Bei N4 und Sonne im südlichen Norwegen / Skagerrak (© T. Baur 2010); grosses Bild mit Klick aufs Bild

Segeltörn
Skagerrak

mit CCS
Oslo - Kungshamn
18.9. - 2.10.2010

 

Übersicht

Zeitpunkt:

18.9. - 2.10.2010
 

Übernahme:

Oslo (Norwegen),
Rückgabe in Kungshamn (Schweden)
 

Hin-/Rückreise:

Mit Bahn und Fähre und Bus:

Hin: Zürich - Berlin - Malmö/Lund - Göteborg - Oslo
retour: Kungshamn - Göteborg - Kiel - Zürich

Karte:

(mit Klick auf die Karte erscheint die Route im Detail)
 

Route / Etappenorte

Oslo - Sandspollen ⚓ - Verdens Ende - Åbyfjord ⚓ - Steinsøya Lingør ⚓ - Lillesand - Gamle Hellesund ⚓ - Grimstad - Brattholmen Arendal - Risør - Hummarbakkfjorden ⚓ - Hamburgö - Ellös - Storön ⚓ - Kungshamn
(mit ⚓ = unter Anker oder Boje) 

Schiff:   Arcona 430, "Flying Swiss V"

Länge: 

13.15m

Baujahr: 

2010

Breite: 

3.98 m

Kojen: 

6

Tiefgang: 

2.33 m

Segelfläche: 

Gr 62 m2, RGe 66 m2

Verdrängung: 

9.2 t

Motor: 

Yanmar 50 PS

Werft: www.arconayachts.se    

Details siehe auch beim CCS unter Törn/Schiffe
 


Vercharterer:

CCS-Törn mit CCS-eigenem Schiff
 

Ausschreibung:

Information im Internet und als Flyer, Ausschreibung im CCS-Törnprogramm 2010
 

Skipper/Crew:

Toni Baur / Dänu, Elisabeth
 

Zusammenfassung:

Daten:

429 sm, davon 305 unter Segel, 124 mit Motor. 35 Motorstunden. Neben Starkwind mit 8bf auch Strecken ganz ohne Wind, meist aber genügend Wind.

Erlebnisse:

Hin- und Rückreise ohne Stress und Zeitdruck mit der Bahn mit Sightseeings (v.a. Göteborg) und genügend Umsteigezeit unterwegs. Spannendes und sehr sportliches Segeln mit dem ganz neuen (hochseeregatta-tauglichen) Schiff Arcona 430. Um diese Jahreszeit hat es keine Schiffe mehr in der Gegend, wir waren überall (ausser die erste Nacht noch in der Nähe von Oslo und am Weekend) die einzigen Touristen. Sehr kleine Crew (zu Dritt), aber auch so kein Problem, allenfalls etwas anstrengender, weil immer alle etwas zu tun hatten, vor allem beim starken Wind auf dem Meer und beim Aufkreuzen in den Fjorden. Angenehme Crew. Neben viel Sonne auch graue und diesige Tage mit Regen, die Sonne aber überwiegte.

Schiff:

Sehr schnelles und sportliches Schiff, vollständig nach CCS ausgerüstet (Karten, Hafenführer, Reservematerial, Ausrüstung), allerdings gab's einige Minuspunkte bei der Qualität innerhalb des Schiffs: die Türen klemmen, einige Fehlkonstruktionen, und Wasser mussten wir fast jeden Abend schöpfen.

Reise:

siehe Fahrplan. Keine Probleme mit Anschlüsse, stressfreies (und ökologisches) Reisen.

Gesamt:

Wunderbares Erlebnis im spätherbstlichen Südnorwegen und den schwedischen Schären mit einem nicht alltäglichen Schiff. Skagerrak-Segeln im Herbst werden wir wahrscheinlich wieder einmal machen.

Auszug aus dem Logbuch des Segeltörns

Die Bilder können auch grösser betrachtet werden,
klick einfach aufs Bild!

Do/Fr, 16./17.9.2010, Hinreise mit Bahn

Eisenbahnhalt in Halden, der ersten norwegischen Stadt nach der schwedischen Grenze

Bahnreise über Stuttgart - Berlin - Malmö (Lund) - Göteborg, im Schlafwagen zwischen Berlin und Malmö (über die Ostsee von Sassnitz nach Trelleborg).
Angenehm und bequem, und genügend Zeit, um so die Gedanken ans Geschäft ausklingen zu lassen. Das Umsteigen in Berlin im neuen mehrstöckigen Bahnhof war spannend, wir hatten genügend Zeit, den Bahnhof anzuschauen. Die Anschlüsse klappten wie geplant. Am späten Nachmittag erreichten wir Oslo, so hatten wir noch etwas Zeit, Oslo anzuschauen. Wir übernachteten im Hotel. → zum Fahrplan

Sa, 18.9.10, Oslo - Sandspollen

Sorgfältiges und gemütliches Einfahren und Kennenlernen des Segelboots: Dänu vor Oslo.

