Nordkapp Segeln 2008

Logbuch von Haugesund nach Bergen 

(12.05.2008 - 23.05.2008)

Mit dem Blister unterwegs im Bømlafjord zum Hardangerfjord und zu den Schneebergen. 12.05.2008, Haugesund - Leirvik (Stord), 33.1 sm.
Wetter: NW4, später NW 2bf, schön und sonnig (und warm!).

Pfingstmontag, alle Geschäfte bleiben zu. Wir schlafen trotzdem etwas länger und starten erst um 10 Uhr weiter gegen Norden. Zuerst geht es wieder ein Stück übers offene ungeschütze Meer, dementsprechend sind auch die Wellen gross und der Wind tüchtig; wir müssen aufkreuzen. Später dreht der Wind etwas westlicher, und im Bømlafjord können wir gar den Blister setzen (wir müssen, der Wind ist schwach geworden, aber mit Halbwind rauscht die SY Seelöwe den hohen Schneebergen entgegen). Kurz vor Leirvik kommen wir an der Oelbohrinsel-Fabrik vorbei, wo die grossen Monster zusammengebaut und dann aufs Meer geschleppt werden. Morgen früh müssen wir zuerst noch eine Seekarte kaufen, denn für den Hardangerfjord, der nun vor uns liegt, haben wir diese nicht im Voraus organisiert.

Die Schneeberge über dem Fjord. Hier befinden wir uns in der Nähe Rosendal und blicken zurück auf den Sollfjellet (ca. 900m). 13.05.2008, Leirvik (Stord) - Jondal, 41.8 sm.
Wetter: SW 2 bis W 0 bf, schönes Wetter und warm.

Windstärke 2bf hatten wir leider nur kurz. Es war vor allem eine Motorbootfahrt, aber immerhin mit einer wunderbaren Kulisse um uns herum. Viele schöne Blicke in die Schneeberge und in die vorhandenen Buchten und auf die Inseln machten die Fahrt trotzdem spannend und schön. Auch mit Motor geht es genügend langsam, die norwegische Fjordlandschaft (hier im Hardangerfjord) ist wirklich wunderschön.
Am Abend machten wir Jondal an einem nigelnagelneuen Schwimmsteg fest, der noch kein Wasser, kein Strom und nicht einmal Landzugang hatte, aber der Liegeplatz war genügend weit von der Starsse entfernt (und auch kein Hafenmeister kann Gebühren einziehen).

Links für weitere Informationen:
www.jondal.kommune.no/

Die bekannten Gemüse- und Obstplantagen im Hardangerfjord. Wir befinden uns hier bereits im innersten Fjord, im Sørfjorden. 14.05.2008, Jondal - Odda, 40.3 sm.
Wetter: NW und N 1 bf, meistens ohne Wind. Meistens schön, tws. bewölkt.

Wir sind nun bis zu hinterst in den Hardangerfjord gefahren und am Abend in Odda (im Sørfjord) angekommen und vom Bürgermeister selber (welche Ehre) gerade mit "Willkommen in Odda!" empfangen worden.
Der Tag war seglerisch sehr langweilig, 3x versuchten wir es mit segeln (auch mit Blister), aber der Wind in diesem Fjord reicht offensichtlich nicht bis zum Wasser. Die Landschaft aber war sehr spannend und auch schön, denn auf beiden Seiten des Fjords sind die Berggipfel rund 1600 m hoch und noch ganz weiss. Aber an den Ufern blühen bereits die Bäume der vielen Obstplantagen (diese Gegend Hardanger ist berühmt dafür).

Links für weitere Informationen:
www.visitodda.com

Im Industriemuseum bzw. im alten Wasserkraftwerk steht diese Turbine, die hier im Einsatz war. 15.05.2008, Odda - Kinsarvik, 22.1 sm.
Wetter: N- und NWwinde, zwischen 0 und 17 Knoten, meistens aber keine 2bf. Bedeckt, wenige Sonnenstrahlen.

