Revierinfos
Frankreich
südliche Bretagne
Aktuelle Situation
Bei der Havarie des Öltankers "Erika" im Dezember 1999 wurde der von uns
besegelte Küstenabschnitt stark verschmutzt, auf den Inseln vor allem die West-
und Südküsten. Nach Auskunft des Leiters des Verkehrsamtes von Arzon sind
derzeit 90 Prozent der Öl-Fladen beseitigt.
Ende April 2001 sollen auch schwer zugängliche Felsabschnitte wieder sauber
sein. Im Mai/Juni werden die letzten Ölreste im Meer abgepumpt. Der Golfe du
Morbihan wurde fast ganz verschont. Meeresfrüchte werden besonders auf
Schadstoffe kontrolliert.
Beste Segelzeit
Hochsaison ist von Mitte Juni bis Ende August. Entsprechend sind in dieser Zeit
die Charterpreise, überfüllt die Häfen. Empfehlenswert ist der September, wenn
der Atlantik noch warm ist und die Häfen leerer sind. Mai/Juni können noch
frisch sein.
Schwierigkeitsgrad
Bei Moorings rangiert das Bretagne-Revier im Einzugsbereich der Basis Le
Crouesty unter der Rubrik "Anspruchsvolles Segeln". Tatsächlich ist das
Seegebiet zwischen Festland, den vorgelagerten Inseln sowie der Halbinsel
Quiberon eher ein ruhiges Binnenrevier.
Der im Landesinneren liegende Golfe du Morbihan könnte sogar als sehr
geschütztes Binnenrevier bezeichnet werden - wenn die Tidenströme nicht wären.
Navigation
Für Charterskipper gilt: Terrestrische Navigation, Ankermanöver im Strom und
Stromnavigation sollten gut beherrscht werden. Erfahrungen in Tidengewässern
sind vorteilhaft. Generell gilt: Die Südbretagne ist sehr viel zahmer als die
Nordbretagne. Im Golfe du Morbihan beträgt der Tidenhub ca. 2,50 bis 4,50 Meter,
je nach Nipp- oder Springtide.
Strömungen
In den engen Passagen des Golf du Morbihan zwischen den Inseln entstehen starke
Tidenströme mit einer Geschwindigkeit von bis zu 9 Knoten (speziell zwischen der
Île Berder und der Île de la Jument). Im Golf-Eingang läuft der Strom mit
maximal 4 Knoten, vor der Küste mit 1 bis 2 Knoten. Im Golf navigiert man
tunlichst immer mit den Tidenströmen.
Wettervorhersagen
Vorherrschend sind Winde aus dem dritten Quadranten. Im Sommer selten Starkwinde
oder Stürme, es überwiegt eine ruhige, sonnige Wetterlage mit durchschnittlich 1
bis 4 Beaufort. Detaillierte Wetterberichte für den Tag sowie die Folgetage
hängen in jedem Hafenbüro aus. Wer die französische Sprache nicht beherrscht,
kann per Handy beim englisch sprechenden Basisleiter die aktuelle
Wettersituation abfragen. Über UKW-Kanal 16 auf Englisch von der
Küstenwachstation Cross ETEL.
Seekarten/Handbücher
Die aktuellen Handbücher und Tidentabellen für das Segelgebiet sowie die
notwendigen Seekarten befanden sich an Bord. Erforderlich für den beschriebenen
Törn sind die Sportbootkarten 7034P Golfe du Morbihan sowie 7032P, 7033P, 7142P
und 5352P. Vorteilhaft ist zusätzlich die englische Übersichtskarte Imray C 39
Lorient to La Croisic.
Bojenfelder/Gasttonnen
Im Golfe du Morbihan wird überwiegend an Muringtonnen festgemacht. Ankern ist
problematisch, wo starker Strom setzt. Fast alle Muringtonnen sind fest
vermietet. Wer an einer freien Tonne festmacht, muss bei Rückkehr des Eigners
schnell loswerfen. An einigen Bojen hängen Schilder mit dem Rückkehrtermin. Für
Gäste liegen an beliebten Plätzen Bojen mit der Aufschrift "Visiteur" aus. Sie
sind im Allgemeinen gebührenpflichtig.
Yachthäfen
Alle Yachthäfen sind mit modernen Schwimmschlengeln ausgerüstet, das Festmachen
ist hier unkompliziert. Kleinere Inselhäfen, wie zum Beispiel Le Palais auf der
Belle-Île, haben einen meist unruhigen Vor- und Wartehafen sowie einen ruhigen
Innenhafen, in den man nur bei einem bestimmten Wasserstand durch ein Fluttor
gelangt. Die Gebühren für eine 10,50 Meter lange Yacht liegen etwa zwischen 100
und 150 Francs (30 bis 45 Mark).
© M. Woedke: "Südliche Bretagne - Ein Teil der Biskaya"
Original des Berichts bei Yacht online:
http://www.yacht.de/yo/yo_revierinfos/powerslave,id,28,nodeid,22.html
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