16.4 sm; sonnig, diesig, NW2-3 – S1.
Problemlose Übernahme des Schiffs von der Vorcrew mit Skipper Marcel. In gemütlicher Fahrt, gerade richtig um das Boot kennenzulernen, glitten wir durch den Oslofjord nach Süden. Erstaunlich, mit wie wenig Wind das Schiff auskommt. Die Ankerbucht Sandspollen hatte noch genügend Platz, obwohl sehr viele Norweger ihren Weekend-Ausflug hierher gemacht haben. Am späten Abend regnete es noch leicht, aber das störte niemanden.

So, 19.9.10, Sandspollen - Verdens Ende

Gästehafen am norwegischen Ende der Welt "Verdens Ende".

45.6 sm; sonnig. N1 – S2-3.
Die ersten 25 sm aus dem Oslofjord hinaus mussten wir mit Maschine fahren, später kam dann Wind auf und wir genossen die gemütliche Segelfahrt (meist 2bf gegenan, also kreuzend) durch die Schären. So kamen wir auch ohne Stress wieder zu einem navigatorischen Training. Eine längere Zeit begleitete uns ein kleiner Vogel als "schwarzer" Passagier. Die letzten Meilen um die vielen Inseln und Steine an Verdens Ende setzten wir wieder den Motor ein.

Verdens Ende: eine kleine Bilderserie

Die Insel- und Steinewelt hier am norwegischen "Weltende" waren sehr faszinierend und auch fotogen.

Mo, 20.9.10, Verdens Ende - Åbyfjord

Erfolgreiches Fischen: Ein schöner grosser Dorsch zum Znacht.

27.3 sm; bewölkt, bedeckt, am Na und Ab Regen. W2-NW4.
Ein sonniger Morgen begrüsste uns am Ende der Welt, aber die Wolken standen schon bereit, der Wetterbericht versprach uns "heavy rain". Meist mit Motor -  der Wind war meist zu schwach und häufig gegenan - fuhren wir hinter den Schären des Leuchtturms Svenner durch, kreuzten die Fahrwasser von Larvik und Sandefjord und gelangten durch enge Passagen zum Sund von Porsgrunn / Langesund. Hier war Elisabeth beim Fischen erfolgreich (ein grosser Dorsch und ein kleiner Seelachs). Es wurde stark bewölkt, manchmal regnete es kurz. Am frühen Nachmittag setzten wir den Anker mitten im Wald zuhinterst im Åbyfjord. Am Abend setzte sehr starker Regen mit starken Windböen ein.

Di, 21.9.10, Åbyfjord - Steinsøya Lingør

Sportliches Segeln bei 5bf im Skagerrak vor Lingør.

34.8 sm; schön, NW3 – ESE4-5.
Ganz faszinierend: mit über 7 kn durch die Schären zu segeln. Den grössten Teil der heutigen Reise konnten wir segeln, wenn auch zwischendurch mal der Motor helfen musste, um ein Windloch zu überwinden, oder bei der Fahrt durch den Langårsund bei Kragerø, hier war es einfach zu eng und wegen den Steinen auch nicht unkritisch, aber es hatte auch keinen Wind zwischen den Bäumen. Kurz vor Lingør mussten wir aus dem Schutz der Inseln und Schären hinaus aufs Meer, aber die Route war gut markiert mit den notwendigen Seezeichen und Türmen / Varden. Etwas westlich von Lingør fanden wir in einer geschützten Bucht eine steile Feldwand mit Befestigungsringen, so machten wir längs der Wand fest.

Mi, 22.9.10, Steinsøya Lingør - Lillesand

Lillesand, ein typisches kleines norwegisches Städtchen an der Südküste.

39.4 sm; SW3-5, schön, am Abend Regen.
Die ersten paar Meilen in den Schären und Inseln mussten wir motoren, es hatte keinen Wind. Erst beim Hasteinsund war Segeln möglich. Aber bald waren wir auf dem offenen Wasser des Skagerrak und segelten mit sehr gutem Wind hart am Wind und manchmal mit Aufkreuzen sw-wärts. Am frühen Nachmittag erreichten wir die markanten Seezeichen und den Leuchtturm vor Lillesand, dessen Gästehafen wir dann anpeilten. Gerade nach dem Anlegen, vor dem Sightseeing durch das Städtchen, begann es zu regnen, und es regnete die ganze Nacht. Die Sanitäranlagen waren bereits geschlossen, offensichtlich waren wir ganz ausserhalb der Saison unterwegs. Nach tel. Auskunft der Hafenmeisterin konnten wir doch noch duschen (im zweiten Kasten rechts hat es Jetons)! Herrlich.