Nach dem Aufstehen und Zmorge besuchten wir als Erstes die Information von Odda wegen der geplanten Wanderung zum Buar-Gletscher (der heisst wirklich so), aber die Tour ist nicht durchführbar, da wegen des vielen Schmelzwassers die Brücken noch nicht bereitgestellt sind.
So fuhren wir – nach dem Einkaufen – halt weiter. Aber schon nach kurzer Zeit kamen wir bei Tyssedal vorbei. Hier besuchten wir das Museum und das ehemalige Wasserkraftwerk mit den riesigen Turbinen und Generatoren. Das Kraftwerk wurde vor genau 100 Jahren in Betrieb genommen, aber vor etwa 20 Jahren ersetzt durch eine modernere und effizientere Anlage 800 m im Berg drin. Die erste "Gartenstadt" wurde hier für die Arbeitenden gebaut, und ein berühmtes Hotel entstand hier.
Mit mehreren Segelversuchen mit drehenden Winden und starken Fallböen, aber doch meist unter Motor wegen fehlendem Wind gings nach Norden aus dem wokenverhangenen Fjord hinaus bis zum kleinen Hafen Kinsarvik gerade am Ende des Sørfjords. Hier steht die älteste steinerne Kirche Norwegens (12. Jahrhundert). Auf dem Campingplatz nebenan reichte es wieder einmal zu einer Dusche.

Links für weitere Informationen:
www.nvim.no www.hardangerfjord.com

Die Regenböen folgen dicht hintereinander, zum Glück regnete es bei uns nicht so stark. 16.05.2008, Kinsarvik - Jondal, 39.2 sm.
Wetter: NW bis SW, meistens 4bf, manchmal 3 oder 5bf. Bewölkt, wenige Sonnenstrahlen, auch Regenschauer.

Gemütliches Aufstehen, anschliessend Einkaufen und wieder einmal das Schiff reinigen (innen und aussen). Relativ spät fahren wir los und setzen bald die Segel, es hat Wind (von dort, wo wir hin wollen). Während des ganzen Tages müssen wir hart am Wind segeln und aufkreuzen (gemäss GPS 18 Wenden). Tja, Fjordsegeln ist anstrengend: Entweder es hat keinen Wind (wie beim Hineinfahren), oder der Wind ist immer gegenan. Neben dem kalten Wind (in Böen mit 5bf) regnete es zwischendurch, aber der Fjord war nicht mehr so eng und bot eine bessere Aussicht, nicht nur auf steile verschneite Wände.
Immerhin haben wir heute 97% der Distanz gesegelt. Am Abend waren wir dementsprechend auch müde. Für einen Spaziergang durchs Dorf reichte es alleweil, diesmal war der neue Steg mit einer Brücke am Land angeschlossen.

Am Fuss des Bondhusbreen, etwa 500 müM, nach einer schönen Bergtour ins Bondhustal von Sundal aus. 17.05.2008, Jondal - Sundal, 24.9 sm.
Wetter: Zuerst Regen, dann sonnig; Wind aus NW bis NE, 0 bf bis 6er-Böen.

Um 7 Uhr Weckzeit regnete es, wir drehten uns nochmals um. Später wurde es schön, wir hatten starke raume Winde bis vor den Maurangerfjord. Hier kamen zwei Windsysteme zusammen, wir hatten neben Null Wind auch Böen mit 30 kn, zudem noch sehr stark drehend. In den Maurangerfjord hinein mussten wir wieder aufkreuzen, der Wind war moderat (3-4 bf) und einigermassen gleichmässig, ein Genuss zum Segeln. Die Einfahrt in diesen Fjord ist sowieso wunderbar, da man schön die Schneeberge am Fjordabschluss sehen kann. Am Campingplatz von Sundal gibt es einen Gästesteg, hier legten wir an und genossen die Sonne mit dem Blick zum Gletscher hinauf.
Um vier Uhr marschierten wir los, das Bondhustal hinein bis zum See, dann aber noch weiter zum Gletscherabbruch des Bondhusbreen hinauf auf etwa 500 m.ü.M. So kamen wir am Abend spät ziemlich müde zurück (einerseits vom Segeln, andererseits von der 5-stündigen Bergtour).

