der Könige und die
Auswanderungen der Einheimischen in alle Welt. Die Anlage ist sehr
besuchenswert, wenn man mal hier auf Skye ist.
www.clandonald.com
Fr 9.7., Reise Armadale Bay - Breadford - Glasgow.
Zu Beginn Regen, später sonnig.
Am Vortag reinigten wir das Boot und übergaben es Mark und Charmian,
den Vercharterern, auch die vielen Bilder miteinander angeschaut.
Gepackt hatten wir schon. Heute morgen wurden wir früh im Regen mit
dem Taxiboot abgeholt und zur Anlegestelle der Fähre gefahren.
Allerdings gab's keinen Kurs, das Schiff ist immer noch - vom Sturm -
defekt. Aber mit dem Bus gelangten wir so trotzdem nach Glasgow.
Meistens regnete es, erst in Glasgow hatten wir Sonne und es wurde
wärmer, der Faserpelz war nun eindeutig zu warm. Wir waren wieder im
gleichen Hotel wie bei der Hinreise. Wir deponierten das Gepäck im
Zimmer, duschten zuerst einmal lange und gründlich und machten dann
einen langen Spaziergang durch die Stadt.
www.seeglasgow.com,
www.markshotels.com,
www.citylink.co.uk
Sa 10.7., Reise Glasgow - London - Paris - Zürich.
Sehr heiss.
Es war eine gar nicht so lange Zugsreise quer durch Europa: um 8:40
gestartet, um 23:00 pünktlich in Zürich angekommen. Auf der ersten
Strecke war Kathrin, unsere Tochter, auch dabei, sie wechselte
während ihres minutiös geplanten Grossbritannienaufenthalts von
Edinburgh nach Carlisle, so waren wir etwas mehr als 1 Stunde im
gleichen Zug. Das Grau in Glasgow wechselte bis nach London zu blau,
allerdings auch die Temperatur: Es war heiss hier. Auch in Paris:
Beim Aussteigen aus dem Eurostar prallten wir in eine Wand heisser
Luft. In Zürich war es etwas angenehmer: Das Gewitter war gerade
vorbei und hatte etwas abgekühlt. Es war eine bequeme Reise, und wir
hatten immer genügend Zeit zum Umsteigen.
www.sbb.ch,
www.eurostar.com,
www.scotrail.co.uk
weitere Infos
Vercharterer Isle of Skye Yachts: www.skyeyachts.co.uk/
Tourismus: guide.visitscotland.com,
www.visithebrides.com,
www.rootshebrides.com,
www.visithighlands.com,
www.visit-sleat.co.uk,
www.welcomeanchoragesscotland.com,
weitere Links siehe oben im Logbuchauszug.
Scotland's Heritage: www.nts.org.uk,
Marine Wildlife Watching Code:
www.marinecode.org/documents/Guide-web.pdf (7.9 MB)
CCS www.cruisingclub.ch;
Segeln mit Segelclub USZ;
weitere Berichte von Segeltörns mit Baur unter Baur's Segeln.