Do, 23.9.10, Lillesand - Gamle Hellesund

Ankerplatz in der Blindleia bei Gamle Hellesund.

22.6 sm; SSW-SE 2-3, diesig/düster, am Abend Regen.
Frühes Ablegen und langsames Segeln mit sehr wenig Wind. 2x Fischen, beim 2. Anlauf gab's dann genügend Fische für den Znacht. Eigentlich wollten wir nach Kristiansand und Lindesnes, aber die Wetteraussichten (und auch das aktuelle Wetter) zwangen uns die lange Fahrt abzubrechen. Beim südwestlichen Eingang des Fahrwassers Blindleia fuhren wir so nach Hellesund und ankerten ganz alleine in einer sonst sehr vollen Bucht. Eine Dinghy-Fahrt zur Insel ermöglichte uns einen Spaziergang und ein Bild des Schiffes in der grauen / regnerischen Umgebung der Schären.

Fr, 24.9.10, Gamle Hellesund - Grimstad

Das sehr enge Fahrwasser der Blindleia in Südnorwegen.

18.7 sm; häufig Regen, kein Wind.
Motorisierte Fahrt durch das sehr enge Fahrwasser Blindleia, allerdings vor der Brücke (unser Mast ist zu hoch) mussten wir aufs Skagerrak hinaus. Angesichts des windlosen Wetters fuhren wir nur bis Grimstad, hatten dafür genügend Zeit für Sightseeing. Gegen den Abend hin machten wir etwas Motormanövertraining im Hafenbecken und am Steg, wir hatten genügend Platz: wir waren die einzigen.

Sa, 25.9.10, Grimstad - Brattholmen Arendal

Dänu steuert das Schiff bei 7 und 8 bf durch die Wellen.

29 sm; NE6-7, etwas Regen, grau.
Starker Wind war angesagt, so machten wir das Fock am zweiten Vorstag bereit. Das Segeln war anstrengend, sehr hart am Wind bei 8er-Böen und den sehr hohe Wellen im Skagerrak. Die Schiebetüre des Geschirrschranks hatte sich selbständig geöffnet (mit Folgen: div. Geschirr lag am Boden herum) und der Klappspiegelschrank im WC war ebenfalls runtergeklappt (und hat den Wasserhahn eingeschaltet: Viel Wasser im Boot). Mit dem Wendewinkel von ca. 140° kamen wir nicht sehr weit und haben dann einige Wenden ausgelassen und sind unter Motor wieder hinter die Inseln gefahren. Beim einsamen Haus des Segelclubs von Arendal auf der Schäre Brattholmen machten wir an der Pier fest (schön im Windschatten der Insel und des Hauses).

So, 26.9.10, Brattholmen Arendal - Risør

Immer noch heftige Wellen und starker Wind, sobald man wieder ausserhalb der Schären segelt.

39.5 sm; NE5-7, bedeckt.
Mit sehr gutem Wind, allerdings genau gegenan, kreuzten wir durch die Fjorde und hinter den Schären, 87 Wenden zählten wir am Abend auf dem Kartenplotter. Aber mit diesem Schiff ist es ein Genuss, so segeln zu können, präzis und sehr agil. Am Schönsten war es natürlich in den Schären, wir hatten Wind, aber keine Wellen.

→ Starkwindsegeln

Zwischendurch mussten wir aussen durch, und da spürten wir auch die Wellen, sehr eindrücklich einige Bilder als Video. Vor dem Wellenritt machten wir noch einen Ankerhalt für ein gemütliches Mittagessen. In Risør wollten wir nicht im windexponierten Hafen übernachten, so fanden wir ganz zuhinterst im Städtchen an der Mole einen Platz, allerdings durfte es wegen des tiefen Kiels keine Wasserstandsänderung geben . . .

Mo, 27.9.10, Risør - Hummarbakkfjorden

Entspannteres Segeln, hier vor Jomfruland ausserhalb der Schären.

44.9 sm; NNE4-6, sonnig.
Herrliches Segeln durch Schären und Fjorde und auch über offene Strecken (ausserhalb Jomfruland), nur 1.8sm mit Motor (für die Hafen- und Ankermanöver). Segeln wie es im Bilderbuch steht. Unterwegs gab's noch ein erfolgreiches Deckel-über-Bord-Manöver. Kurz vor der Ankerbucht hatte es noch einen unterirdischen Berg, ideal zum erfolgreichen Fischen. Ankern bei immerwährendem N-Wind, fast ohne Schwojen. Wunderschöner Tag.

Di, 28.9.10, Hummarbakkfjorden - Hamburgö

Sehr enge Ausfahrt aus der Bucht, die Schatten der Segel an der Felswand.