Links für weitere Informationen:
www.sundalcamping.no/

Dieser Regenbogen begleitete uns ein Weilchen. Vor allem der Wind, der von der Regenwolke her kam, nützte uns auf unserer Weiterfahrt. 18.05.2008, Sundal - Strandvik, 39.5 sm.
Wetter: Zuerst sonnig, später immer wieder Regenschauer, Winde NW bis SW 1-2bf, am Abend 4bf.

Nach der Bergtour vom Vorabend standen wir nicht so früh auf. Der Wassertank wurde langsam leer, so suchten wir an einem anderen Steg erfolglos nach Wasser. Den engen Maurangerfjorden mussten wir mangels Wind motoren, nachher gabs knapp genügend Wind zum Segeln, wie üblich sehr drehend und sehr unterschiedlich intensiv.
In Rosendal machten wir eine kurze Pause, legten am Ferry-Quai an und besuchten das Schlösschen "Baroniet" mit dem Rosengarten. Auch hier kein Wasser zum Auffüllen.
Die Regenwolken flogen tief und schnell, zum Glück immer an uns vorbei, sie brachten aber genügend Wind bis zum Lokksund, eine sehr enge Passage, die vom Hardangerfjord zum Björnafjord hinüber leitet. Hier fuhren wir mit Motor, denn der Strom war genau in der Gegenrichtung zum Wind und dem entsprechend unangenehm. In diesem "neuen" Fjord suchten wir den Gästeplatz von Strandvik, der an einem anderen Ort nebenan liegt, vor einer grossen Holzmöbelfabrik. Vorher erwischte uns aber ein heftiger Regenschauer, den wir noch ausserhalb des Hafens abwetterten (Böen mit über 30kn).
Es war ein abwechslungsreicher Tag mit vielen Anlegemanövern, Kultur und verschiedenen Wettereindrücken.

Links für weitere Informationen:
www.baroniet.no/de/

An dieser Boje hängend geniessen wir die Ruhe und Sicherheit nach einem anstrengenden Segeltag (hier im Lysefjord bei Buena). 19.05.2008, Strandvik - Buena (Lysefjord), 31.2 sm.
Wetter: Zuerst SW 1-2bf, später NW 4bf und 5-6bf; meist recht sonnig.

Schon wieder aufkreuzen! Zuerst freuten wir uns über den unerwarteten SW-Wind (hofften nur auf etwas mehr), schlagartig wurden wir wieder in die Realität geholt: starker NW, genau gegenan.
Im Lysefjorden - etwa halbe Distanz bis Bergen - wollten wir einen Ankerplatz suchen. Die eine Ankerbucht war zu tief (wir haben eine zu kurze Kette), am anderen Ort trauten wir dem Heckanker nicht (wegen des starken und böigen Windes), ein Schwimmsteg war im Schwell doch zu wacklig, erst eine Boje befreite uns vom Anlegestress. Allerdings mussten wir mehrere Anläufe nehmen, der Bug des Seelöwen ist doch sehr hoch, um die Boje zu erwischen, zu halten und dann noch die Leine einzufädeln.
Der Wind liess aber im Laufe des Abends nach und wir hatten einen sehr schönen und ruhigen Platz zuhinterst im Lysefjorden. Eigentlich wollten wir das Lysekloster besuchen (ein ehemaliges Zistersienserkloster), aber ohne Landanschluss hätten wir das Dingi bereitstellen müssen (und beim starken Wind gerade nach dem Anlegen wäre die Erreichbarkeit des Segelbootes nicht mehr sicher gewesen). Auch die Villa des Ole Bull - eines weltberühmten norwegischen Geigers auf der Insel mitten im Fjord - besuchten wir nicht. So halt den Link zum Anschauen.

Links für weitere Informationen:
www.lysoen.no

In Bergen angekommen. Am hohen Gästequai gerade vor den berühmten Häusern 20.05.2008, Buena (Lysefjord) - Bergen, 28.7 sm.
Wetter: Bewölkt, einige wenige Tropfen, sehr kalt. Meist NW, zu Beginn 1-2bf, später bis 5bf.