55.8 sm; NE5-6, sonnig.
Kaum den Anker gelichtet, standen schon die Segel, und wir fuhren mit raumem Wind aus der Bucht. Lange schnelle Fahrt über Skagerrak mit Halbwind bei 5 und 6 bf bei moderaten Wellen und fast keine Wolke am Himmel. Ungefähr bei Grebbestad erreichten wir in Schweden die Schären und hatten eine wundervolle Segelfahrt durch die schwedischen Schären, auch hier konnte man sich sehr gut orientieren an den Seezeichen und Leuchtfeuer, welche das Fahrwasser bezeichnen. So erreichten wir den Hamburgsund und etwas später den Gästesteg bei Hamburgö. Vor dem Spaziergang gab's endlich wieder einmal eine Dusche!

Mi, 29.9.10, Hamburgö - Ellös

Ideale Verhältnisse zum Spinaker-Segeln vor der schwedischen Küste.

33.4 sm; NW2/NW3, sonnig.
Am Morgen hatte es Reif auf dem Steg, es war offensichtlich sehr kalt gewesen in der Nacht. Nach einer gemütlichen (kurzen) Motorfahrt erreichten wir wieder das offene Gewässer und konnten mit der Fahrt gegen Süden Spi-Segeln, allerdings war der Wind eher schwach. Gegen Abend erreichten wir dann, wieder mit einer Segelfahrt durch die Schären, das Städtchen Ellös und legten am Gästesteg längs an. Ein Spaziergang durchs Dorf führte uns auch zur Werft der Hallberg-Rassy in einer Bucht gerade nebenan. Um diese Zeit war allerdings niemand mehr anwesend.

Do, 30.9.10, Ellös - Storön

Beim Sonnenuntergang am Ankerplatz in den Schären Schwedens bei der Insel Storön / Lysekil.

8.7 sm; SE2/W1, bewölkt.

Besuch HR-Werft

Neben dem notwendigen Einkauf versuchten wir auch, die Werft zu besuchen. Wir bekamen die Gelegenheit, mit Martin einen zweistündigen Rundgang durch die → Werft von Hallberg-Rassy machen zu dürfen, fotografieren war erlaubt!
Mit sehr schwachem Wind gelangten wir wieder zum Schärengarten und machten bald einen Ankerhalt für das Mittagessen. Am Nachmittag fuhren wir unter Motor noch etwa 1 Stunde um die vielen Schären und Inselchen nach Norden und ankerten in einem geschützten Revier zwischen vielen Inseln (nördl. von Storön) in der Nähe von Lysekil.

Fr, 1.10.10, Storön - Kungshamn

Städtchen Kungshamn, Seaside mit Gästehafen.

13.6 sm; ESE4, bedeckt.
Die Fahrt nach Kungshamn war kurz, aber immerhin unter Segel bis mitten ins Dorf kurz vor der Tankstelle. Hier füllten wir den Dieseltank. Mit einer kurzen Motorfahrt um das Dorf herum zur Werft von Arcona erreichten wir dann das Ende des Törns. Alles reinigen und das Inventar überprüfen war die Hauptbeschäftigung am Nachmittag. Gegen Abend kam Jean-Marc, der Schiffsverantwortliche für dieses CCS-Schiff, und übernahm von uns das Schiff. Anschliessend machten wir einen Spaziergang ins Dorf und assen das erste Mal auf diesem Törn auswärts, zusammen mit Jean-Marc und seiner Familie. Jean-Marc wird das Schiff nun der Werft für die Winter- und Garantiearbeiten übergeben.

Sa, 2.10.10, Reise

Göteborg, eines der Wahrzeichen: Handelszentrum und das dauernde Riesenrad.

Mit dem Bus nach Göteborg und mit der Fähre nach Kiel.
Gegen 9:30 fuhr der Bus Richtung Göteborg. Unterwegs stieg Dänu um und nahm den Bus nach Oslo, mit dem Flugzeug war er noch am gleichen Abend zu Hause. Wir hatten noch genügend Zeit, um die Stadt Göteborg etwas kennenzulernen. Die Fähre verliess den Hafen erst in der Dunkelheit am Abend.

-> zum Fahrplan

So, 3.10.10, Zugsreise Kiel - Zürich

Auf dem Schiff der Stena-Line von Göteborg nach Kiel.

Um 9 Uhr am nächsten Morgen erreichten wir gemütlich und ausgeschlafen Kiel. Mit der Bahn ging es dann weiter über Hamburg und dann ohne Umsteigen bis Zürich.

weitere Infos

Segeltörn des CCS Cruising-Club Schweiz; Bahnbillete und Fahrpläne via SBB und DB; Bahn und Busse in Schweden mit ResPlus; initiale Fähreninformation über www.faehreonline.com; Segeln mit Segelclub USZ; weitere Berichte von Segeltörns mit Baur unter Baur's Segeln.