Nach der ruhigen Nacht an der Boje war es am Morgen fast windstill, erst später kam dann leichter Wind auf. Noch unter Motor kurvten wir um die Inseln und Felsen im Lysefjorden; überall hatte es ein Ferienhüttchen und eine private Bootsanlegestelle, trotzdem war es recht hübsch in diesem Fjord.
Bald kamen wir in den Fjord bzw. Sund, wo alle Meerschiffe, die nach Bergen wollen, auch fahren. Dieser Fjord ging genau nach Norden, d.h. für uns aufkreuzen, von einem Ufer zum anderen. Im nördlichen Teil des Raunefjorden, also um die Vororte von Bergen, war es eher anspruchsvoll oder auch frustrierend, wenn man gegen 2 Knoten Strom aufkreuzen muss, und das noch bei nicht sehr starkem Wind. Aber wir schafften es; nach der Brücke, die die Insel Litlesotra mit Bergen verbindet, konnten wir endlich abfallen und dann mit raumem NW-Wind in die Bucht Vågen von Bergen hineingleiten.
Ein wichtiges Etappenziel unserer Reise haben wir so erreicht, einige Tage Pause (Ferien?) erlauben wir uns hier.

Links für weitere Informationen:
www.visitbergen.com/

Auf dem Fløyen, dem Aussichtsberg von Bergen. 21.05.2008, Bergen - Bergen, sm.
Wetter: sonnig und warm.

Sightseeing in Bergen, Einkaufen, Wanderung auf den Fløyen, den Aussichtsberg von Bergen.
Beim Spazieren durch die Stadt treffen wir auf die Königin und den König von Norwegen (Eröffnungsfeier der Grieg-Festspielwoche).

Ausflug zum Nærøyfjorden mit Flåmbahn 22.05.2008, Bergen - Bergen, sm.
Wetter: Schön und warm.

Besuch des Weltnaturerbes Nærøyfjorden zusammen mit vielen anderen Touristen (war aber trotzdem sehr lohnend). Route: Bergen - (Bahn) Voss - (Buss) Stahlheim - Gudvangen - (Fähre) Nærøyfjorden - Flåm - Flåmbahn - Myrdal - (Bahn) -Voss / Bergen.
Gisle und Tuve, der Journalist von Kristiansand mit seiner Frau, ist auch hier angekommen und wir werden eingeladen zum Fischessen.

Links für weitere Informationen:
www.naeroyfjord.com/ www.sognefjord.no/fjord/naeroyfjord.asp whc.unesco.org/en/list/1195 www.helt-paa-tur.no

Die berühmten Häuser Bryggen, eines der UNESCO Weltkulturerben 23.05.2008, Bergen - Bergen, sm.
Wetter: Schön und warm.

Waschtag und Einkaufen. Am Nachmittag stösst Steve zu uns, unser Crew-Mitglied für die nächsten beiden Wochen. Sightseing.
Wir besuchen neben der Altstadt auch den Pier der Hurtigrute, die Küsten-Postschiffe, die wir von jetzt an fast jeden Tag antreffen. Auch ein Spaziergang durch die 'Bryggen', die Welterbe-Lagerhäuser, gehörte dazu.
Ein Link zu Bilder eines Fotografen, der mit der Hurtigrute reiste (und an den gleichen Orten wie wir nächstens mit dem Segelboot) vorbeifuhr: www.photohomepage.de

Links für weitere Informationen:
www.hurtigruten.com/norway/ www.visitbergen.com/ whc.unesco.org/en/list/59 http://www.photohomepage.de/galerien_reisefotografie_norwegen_hurtigruten.htm

 

zur Diaschau dieser Etappe
 
weitere Links: www.visitnorway.com/ www.visitodda.com www.hardangerfjord.com www.visitbergen.com/ www.naeroyfjord.com/ www.sognefjord.no/ www.helt-paa-tur.no www.hurtigruten.com/norway/

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